Also mein erster Gedanke war: Was bitte sollte das denn sein!?
Mittlerweile habe ich eine Nacht drüber geschl... - meditiert und bin der Meinung: Was bitte sollte das denn sein!? Allerdings projiziere ich meinen Unmut über Nintendo jetzt nicht mehr auf's Spiel ^^.
Zum Spiel:
Die Grafik erinnerte mich zuerst an SS, aber im Nachhinein wirkt sie dann doch anders. Anfangs war ich von der Mischgrafik aus TWW und TP überhaupt nicht begeistert, aber das hat sich dann beim Spielen gegeben. In SS hatte ich aber das Gefühl, als würde man versuchen, kindliche Grafiken gewollt (aber nicht gekonnt) ernster zu gestalten, sich sozusagen auf dem Altersstrahl einer Familienkonsole (d.h. mit Kindern) langsam vorzutasten. Mittlerweile habe ich mich aber an die Grafik gewöhnt und finde sie ganz in Ordnung. Bis auf die Tatsache, dass es so aussieht, als trüge Link Lippenstift. Laut meiner Grafik-/Timeline-Theorie müsste sich das Spiel dann zeittechnisch dort ansiedeln, wo seine Grafikverwandten sind. Also um SS herum bzw. vor OoT.
Möglich, dass der Held, auf den sich SS bezieht, dort zum ersten Mal in Aktion tritt. Ich dachte ja, dass bei einem "Grundsatzspiel" wie SS (was wäre Zelda ohne das Masterschwert?) kein Vorgänger kommt, aber beim Wort "Held" wusste ich dann, dass früher oder später einer kommt. Und immerhin gab es auch einige Zelda-Teile ohne das Master-Schwert.
Fraglich bleibt, weshalb der Protagonist keine typische Kleidung in grün trägt. Für mich war die Erklärung der grünen Klamotten mit SS gegeben; ein Zelda à la "The Legend of Zelda: Really important green tunic" würde ich ausschließen. Ich vermute auch, dass es sich um die Anfangskleidung handelt, allerdings beißt sich das mit einer anderen Theorie zum Pfeil (siehe weiter unten).
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Ist das Link oder nicht? Ich sage mal: keine Ahnung. Aber er sieht Link ähnlich. Dass er eine sie ist, schließe ich aus, denn trotz der Tatsache, dass man den Hauch von Brüsten erkennen könnte, verschwindet dieser Hauch, wenn der Protagonist die Bogensehne loslässt. Und wenn ich mir anschaue, was gewisse weibliche Charaktere in gewissen anderen Zelda-Spielen für Dinger aufgesetzt bekommen haben, fällt es mir schwer zu glauben, man halte jetzt die Bälle flacher. Ich könnte mir vorstellen, dass es sowas wie einen bösen Zwilling von Link gibt. Oder, besser gesagt, einen Zwilling, denn weshalb sollte der böse Zwilling ein Monster besiegen, dass die Idylle zerstört? Link könnte also eine Familie bekommen. Oder eben einen neuen Gegenspieler. Aber dass die Figur im Ausschnitt nicht der Protagonist ist, zweifle ich stark an.
Das Wenige, was uns geboten wird, sollte, da die Erwartungen hoch geschraubt waren, umso wichtiger sein für das, was im Endeffekt dabei rauskommen soll. Wir haben eine idyllische Landschaft, wahrscheinlich Hyrule, die von einem Monster zerstört wird, das bekämpft wird. Natürlich trägt der Held einen Umhang, denn die Theatralik sieht es vor, dass sein Gesicht erst in Szenen höchster Anspannung gezeigt wird. Das Monster sieht zwar bedrohlich aus, aber nicht episch, wie es etwa bei Ganon(dorf) oder dem Todbringer der Fall ist. Für mich hat es etwa dieselbe "Stufe" wie King Bulbin in TP. Könnte über längere Zeit hinweg relevant sein, ist aber am Ende zu besiegen. Jetzt sehen wir auch, dass der Held einen Bogen spannt, daran ein Pfeil, der einen Klappmechanismus an der Spitze hat. Die leuchtet dann blau und es entsteht so etwas wie ein Bombenpfeil. Ich glaube, dass irgendwas daran von spielentscheidender Bedeutung ist, vielleicht der Pfeil selbst oder das blaue Licht, das vielleicht auch in andere Dinge fahren kann. Vielleicht ist es auch der Bogen. Aber weshalb sollte man, sollte es sich um einfache Explosionspfeile handeln, bei einem so heiß erwarteten Ausschnitt mit einem "neuen" (Pfeile gibt's ja schon) Item aufwarten? Und weshalb dann der aufwändige Klappmechanismus? Um zurück zur Kleidung zu kommen: Seit wann gibt es storyrelevante Items, die vielleicht noch im Untertitel auftauchen, gleich zu Beginn des Spiels? Der Held scheint jedenfalls mit der Benutzung der Pfeile vertraut zu sein - andernfalls hätte ihn die Explosion wahrscheinlich geschockt. Es ist der Held, er trägt sonderbare Kleidung und benutzt ein Item von höchster Wichtigkeit - irgendwas daran passt noch nicht. Aber ich lasse mich auch gern später eines Besseren belehren.
Zu Nintendo:
Diese Art der Präsentation ist einfach unmöglich! Dass wir kein fertiges Spiel vor die Nase bekommen, war mir klar. Und auch, dass es wohl keine spielbare Demo geben wird. Aber das sich Nintendo bei dieser Präsentation geleistet hat, ist absolut unterirdisch.
Zunächst einmal von der Menge her: Man hätte das Spiel wohl auch letztes Jahr auf der E3 präsentieren können, hat sich aber umentschieden. Und dann bekommen die Spieler einen Ausschnitt von nicht einmal einer Minute Länge und ohne Gameplay? Was haben die eigentlich im letzten Jahr gemacht!? Sorry, aber wir haben schon ein kurzes Filmchen über ein Wii U-Zelda. Nach so langer Zeit des Aufschiebens habe ich mit wesentlich (!) mehr Resultaten gerechnet. Das wäre prinzipiell machbar gewesen, aber nicht mit der Info im Hinterkopf, dass das neue Zelda schon mindestens ein Jahr vor sich herdümpelt.
Und auch die Informationen, die gegeben wurden, sind für mich absolut nichtssagend. Seit Jahren pocht man drauf rum, dass man Zelda-Spiele offener gestalten will. Dass das durchaus funktioniert, hat man an ALBW gesehen. Storytechnisch sehe ich da übrigens kaum Unterschiede: Ob ich die Weisen in linearer Reihenfolge rette oder nicht, macht keinen großen Unterschied. Aber auch ich bin jemand, der so zeitig wie möglich alle Sidequests erledigt, was gerade bei ALBW am Ende dazu geführt hat, dass ich nur noch von einem Dungeon zum anderen gerannt bin. Und dann leidet der Spielspaß schon drunter. Ich persönlich bevorzuge eher den linearen Stil, lasse mich aber mal von der Open World überraschen.
Ja, die Open World - das war eine Info, die war so groß und gewaltig, dass sie ausreichte, um als einzige Info in die Präsentation einzufließen. Und die wird natürlich oft umformuliert: Open World = man kann die Berge erreichen = man hat freie Wahl = Erkundung = ohne Grenzen = ... - mit vielen, vielen Worten nichts gesagt. WIe gesagt, offenere Zelda-Spiele sind seit Jahren ein Thema und ich wäre auch ohne den riesigen Open-World-Banner davon ausgegangen, dass das neue Spiel offener wird.
Open World ist dabei für mich nichts Besonderes. Vielleicht liegt das daran, dass die offenste Welt, die ich bis dato erkundet habe, in TWW zu finden war. Und in Assassins's Creed 3 und 4. Aber was bitte ist an Open World anders als bspw. an OoT? Ich kann den Todesberg sehen, ich kann sogar drauf rumklettern! Wenn ich in der Steppe stehe, habe ich dazwischen nur zwei schwarze Bildschirme, nämlich einmal beim Betreten und einmal beim Verlassen von Kakariko. Und die wurden eben rausgenommen. Hm. Aber prinzipiell ist auch OoT für mich Open World. TWW ist Open World. MM und PH (und natürlich TLoZ) sind Open World. ST dagegen nicht, weil man eben auf Schienen fährt, statt etwas frei zu erkunden. Diesen Teil spiele ich auch nicht gerne, weil man ewig braucht, bis man an einen Bahnhof oder zumindest ein Warp-Portal kommt. Im Endeffekt ist es doch völlig Wurscht, ob es nun Ladebildschirme gibt oder nicht - auch in Open World-Spielen sind Grenzen gesetzt, und zwar einerseits Erkundungsgrenzen in Form von sichtbaren oder unsichtbaren Wänden, und andererseits storytechnische Grenzen, wie z.B. die Tatsache, dass man in ALBW in Schloss Lorule eben erst dann reinkommt, wenn man alle Weisen befreit hat. Hin und wieder haben die dann auch eine Auswirkung auf Sidequests. Ich kann kein Oktoball spielen, ohne vorher im Ost-Palast gewesen zu sein.
Ich denke, die Frage ist eher: Ist es eine große Welt? Diesbezüglich war ich von SS mehr als enttäuscht: Wiederholtes (!) Territorienrecycling und nicht einmal ein Tag-Nacht-Rhythmus. Beziehungsweise gab's den schon, ja, wenn man's drauf angelegt hat, und dann war er auch nur für ein paar Sidequests gut. Aber wie eindrucksvoll hätte zum Beispiel die untergehende Sonne über dem Eldin-Vulkan ausgesehen? Oder einfach mal ein Gewitter über den Wolken? Ja, gut, es gab da sowas wie 'ne Sturmwolke. Ui. Da war halt schlechtes Wetter. Aber liegt es nicht in der Natur der Natur, dass das Wetter wechselhaft ist und die Sonne untergeht? Oder soll sich das neue Wii U-Zelda nach SS ansiedeln und den Spielern erklären, wie Link der Zelda-Welt den Tag-Nacht-Rhythmus und Wetterumschwünge bringt? Mit Explosionspfeilen..?
Jedenfalls, die offene Welt scheint groß zu sein. Aber detailliert? Hm. Da steht ein Haus rum. Und - sind das Feldarbeiter da links? Rechts ein paar Ziegen, ein weiterer Arbeiter. Weiter unten ein Brunnen, ein weiteres Haus und etwas, das an Schiffsmasten erinnert, aber ich sehe kein Wasser. Im Mittelgrund sind scheinbar weiße Türme. Hier und da ein paar Blumen, recht detaillierte Bäume. Ganz blass im Hintergrund scheint ein Berg einzeln hervorzustechen (direkt über der seltsamen Felsformation) - kann man DEN besuchen? Oder eher den Berg rechts, der so aussieht, als bestünde der Endgegner dort aus zwei kleinen Kindern, einem Großvater ein einer Horde Ziegen? Der Gesamteindruck hat mich zuerst an Assassin's Creed 3 erinnert. Zelda trifft Parcours? Das wäre mal eine Idee! Vielleicht lernt Link dann, auf Befehl zu springen. Ohne vorher eine Feder aufzusammeln. Die man ja schon in AC 3 sammeln konnte, öhöm... - die Frage ist aber: Was lässt sich davon alles erkunden? Kann man an den Häusern nur vorbei gehen, oder kann man sie auch betreten? Letzteres war bei AC 3 nicht der Fall. Kann man mit den Menschen reden und sie sagen alle was anderes? Eine offene, große Welt ist mehr als nur dahingeklatschte Texturen, sondern eben, nun ja, offen. Für die Erkundungswütigkeit des Spielers. Und irgendwie kommen mir da leise Zweifel, wenn ich sehe, dass beim Angriff des Monsters zwar die Ziegen flüchten, die Farmer aber nicht...
Wobei ich auch den Wunsch hege, dass mit dieser offenen Welt vielleicht ein kleines Bisschen mehr Realismus kommt. Ich fände es ziemlich cool, wenn der Baum, den man mit einem Morgenstern bearbeitet, auch wirklich umfallen würde. Oder verbrennen, wenn ihn ein Feuerpfeil trifft. Ob er dann respawnt, wenn ich das Gebiet verlasst und neu betrete, ist erstmal zweitens.
Fazit: Da müssen definitiv noch weitere Infos folgen. Was bisher gezeigt wurde, lässt seitens des Spiels Platz für viele, viele Spekulationen. Im Großen und Ganzen jedoch wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Die Präsentation an sich war einfach zu kurz und zu nichtssagend. Wenn ich nur danach gehe, was ich sehe (und mir vorstelle, es ist erst 2013), dann freue ich mich drauf.