Da mich gerade wieder die Schreibwut überfällt, mach ich einfach mal wieder nen neuen Thread auf...Vorher sei aber noch eins gesagt...Ich warte noch auf meine Abreibung im "Zelda auch für andere Konsolen"-Thread...
Mir ist klar geworden, dass sich über die Zeit seit TP 2006 erschienen ist, hier so einige Beiträge von mir angesammelt haben, wo ich mir die Frage gestellt hab, wie man TP hätte besser machen können und was ein neues Zelda so braucht. Der "Spiele sind keine Kunst"-Thread, Next Zelda, Dorferneuerung, Nintendo=Gier, USK und so weiter blablablub. Außerdem gibt es hier etliche Threads in denen zum Beispiel gefragt wird, was euer Wunschitem fürs nächste Zelda wäre, wie ihr euch das und jenes vorstellt und so. So viele kleine Sachen, die ich hier einfach mal in einem Thread zusammenführen will. Quasi die Quintessenz der Spielerwünsche, die Idee vom perfekten Zelda.
Eins noch...Ich weiß, das ist wieder eine Menge Text und ihr seid alle schreib- und lesefaul...aber ich habe keine Lust, dass ich mir wieder Mühe ohne Ende gebe, so wie im Dystopia-Thread, da ein ursten Pamphlet von Beitrag hinsetze, in dem ich mein Hirn ausschütte über die Möglichkeiten, die uns bevorstehen und dann antworten zwei Leute darauf und der eine von beiden bezieht sich nichtmal annähernd auf den Beitrag...
Also ich erwarte nicht, dass ihr hier auch riesen Beiträge schreibt, wenn euch das zu viel ist, aber es geht um Zelda, ich geb mir Mühe und mach mir Gedanken und so...also wenn ihr euch schon nicht auch Gedanken machen wollt, dann kommentiert das wenigstens entsprechend, damit dieser Thread nicht übermorgen schon wieder von "Welches Kleid von Zelda findet ihr am tollsten?" verdrängt wird...Und wenn ihr eure Ideen hier zu „Papier“ bringt, dann bedenkt bitte, dass es halbwegs realistisch bleiben sollte. Nintendo wird sicher kein zweites OoT veröffentlichen, TP war schließlich das letzte dieser Art. Genauso wenig wird Nintendo ein Porno-Zelda aus der Ego-Perspektive mit Zombiemutanten und Laserwaffen veröffentlichen, bedenkt das bitte.
So jetzt aber zum Thema^^
Es soll darum gehen, alle Änderungswünsche, die man hat, zu vereinen und zu einem perfekten Zelda zu formen, nicht nur, "Welche Farbe soll Links Mütze im nächsten Zelda haben?" oder "Wie sollte Kakariko im nächsten Zelda aussehen?", sondern "Wie muss das nächste Zelda sein, um euch völlig wegzuflashen, um eure Zehnkommanull-Marke wegzufegen wie eine lästige Fliege?"
Ich fang mal mit einer Übersicht an, dass muss man ja sorgfältig angehen, sonst vergisst man was. Natürlich könnt ihr auch Punkte, die ich nicht berücksichtige mit einbringen, wenn sie euch wichtig erscheinen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Charaktere
- Die Story
- Die Welt
- Die Dungeons
- Die Atmosphäre
Die Charaktere
Die Charaktere sind das Wichtigste, vor allem bei Zelda. Die Story entwickelt sich immer erst frühestens nach dem ersten Dungeon. Die Charaktere sind von Anfang an zu sehen, allen voran Link. Fangen wir also mit ihm an. Link sollte kein Kind sein. Klar eigentlich ist Link immer schon ein Kind gewesen, aber gerade deshalb war der erwachsene Link aus OoT ja auch so imposant. Er muss ja kein Erwachsener sein, aber zumindest ein Teenager, jedenfalls kein Kind. Ein Kind nimmt seine Umgebung ganz anders war und es ist unmöglich einem Kind wirklich tiefgründige Charakterzüge zu geben. Er sollte also so um die 18 bis 20 Jahre alt sein.
Dass er aus einem kleinen Dorf stammt und plötzlich merkt, dass er die Welt retten muss, lässt sich wohl kaum vermeiden, es gehört zu Zelda eben dazu. Aber er sollte es hinterfragen. Ok er hat im ersten Tempel irgendwas gerettet und soll deshalb gleich der Held sein, der die ganze Drecksarbeit machen muss? Also ich wär damit nicht ganz einverstanden und das sollte er auch nicht sein. Natürlich läuft es im Endeffekt darauf hinaus, aber das muss ja nicht heißen, dass er sich von Anfang an fröhlich grinsend damit abfindet. Außerdem muss er mit seiner Umwelt interagieren. Wenn er von einem NPC erzählt bekommt, dass dessen Tochter von Banditen verschleppt wurde, dann darf er nicht einfach nur hingehen, die Banditen besiegen und alles ist in Butter. Er muss mitfühlen, denn nur so fühlt auch der Spieler mit. Er muss Aggression zeigen, die der Spieler wahrnimmt und so auch einen Grund hat, diese Quest zu erledigen, einen Grund, der nicht nur daraus besteht, ein weiteres Herzteil zu sammeln. Es muss deutlich werden, dass diese Banditen verdammte Schweine sind und dass die Tochter stirbt, wenn Link nicht eingreift.
Dazu muss Link natürlich sprechen können. Am besten natürlich mit Sprachausgabe, die generell alle haben sollten. Link kann nicht stumm bleiben, denn so bleibt er eben auch unbeteiligt. Zum anderen muss Link eine Hintergrundgeschichte bekommen. Einfach nur ein Bauernjunge aus einem Dorf im Wald, das reicht nicht. Mit der Biografie würde Link hier im RPG sicher nicht zugelassen werden...
Die anderen Charaktere brauchen auch Tiefe. Was ich in einem Zelda gar nicht sehen will, sind Personen, die nur das Bild füllen und die man nicht mal ansprechen kann, das ist Zelda und nicht Assassins Creed. Ich seh lieber eine Stadt wie Clocktown, die nicht so prall gefüllt ist, aber in der man mit jedem NPC sprechen kann. Und die sollten bitte auch nicht alle nur übers Wetter oder ihre Hunde reden, sonst wirken sie auch nur wie Klone. Jeder hat doch irgendeine kleine Geschichte und sei sie noch so unbedeutend und so hat auch jeder ein Thema. Und wenn es nur das Wetter ist, dann soll derjenige doch wenigstens jemand sein, der nichts anderes im Kopf hat als das Wetter und sich in seinem Tagesablauf auch nur damit beschäftigt. Immerhin zeichnete sich Zelda seit jeher durch etwas durchgedrehte Charaktere aus, MM ist da ein Paradebeispiel. Das bietet zudem auch die Möglichkeiten für viele abwechslungsreiche Sidequests. Warum nicht Anspielungen auf die üblichen Standardquest anderer Spiele...Ein Jäger, der stinkenfaul ist und von Link zehn Wolfsheimer erledigt haben will? Gern, jeder versteht diese Anspielung.
Ganz zu schweigen von den anderen Haupt- und den wichtigen Nebencharakteren. Link hatte immer eine Freundin in seiner Vergangenheit, das muss ja keine sexuelle Beziehung sein, eine gute Freundin wie Salia oder eine angedeutete Liebschaft wie bei Ilia ist völlig in Ordnung. Aber der Höhepunkt dieser Freundschaft sollte nicht bloß eine Ocarina sein und ein zärtlicher Blick zum Abschied. Und was geht in Link vor, wenn seine Freundin entführt wird? Da müssen Emotionen kommen, die dem Spieler verdeutlichen, es gibt für Link nichts wichtigeres als diese Freundin zu retten. Die Welt? Kann warten, erstmal muss eine ihm nahestehende Person befreit werden. Wäre ja auch ein guter Einstieg in den Heldenalltag. Auf jeden Fall sollten die Charaktere nicht bloß stumpf in ihrer kleinen Welt leben und Gemüse anbauen, sondern glaubhaft sein, Beunruhigung über die Ereignisse zeigen, sich Sorgen um Link machen. Es gibt soviel Charaktereigenschaften, von denen in Zelda die wenigsten auftauchen und wenn dann nur angedeutet. Mido ist eine arrogante Drecksau, gut, aber was ist Mido gegen Cifer aus FF8?
Die Story
Ich glaube es wird bei Zelda immer darum gehen, dass Link die Welt und Zelda vor Ganondorf rettet oder zumindest eine andere Prinzessin vor einem anderen Bösewicht. Das ist ja auch nicht weiter tragisch, das ist das Zeldaprinzip und das muss auch nicht geändert werden. TP hatte den guten Ansatz, da noch mehr reinzubringen, die Idee von der Schattenwelt war wirklich gut. Aber warum musste dann unbedingt Ganondorf noch mit rein? Nichts gegen Ganondorf, aber das wirkte arg an den Haaren herbeigezogen. Wenn sie ihn schon mit einbringen, dann doch bitte nicht so platt. Aber gehen wir von einer Grundstory mit Link, Zelda, Ganni, dem Triforce und so weiter aus.
Link kommt also durch irgendwelche Zufälle dazu, der auserwählte Held sein zu müssen. Bin ich mit einverstanden, aber hey, warum gleich am Anfang? Gehen wir die Sache anders an. Link wohnt, wie eh und je, in der Nähe eines Tempels, wahrscheinlich der Waldtempel, ist ja auch in Ordnung, auch wenn Link doch auch mal aus Kakariko kommen könnte und der erste Tempel der Feuertempel ist. Wäre zumindest mal was neues. Jedenfalls gibt es für ihn einen Grund den Tempel zu erforschen. Eine unbekannte Macht strömt aus dem Tempel, hat den Zugang zu seinem Heimatdorf zerstört und bedroht nun die Einwohner. Greifen wir mal kurz TP auf und stellen uns noch vor, dass die Kinder des Dorfes entführt wurden und die anderen Bewohner bitten Link den Kindern zu helfen. Er ist ja immerhin selbst kein Kind mehr, allerdings sollte ihn wohl jemand begleiten, was macht es für einen Sinn, in einem Dorf, in dem mehrere kräftige Männer wohnen, den jüngsten allein zu schicken? Schaut euch doch mal die Lynchmobs in Alabama an, da geht auch nicht der Jüngste allein mit ner Heugabel los. Das mag ein seltsamer Vergleich sein, aber das ist eben ein typisches Dorfverhalten, vor allem in einer mittelalterlichen Welt.
Ein anderer Ansatz wäre, dass das ganze Dorf in den Tempel verschleppt wurde und Link sich befreien konnte und nun versucht die anderen zu retten. Tempel erforschen, Obermotz verdreschen, alle retten, Zugang wieder öffnen, alles toll.
Jetzt braucht es natürlich einen triftigen Grund, warum Link das Dorf verlässt. Und unter triftigen Grund verstehe ich keinen Baum, keine Eule, keinen Lichtgeist und auch keine sprechende Salatschüssel, die Link weismachen will, er sei der Held von Sonstwas. Ich greife die Idee mit der Freundin wieder auf und stelle mir einfach vor, dass sie die einzige ist, die nicht gerettet werden konnte. Link macht sich also auf, sie zu suchen und zu retten. Bei seinen Erforschungen trifft er auf viele andere Leute, die ihm Tipps geben und hilft ihnen, macht vielleicht noch einen Tempel, aber dann auch nur, weil jemand, der für all das verantwortlich sein könnte, dort gesehen wurde. Und auf keinen Fall drei Tempel, in denen er überall gesehen wurde, denn ich glaube, dann würde Link sich ziemlich verarscht vorkommen...
Was Link aber bemerkt, ist dass ein bedrohlicher Schatten über Hyrule liegt, der die Leute korrumpiert, sie gegeneinander aufhetzt und eine böse Atmosphäre erzeugt. Als er in der Stadt Hyrule ankommt, wird er zur Prinzessin geladen, da diese gehört hat, wie er den Tempel befreit hat und diese bittet ihn um Hilfe. Natürlich willigt er nur ein, wenn sie ihm hilft, seine Freundin zu finden. Dritter Tempel, Link kehrt zurück, die Freundin scheint gerettet, alles supi.
Doch dann schlägt Ganondorf zu. Er ist für den fiesen Schatten verantwortlich, der die Menschen mürbe gemacht hat und steht nur mit seiner Armee vor den Toren Hyrules. Es muss keine große Schlacht geben, aber die feindliche Übernahme sollte schon etwas imposanter sein als in OoT oder in TP. Link und seine Freundin versuchen zu fliehen, doch sie wird dabei getötet. Zack, Spieler verkneif dir jetzt mal die Tränen. In Link wallt der Hass auf, er will Blut fließen sehen und so macht er sich auf, die Prinzessin wieder zu retten und mit ihrer Hilfe Ganondorf gehörig in den Arsch zu treten.
Da sollte natürlich noch ein bisschen mehr kommen, aber Nintendo hat auch mehr als nur einen Tag Zeit, sich ne Story auszudenken. Und natürlich würde ich es auch gern sehen, wenn die Story etwas von diesem Standardgewäsch abweicht. Das da oben soll nur ein kleines Beispiel sein, mir wäre es lieber, wenn sie einen neuen Schritt wagen, einen wie bei MM. Oder wie wäre es mal, wenn es nicht Links Intention ist, irgendjemanden zu retten, sondern etwas über sich selbst zu erfahren. Ein Link ohne Erinnerung, der die schrecklichen Ereignisse seiner Vergangenheit aufdeckt.
Was aber wichtig ist, ist dass es nicht nur eine stumpfe Story vom Bauerntrottel, der grinsend die Welt rettet, ist, das haben wir schon zu oft gesehen. Da muss mehr kommen, Hintergrundgeschichte, Charakter, Emotionen, das muss alles mit einfließen, damit die Story glaubhaft ist. Der Erzschurke sollte auch ein Erzschurke sein, einer den man so abgrundtief hasst, dass man nach dem Endkampf gleich nochmal die Resettaste drückt. Oder aber ein Erzschurke, der gar keiner ist, der eigentlich völlig nachvollziehbar handelt, den man versteht und bei dem einem die letzte Konsequenz abgrundtief leid tut. Es ist ziemlich extrem, wenn man die ganze Welt rettet, da müssen auch extreme Emotionen kommen. Große Gesten. Der sterbende Ganondorf im Sonnenuntergang war gut, aber das war nur ein Bild.
Die Welt
Die Welt...das große Manko von TP. Die Welt sollte natürlich glaubhaft und atmosphärisch sein und vor allem nicht leer. Die Steppe braucht gar nicht so groß zu sein, viel wichtiger ist, dass sie zusammenhängend ist und nicht aus durch Durchgänge verbundenen einzelnen Ebenen besteht, die vor allem nichts zu bieten haben. Es mag in Shadow of the Colossus nicht stören, dass die Welt leer ist, aber da geht’s auch um was völlig anderes. In Zelda stört es definitiv. Und deshalb, Ja, ich will wieder eine Farm. Und ja, wenn die Steppe wirklich so groß sein muss, dann will ich auch noch ein paar andere interessante Flecken, an denen irgendwas passiert. Und nein, ich möchte definitiv nicht wieder Böschungen auf die Bäume gepappt sind und die mir einen Wald weismachen sollen. Ich will einen richtigen Wald, mit Bäumen, die im Weg stehen und nicht am Wegesrand. Keine Durchgänge mehr, keine Tunnel, keine Felswände, wo sie keinen Sinn machen, keine unsinnigen Abgründe. Eine offene Welt, bitte, denn nur die erscheint glaubhaft. Wenn ich von Schauplatz zu Schauplatz geladen werden will, dann spiel ich Fable.
Außerdem braucht die Welt auch eine Hintergrundgeschichte, und damit meine ich nicht irgendwelche laufenden Chicken Nuggets. Und wenn schon, dann soll man das an der Welt zumindest sehen. Diese Viecher sollen alles erschaffen haben und haben nur ein paar Eulenstatuen hinterlassen? Das kauft doch keiner. Eine Geschichte, von mir aus eine alte Kultur, Monumente aus einer längst vergessenen Zeit. Es geht um den Helden der Zeit? Bitte, dann baut ihm aber auch eine Statue und näht nicht nur seine Klamotten nach.
Das Anfangsdorf kann gern ein kleines beschauliches Dorf bleiben oder gar so eine kommunenähnliche Gemeinschaft wie in TWW oder TP. Aber bitte nachvollziehbar. Drei Hütten und eine Schweinezucht auf einer Insel? Wie pflanzt ihr euch denn bitte fort? Und wozu braucht bitte ein Dorf wie Ordon einen Laden, wenn die Leute eh nicht aus ihrem Dorf rauskommen. Da brauchen die kein Geld. Also entweder eine richtige Kommune, die auch so lebt wie eine, in einem Dorf, das samt Viehzucht und Ackerbau alles hat, um autark zu leben oder aber ein richtiges Dorf, mit viel mehr Menschen und einem Zugang zur Außenwelt, der nicht einen Dreitagesmarsch durch den Wald voraussetzt.
Gern auch wieder Kakariko, aber auch nachvollziehbar und nicht so ausgestorben. Kakariko soll ein richtiges Dorf sein und da gehören mehr Menschen dazu, sonst endet das nach einer Generation schon in Inzucht.
Und die Hauptstadt...wie gesagt, lieber nicht so groß, aber dafür wirklich belebt und nicht so scheinbelebt wie in TP. Eine Hauptstadt sollte hektisch wirken, ein wenig durcheinander, man sollte sehen, dass es die Hauptstadt des Landes ist und nicht bloß eine große Stadt, wo zufällig viele Menschen sind. Es sollte ein Marktviertel geben, ein Wohnviertel, gern auch ein Armenviertel, Kneipen, Läden, Marktstände an denen Leute durcheinander rufen, gern auch wieder Spielbuden, auch ein Nachtleben, zumindest in einem kleinen Teil der Stadt, nicht überall. Einen zentralen Platz natürlich, wo man sich trifft, warum nicht mit Tischen und Bänken und Ausschank in der Nähe, vielleicht sogar eine kleine Grünfläche mit ein paar Bäumen und nem Springbrunnen. Spielende Kinder, arbeitende Menschen, Bettler, Freigeister, alles muss rein, damit eine Hauptstadt glaubwürdig wird.
Natürlich braucht es auch noch andere Völker in Zelda. Ob Goronen und Zoras, Orni und kleine Baumviecher, Kokiris oder Kumulaner, egal, es wird immer verschiedene Völker geben und die haben natürlich ihr eigenes Reich und ihre eigenen Probleme. Und das sollte auch dementsprechend aussehen, es glaubt doch keiner, dass die großen Goronen die ganze Zeit entweder in einer kleinen Höhle ringen oder in der thermischen Quelle hocken. Oder dass die Zoras in einem winzigen See leben und da die ganze Zeit vor sich hinplanschen.
Die Welten dieser Wesen müssen nicht groß sein, aber vielfältig, es muss genauso wie in der Hauptstadt Rückzugspunkte und Versammlungsorte geben, das ganze muss Charakter haben und glaubwürdig sein. Dazu muss man sich natürlich auch Gedanken um das Wesen und die Geschichte dieser Völker machen und dies in die Orte mit einfließen lassen. Die Goronen fressen gern Donnerblumen? Ich hab in OoT insgesamt vielleicht zehn oder zwanzig Donnerblumen gesehen, wie will man bitte ein ganzes Volk davon ernähren? Zoras sind gute Schwimmer, ihre Hauptstadt sollte sich also in Wasser hinein erstrecken. Goronen sind recht gemütlich und groß, sie werden also kaum große Berge erklimmen, um in ihre Wohngemächer zu kommen. Orni können fliegen, ihre Heimat erstreckt sich also in die Höhe und zwar wirklich und nicht bloß über zwei Ebenen und der Rest des Berges ist kahle Wand. Kokiri leben im Wald, OoT löst das perfekt. Über sowas muss man sich Gedanken machen.
Und dann kommen da noch die anderen Gebiete dazu. Eine Wüste ist oft mit dabei, die sollte aber nicht auf einer Klippe über einem See liegen, sondern sich schon den natürlichen Bedingungen einer Wüste fügen. Und die Leute, die da wohnen, sollten sich diesen Bedingungen ebenfalls anpassen, Zeltstädte oder solche Felsfestungen wie in OoT und MM. Eine Wolkenstadt? Gerne doch, aber bitte wirklich eine Stadt. Eine Eiswelt? Gern, aber eine wie in MM und nicht wie in TP. Es muss alles ineinander greifen, fließende Übergänge und so, damit alles natürlich wirkt und nicht bloß wie willkürlich auf einer Karte verteilte Umgebungsstereotypen. Eine Eiswelt direkt neben Zoras Hallen? Ich bitte euch...
Und es sollte überall etwas zu entdecken geben. Ich möchte kein Zelda, dass riesige Welten erschafft und sie dann leer lässt. Ein kleines Einsiedlerhäuschen hier, eine Fischerei da, da hinten eine Farm und so weiter.
Dabei ist es völlig egal, ob es eine mittelalterliche Fantasywelt ist oder ob, wie bei Lost Odyssey oder FF schon Technik mit eingebracht wird. Ein bisschen Steampunk kann Zelda nicht schaden. Sie wollen eine Eisenbahn, bitte, aber sinnvoll in eine technisch entwickelte Welt implementiert und nicht bloß als Ersatz für ein Schiff...
Und was ganz wichtig ist, finde ich zumindest, ist dass sich die Welt den Ereignissen anpasst. Die Welt wird von einer unbekannten Gefahr bedroht, da ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und schön bunt. Die Welt sollte sich der Düsternis der Bedrohung anpassen. Es muss klar werden, dass die Bedrohung wirklich existiert und nicht bloß ein Ammenmärchen einer verängstigten Prinzessin ist. Eine Rebellengruppe wird sich kaum in einer sauberen Taverne treffen, direkt gegenüber vom Haupteingang, sondern eher in der übelsten Spelunke der Stadt und da auch nur in einem verrauchten Hinterzimmer.
Die Dungeons
Dungeons wird und soll es in Zelda immer geben und meistens beinhalten zumindest drei von ihnen die Umgebung Wald, Wasser und Feuer. Ist auch nicht weiter schlimm, das wird oft so gehandhabt und gerade in Zelda. Aber was ich nicht sehen will, sind einfach Labyrinthe, auf die nur Wald-, Feuer- und Wassertexturen gepappt sind und in den sich die Rätsel nur nach den Items richten. Ein Waldtempel hat auch so auszusehen. Ich will einen spärlich beleuchteten, unheimlichen Waldtempel, verfallen und von Pflanzen überwuchert, so wie in OoT. Spinnennetze braucht es da natürlich genauso wie die dementsprechend großen Spinnen, aber auch gern andere Tiere des Waldes. Und die Rätsel und das Item sollte auch etwas damit zu tun haben. Ein Bogen im Feuertempel, ein Bumerang im Waldtempel? Was zur Hölle hat das eine mit dem anderen zu tun? Ein Doppelhaken im luftigen Kumula macht da schon mehr Sinn.
Im Waldtempel kann man zum Beispiel Rätsel mit Pflanzenwuchs und sowas mit einbinden. Im Feuertempel passen Steinschlag und Feuerfontänen besser als Magnetwände. Und ich will in einem Wassertempel, der auf dem Grund eines Sees liegt auch tauchen und nicht bloß den Wasserstand verändern.
Und bei den anderen Dungeons kann man sich auch mal was einfallen lassen. Der Eistempel in TP war grandios, auch wenn Yetis sicher keine Kanonen im Garten zu stehen haben. Aber warum denn immer Wüstentempel, warum nicht mal was komplett anderes? Und ein Zeittempel ohne Zeiträtsel ist eine reine Farce.
Die Gegner und vor allem die Endgegner sollten sich dementsprechend auch anpassen. Eine große Pflanze oder Spinne im Waldtempel ist auch toll, aber eine Spinne im Zeittempel? Ein Drache in der Luft macht Sinn, genauso wie der Fisch im Wasser, aber ein großer Gorone mit ein bisschen Feuertextur? Und bitte bitte bitte ändert doch mal dieses „Triff Punkt X mit Item Y dreimal um den Gegner zu besiegen.“ Wie haben die Endgegner denn solange überlebt, wenn ihre Schwachstellen hervorstechen wie Weihnachtsbeleuchtung im Hochsommer? Warum nichtmal riesige Gegner, an denen es herumzuklettern gilt um ihre Schwachstelle zu finden, wie in God of War oder in SotC? Und bitte, wenn ich von einer Schwachstelle rede, sollte die auch logisch sein. Was ist bei einer gepanzerten Spinne logischer, die Schwachstelle am weichen Bauch oder ein völlig schwachsinniges Auge auf dem Rücken? Endgegnerkämpfe sollten wirklich atemberaubend spannend sein, es sind schließlich Endgegner und nicht nur normale Gegner, die ein bisschen gewachsen sind und ein Herzcontainer ausspucken.
Und wo wir schon bei Gegner sind...Spinnen, die sich drehen sind gut und Eisenprinzen auch, aber ich will nicht ständig die gleichen Gegnertypen sehen. Mal wieder was anderes als Bolblins oder wie die heißen, zum Beispiel. Oder nicht immer nur Schleimviecher. Da könnte man wirklich etwas kreativer sein. Und was spricht eigentlich gegen böse Menschen, Goronen, Zoras, whatever? Sind doch nicht immer alle nett zueinander, ein paar Banditen haben noch keinem Fantasyspiel geschadet.
Atmosphäre
Diesen letzten Punkt kann man auch als Fazit sehen. Denn die Atmosphäre setzt sich aus allen anderen Punkten zusammen, nur wenn die wirklich stimmig sind, stimmt auch die Atmosphäre. Das wichtigste hier ist natürlich, dass die Charaktere und die Welt glaubwürdig sind. Und ich kanns nicht oft genug sagen, aber ohne Emotionen kann man diesen Punkt hier fast komplett vergessen. Ich will endlich mal einen Link sehen, wo ich sagen kann, man, der berührt mich. Oder über den ich entsetzt sein kann, wenn er durchdreht. Der düstere Gedanken hat und der mit seiner Umwelt interagiert, der liebt und hasst und auch manchmal ein Arsch ist. Wenn Niko Bellic so flach wäre wie Link bisher, dann wäre GTA IV nur ein Rennspiel.
Ich will Dungeons die ihrem Thema gerecht werden, ich will Sidequests, die sinnvoll sind und mir einen Grund geben, sie zu lösen, eine Welt, in die man sich verliert, Kämpfe, die mich fordern, einen Erzschurken, der auch wie einer funktioniert. Ich will lachen, ich will weinen, ich will ein Gefühlsleben durchleben wie eine Schwangere, wenn ich Zelda spiele und das nicht ausgelöst durch die Spielmechanik, sondern durch den Inhalt. Ich möchte auch etwas gefordert werden, eine spannende Geschichte habe, eine düstere Stimmung, NPCs die so handeln, wie normale Menschen in ihrer Situation auch handeln würden. Ich will kein weiteren Klon von OoT, der blutleer und spannungsarm ist.
So das wars...Ihr seid dran.