Ethische Vertretbarkeit des Beamens

  • Nusma, gehe ich richtig davon aus, dass du die Seele als etwas physisches begreifst, dass sich vervielfältigen lässt? Davon ausgegangen, ist dein Szenario natürlich richtiggehend, Klonerschaffung nach Scanprofilen wäre eine moralische und eine menschliche Katastrophe.
    Ich persönlich gehe aber davon aus, dass die Seele etwas nonphysisches ist, zumindest außerhalb des für uns empirisch nachweisbaren Spektrums. Sie ist das, was uns auszeichnet, unsere Verbindung zwischen Körper und Geist, und ohne sie wären wir nichts weiter, als biomechanische Apparate, die funktionieren.
    Da die Seele nun also empirisch nicht nachweisbar, aber offensichtlich vorhanden ist, kann sie, aller wahrscheinlichkeit nach, nicht dupliziert werden. Unsere Kopie würde also seelenlos zur Welt kommen und sich definitiv in seinem Verhalten von uns unterscheiden. Unter Umständen erhält unser Abbild im Augenblick seiner Erschaffung sogar eine eigene Seele?
    Eine andere Frage ist natürlich nun auch, ob unsere Seele das Band zwischen Körper und Geist aufrecht erhalten kann, wenn wir in unsere Einzelteile zerlegt werden, oder ob wir tatsächlich als tot anerkannt werden und unsere Seele somit wieder verschwindet. So würden wir bei unserer Neuzusammensetzung also ebenfalls eine neue Seele in uns einfahren. Wir hätten alle Informationen unseres vorherigen Ichs, doch unsere Motivationen wären plötzlich vollkommen andere. Oder aber hält die Seele das Band auch im aufgelösten Zustand aufrecht und bleibt uns durchgehend erhalten? Oder wird sie bei der Kopie unserer physischen Informationen überschrieben? In diesem Falle wäre es wohl ziemlich egal. Der Teleport wäre nur fehlgeschlagen und der Klon an der falschen Stelle aufgetaucht.
    Im Endeffekt ist alles nur reine Spekulation, die Möglichkeiten sind beinahe unendlich und ohne es versucht zu haben, werden wir nie wissen, was nun tatsächlich passieren wird.


    Und wenn ich hier von Raum-Zeit-Krümmung lese: Das Risiko ist ebenfalls nicht gering, einiges kann schiefgehen. Mit schwarzen Löchern spielt man einfach nicht. Ich empfehle hierzu mal den Film "Event Horizon", auch wenn dieser das Thema nur ankratzt, aber der Denkanstoß sollte gegeben sein.

  • Wenn das deine Ansicht, die Seele des Menschen betreffend, ist, dann will ich dem natürlich nicht widersprechen. Wie du bereits sagtest, sie ist nicht nachweisbar, was es ziemlich schwer macht, sie zu beweisen oder zu widerlegen.


    Behalte nur eines im Hinterkopf. Diese Diskussion beschäftigt sich mit dem Beamen, wie es in Star Trek vorkommt. Und in Star Trek ist den gebeamten Personen kein Unterschied anzumerken. Nichts, was darauf hindeuten könnte, dass ihnen eine bestimmte Seele fehlen würde. Deshalb ging ich einfach mal davon aus, dass eine Seele sich replizieren ließe. Das ist die bequemste Herangehensweise bei einem derartig spekulativem Thema.^^



    Trotzdem drängt sich mir angesichts deiner Ansicht eine Frage auf. Du siehst die Seele als etwas übernatürliches. In der Christlichen Religion ist es ja unsere unsterbliche Seele, die schließlich nach unserem Ableben in den Himmel oder die Hölle gelangt. Gut, ignorieren wir das mit dem Himmel und der Hölle. Aber der Sinn der Seele besteht ja darin, dass sie weiterlebt und sozusagen an einen besseren Ort kommt. Wäre ja dumm, wenn sie unendlich lange durch die Ewigkeit krebst. Das redet man sich ja auch ständig ein, wenn man einen Toten vor sich liegen sieht.
    "Er ist jetzt an einem besseren Ort..." Den Spruch hast du sicher irgendwann schon einmal gehört.
    Aber was das betrifft, hast du dich noch nicht geäußert. Hast du selbst keine Vorstellung davon und lässt dich, mehr oder weniger, einfach überraschen? Oder hast du konkrete Vorstellungen vom Sinn der Seele und von dem besseren Ort, für den sie bestimmt sein könnte, die sich mit den Ansichten einer bekannten Religion vergleichen ließen?


    Zitat

    Sie ist das, was uns auszeichnet, unsere Verbindung zwischen Körper und Geist, und ohne sie wären wir nichts weiter, als biomechanische Apparate, die funktionieren.


    Ich persönlich bin ja der Meinung, dass wir nur Materie sind, die nach bestimmten physikalischen Gesetzen funktioniert. Das liegt an meiner Ansicht, das die Welt deterministisch funktioniert. Dazu habe ich mich bereits im Thread mit den Religiösen Gesinnungen geäußert. Ich muss auch ehrlich sagen, ich bin irgendwie froh darüber, dass wir auch scheinbar ohne Seele ziemlich awesome sind.
    Aber um auf dich zurück zu kommen... mir drängt sich die Frage auf, welchen Lebensformen schreibst du eine Seele zu? Haben Walrösser auch eine Seele, deiner Ansicht nach? Wie steht es um Insekten oder noch kleineren Wesen? Hat das Pantoffeltierchen aus der Dreckpfütze, dessen Denkapperat leicht auf einen Computer übertragbar wäre, deiner Meinung nach auch sowas wie eine Seele?
    Um auf den Punkt zu kommen... glaubst du, dass auch Maschinen eine Seele haben können? Wo hört deiner Meinung nach Leben auf, wo fängt es an?


    Ich bin neugierig.^^

  • Zitat

    Original von Nusma
    Klon ist das falsche Wort, Salev. Klone und Zwillinge haben nur eines gemeinsam, und das ist die Erbinformation. Und das muss auch nicht heißen, dass sie körperlich genau gleich aussehen. Die Zeit prägt Körper und Geist, was dazu führt, dass sich die Körper in verschiedene Richtungen entwickeln und der Geist (Seele) ebenfalls. Du stimmst mir bestimmt zu, dass du ein andere Mensch bist als vor 10 Jahren. Die Seele verändert sich, deshalb können Klone auch nicht dieselbe Seele haben.
    Klonen bedeutet übrigens, dass ein Mensch von Geburt an die Erbinformation eines anderen erhält. Ein Klon hat seine eigene Kindheit, ungeachtet von der seines Vorbildes, und entwickelt sich anders.


    Wovon wir hier reden, sind perfekte Kopien. Aufs Atom genaue Nachbildungen von dir, in denen auch dieselben Energieströme vorhanden sind. Alles was du weißt, alles was dich ausmacht, die Essenz deines Wesens wohnt dieser Kopie inne. Nicht nur dein "Bauplan" ist gleich, sondern die ganze Struktur. Zum Zeitpunkt der Erschaffung denkt er genauso, wie du zum Zeitpunkt des Scans.


    Zwillinge SIND Klone, nur parallel bei der eigenen Entwicklung entstanden.
    Wenn man heute jemanden per Beamer vervielfältigen würde, hätte dieser zwar die gleiche Erinnerung, aber ab dem Moment seines Entstehens würde er sich anders entwickeln, da er nun anderen Einflüssen ausgesetzt wäre. In 5 Jahren könnten beide Personen z.B. stark verschieden sein.


    Zitat

    Original von Nusma
    Dich würde eine Kopie nicht stören? Na gut, Zeit für ein bisschen Kopfkino:


    Wie würdest du reagieren, wenn du plötzlich in einem Materiegenerator stehst und genau weißt, dass du nicht echt bist? Klar, du hast dieselben Erinnerungen wie das Original, sofern zwischen Scan und Materialisierung keine Zeit vergangen ist. Wahrscheinlich würdest du dich bereits im Vorfeld mit dem Gedanken angefreundet haben, sofern du das ganze freiwillig gemacht hast. Zwischen dir und dem Klon gäbe es insofern kein Problem.
    Aber dennoch, das Ganze ist abstrus. Wenn du ein nettes Mädel kennen lernst, dann will der Klon das natürlich auch, sofern ihr euch mit der Zeit noch nicht zu weit von einander weg entwickelt habt. Und das schlimmste, sie könnte euch nicht voneinander unterscheiden. Sie würde nie wissen, mit wem von euch sie sich verabredet hat. Wenn dir danach wäre, dann könntest du dich laufend selbst betrügen.
    Generell, deine Identität wäre komplett wertlos. Wie bei Zwei Geldscheinen mit derselben Kennung.


    Ich frage mal umgekehrt: Warum sollte es mir so viel bedeuten, ein Original zu sein? Macht mich das glücklicher?
    Zu dem Partnerbeispiel: Das ist genau das, was ich nicht so rosig fände. Wenn derjenige mir meine präferierten Bereiche und Ressourcen streitig machen würde. :D Daher fände ich es besser, wenn man nicht langfristig unmittelbar dauernd miteinander zu tun hätte. Aber dass derjenige existieren würde, wäre für mich nicht gleich fatal.
    Wieso wäre meine Identität wertlos? Woran macht man das denn fest?
    Wertigkeit ist absolut subjektiv, denn die Welt ist neutral. Und ob man mehr oder weniger Gemeinsamkeiten hat, hat keinen objektiven Einfluss darauf.
    Oder jetzt mal ein höher gegriffenes Beispiel: Wäre ein zweiter Einstein wertlos, nur weil es noch einen gäbe? Ich würd' da eher sagen: Double Power! :D


    Zitat

    Original von Nusma
    Fehlt nur noch das Motiv... was sollte dich dazu bringen, dich selbst zu vervielfältigen, wenn ihr dann sowieso weit weg voneinander wohnt? Vielleicht machst du es im Sinne der Wissenschaft, die bietest dich sozusagen als Testkaninchen an. Einen anderen plausiblen Beweggrund kann ich mir nicht vorstellen.


    Herzlichen Glückwunsch, du hast dich Repliziert und kannst gut damit leben. Happy End, trotz ethischer Zweifel.^^


    Na ja, es besteht keine Notwendigkeit, sich zu replizieren und Menschen gibt es auf dem Planeten genug. Von daher besteht eigentlich kein Bedarf. Ich wäre auch nicht die erste, die hinrennen würde. Es gibt bestimmt Leute, die schärfer drauf sind - im Sinne von Dreamteam-Partner finden.


    Zitat

    Original von Nusma
    Doch wenn es im kleinen Funktioniert, muss das nicht bedeuten, dass es auch mit der breiten Masse funktioniert. Wahrscheinlich kommt es bei manchen zu regelrechten Identitätskrisen, in denen Kopien sich gegenseitig ermorden, weil sie ihre Entscheidung dann doch bereuen, bzw. sich im Vorfeld nicht ausreichend damit angefreundet haben. Ständig gäbe es Gerichtsverfahren gegen Personen, bei denen die Beweislage eindeutig ist, man jedoch den richtigen Täter nicht ermitteln kann, weil Optik, DNA und Verhalten bei seinen ganzen Kopien identisch sind.
    Mütter würden sich die Mühe nicht mehr machen, schwanger zu werden. Sie würden einfach auf das Scan-Profil eines Neugeborenen zurückgreifen, welches vor Jahren gescannt wurde und von dem man weiß, dass es zu einem intelligenten und prachtvollen Menschen heranwächst. Dadurch würde keine Weiterentwicklung mehr stattfinden.


    Oder nein, noch besser. Wenn wir sowieso schon dabei sind, Menschen zu replizieren, dann sind Spielereien an der Genetik doch sicher auch nicht mehr wirklich schlimm. Man würde Menschen züchten wie einen gentechnisch veränderten Maiskolben. Was früher eine Frage von Arm und Reich war, geschieht nun mit Perfektion. "Veraltete" Modelle des Menschen hätten keine Verwendung mehr. Genetisch verbesserte Supermenschen, die bei Bedarf einfach repliziert werden, würden dem normalen Volk jegliche Lebensgrundlage entziehen. Jedes Original würde verdrängt werden, die Welt wäre bevölkert von genetisch aufgebesserten Kopien, von denen längst keiner mehr von einer Frau geboren worden ist, sondern mit einem Gerät materialisiert wurde.


    Das, was uns heute heilig ist, all unsere ethischen Grundsätze würden sprichwörtlich den Bach runtergehen.
    Natürlich, der Lauf der Dinge besteht in Veränderung. Wenn wir unsere heutige Moral mit der von vor 2000 Jahren vergleichen, dann tun sich ebenfalls wesentliche Unterschiede hervor, welche für den Menschen von damals vollständig undenkbar gewesen wären. Da ist es aber umso weniger verwunderlich, dass wir Themen wie diese heutzutage so kritisch sehen. Und irgendwie ist das auch gut so, nicht wahr?


    Ich wette, so haben die Leute auch gedacht, als es die ersten Organtransplantation und die ersten Medikamente auf den Markt kamen.
    Wie kann das sein? Man greift in den Lebenszyklus ein und lässt nicht mehr die Natur entscheiden, wer benachteiligt ist und wer nicht! Plötzlich kann man nochmal leben, indem man ein neues Herz kriegt. Unsterblichkeit? Terminator? Klagen um Organe? Wer hat das Recht auf Medis?
    Und heute weinen wir, wenn ein Medikament ein bisschen Juckreiz schafft.


    Zur DNA: Die verkürzt sich mit den Jahren. Es reicht also, wenn zwei Personen nicht gleichalt sind, um sie von einander zu unterscheiden.


    Ich frage mich aber auch ehrlich gesagt wer a) das Geld fürs Klonen hätte und aufbringen wollen würde, b) was es konkret bringen würde, allerlei Menschen einfach so zu klonen [denn bis sie "verwendbar" sind, vergehen viele, viele Jahre und auch dann hat man keine Garantie, dass sie alles mitmachen - da ist's kostengünstiger nach Indien oder Afrika zu fahren und ein paar Obdachlose zu bestechen] und c) wie Ethikkommissionen, die schon bei Stammzellenforschung durchdrehen, so etwas durchlassen würden.

  • Nusma
    Zum perfektionierten Menschen:
    Heute könnte man genauso sagen, Menschen, die Geld für plastische und funktionelle Chirurgie sowie Hormonbehandlungen haben, seien mehr wert und alle Menschen, die sich so etwas nicht leisten könnten, und ihr Körper damit weniger effektiv sei, wären gesellschaftlich ausgeschlossen.
    Auch bei Sport: Personen, die Geld für Doping-Mittel haben vs. welche, die ohne trainieren müssen und dadurch teilweise weniger effektiv sind.
    Genauso die Sache: Alle, die Geld für Bildung haben, seien mehr wert, als solche, die keines haben.
    Der Unterschied bei den Genen ist, dass man vor den potenziellen Möglichkeiten irgendwie mehr Angst aus dem Unbekannten heraus entwickelt als man bei real stattfindenden Begebenheiten überhaupt entwickelt.
    Womöglich wird man spätestens dann registriert haben, dass wirtschaftliche Effizienz nicht mit menschlichem Wert gleichzusetzen ist. Und spätestens dann sollte man begriffen haben, dass Schwäche genauso umarmt werden kann und es keinen Grund gibt, sich für jene zu schämen. Denn das behauptet nur menschlicher Gedankentrend.
    Dafür, dass Menschen Angst und Komplexe haben, da sie sich nur bei Effizienz aufwerten und daher dauernd vergleichen müssen, statt in sich froh zu sein, ist genetische Forschung nicht verantwortlich.
    Wenn man sich wirklich nur Profis holen würde (die überhaupt erst Lust hätten, mitzumachen), hätte man womöglich Ressourcen-Möglichkeiten so gut ausgebaut, dass man sich arbeitstechnisch eher zur Seite legen könnte.


    Die Leistungsgesellschaft, vor der man solche Angst hat, sind wir bereits. Die wird nicht erst durch Genspielerei geschaffen, sondern ist schon lange, lange da. Und daran hat keine Genspielerei Schuld, sondern rein die eigenen Wertvorstellungen.
    Man fühlt sich doch schon heute mies, oder es wird einem zumindest vermittelt, wenn man nicht besser als der Rest ist. Was würde sich denn ändern? Dass man sich noch mieser fühlen würde? Irgendwann würde das für einen auch keinen Unterschied mehr machen.
    Bis man eben von dieser Sicht ablässt. Man muss keine Umstände ändern, es reicht auch, wenn man eine andere Einstellung entwickelt.
    Das, was das Problem ist, ist Angst aus Komplexen heraus, die in einem verhindert, dass man viele Möglichkeiten, die das Leben bietet, sich abspricht, statt sie freudig empfangen zu können.


    Es ist die eingebläute Angst, im Vergleich nicht gut genug zu sein und sich dadurch herabzuwerten, da man primär in sich vorwiegend wirtschaftlichen Nutzen als ehrenswert sieht, der dann dem Ego entfallen würde. Weil man das so gelernt und beobachtet hat. Wer sagt, man müsse das so stehenlassen? Und warum sollte man es denn auch mit anderen aufnehmen müssen?
    Die gleichen Konkurrenzgedanken verhindern, dass man anderen hilft und sich ergänzt. Der andere könnte ja besser werden und ich müsste mich dadurch schlechter fühlen. Müsste ich das wirklich oder bilde ich mir das nicht eher ein?



    "Btw. würde ich meiner Tochter Beinhaare genetisch entfernen lassen, wenn's nicht zu teuer wäre. Ist praktischer als sich jahrelang zu rasieren. Und wenn sie's nicht mag, gibt's noch Chirurgen."
    Das Losen der Natur ist in Ordnung, das Umbasteln aber nicht. Warum? Wieso sollte man nicht modifizieren, wenn man's kann? Wer gibt der Natur das Recht allein zu entscheiden, mit welchen Bedingungen man zu leben hat und wieso sollte man es dem Menschen genetisch absprechen, aber chirurgisch erlauben? Ist es wirklich so viel schlimmer als das Losen der Natur oder kratzt es nicht eher an eigener Angst?
    Medikamente und künstliche Hüftknochen sind auch nicht vom Himmel gefallen und bei den ersten Dampfmaschinen sind Menschen schreiend weggerannt.
    Bei Gängigkeit lässt so etwas nach, wird normal und wirkt nicht mehr so schlimm. Da "schlimm" subjektiv ist, ist es dann auch aus Gewohnheit nicht mehr so schlimm.


    Ich wüsste auch nicht, warum man anderen neue Möglichkeiten abspricht, nur weil nicht alle direkt davon profitieren müssen.
    Wenn alle durch die Natur gleich benachteiligt sein können, ist es okay. Wenn sich einige aus dem Zyklus rausstehlen, ist es ein Skandal.


    Das erinnert mich an den Spruch von Hirschhausen:
    Es gab mal einen Versuch bezgl. Zufriedenheit. Es wurden einer Person 50€ mehr beim Gehalt angeboten, wenn sie dafür hinnähme, dass alle anderen eine Gehaltserhöhung von 100€ bekämen. Alle, die das gefragt wurden, verzichteten lieber auf die 50€ als dass sie anderen die 100€ gönnen würden.



    Dass man sich Quasimodos züchten würde, bezweifle ich ebenso. Man gießt sich durch unsere Chemie-Möglichkeiten ja auch nicht massenweise an jeder Ecke Säure auf die Knochen, nur weil's geht. Selbst Atombombenmäßig bekriegen wir uns nach dem verheerenden Beispiel aus dem WWII nicht mehr - einfach weil die Masse so etwas nicht mehr will.
    Der Bedarf genetisch zu pfuschen besteht gewöhnlich nicht. Und die Forscher, die daran teilnehmen, haben meist weder Extra-Geld für so riesige Einzelprojekte noch Interesse daran, für so riskante, wenig bringende Spielereien, die ganze Wissenschaftslaufbahn zu zerstören und von der ganzen Welt geächtet zu werden. Und so fanatische Forscher, die eben doch so denken, haben meist nicht die finanziellen Möglichkeiten dafür und würden so etwas schlecht umsetzen können ohne ein großes, reiches Institut, das das duldet.


    An manchen Orten dieser Welt wird man noch gesteinigt oder es werden einem Glieder weggebombt. Ich glaube kaum, dass Genetik da noch vieles schlimmer machen kann - gerade auch weil der Zugriff aus den Möglichkeiten heraus beschränkt und kontrolliert wäre.
    Wie sich aber Genetik im zerstörerischen Sinne als Erpressung eignen würde, wüsste ich grad nicht.
    Spätestens dann, wenn es gehen sollte, gäbe es wohl einen Konsens wie bei Atomwaffen. Auch wenn dieser Vergleich doch ziemlich übertrieben wirkt.


    Ich will nur damit sagen: So viel Gefährliches kommt auf uns dieses Mal nicht zu. Dieses Mal ist es viel mehr eine Sache der Vergleichsvorstellung vom eigenen Ansehen und weniger einer Gefahr wie beschrieben. Die wirkliche "Gefahr" herrscht diesmal im Kopf aus Konkurrenzlastigkeit der Gedanken.



    Edit:
    Ehrlich gesagt, glaube ich ohnehin, dass diese Entwicklung im Bereich der Genetik früher oder später kommt. Und, dass es nicht so schlimm wird, wie sich manche ausmalen.

  • Ich glaube, ich muss euch mal klonen, eure Originale beseitigen und eure Klone mit Gentechnik so umporgrammieren, dass ihr nicht die ganze Nacht durch schreibt. Dann muss ich morgens auch nicht mehr so nen Textblock lesen xD


    Wo wir jetzt irgendwie auf das Thema gestoßen sind. Kennt einer von euch den Film Gattaca? Der spielt ca. ein paar Jahrzehnte in der Zukunft. Die Technik ist so weit fortgeschritten, dass man bereits nach der Befruchtung von Eizellen feststellen kann, welche genetischen Eigenschaften und Fehler das Kind aufweisen kann. Haarausfall, Anfälligkeit für Sucht, oder Gewalt, Kurzsichtigkeit usw. Und danach werden die Kinder dann aussortiert. Die Leute bestellen sich praktisch Kinder nach Bauplan. Das hat dann zur Folge, dass auf natürlichem Weg geborene extrem benachteiligt werden.
    Offiziell werden diese spöttisch Gotteskinder genannt. Inoffiziell teilen die Firmen die Menschen aber in Valide und Invalide auf. Zu Deutsch Gültige und Ungültige. Vom Gesetz her darf keiner benachteiligt werden. Aber die Gentests werden doch durchgeführt und die Firmen sortieren Invalide aus, die dann höchstens noch die Klos putzen dürfen.


    Ich hab ja absolut nichts gegen Forschungen und Weiterentwicklungen, die gemacht werden um den Menschen zu helfen. Aber irgendwo ist auch die Grenze überschritten zwischen forschen und Gott spielen. Und ich halte den Menschen einfach nicht für Fähig, mit solchen Mitteln vernünftig umzugehen.

    Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die die wichtigen Fragen des Lebens stellen!


    Fragen wie:


    "Was ist hinter dieser Tür?"
    "Steht das wirklich unter Strom?"
    "Pass ich da durch?"
    "Wofür ist dieser Knopf gut?"

    Und: "Brauch ich dafür wirklich einen Fallschirm?"

  • Askel
    "Gott spielen?"
    Spielen wir nicht auch "Gott", wenn wir uns mir Medikamenten und Organen am Leben halten? Und wer entscheidet, worüber dieses unsichtbare Ungewisse zu entscheiden hat und worüber nicht? Das ist doch pure Willkür. Man setzt "Gott" in Gespräche und Debatten ja auch nur rein, wenn man ihn grad braucht.
    Für mich persönlich hat das argumentativ keine Aussagekraft. Ich wüsste nicht, warum ich mich im Leben beschränken sollte, nur weil einige auf extrem dünnen Eis mutmaßen, da könnte ein unsichtbarer Mann sitzen, der komischerweise die gleichen erdlichen Bedürfnisse hat - und davon natürlich nur die selektierten, die man ihm zuschreibt.
    Und wer sind wir unsere Schöpferkraft zugunsten etwas quasi nicht Existentem aufzugeben und sich Zufallsbedingungen zu beugen?
    Dass die Kirche mit ihrer Entwicklungsbeschneidung bis heute noch so viel Effekt hat und ihre Vorstellungen dieser Beschneidung argumentativ eingesetzt werden, ist herb.


    Wir sind schon lange Schöpfer unserer eignen Welt. Die Einstellung "Gott will das nicht" oder bei Unfällen "Gott wird das schon richten" ist die Abgabe eigener Möglichkeiten zugunsten von Nichts-Erscheinendem. Würden wir alles liegen lassen, im Glauben, einen unsichtbare Kreatur würde sich darum kümmern, wären wir heute wohl kaum technisch und medizinisch so entwickelt wie wir es sind und stürben wahrscheinlich noch an Kinderkrankheiten.


    Warum sollte es nicht mehr Menschen geben, die viel drauf haben? Der Zugriff auf mehr schlaue Köpfe ist seit der Globalisierung und hohen Schuldichte viel größer als früher. Er steigt und wird auch steigen, da sich der Wohlstand nach und nach ausbreitet. Statt sich an der Entwicklung zu erfreuen, will man lieber, dass diese stoppt, als dass man sich im Vergleich schlechter fühlen müsste (was man ja gerade nicht muss und sich quasi dazu selbst entscheidet). Es sind eingefahrene Ängste-Gedanken bezgl. der Definition, was man sich selbst wert sei. Dieses mal sind wir Westliche Gewinner des materiellen Fortschritts, aber wehe da kommt was und stößt uns vom Thron.


    Schließlich haben alle gleich von der Natur benachteiligt zu sein. Warum? Und wieso wird es genetisch abgewiesen, während im Makro-Bereich Modifizierung sogar Trend ist? Man kann sich chirurgisch doch auch umrichten lassen. Wieso darf das in der Genetik nur das Glück bestimmen? Und an wen wende ich mich, wenn mich Gott/Natur zum Invaliden gemacht hat? Hier muss ich das hinnehmen. Aber wenn ein Mensch was "Korrigierendes" tut, muss es abgelehnt werden. Dabei dürfte dieser letztendlich später eine bessere Rate an Menschen mit stressfreierem Leben dank weniger Benachteiligung hinkriegen als die Zufallsnatur. Wir könnten uns sogar Immunitäten gegen spezielle Krankheiten einbauen.
    Das Problem bezgl. "blaue Augen aussuchen" als Drama oder der Wahl von Genen, die mit dem IQ zusammenspielen, sind nicht die Faktoren selbst, sondern die Einstellung zu ihnen. Diese Faktoren haben gar keine Aussagekraft. WIR geben ihnen diese erst und finden diese Eigenschaften gut, andere schlecht. Der Natur ist es komplett egal, ob jemand an Krankheiten draufgeht oder unfähig wird, Verständnis aufzubauen. Die Natur ist so hart, dass einfach jeder stirbt, der nicht per Zufall Glück hatte, der Umgebung angepasst worden zu sein.
    Menschen durchbrechen diese "soziallose" Ader der Natur, indem sie jedem Menschen Wert zuschreiben und bei Benachteiligung aufhelfen, die die Natur normal längst ausgemerzt hätte.
    Ich weiß wirklich nicht, ob es so viel besser ist in die gnadenlose Natur Vertrauen zu legen als in den Menschen, der ähnliche soziale Gedanken teilt...


    Man hat Angst vor Verbesserung, da man im Vergleich im eigenen Kopf glaubt, man sei dadurch weniger gut. Dabei ist es nur eine Vorstellung durch Attribute, die man dem selbst zuschreibt, denn genetische Eigenschaften haben weder Wert noch Unwert.
    Also bleibt man lieber nachhaltig im quälenderem, sich nicht weiterentwickeltem Klima als anderen Vorteile zu gönnen.
    Das ähnelt doch Migrationspolitik. Arbeitsfähige Einwanderer ausschließen, um selbst auf dem Markt attraktiver zu wirken, weil man gerade per Los die Möglichkeit bekam, an einem Fleck der Erde geboren zu sein, wo man beeinflussen kann, wie viel Konkurrenz man sich antun muss und wie viele Menschen man jetzt schon ausschließen kann, nur weil sie wirtschaftlich praktische Eigenschaften haben.

  • Gut ich hab mich unklar ausgedrückt. Ich hätte nichts dagegen, dass man mit Gentechnik z.B. einzelne Organe heranzüchtet um Menschen zu helfen, oder dass man Erbkrankheiten oder Ähnliches bereits im Embryostadium beheben kann. Der Begriff "Gott spielen" ist auch zu abgedroschen. Sagen wir lieber, ich habe Angst, dass der Mensch anfängt Evolution zu spielen. Menschen nach Wunsch und Vorlieben zu bauen wie Zuchttiere oder Gegenstände geht einfach gegen meine Ethik. Haar- und Augenfarben auswählen ist ja noch nicht mal das schlimme. Aber stell dir mal vor man verändert Menschen so, dass sie z.B. um einiges kräftiger, schneller und klüger wären oder andere großartige Fähigkeiten besitzen. Es würde in unserer Gesellschaft unweigerlich zu Diskriminierungen führen.


    Stell dir mal vor man verpasst einem Kind Schwimmhäute und Kiemen. Es wäre evolutionär ein gewaltiger Fortschritt. Das Kind könnte immerhin unter Wasser Athmen, aber stell dir mal das Leben dieses armen Kindes vor. Ja es ist eins dieser Klischeehaften Hollywood Szenarios, aber es KANN passieren und ich finde alleine die Möglichkeit ist es schon Wert einfach vorsichtig zu sein.
    Genmanipulierte Pflanzen werden nicht umsonst in Quarantäne gehalten. Die Gefahr besteht einfach, dass etwas passiert.

    Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die die wichtigen Fragen des Lebens stellen!


    Fragen wie:


    "Was ist hinter dieser Tür?"
    "Steht das wirklich unter Strom?"
    "Pass ich da durch?"
    "Wofür ist dieser Knopf gut?"

    Und: "Brauch ich dafür wirklich einen Fallschirm?"

  • Zitat

    [I]Orginal von Salev:[I]
    Zur DNA: Die verkürzt sich mit den Jahren. Es reicht also, wenn zwei Personen nicht gleichalt sind, um sie von einander zu unterscheiden.


    Wo hast du das denn bitte her? Ich maße mir nicht an, alles über Biologie und DNA im speziellen zu wissen, aber ich denke ich habe genug über DNA-Reparatursysteme und die Lethalität von Gendeleting gelernt um mich schwer zu wundern, falls deine Aussage stimmen sollte.



    @Alle: Der Thread heißt "Vertretbarkeit von Beamen" und nicht "Vertretbarkeit von reproduktiver Gentechnik". Wenn ihr euch über das Thema auslassen wollt, dann macht doch bitte einen Extrathread dafür auf, oder diskutiert im Thread "Wissenschaftsethik".

  • Ich hab erstmal Beamer gelesen und gedacht der Thread geht um den Energieverbrauch von Beamer oder so.


    Aber Nusma, ist das wirklich dein ernst :skeptisch: :skeptisch:


    Ich hab ja nichts gegen Grundphilospohische Fragen aber sowas ist echt harter Tobak. Alleine die Tatsache sich zu fragen was mit einem passiert wenn man gebeamt wird bzw. wieder rematerilisiert. :grinning_face_with_sweat: :grinning_face_with_sweat: :grinning_face_with_sweat: *seufz*
    Euch ist echt nicht mehr zu helfen, aber ich bin ja genauso :xugly: :xugly:


    Aber zurück zum Thema:


    Ich hab nicht alles gelesen und wirklich verstehen tue ich wahrscheinlich auch nur einen Bruchteil, aber dennoch will ich hier meine Meinung niederschreiben.


    Da wir Lebewesen eh nur aus ein paar Elementen zusammengewürfelt sind, diese Elemente aus Atomen und die Atome aus noch was anderem (Name vergessen) und dieses andere wahrscheinlich aus wieder etwas anderem, dürte es keine Problem sein wenn man die Bauteile auseinandernimmt und anderswo wieder zusammensetzt.
    Das ist die wissenschaftliche Sicht.


    Die Ethische hingegen besagt ja (sofern ich alles korrekt mitbekommen habe) dass wenn man auseinander genommen wird man an sich klinisch tot ist. Klingt einleuchtend, man hat keine Materie und ist somit auch nicht lebendig. Allerdings müsste der Betrachter des ganzen auch daran glauben, dass der Mensch auch mindestens zwei Teilen besteht:
    Körper und Seele (das Bewusstsein wäre noch der Geist).
    Sprich wenn der Körper sich demateralisiert bleibt die Seele übrig. Aber man müsste sich sicher sein, dass die Seele keine Materie hat die sich dematerialisieren kann. Doch diese Annahme kann niemand, aber wirklich niemand bestätigen.


    Gehen wir mal davon aus der Körper "verschwindet", die Seele bleibt übrig und der Körper setzt sich anderswo wieder zusammen, schwebt die Seele dann im Raum als Geist, kehrt sie zu Gott zurück oder verpufft sie einfach?
    Vielleicht sucht sie aber den Weg zu dem Körper zurück, da dieser ja ohne Seele nur eine leere Hülle wäre. Das müsste die Seele ja, denn ansonsten würde ein nun wirklich Toter übrig bleiben.
    Doch die "Beam" war erfolgreich und die Person ist wohl auf, aber wie? Hat der Scan die Seele ebenfalls kopiert? Das wäre nicht möglich, denn die Seele hat ja keine Materie, die man scannen könnte.
    Hat der Körper eine neue Seele gebildet? Das ist irgendwie zu abstrus als das ich es mir vorstellen könnte und würde auch alles in frage stellen woran ich glaube.
    Letzten Endes muss die eigentliche Seele zu dem Körper zurückgefunden haben, nicht wahr?
    Fazit man wäre immer noch man selbst nach de Beam. Ethisch für mich also kein Problem.


    PS: Ich hab einfach nur ein paar Gedankengänge aufgeschrieben. Ob diese in irgendeiner Form plausibel sind, sei dem Leser überlassen.

  • @Commander: Stell dir vor, das Gerät, welches dich vaporisiert hat einen Defekt. Der Scanner scannt deinen Körper und deine Kopie wird andernorts wieder zusammengesetzt, aus der Energie, die in der Batterie deines Raumschiffs noch übrig ist. Die Seele wird die Qual der Wahl haben, findest du nicht?


    Vielleicht sollte ich dabei anmerken, dass dies in Star Trek bereits vorkam und tatsächlich zwei identische Personen nebeneinander existierten. Interessant daran war, dass beide nicht den Eindruck machten, keine Seele zu haben. Ihr Verhalten war ganz normal, wenn man so will.


    Schlussendlich hängt mein Einwurf daran, dass man Star Trek glaubt, was das Beamen angeht. Es ist nur eine Fernsehserie, die nicht als realistisch angesehen werden muss. Würde man einen Menschen in der Realität vervielfältigen, wäre das Ergebnis möglicherweise ein ganz anderes.


    Wenn man es aber dennoch tun würde, und die Kopie sich tatsächlich merkwürdig benimmt, dann wäre das ein Beweis für eine Seele. Doch ist die Seele wirklich etwas, das sich beweisen lassen darf? Wo stünde der ganze Mythos, wenn man sich eines Tages wirklich sicher ist, dass eine Seele existiert? Sie würde ihren göttlichen Flair verlieren.



    Salev: Klar, logisch und nüchtern betrachtet sind selbst die, aus ethischer Sicht verwerflichsten Dinge irgendwo nachvollziehbar und intelligent. Doch der Mensch steht immer im Zentrum. Damit wird seine Ethik zu einem entscheidenden Faktor in der Entwicklung. Entwicklung kann nur soweit vorangehen, wie es der Mensch, geleitet von seinen Moralvorstellungen, zulässt.


    Oft sprichst du an, dass wir vieles bereits tun.
    Auf sachlicher Ebene gebe ich dir recht, wir spielen bereits Gott, indem wir nicht alles dem Zufall überlassen oder uns im Nachhinein chirurgisch modifizieren. Auch eine gewisse Leistungsgesellschaft hat sich bereits etabliert.
    Doch entscheidend ist in diesem Fall die Krassheit. Wie "krass" reizen wir die Grenzen der Ethik aus? Nun, dies geht nur bis zu einem gewissen Grad. Wie weit dieser reicht, das vermag ich nicht zu sagen. Dennoch, auf diese Weise bleibt der Fortschritt gebremst, da sich der Mensch sonst schlecht fühlen würde.



    Mereko

    Zitat

    Aus meiner Einleitung:
    Ihr seht, selbst die einfach Reflexion eines Konzeptes, welches vor gut einem halben Jahrhundert erfunden wurde, wirft grundlegende Fragen auf, über das Leben und das, was wir Seele nennen.


    Da Reproduktion ein integraler Bestandteil des Beamens, über das wir uns hier unterhalten, ist, entfernt sich dein erdachter Titel nicht sonderlich weit vom Thema. Wenn wir schon über die Vervielfältigung von Menschen reden, warum nicht auch über Themen, die ethisch ähnlich kritisch sind? Das baut ja aufeinander auf und steht miteinander im Zusammenhang.
    Du kannst nicht verlangen, dass eine einzige Diskussion auf zwei verschiedenen Threads geführt werden soll.

  • Ich verlange keinesfalls, dass eine einzige Diskussion über mehrere Threads gestreut wird. Ich tue nur meine Aufgabe, die Diskussion in ihrem angedachten Rahmen zu halten.
    Klar, hast du den Thread erstellt und siehst es daher vll anders, aber wenn jemand den Threadtitel liest und dann sich erst mal durch 5 Seiten Gentechnik-Diskussionen schlagen muss, ist das nicht Sinn der Sache.
    Ja, dein Thema wirft viele Grundsätzliche Fragen auf, aber bei deinem Thema geht es nicht um diese Grundsätzlichen Fragen an sich, sondern um das Gesamtbild, das sie ergeben.
    Erwarte nicht, dass dein Thread wegen der "Tiefe" des Themas omnipotent ist, sondern akzeptiere bitte einfach, dass dieser Thread hier, nicht als allumfassende Grunddiskussion angesehen wird. Genau dafür wurde nämlich damals der, von mir angemerkte, Thread erstellt: Für Grundsatzdiskussionen über die Ethik wissenschaftlicher Fragestellungen.

  • Zum Auflockern ein kleiner STAR TREK-funfact:
    Das "Beamen" kam in der Originalserie hauptsächlich darum vor, weil es zu aufwändig/teuer gewesen wäre, die Enterprise in jeder Episode auf einem Planeten landen und wieder starten zu lassen. Der Specialeffekt, mit dem das Beamen gemacht wurde ist um einiges simpler und günstiger!

  • Ich denke mal die Vertretbarkeit ist Subjektiv.
    Wenn man daran glaubt das das Bewusstsein sich nicht vom Körper trennen lässt da es nur ein Produkt des Gehirns ist, kann man das ganze mit einem Auto vergleichen das auseinandergebaut wird um woanders wieder zusammengesetzt zu werden, also ist es völlig in Ordnung.
    Wenn man glaubt das das Auto (oder Gehirn) eine magischen Körperlosen Geist besitzt der während des Beamens unter Orientierungslosigkeit und anderen Übeln zu leiden hat, kommt das ganze einem Verbrechen gleich...


    Ich für meinen Teil glaube an ersteres und hätte keine Probleme mich wie oft auch immer zu töten, solange ich wiederkomme und daraus einen entsprechenden Nutzen ziehen kann.

  • Ich finde es recht komisch, warum es um die ethik bei diesem Thema geht, denn jeder sollte und kann, wenn es denn realität wäre, selber entscheiden, ob er irgendwo hin gebeamt wird oder ned, oder? Oder geht es eher um die ethik ob man sich dabei zu viel in die Natur einmischt?

  • Ich denke eh nicht, das man sich in die Natur einmischt, wenn man Beamt. Man bringt ja nur was von einem Ort zum Anderen. Egal ob ich nun Beame oder es hintrage macht eigendlich keinen unterschied. Was dann das bewirkt das diese gebeamte Ding oder der gebeamte Mensch dann woanders ist steht auf einem anderen Blatt hat aber nichts mit dem Beamen zu tun.


    Bin da auch der Meinung das es jedem selbst überlassen seien sollte gebeamt zu werden oder nicht. Jemanden gegen seinen Willen beamen ist natürlich nicht ok, aber das hat mit dem Beamen wieder nichts zu tun, sondern eher was mit Freiheitsberaubung.

  • Midna's Friend: Die ethischen Bedenken liegen nicht an dem technischen Fortschritt, den das Beamen verkörpert. Problematisch wird es erst bei der Funktionsweise des Beames.


    Immerhin, der menschliche Körper wird eingescannt und am Zielort exakt gleich nachgebildet. Währenddessen wird der originale Körper in Energie umgewandelt und damit zerstört.


    Kritiker könnten nun sagen, das Ergebnis ist eine einfache Kopie, während der ursprüngliche Mensch stirbt. Immerhin bleibt das Bewusstsein des Menschen nicht erhalten, sondern wird nur nachgebildet und zeigt deshalb nur äußerlich keine Veränderung.
    Dies wird dadurch bekräftigt, dass der Schritt des Auflösens in Energie nicht zwingend erforderlich ist. Genauso gut wäre es möglich, dass am Zielort eine Kopie erschaffen wird und das Original dabei erhalten bleibt. Damit gäbe es zwei identische Individuen, mit gleichem Bewusstsein und gleichen Erinnerungen. Und da die Erschaffung von Menschen ziemlich problematisch und ethisch gesehen sowieso ein No-Go ist, zeigt sich dieses Gegenargument als sehr stichhaltig.

  • Aber wir gehen doch davon aus das es um das Enterprise beamen zwecks Reisemittel und nicht ums clonen geht.
    Dieses wäre nicht beabsichtigt und kann außen vor gelassen werden.(ging doch ums reisen oder? ?( )
    Die Kopie des zuvor aufgelösten Menschen bestände doch immer noch aus dem gleichen Material, (bestenfalls auch noch an der ursprünglichen Stelle)
    daher daher wäre es doch eigentlich kein richtiger Tod des alten Menschen sondern nur eine kurzfristige Gestaltwandlung auf die eine Wiederbelebungsmaßnahme folgt.
    Aus dem selben Grund könnte man die Wiedererweckung und Heilung von Hirntoten als nicht vertretbar ansehen.
    Und zumindest das ist doch einer der Urträume der Menschheit die nur selten in Frage gestellt werden.

  • Zitat

    Original von Hellton
    Ich denke eh nicht, das man sich in die Natur einmischt, wenn man Beamt. Man bringt ja nur was von einem Ort zum Anderen. Egal ob ich nun Beame oder es hintrage macht eigendlich keinen unterschied. Was dann das bewirkt das diese gebeamte Ding oder der gebeamte Mensch dann woanders ist steht auf einem anderen Blatt hat aber nichts mit dem Beamen zu tun.


    Bin da auch der Meinung das es jedem selbst überlassen seien sollte gebeamt zu werden oder nicht. Jemanden gegen seinen Willen beamen ist natürlich nicht ok, aber das hat mit dem Beamen wieder nichts zu tun, sondern eher was mit Freiheitsberaubung.


    Das Beamen "könnte" auswirkungen auf das Raum-Zeit kontinuum haben, da es eine Strecke zurücklegt die so weit sein kann das zu einem Zeitloch führen kann.


    –––


    Zitat

    Original von Nusma
    Kritiker könnten nun sagen, das Ergebnis ist eine einfache Kopie, während der ursprüngliche Mensch stirbt. Immerhin bleibt das Bewusstsein des Menschen nicht erhalten, sondern wird nur nachgebildet und zeigt deshalb nur äußerlich keine Veränderung.


    .


    Könnte es also deiner Meinung nach sein, dass der Mensch sein altes bewusstsein verliert und nicht mehr weis wer er ist? Dann sollte man vielleicht einen Bewusstsein Kopierer oder so zuerst erfinden bevor man sich anfängt herumzubeamen. Was bringt dir das beamen wenn du nur die hülle hast aber kein richtiges bewusstsein?


    Vielleicht könnte es ja aber auch sein, dass das Gehirn auf eine Art "Rebootet" und dann so wieder ein neues bewusstsein schafft. Möglich wärs. Wieso kein Test an laborratten, na ja bei denen kann man ja nicht messen ob es geistig noch die alten sind oder?



    Beiträge zusammengefügt. Benutze den Ändern-Button, wenn du deinem Beitrag noch etwas hinzufügen möchtest. – Langsam werde ich müde, dir immer dieselben Hinweise dazulassen.


    - Si'naru

  • Kakophoniker & Midna's Friend:
    Ihr beide versteht die Problematik nicht, wie mir scheint. Lasst es mich deshalb noch einmal erklären...


    Der Vorgang ist denkbar einfach.
    1. Schritt: Der Mensch wird gescannt, und das 100% genau. Auch der aktuelle Zustand seines Gehirns, sprich das Bewusstsein, wird eingelesen. Selbst die Luft um ihn herum wird abgespeichert.


    2. Schritt: Der Computer verfügt nun über den Bauplan des gescannten Bereiches. Mit seiner Hilfe wird am Zielort eine genaue Kopie erschaffen. Alles wird bis aufs kleinste Teilchen genau nachgebildet, auch jede elektrische Ladung, wie zum Beispiel jene im Gehirn. Damit bleibt jeder Gedanke erhalten. Die Kopie wird sich an alles erinnern, sogar derselbe Gedanke, den sie bei dem Scanvorgang gedacht hat, wird ihr noch im Kopf herum schwirren. Sie denkt, sie hätte gerade eben ihre Position geändert.


    So. Und da haben wir nun das Problem. Das Original steht nun noch immer auf seiner Ausgangsposition, während die Kopie sich andernorts für das Original hält und denkt, sie hätte erfolgreich die Position gewechselt. Irrtum.


    In Wahrheit wurde die Kopie erst vor kurzem erschaffen. Und (Schritt 3) das bereits länger existierende Original wird im nächsten Moment vaporisiert und vernichtet.


    Wenn ich also in einen Transporter (= Beamer) steige, dann komme ich nie am Zielort an. Ich werde lediglich gescannt und am Zielort entsteht eine Kopie von mir, während mein eigener Körper vaporisiert wird und ich somit sterbe. Ich wache nie am Zielort auf.


    Die beiden ethischen Probleme sind: Nachbildung von existierenden Menschen und Tötung von Menschen.



    Ich hoffe, ich konnte euch die Problematik anschaulich erläutern.^^

  • Ich hoffe euch ist allen klar, dass wir hier
    a) über etwas diskutieren, was bisher nur Science-Fiction ist
    und b) wahrscheinlich auch nie auf mehr als einzelne Quanten abwendbar sein wird, weil die dafür benötigte Energie einfach enorm ist.
    wir bewerten das ganze nach einem komplett anderen ethischen Standard, als wir es tun würden, würden wir in der zukunkt leben. Ethik entwickelt sich stets weiter und irgendwann erreicht man immer wieder einen Punkt, an dem man Dinge tut, die früher als moralisch höchst verwerflich galten (siehe zb anatomische Forschungen).
    ich will hier die Diskussion nicht ersticken, aber wir drehen uns hier nur standig im Kreis, wenn keiner die Meinung des anderen auch einfach mal akzeptieren kann. manche sehen eben kein Problem damit, wenn tatsächlich das "original" dabei eliminiert wird und andere finden das nicht vertretbar. es ist wie mit jeder anderen Grundsatzdiskussion auch: man wird das gegenüber nie dazu bringen, die eigenen Grundsätze einfach zu "verraten".

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