Gamer - Potentielle Terroristen?

  • Zu Hatred, da das Gamer=Amokläufer-Thema ausgelutscht ist: Falls Harted in Deutschland nicht auf dem Index landet, wird es definitiv den Ruf der Videospieler wieder einmal herunterziehen. Die Wahrscheinlichkeit mit der Harted auf den Index landen wird ist ziemlich hoch. Selbst Steam will das Spiel nicht publizieren und ähnliche Spiele, die auch die sinnlose Ermordung von Zivilisten als Hauptaufgabe in den Mittelpunkt rückten, sind in Deutschland nicht verfügbar (siehe Manhunt).


    Jedoch werde ich mir das Spiel zulegen, sofern es auch in Deutschland verfügbar ist. Warum? Um ein Extremum auszuprobieren, zu testen, wie mich es belasten oder meine Aggressionen steigern könnte. Ich bin da sehr zuversichtlich, dass dies nicht der Fall sein wird. Es ist auch interessant, wie wieder ein sehr ernstes und kritisches Thema in Videospielen behandelt wird. Genau wie in GTA V die Volterszene, bei der man sich schwer tat, das Spiel weiterzuspielen. Dadurch wird man sich auch bewusst, wie es an manchen entfernten Orten in der Welt abgeht, einen jedoch nicht betrifft. Auch empfinde ich das Spiel als grafisch sehr ansprechend.


    Zitat

    Ausserdem wird doch so ein Spiel total schnell langweilig da es ja anscheinend weder Story noch Missionen gibt. Das ist dann ja jedesmal das Gleiche


    Ich hoffe nicht, dass die Entwickler keine Herausforderungen in das Spiel einbauen. Das wäre der einzige Aspekt, der mich davon abhält das Spiel zu kaufen. Aber sonst schaue ich eben ein Let's Play, solange ich Lust habe.

  • Also ich fand diesen Hatred-Trailer extrem stumpfsinnig. Klar wollen die mit ihrem Skandal Geld machen, aber es wäre ein deutliches Symbol, wenn Leute wie wir solche Spiele einfach floppen lassen würden. Ich weiß, das ist auch in gewisser Hinsicht ein Vorurteil, aber ich spiele eigentlich nur schöne, fantasievolle Spiele und diese bringen das auch in ihren Trailern zum Ausdruck, Hatred tut das nicht im geringsten. Ich meine wenn ich irgendwas tun will, was mich bedrückt und deprimiert, kann ich genau so gut Wolfsheim hören und mir die Haare schwarz färben.

  • Das ganze ist ein sehr schwieriges und verworrendes Thema. Klar, es stimmt schon, dass man, wenn man in die virtuelle Welt eintaucht, die Realität nicht mehr ganz wahrgenommen wird.... aber ganz ehrlich, macht euch das gleich zu Amokläufern und Terroristen?!? Oder mich? Leute, die sowas behaupten sind meistens nur Menschen, die sich mit Games eigentlich gar nicht auskennen, vorallem alte Leute. Was mich dabei so ärgert, ist das sowas nur gefundenes Fressen für die Medien ist und wir Gamer sofort als "potenzielle Amokläufer" abgekanzelt werden. Wenn jemand Amok läuft, dann hat er psychisch eine totale Macke, nichts weiter. Genauso ist es auch bei Terroristen. Ich sag nur "World Trade Center". Haben die das gemacht, weil sie zuviel GTA und CoD gezockt haben?^^'
    Und wie ein paar schon sagten, Amokläufer haben das nicht wegen den ganzen Shooter-Spielen angefangen; die haben meist nur das Fass zum Überlaufen gebracht.

  • Wie bereits öfters erwähnt ist die Diskussion eine, die eigentlich schon seit ein paar Jahren mehr oder weniger abgeschlossen ist. Die Zeiten in denen Frontal21 oder Hart aber Fair mit unsachlichen Diskussionen über Counter Strike genervt haben sind nun schon etwas länger her. Die FAZ ist halt ein Urkonservatives Blatt und die FAZ-Leser haben daher oft wohl immer noch diese verquere Meinung und außerdem genriert solch ein Artikel viele Klicks was Geld reinbringt, daher ist mir der Artikel der FAZ total egal.


    Natürlich machen Videospiele nicht zu Amokläufern. Jedoch stumpft das Spielen von Gewaltspielen schon ab. Natürlich gibt es auch andere Spiele als Gewaltspiele (sogar manche Spiele, die einen kritischen Umgang mit Gewalt haben) und natürlich stumpft mich ein Gewaltspiel nicht ab, wenn ich eine gewisse Reflexionskompetenz habe, die ich auch wohl den meisten Gamern hier unterstelle.


    In fast allen Threads in denen es um Politik und Gesellschaft geht betohne ich als Politikwissenschaftler und ehemaliger Soziologiestudent, wie unreflexiert und ungebildet der Durchschnittsbürger nun einmal leider ist. Es gibt Leute die spielen nur Ego-Shooter und nichts anderes, die haben dann 20 Videospiele und die Hälfte davon heißt Call of Duty oder Battlefield. Genau diese Spieler sind auch eher die, die eine durchschnittliche Intelligenz haben (während ich den Videospielnerd, der so von einem Fantasy Videospiel begeistert ist, dass er in einem passenden Forum angemeldet ist, wohl mehrheitlich in die überdurchschnittlich intelligente Kategorie stecken würde, daher ist wohl kaum einer hier betroffen).
    Diese Art von Videospieler stumpft sehr wohl ab, wenn sie den ganzen Tag nur Gewaltspiele konsumieren. Da ist nicht nur ein Zusammenhang sondern auch eine Kausalität und das ist empirisch belegbar. Das gleiche gilt auch für den Konsum von Gewaltfilmen. Die Auswirkung von Medium auf den Rezipienten ist immer von dessen Reflexionsvermögen abhänging.


    Von daher ist die Diskussion oft festgefahren. Ist gibt die Gamer, die sich angegriffen fühlen und alles konsequent verneinen (aber gleichzeitig meistens empirisch weitaus dürftigere Studien, die zum Beispiel eine Verbesserung der Hand-Augen-Koordination durch das Videospielen attestieren, direkt abfeiern) ohne sich die Studien mal genau durchzulesen. Auf der anderen Seite stehen die Gegner von Videospielen, die die Studien auch nicht lesen und verkürzte Schlüsse ziehen, die daraus ebenfalls nicht erfolgen. Dazwischen stehen die Forscher, von der einen Seite missinterpretiert und von der anderen verabscheut.


    Da viele dieser Terroristen auch oft auch sozial abgehängt sind und diese wiederum eher empfänglich sind sich von Gewaltmedien abstumpfen zu lassen, kann da ein Zusammenhang bestehen. Aber in der Ereigniskette die von Nöten ist einen Menschen zum Terroristen zu machen halte ich diese für vernachlässigbar.
    Generell gilt, dass wir Kunst- und Meinungsfreiheit haben und das soll auch Spiele mit viel Gewalt mit einschließen. Stattdessen sollte man eher an den wichtigen Ursachen arbeiten. Das ist -wie bei sehr vielen anderen Problemen auch- die soziale Ungleichheit und die mangelnde Bildung.


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

  • Tatsächlich hat's auch mich gewundert, dass so 'nen Thema überhaupt eröffnet wurde, da es wie gesagt eigentlich ziemlich ausgelutscht ist. Deshalb hab ich auch anfangs weder was dazu geschrieben, noch überhaupt gelesen. Aber auch wenn sich alle zu wiederholen scheinen taucht es immer wieder unter den neu beantworteten Themen auf.
    Ist es nicht relativ logisch, dass wir hier alle als Gamer und dem Gaming-verbundenen Menschen der selben Meinung sind, dass das nen durch Medien undundund schwachsinnige Behauptung ist? Dass es –wie ja auch schon mehrmals erwähnt- einen Zusammenhang aber keine potenzielle Abhängigkeit von „shooter“ zu „Amokläufer“ gibt usw…


    Es gibt nen mMn geniales Lied von Jan Hegenberg <3
    Nichts gelernt, die Leere nach Winnenden, dass ziemlich gut ist. Ebenfalls das Lied Nitro von den Madsen, wobei es das nicht so wirklich auf Youtube gibt (wer hat; auf Spotify ist es glaub ich zu finden)


    Das Problem ist hier ziemlich ausschließlich das Umfeld. Wobei auch hier keine zwangsläufig offensichtliche oder absichtliche Einflussnahme besteht.
    Der Punkt ist, dass das keiner sehen will, und deshalb keiner erwähnt. Die Gesellschaft ist nun mal (mMn) echt beschissen, wenn es zu sowas überhaupt kommen kann (UND es dann auch noch auf andere (in dem Fall Games und Gaming) geschoben wird)
    Alle gucken so lange weg, bis was passiert, um dann mit dem Finger auf irgendwen zu zeigen.
    Ich mein, man überlege sich: Es läuft jemand (angeblich!) Amok, weil er die 10. Klasse nicht geschafft und damit keinen Abschluss hatte, und man führt die BLF ein.
    Super, wenn ich jetzt meine BLF nicht schaff, dann also nach der 10. Keinen Abschluss hab und ´ne Runde Amoklaufe, wird die BLF wieder abgeschafft oder wie?
    Es gibt in den allermeisten Fällen keinen einzelnen Grund, in den wenigsten vielleicht einen Hauptgrund, die für psychische Störungen und deren Folgen (idF Amoklauf) verantwortlich zu machen sind. Rein psychologisch ist es gegen den grundlegend Willen eines Menschen seine Mitmenschen „einfach so“ alle „abzuknallen“. Das ist gegen den evolutionären Trieb. Ergo: um so etwas zu tun muss eine psychische Störung vorliegen. Und die basieren wie gesagt generell nicht auf einem einzelnen Grund (Traumata als Bsp jetzt mal ausgenommen). Ich mein, kann sich irgendjemand jetzt wirklich ernsthaft vorstellen, dass es den Leuten Spaß macht mit ´ner Kalaschnikow in seine Schule zu rennen und Mitschülern ihr Leben zu nehmen? Die Amokläufer selbst finden das insgesamt bestimmt auch nicht so geil. Es sollte uns als Gesellschaft einfach so was von zu denken geben, dass (meist) Jugendliche zu solchen Extremitäten greifen, weil sie keinen anderen Weg sehen. Denn ich glaub, dass mit zu den allerletzten Auswahlmöglichkeiten gehört.
    Es gibt ein sehr gutes Buch von Morton Rhue (Autor von dem Buch „Die Welle“, was den meisten mehr sagt) Namens „Ich knall euch ab“ was eine Art Bericht aus Interviews und Chatverläufen über einen (tatsächlichen) Amoklauf ist.


    Mich tangiert es eigentlich eher weniger, wenn mir jemand vorwürft Gamer seinen potentielle Amokläufer (Ich argumentier nur trotzdem immer mit, weil ich es hasse, falsche „Fakten“ im Raum stehen zu lassen. Aber persönlich verletzen tut es mich tatsächlich nicht). Ich weiß ya, dass es nicht so ist, und ich weiß, dass alle andern Gamer das wissen. Ich frag mich nur, was eigentlich um mich rum passiert, dass alle Nicht-Gamer das einfach glauben….

  • Zitat

    Original von Maya-Bo


    Es gibt in den allermeisten Fällen keinen einzelnen Grund, in den wenigsten vielleicht einen Hauptgrund, die für psychische Störungen und deren Folgen (idF Amoklauf) verantwortlich zu machen sind. Rein psychologisch ist es gegen den grundlegend Willen eines Menschen seine Mitmenschen „einfach so“ alle „abzuknallen“. Das ist gegen den evolutionären Trieb. Ergo: um so etwas zu tun muss eine psychische Störung vorliegen. Und die basieren wie gesagt generell nicht auf einem einzelnen Grund (Traumata als Bsp jetzt mal ausgenommen). Ich mein, kann sich irgendjemand jetzt wirklich ernsthaft vorstellen, dass es den Leuten Spaß macht mit ´ner Kalaschnikow in seine Schule zu rennen und Mitschülern ihr Leben zu nehmen? Die Amokläufer selbst finden das insgesamt bestimmt auch nicht so geil. Es sollte uns als Gesellschaft einfach so was von zu denken geben, dass (meist) Jugendliche zu solchen Extremitäten greifen, weil sie keinen anderen Weg sehen. Denn ich glaub, dass mit zu den allerletzten Auswahlmöglichkeiten gehört.


    Maya, ich muss Dir in diesem Punkt sanft widersprechen. Die Aussage, die Du hiermit triffst, ist meiner Meinung nach nicht ganz angemessen. Sicherlich spielen Umstände, psychologische Dispositionen und viele weitere mögliche soziale und persönliche Faktoren eine Rolle für solch eine Tat - aber zu sagen, dass jeder, der beabsichtigt, Massenmorde/Amokläufe/Mord als solches zu verüben, eine psychische Störung haben muss, halte ich für etwas taktlos.


    Zum einen, weil gewiss nicht jeder Mensch, der den Impuls hat, zu töten (wir sprechen jetzt mal nicht vom Ausmaß) einen "an der Klatsche haben muss". Im Gegenteil. Zuletzt habe ich noch im Zusammenhang mit solchen Themen gelesen, dass gerade solch kalkulierte und geplante Taten nicht von jemanden verübt werden können, der völlig neben sich steht - was bei vielen "psychischen Störungen" (wenn wir jetzt mal per definition gehen) , doch eher der Fall ist.


    Viele Massenmörder sind auch, oder vor allem, Politiker/Fundamentalisten/Ideologen etc. - Man kann durchaus behaupten, dass deren Verhalten und Ansichten einem Wahn gleichen, doch zu behaupten, sie seien einfach nur gaga wird weder dem Ausmaß ihres Handelns gerecht - im Gegenteil, es verharmlost sie fast, oder scheint gar zu versuchen, nach Ausreden zu suchen - aber es ist auch entwürdigend und pauschalisierend für Menschen, die wirklich krank sind.


    Und wenn wir schon davon sprechen, dass man ja als "Gamer" als in Form irgendeiner sozialen Zugehörigkeit oder Interessengemeinschaft nicht pauschalisiert werden will, dann sollten wir das andersherum auch nicht tun, oder?


    Zuletzt noch zu dem Ansatz, dass solch ein Verhalten gegen jeden evolutionären Trieb handelt:
    Nun ja, wir haben ja nicht nur einen "Lebenstrieb", wenn man es schon von solchen Aspekten her betrachten will. Wir haben ebenso Triebe, die uns zu aggresivem Verhalten anregen - um es jetzt mal recht grob zu halten.
    Der Amoklauf als solcher bezieht ja oft auch (zumindest in vielen bekannten Fällen) einen geplanten Selbstmord mit ein. Man muss also auch bedenken, dass sich diese Triebe und Impulse nicht nur gegen andere, sondern letzten Endes auch wieder gegen einen selbst richten. Und dass der Mensch von Natur aus nicht gewillt sein sollte, gewalttätig zu sein, oder noch mehr - aus dieser Form von Macht- und Gewaltausübung Befriedung oder Genuss zu erlangen, möchte ich stark bezweifeln.


    Doch solche Debatten (bzw. die Fragen zur Natur des Menschen und seiner Triebe) sind dann wohl eher für andere Threads gedacht. Vielleicht war vieles, was ich hier gesagt habe auch ein bisschen 'Captain Obvious', aber bei dem Vergleich von Geisteskranken und Mördern hat es mir dann doch ein bisschen in den Fingern gejuckt.


    Ich wollte das vor allem anführen, da mich dafür ausspreche und gerne dazu anrege, bei solchen Zusammenhängen doch ab und zu mal genauer nachzuschauen, bevor man eine Aussage trifft. Man möchte ja schließlich auch nicht nur der arme 'Gamer' sein, der missverstanden und angegriffen wird - nur um es dann genau zu machen und im selben Atemzug anderen Leuten vorzuwerfen, sie pauschalisieren und seien ignorant.



    Noch eine letzte Anregung:
    Wenn man sich schon den Begriff "Amok" bei Wikipedia durchließt, kommt man auch dort schnell zu vielerlei Quellen, die belegen, dass der Akt des Amoklaufes nicht zwangsläufig, sogar eher weniger, mit psychischen Störungen einhergehen, bzw. dass das empirisch nicht nachweisbar ist.


    Und damit ist auch schon genug gesenft und geklugscheißert :)

  • Zitat

    Original von Ôra


    Zum einen, weil gewiss nicht jeder Mensch, der den Impuls hat, zu töten (wir sprechen jetzt mal nicht vom Ausmaß) einen "an der Klatsche haben muss". Im Gegenteil. Zuletzt habe ich noch im Zusammenhang mit solchen Themen gelesen, dass gerade solch kalkulierte und geplante Taten nicht von jemanden verübt werden können, der völlig neben sich steht - was bei vielen "psychischen Störungen" (wenn wir jetzt mal per definition gehen) , doch eher der Fall ist.


    Zitat

    Original von Ôra


    viele Massenmörder sind auch, oder vor allem, Politiker/Fundamentalisten/Ideologen etc. - Man kann durchaus behaupten, dass deren Verhalten und Ansichten einem Wahn gleichen, doch zu behaupten, sie seien einfach nur gaga wird weder dem Ausmaß ihres Handelns gerecht - im Gegenteil, es verharmlost sie fast, oder scheint gar zu versuchen, nach Ausreden zu suchen


    Und das ist ein Punkt, in dem es glaub ich ein kleines Missverständnis gibt.
    Eine psychische Störung ist ja nicht gleich zu setzen mit (ich übernehm das jetzt mal) "einen an der klatsche haben" (was jetzt bitte nicht ironisch oder so aufgefasst werden soll, es weiß dann nur denk ich jeder, was gemeint ist)
    Eine psychische Störung ist genauso eine Depression, die Borderlinepersönlichkeitsstörung oder auch das Aspergersyndrom, um mal ein paar zu nennen, die der ein oder andre bestimmt schonmal gehört hat.
    Psychische Störungen können ja in verschiedenster Art und Weise und Ausmaßen vorliegen. Und zu sagen, ein Amokläufer ist jemand, der alles komplett realistisch sieht und psychisch nur Normalitäten aufweißt würde für mich wiederum auch ein wenig seltsam klingen, dann müssten wir ja alle ohne weiteres dazu bereit sein.
    Vielleicht liegt die Meinungsverschiedenheit hier also vor allem auf einer unterschiedlichen Auffassung von "psychische Störung" die ich vielleicht ein wenig zu weit und Du vielleicht ein wenig zu eng gesehen hast :)


    Das so ein Amoklauf generell ziemlich durchdacht und geplant ist, ist mir definitiv bewusst. Erstens weil es als rein impulsive Idee niemals so "gut" funktionieren würde, wie es das leider meistens tut, es also einfach logisch ist, aber das Lied Jan Hegenbergs sowohl als auch das Buch auf das ich hingewiesen (und logischer weise auch gelesen) habe deutet dies an bzw zeigt es deutlich.


    Zitat

    Original von Ôra


    - aber es ist auch entwürdigend und pauschalisierend für Menschen, die wirklich krank sind.


    Hier würd ich gern noch einmal anmerken, dass ich es eigentlich nicht als entwürdigend sehe, auch wenn ich versteh, wie du darauf kommst.
    Aber zum einen ist diese gesellschaftliche abgrenzung zwischen Krank /Verletzt und psychisch krank so wie so relativ unsinnig. Um mal ungefähr zu zitieren: "Wenn ich ein gebrochenes Bein hab, bekomm ich Mitleid, und wenn ich eine psychische Krankheit hab muss ich mich rechtfertigen"
    Das wird scheinbar leider oft so gehandhabt, seh ich aber anders. Deshalb ist es in meinen Augen auch nicht entwürdigend, eine psychische Krankheit diagnostiziert zu haben.
    Zweitens war das in dem Fall auch nicht in dem Sinne pauschalisierend gemeint, als dass alle Menschen mit psychischen Krankheiten bereit zu einem Amoklauf wären. Das ist ja genau das, wo gegen man in manchem Punkten vor allem was Islam und Terrorismus usw sprechen sollte.
    Da hätten wir wieder die "Jeder Dackel ein Hund" usw -gesichte


    Was die evolutionären Triebe noch kurz betrifft: Ya, der Mensch hat das Potential zum Frieden und Krieg in sich -ganz offensichtlich, wie man an der Weltgeschichte sieht. Das Verlangen sich zu behaupten, in den Augen anderer Mensch als Gewinner von Kampfsituationen dazustehen usw liegt genauso in uns. Ich hab einfach angenommen, dass es aber eher unserem sozialen Sinn widerspricht, Amok zu laufen, als unserem kämpferischen Sinn entspricht. Vielleicht lag ich damit aber auch falsch.

  • Zitat

    Original von _Antiheld
    Kausalität (...) empirisch belegbar.



    Es sind vielleicht nur drei Worte, aber jetzt habe ich Feuer gefangen. Alles ist eine Frage der Statistik und deren Grundlage sollte genauer untersucht werden. Aber bevor ich mich ins Gefecht stürze, habe ich zuerst noch zwei Zitate:


    "Empirische Untersuchungen haben ergeben, dass 98% aller Terroristen zum Frühstück Brot essen."


    "Für die Politik sind Ökonomen wie für Betrunkene Laternen: Sie suchen kein Licht, sondern Halt."


    Diese beiden kurzen Phrasen sagen schon viel darüber aus, wo denn das Problem liegt. Einerseits wird viel zu leichtfertig und vor allem unreflektiert mit Statistiken, Zahlen oder Untersuchungen um sich geworfen, andererseits haben sich die Medien bestimmte Zusammenhänge überlegt und suchen nun jemanden, der diese Thesen bestätigt; kritisches Hinterfragen ist dabei unerwünscht. Das mag auch damit zusammen hängen, dass Medien ein Interesse daran haben, möglichst schnell zu berichten, Lösungen zu präsentieren und "konservative Trägheit" zu verurteilen. Dazu ein kurzes Bild aus der Vergangenheit: Letztes Jahr im Herbst in einer großen westdeutschen Stadt (wann und wo es stattfand, kann ich nicht mehr genau sagen (vielleicht Köln?), ist aber auch irrelevant) gab es einen Terroralarm: Angeblich hatten ein paar Schüler eine verdächtige Person gesehen, die dunkel gekleidet und eventuell bewaffnet war. Daraufhin wurde die Schule evakuiert und das Gelände von hunderten Polizisten durchsucht. Gefunden wurde allerdings niemand und es ist auch unklar, ob es diese Person überhaupt gegeben hatte. Einige Reporter waren allerdings so schnell wie möglich vor Ort gewesen und hatten den örtlichen Polizeichef bedrängt, warum denn nicht die Eltern der betreffenden Schüler informiert wurden.
    Warum wohl nicht? Was hätte die Polizei den Eltern erzählen sollen? "Sehr geehrte Eltern. Hier spricht die Polizei. Wir wollten Sie nur informieren, dass es an der Schule Ihres Kindes einen relevanten Zwischenfall gegeben haben könnte. Uns ist zwar nichts Näheres bekannt, aber machen Sie sich keine Sorgen, wir haben die Lage unter Kontrolle." Mit Sicherheit hätte die verlangte Initiative der Journalisten genau den gegenteiligen Effekt gehabt und eher für Panik als für Entspannung gesorgt. Aber genau dieses Verhalten ist der Schlüssel: Es muss möglichst schnell etwas Plausibles berichtet werden. Und damit zurück zu dem Vorwurf, dass Amokläufer wegen ihrer Affinität zu gewaltverherrlichenden Computerspielen die Tat erst begangen hatten. Denn hier kommt dieselbe Hast und Übereile zu tragen. In der Regel kann man einen Amokläufer nach seiner Tat nicht mehr zu den Motiven befragen, da er sich selbst gerichtet hat, oder er befindet sich in polizeilicher Verwahrung und ist für mediale Stellungnahmen nicht verfügbar. Also muss ein "Sündenbock" her, der das Greuel erklären kann. Meist heißt es, man habe gewaltverherrlichende Spiele auf dem PC des Täters gefunden und dies wird dann als Erklärung verbreitet. Was an Einzelschicksalen dahinter steckt, interessiert entweder nicht, ist zu mühsam zu erfahren oder kann gar nicht mehr in Erfahrung gebracht werden. Außerdem erscheint die These, Computerspiele führen zu Gewaltexzessen, doch plausibel?
    Und da liegt schon wieder ein springender Punkt: Es treten gleich zwei Gedankenfehler aus der Statistik auf. Nur weil es eine Häufung gibt, muss es noch lange keinen Zusammenhang geben. Es gab beispielsweise eine zeitlang eine erstaunlich übereinstimmende Tendenz von den Umfrageergebnissen der Grünen und der Anzahl von Naturkatastrophen; trotzdem gibt es da keine Beziehung, in der die Umfragewerte der Grünen für einen Anstieg der Naturkatastrophen sorgen, auch wenn beide einen Zusammenhang zur Umwelt haben. Und das ist hier auch der Fall: Gewaltverherrlichende Filme (oder Musik) "dürfen" keinen Einfluss auf Amokläufe haben; denn die sind doch erst verstärkt aufgetreten, als eine Verbreitung von Computerspielen gab. Der erste Fehler ist somit, dass Korrelation nichts über Kausalität aussagt; es könnte sich ebenso um einen Zufall handeln. Dieser Zufall könnte beispielsweise darin liegen, dass Amokläufer und Computerspieler beidermaßen eher jung (und ungefestigt) sind. Und man müsste an sich auch von scheinbarer Korrelation sprechen: Die Datenbasis bei Amokläufen ist erschreckend gering, was aber glücklicherweise auch daran liegt, dass diese so selten auftreten. Das führt dann aber auch dazu, dass man nichts Aussagekräftiges über Zusammenhänge sagen kann.
    Das beste Beispiel für die Irreführung durch Korrelation ist immernoch folgendes: Betrachtet man die Gesamtverschuldung der BRD mit den Steuereinnahmen des jeweiligen Jahres, stellt man fest, dass die Verschuldung um so höher war, desto mehr der Staat einnahm (=hohe positive Korrelation). Eine solche Statistik ist aber gleich aus mehreren Gründen falsch und irreführend. Allerdings möchte ich das jetzt nicht ökonometrisch argumentieren...
    Der zweite Gedankenfehler ist das Gleichsetzen von Korrelation und Kausalität. Mit Korrelation kann man noch statistisch argumentieren (auf Grund der Datenbasis gibt es eine signifikante Veränderung der Zielvariablen Y bei einem Anstieg des Merkmals X), mit Kausalität beschreibt man aber die absolute Wirklichkeit, wie beispielsweise in Form von physikalischen Gesetzen. Es gibt dabei nur einen Haken: Selbst wenn es Kausalität gibt und diese gesichert feststeht, ist die Richtung der Kausalität noch immer unbekannt (und diese statistisch zu beschreiben oder zu erklären, ist noch schwieriger). Also selbst wenn wir annehmen, es steht sicher fest, dass der Konsum gewaltverherrlichender Spiele mit einer höheren Wahrscheinlichkeit eines Amoklaufes einhergeht (und genaugenommen ist das in dieser Form keine Kausalität, sondern nur eine Korrelation), sagt das immernoch nichts darüber aus, ob nun das "Killerspiel" Amokläufe begünstigt oder ob sich Amokläufer verstärkt zu "Killerspielen" hingezogen fühlen.
    Und das sind die statistischen Unwegbarkeiten, mit denen man Konfrontiert ist: Die Datenbasis ist nicht aussagekräftig, eine eventuelle Korrelation kann genauso zufällig sein und selbst wenn es einen statistischen Zusammenhang gibt, sagt das noch nichts über die Wirklichkeit aus. Wäre es nicht zu spät, würde ich noch auf die Untersuchungen zu sprechen kommen, die andere erwähnten. Aber das möchte ich nun mit einem Verweis auf folgende Seite abkürzen: Unstatistik des Monats
    Der wichtigste Punkt wurde aber noch gar nicht angesprochen: Was ist überhaupt ein gewaltverherrlichendes "Killer"-Spiel. Es wurden von einigen sogenannte "Ego-Shooter" aufgeführt. Aber ist nicht auch Zelda ein gefährliches und gewaltverherrlichendes Spiel? Immerhin kann man seine Feinde mit einer Projektilwaffe erschießen oder mit Sprengkörpern geradezu pulverisieren. Auch das Stoßen in geschmolzenes Gestein, wiederholte Hiebe mit einem Schwert auf ein Auge oder das Ausreißen von Gliedmaßen sind ein probates Mittel, seine Feinde zu eliminieren. Es ist also nur eine Frage der Definition, was denn ein "Killerspiel" ist. Ich möchte nur daran erinnern, dass schon "World of Warcraft" als "Ego-Shooter" bezeichnet wurde...


    Man sollte also vorsichtig damit sein, wenn man Statistiken verwendet. Leicht steckt der Teufel im Detail. Lieber sollte man Dinge kritisch hinterfragen, da zu häufig die Ergebnisse aus Untersuchungen falsch wiedergegeben wurden, Umfragen manipulativ gestellt wurden, Untersuchungen selbst systematischen Modellfehlern unterliegen oder gewisse Medien einfach voreilig berichten...


    Aber eine kurze Frage: Kann es sein, dass LeFloid (so hieß er doch?) sich auf irgendwelche alten Berichte bezogen hatte? Ich lese die FAZ eigentlich täglich und kann mich seit Ausbrechen der Ukrainekrise nicht an einen solchen Artikel erinnern...

  • Myxocon


    Ich habe den Artikel verlinkt. Falls du ihn noch einmal nachlesen willst, kannst du das. Er wurde auf der Internetseite der FAZ veröffentlicht und als Veröffentlichungsdatum wurde der 18.01.2015 genannt. Er ist also relativ aktuell (und als LeFloid den Beitrag verfasst hat auf jeden Fall).


    Dass, du dich nicht an ihn erinnern kannst, liegt vermutlich daran, dass zwischen der Webseite und dem Printmedium ein Unterschied bestehen mag. Nicht alles, was auf der Webseite als Artikel veröffentlicht wird, wird auch abgedruckt. So ist es zumindest bei SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE, soweit ich weiß. Bei der FAZ und FAZ ONLINE dürfte es dann nicht groß anders sein.

    »Ein Gelehrter in einem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker,
    er steht auch vor den Naturvorgängen wie ein Kind vor einer Märchenwelt.«


    ~ Marie Curie

  • Den Link habe ich tatsächlich übersehen. Und der 18.01 erklärt weiterhin, warum ich es nicht gelesen habe...


    Die Lektüre des Artikels war wirklich sehr... aufschlussreich. Nun, es erklärt warum so etwas und in dieser Form veröffentlicht wurde. Beim Autoren Guillaume Paoli handelt es sich um einen französisch stämmigen Philosophen und Buchautoren. Von daher verwundert es nicht, wenn die FAZ einen Gastbeitrag eines bekannten Schriftstellers unverändert als Anstoß für eine Debatte abdruckt. Das kommt eigentlich recht häufig vor.
    Es ändert aber nichts daran, dass das meiste ziemliches Geschwafel war. Und auch das ist bei Philisophen nicht so ungewöhnlich; zu meiner Schulzeit hatte ich gelernt, dass es sich dabei um ein Fach handelt, bei dem man sich stundenlang damit beschäftigen kann, etwas nicht zu verstehen. Die Intention aus diesem Text zu ziehen, war von daher erschwert. Ich denke aber, dass seine Aussage nicht war, dass gewaltverherrlichende Computerspiele einem zum Terroristen machen. Vielmehr ging es wohl darum, dass durch das Darstellen als Spiel der Terrorismus an Attraktivität gewinnt. Das Ganze ist allerdings medienformunabhängig und hat etwas mit der Psyche und der Erziehung des Menschen zu tun.
    Normalerweise hat ein moralisch erzogener Mensch mehrere Schranken, die er nicht zu Überschreiten bereit ist. Das geht dabei von der Erziehung zu Tugenden bis hin zur Empathie: Man verhält sich so, wie man selbst behandelt werden möchte. Das hängt natürlich von der Definition dieser (imaginären) Grenzen ab; aber auch davon, ob das jeweilige Individuum sich überlegen fühlt und sich einen größeren Spielraum zumisst. Bei Spielen hingegen kann man diese Schranken verlassen: Man kann beispielsweise Räuber spielen, auch wenn man nie jemanden überfallen würde; Krieg spielen, auch wenn man nie eine Waffen in die Händ nehmen würde [...]: Allgemein gesagt, entflieht man der Realität und taucht in eine imaginäre Welt ein, in der die eigenen Aktionen ohne Konsequenz bleiben. Und unser Gehirn kann diese Dinge durchaus ohne Probleme unterscheiden. Problematisch wird es, wenn man die Wirklichkeit als imaginäre Spielwelt, als ein Abenteuer darstellt: Denn dann werden die Erfahrungen (die eigenen Aktionen haben keine Konsequenz auf mich selbst) auf die Realitität übertragen und dementsprechend rücksichtslos kann man sich verhalten. Dieses Prinzip wird übrigends auch in der Werbewirtschaft mit entsprechendem Erfolg angewandt...


    Und einmal am Rande für die Veröffentlichungspolitik der FAZ: Generell werden alle Artikel aus der Druckvariante auch auf faz.net veröffentlicht. Es gibt dabei bei bestimmten Artikeln durchaus eine Verzögerung von bis zu einer halben Woche (vor allem im Feuilleton; anders sieht es natürlich bei Tagespolitik aus). Wenn ein Artikel nicht komplett online veröffentlicht wird, gibt es in der Regel ein paar Tage vorher einen Vorschauartikel, der sagt, was man nur gedruckt lesen kann. Meistens geht es dabei um Artikel aus der Rubrik Wissenschaft und Forschung, die immer mittwochs abgedruckt werden. Schließlich gibt es noch Blogs, die es allerdings nur auf faz.net gibt.

  • Achtung! Dieser Beitrag hat einen schwer zu erkennenden roten Faden. Tut mir Leid, hab's nicht besser hingekriegt. ^^'


    Als ich den entsprechenden Wikipedia-Eintrag gelesen habe, kam ich mir kurz vor, wie eine dieser Ignoranten, die eben keine Ahnung haben. Und musste erkennen, dass es manchmal schwierig ist, die eigene Ahnungslosigkeit zu erkennen.




    Wenn also mein Unwissen stets mein Fehler ist (bzw. wenn die Leute selbst daran Schuld sind, so ignorant zu sein und zu glauben, dass Killer-Games kausal zu Amok-Läufen stehen):
    Was soll ich tun um


    a) mein vermeintliches Wissen bzw. Missverständnis zu erkennen?
    b) es zu korrigieren?


    Wahrscheinlich das, was die Leute jetzt schon tun: Lesen, lesen, lesen. Und hoffen, dass man den Beitrag richtig versteht, sowie dass die Quelle vertrauenswürdig ist. Und wer das Falsche liest bzw. zu dumm ist, den Artikel richtig zu verstehen, hat Pech gehabt?


    Ich jedenfalls habe eingesehen, dass ich diesen 'Ignoranten' gegenüber etwas verständnisvoller sein sollte.

  • Naja Wenn man in div. Zelda Spielen Mit Bomben um sich wirft&wenn man in manchen mmos ne Tech.klasse wählt und dadurch in der Eigenen NSA Akte Terroriest steht.
    Ist man auf denn Guten Weg einer zu Werden(Sarkasmus).


    Was Noch?ach Ja:Hallo :uglywink:NSA :zwinkern:

  • Da du deinen Post mit einem verkürzten Zitat von mir begonnen hast vermute ich, dass er an mich gerichtet ist.


    Auch wenn ich dir inhaltlich zum Großteil zustimmen kann, habe ich auch bei deinem Post Feuer gefangen und das vor allem aufgrund von diesem Satz.


    Zitat

    Original von Myxocon
    Und damit zurück zu dem Vorwurf, dass Amokläufer wegen ihrer Affinität zu gewaltverherrlichenden Computerspielen die Tat erst begangen hatten.


    Also ersteinmal studiere ich selbst unter anderem Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft (und meine Freundin studiert Medizin und macht schon ihre Doktorarbeit für Psychiatrie, wo sie auch zusätzlich kurz vor der Facharztausbildung steht, daher halte ich mich auch auf dem Gebiet für bewandert, da ich sehr viel darüber mitbekomme). Ich habe selbst einen sehr starken Studienschwerpunkt auf Politischer Soziologie und kenne mich mit Sozialforschung aus. Die Universität Mannheim hat weiterhin einen sehr starken Fokus auf empirische sozialforschung. <- Das heißt, dass ich mir selbst eine gewisse Sachkenntnis über empirische Forschung attestiere. Ich brauche daher keine Lektüre über den Unterschied von Kausalität und Korrelation und auch keine Erklärung von Scheinkorrelationen oder von Kausalitäten, Kausalitäten in welche Richtungen und Cofounding variables, das alles habe ich selbst genüge im Alltag.


    Was mich am meisten Feuer fangen lässt ist, wie gesagt dein Satz, den ich auch vollkommen zitiert habe. Wieso richtest du diesen Post an mich und sagst dann, dass dies der Vorwurf ist? Diesen Vorwurf habe ich nie gestellt, ich habe sogar explizit das Gegenteil gesagt.


    Und ja mit Empirischer Forschung wird sowohl in der Medizin als auch in der Sozialforschung (und auch auf vielen anderen Gebieten) sehr viel Schindluder getrieben sobald wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen. Die Medien wiederrum stellen diese oft fragwürdigen Studien verkürzt oder falsch dar. Das heißt jedoch nicht, dass man mit dem Hinweis auf diese Sachverhalte einfach jede Erkenntnis aus empirischen Studien verwerfen kann. Dein Post war sehr fundiert, daher vermute ich, dass du entweder selbst in dem Bereich studierst/arbeitest oder dass du dich zumindest sehr gut damit auskennst. Von daher solltest du das auch von alleine wissen.
    Gerade zu dem Einfluss von Medien gibt es jede Menge Studien (Wenn ich mal ein längeres Wochenende habe, kann ich ja mal ein paar konkrete Studien hier posten, dann kannst du die Studien direkt kritische prüfen und nicht nur in den leeren Raum die empirische Forschung allgemein kritisieren). Dass Medienkonsum einen Einfluss auf den Menschen hat, ist wohl das Ergebnis von über 99% dieser Studien. Studien, die sich mit Gewaltmedien konzentrieren werden wohl auch in der Mehrheit das Ergebnis haben, dass der dauerhafte Konsum von Gewaltmedien auch abstumpft, unabhängig davon um welches Medium es sich handelt. Weiterhin haben visuelle und interaktive Medien gerade bei weniger intelligenten Menschen einen stärkeren Einfluss, weswegen Filme und Videospiele sich da schon besonders herausheben lassen.


    Wie gesagt habe ich somit nicht Gesagt:
    Stärkerer Konsum von Videospielen mit gewaltätigen Inhalt -> stärkere Wahrscheinlichkeit eines Amoklaufs.
    sondern:
    Stärker Konsum von Medien mit gewaltätigen Inhalt -> höhrere Wahrscheinlichkeit, dass man abgestumpft wird und Gewalteinsatz als Lösungskonzept akzeptiert.


    Wie gesagt machen Gewaltspiele wohl niemanden zu Amokläufern. Auch wird nicht jeder abgestumpft, wenn er Gewaltspiele spielt, denn man kann ja jeden Medieneinfluss reflektieren. Je schwächer jedoch die Reflexionsfähigkeit ist, je stärker ist der Einfluss von Medien (dazu finde ich es immer interessant, dass sowohl intelligente als auch nicht so intelligente Leute die Filme American History X und Fight Club gut finden. Die Wahrscheinlichkeit warum und die Erkenntnis, die man aus den Filmen gewinnt ist bei den Menschen jedoch höchst unterschiedlich).


    Neben den ganzen Studien kann ich auch aus meinem persönlichen Umfeld bestätigen, dass Gewaltmedien einen sehr starken Einfluss haben. Als Lehramststudent habe ich sehr viel Kontakt mit Kindern und da merkt man in deren Aggresivität, in deren "Art von Raufen" oder in deren Pausenhofspielen sehr schnell, welche Kinder viel mit Gewaltmedien (vor allem Actionfilmen und Ego-Shootern) zu tun haben.


    Übrigens bin ich selbst großer Film und Videospielfan. Sowohl bei den Spielen als auch bei Filmen finden sich bei meinen Favoriten auch die Genres Action und Horror. Ich bin unter anderem großer Fan von Zombie-Filmen/Spielen/Comics..., ich habe lange Jahre Counter Strike gespielt und spiele jetzt immer noch Shooter wie Deus Ex oder Bioshock. Ich bin also niemand, der von außen sagt all diese Medien sind böse. Ich bin mir jedoch bewusst, welche Einflussmöglichkeiten diese Medien haben. Ich selbst attestiere mir jedoch die mögliche Reflexionsfähigkeit damit umzugehen.


    Zu deinem Kommentar von einem gewaltverherrlichendes "Killer"-Spiel:
    Ja in Zelda kommt auch Gewalt vor und auch in World of Warcraft und deswegen würde ich mein 8 jähriges kind auch nicht WoW spielen lassen. Denkst du aber, wenn ein 10 jähriges Kind exzessiv Zelda spielt hat es die gleiche Wirkung wie wenn das selbe Kind exzessiv Call of Duty oder Counter Strike spielt?
    Also ich denke das nicht. Gerade Ego-Shooter im Militär-Setting was nun einmal vor allem Battlefield, Call of Duty und Counter Strike ist halte ich für problematisch. Einerseits ist das Töten des Gegners das wirklich einzige Spielelement und sorgt dafür, dass dies als akzeptable Problemlösungsstrategie für so ziemlich alle Probleme propagiert wird. Andererseits spielen diese Settings mit realen Menschen und realen Waffen in einer Welt, die ein Abbild von unserer Welt ist (Call of Duty spielt auch mal in Hamburg). Zelda und WoW spielen in Fantasy-Welten mit Zauber, Magie, Fantasiewesen... etc. und auch spiele wie Last of Us, Deus Ex oder auch Resident Evil spielen in Welten, die nicht die unsere ist. Das macht einen riesigen Unterschied.


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

    Einmal editiert, zuletzt von _Antiheld ()

  • Man vergisst aber auch gerne mal was Gewalt ist…


    Ich sehe Gewalt als Option aber nicht als Lösung an…


    Wir sollten aufpassen, Gewalt, Amokläufe und Terroristen entwickeln sich nicht einfach durch "Videospiele" sondern durch die Umweltlichen Umstände (Freunde, Familie, Personen Dritter, Wohngegend…), Seelische Gesundheit, Seelischer Zustand / Emotionaler Zustand, biologische / biochemischer Aufbau des Körpers oder gar der Veranlagung der Gene und natürlich wie man aufgewachsen ist…


    Hinzu kommen auch Schicksalsschläge ;)



    Ich selbst spiele Spiele aller Art, auch viele die auf den Index Liste A oder gar B sind, da es mir als Erwachsener selber Frei steht ob ich das will oder nicht!


    Ob es mich zum potentiellen Amokläufer macht weiß ich nicht, aber so wie meine derzeitige Situation ist glaube ich auch nicht das ich jemals einer werde…

  • Wie gesagt ich spiele auch Spiele mit Gewalt und habe auch indizierte Spiele, weiterhin denke ich auch, dass es mir als Erwachsener frei zu steht das zu spielen und dass es mich nicht zum Amokläufer macht. Jedoch war das auch nicht der Inhalt meines Posts.


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

  • Heikles Thema, jaja.
    Ich habe ja dieses Schuljahr auf eine neue Schule gewechselt und nachdem ich gesagt habe, dass ich total auf Videospiele stehe, haben mich die meisten Leute aus meiner neuen Klasse angeschaut, als wären mir spontan mal drei Köpfe gewachsen. Und jeder kam mit dem total abfälligen Satz 'eh, wieso spielst du Videospiele?' an.


    Gamer sind eben eine zutiefst missverstandene Spezies..


    Ich spiele zwar schon einige Spiele, in denen es darum geht, andere totzuschlagen und Waffen zu sammeln und Feen in kleine Gläser zu sperren, kurz: es geht schon in den meisten Spielen die ich spiele um Mord. Allerdings bevorzuge ich ja meist die fantasy Variante, Call of Duty und Battlefield sind zwar schön und gut, Halo und Diablo mag ich aber lieber.
    Und auch wenn ich in meiner Freizeit ausgedachte Wesen ermorde, muss das ja nicht heißen, dass ich ein eiskalter Killer bin - ich bewerfe meine Mitmenschen allerhöchstens mit Brokkoli oder so. [Nah, obwohl ich schon den ein oder anderen zu gerne umlegen würde..]


    Fakt ist einfach, dass jeder, der kein Gamer ist, das alles aus einem anderen Blickwinkel [und aus dem falschen..] betrachtet. Meine Eltern denken auch, dass ich mich zu einem Amokläufer entwickle, weil ich so viel zocke.

  • Ich bezeichne mich ungern als Gamer, da ich eher Gelegenheitsspieler bin und mein soziales Umfeld kommt damit auch relativ gut klar.
    Die Frage ist, was versteht man unter Gamer? Jemand der Videospiel konsumiert wird automatisch als Gamer abgestempelt? Das finde ich definitiv falsch!
    Für mich ist ein Gamer keiner, der täglich ein bis zwei Stunden am Abend oder so, ein Videospiel spielt oder hin und wieder am Wochenende mehr, wie ich, sondern viel mehr jemand, der jede freie Minute zum Zocken verwendet und so unter anderem soziale Kontakte vernachlässigt.
    Ich denke man sieht wie stark dieser Begriff negativ vorbelastet ist.

  • Zitat

    Original von Akyro
    Für mich ist ein Gamer keiner, der täglich ein bis zwei Stunden am Abend oder so, ein Videospiel spielt oder hin und wieder am Wochenende mehr, wie ich, sondern viel mehr jemand, der jede freie Minute zum Zocken verwendet und so unter anderem soziale Kontakte vernachlässigt.
    Ich denke man sieht wie stark dieser Begriff negativ vorbelastet ist.


    Der Begriff ist ja bei dir auch sehr vorbelastet, wenn du das unter einem Gamer verstehst.


    Ich würde mich auch als Gamer (oder leidenschaftlichen Videospieler, da ich kein Fan von Anglizismen bin) bezeichnen und treffe weder auf die erste noch auf die zweite Beschreibung. Da ich keine Zeit habe täglich zu spielen komme ich auf weitaus weniger Spielstunden als du. Während der Woche spiele ich mal drei bis vier Tage hintereinander nichts und dann auch mal drei Stunden am Stück oder halt auch wie du am Wochenende mehr. Beim Handheld gehts ja noch aber bei der Konsole komme ich halt nie dazu.


    Ich selbst würde sagen, dass mich nicht die Zeit, sondern die Leidenschaft zum Gamer macht. Es gibt Gelegenheitsspieler, die weitaus mehr Zocken als ich. Der Unterschied ist einfach, wie man an die Sache herangeht. Ich informiere mich über Videospielnachrichten, surfe in Videospielforen, habe so ziemlich alle Genres mal angetestet, lese Videospielzeitschriften, höhre Podcasts, kenne fast alle großen Videospiele und die Videospielgeschichte seit dem Erscheinen des NES auswendig. Das ist es warum ich mich als Gamer bezeichne und ich sehe daran nichts negatives. Es ist eins meiner liebsten Hobbies. Trotzdem habe ich auch noch andere Hobbies und genügend soziale Interaktion.


    Ich denke, dass das Klischee, daher kommt, da viele Videospiele als Zeitverschwendung bei Erwachsenen und bei Kindern als drinnen alleine rumgammeln (im Vergleich zu draußen mit Freunden spielen) betrachten. Wenn man dann hört, dass jemand gerne viele Videospiele sieht hat man spätestens seit WoW und der passenden South Park-Folge das hier vor Augen. Dass das mit 90% der Gamer wohl nichts zu tun hat, hben viele in ihrem eindimensionalen Weltbild wohl nicht vor Augen.


    In my time we didn't depend on hi-tech gadgets like you do, we didn't need a mechanical washing unit to wash our clothes, we just used a washing machine. [Philip J. Fry]

  • @Maya: Tut mir leid, meine Reaktion kommt reichlich spät, aber ich wollte nochmal darauf eingehen, damit das nicht im Raum stehen bleibt D:" ...Beziehungsweise gab es da ein paar Sachen wo ich mich nicht mehr sicher war, ob ich jetzt völligen Quatsch geschrieben habe, oder einfach nur unverständlich war - das möchte ich ungern :uh: Aaalso~ *räusper*




    Zitat

    Original von Maya-Bo


    Und das ist ein Punkt, in dem es glaub ich ein kleines Missverständnis gibt.
    Eine psychische Störung ist ja nicht gleich zu setzen mit (ich übernehm das jetzt mal) "einen an der klatsche haben" (was jetzt bitte nicht ironisch oder so aufgefasst werden soll, es weiß dann nur denk ich jeder, was gemeint ist)
    Eine psychische Störung ist genauso eine Depression, die Borderlinepersönlichkeitsstörung oder auch das Aspergersyndrom, um mal ein paar zu nennen, die der ein oder andre bestimmt schonmal gehört hat.


    Psychische Störungen können ja in verschiedenster Art und Weise und Ausmaßen vorliegen. Und zu sagen, ein Amokläufer ist jemand, der alles komplett realistisch sieht und psychisch nur Normalitäten aufweißt würde für mich wiederum auch ein wenig seltsam klingen, dann müssten wir ja alle ohne weiteres dazu bereit sein.
    Vielleicht liegt die Meinungsverschiedenheit hier also vor allem auf einer unterschiedlichen Auffassung von "psychische Störung" die ich vielleicht ein wenig zu weit und Du vielleicht ein wenig zu eng gesehen hast :)


    Okay, hier hab ich mich wahrscheinlich wirklich unpräzise oder auch unpassend ausgedruckt. Welche unterschiedlichen und pathologischen Formen "wirkliche" psychische Störungen haben, ist mir schon geläufig. Ich hätte das vielleicht etwas eingehender beschreiben sollen. Ebenso wenig wollte ich, dass es rüberkommt, als ob ich "einen an der Klatsche haben" mit psychischen Störungen aller Art gleichsetzen möchte! :*-*:
    Im Gegenteil: Wie Du ganz richtig sagst, können psychische Störungen sehr unterschiedlicher Natur sein.
    Nur habe ich oft den Eindruck, dass die Allgemeinheit schnell Worte wie "bekloppt" oder "gestört" in den Mund nimmt, wenn man in solchen Zusammenhängen nach psychischen Ursachen sucht, ohne dabei zu differenzieren - oder sich irgendwie näher mit Unterschieden zu befassen. So gesehen war es also eher als Kritik an solche Umschreibungen gedacht. Wenn das undeutlich war, dann tut es mir leid! :unsicher: In diesem Sinne bin ich auch deiner Meinung.


    Ich wollte auch nicht sagen, dass man NIE von psychischen Ursachen ausgehen darf, wenn es um solche Taten und ihre Umstände geht. Es ging mir eher darum, hervorzuheben, dass man auf der anderen Seite nicht leichtfertig mit solchen Aussagen um sich schmeißen sollte.
    Es ist nur meine Meinung und ich will damit auch niemanden bevormunden - ich habe nur oft den Eindruck, dass viele Leute bei solchen Aspekten oft wenig feinfühlig sind, was ich schade finde - und nur deshalb möchte ich es nicht unerwähnt lassen.


    Jedoch, so sehr man nach Ursachen und Beweggründen sucht, die zu solchen Taten führen, sind solche Aspekte in meinen Augen nicht immer schuld. Letzten Endes entscheidet der Täter immer noch selbst, was er da tut. Wie viel Einfluss von Außen und viel Selbst da zusammen kommen, ist sicher immer sehr unterschiedlich. Um diesen Ansatz nochmal mit Hilfe eines Zitats ein bisschen zu vertiefen:


    "Was frei entschieden wird, ist jedenfalls nie krank. Es ist gut oder böse, es ist sogar unglaublich gut und bestialisch böse. Und doch, es gibt keine Psychomethode, mit der man Gutes oder Böses vermehren oder vermindern kann, denn Gutes oder Böses zu tun, ist niemals krank. Psychische Krankheiten dagegen sind immer Einschränkungen der Freiheit eines Menschen, gut oder böse zu handeln."


    (zitiert von von Manfred Lütz)


    ....Ich fand diese Aussage zumindest sehr interessant.





    Zitat

    Original von Ôra


    - aber es ist auch entwürdigend und pauschalisierend für Menschen, die wirklich krank sind.


    Zitat

    Original von Maya-Bo


    [...]Deshalb ist es in meinen Augen auch nicht entwürdigend, eine psychische Krankheit diagnostiziert zu haben.


    Zweitens war das in dem Fall auch nicht in dem Sinne pauschalisierend gemeint, als dass alle Menschen mit psychischen Krankheiten bereit zu einem Amoklauf wären. Das ist ja genau das, wo gegen man in manchem Punkten vor allem was Islam und Terrorismus usw sprechen sollte.
    Da hätten wir wieder die "Jeder Dackel ein Hund" usw -gesichte


    Last but not least:


    Es ist auch nicht entwürdigend, eine psychische Krankheit diagnostiziert zu bekommen.


    Aber es ist entwürdigend, sofort anzunehmen, dass jemand der etwas schlechtes/böses/grausames tut, krank oder gestört sein muss. Beziehungsweise den Ausdruck "psychisch krank/gestört" falsch zu verwenden. Und das ist dann nicht weniger unfair, als zu behaupten, jeder Moslem oder Gamer trüge in sich die Saat des Terrors.


    Bottomline: böse/grausam ungleich psychisch krank, ebenso wie: Islam ungleich Terrorismus, Gamer ungleich Amokläufer


    Ich hoffe, das klingt nicht zu hysterisch.
    Vielleicht ist der Begriff "entwürdigend" auch etwas zu heftig. Aber unfair bleiben solche Vergleiche, insbesondere wenn man sich ansieht, wie ähnlich sie doch den hierüber genannten (Un-)Gleichstellungen sind.

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