• Chillen. Wie denn sonst?


    Aber was mich ehrlich gesagt mehr interessieren würde: Weiß jemand, warum der 1. Mai eigentlich als Feiertag gefeiert wird. Ich meine, 3. Oktober, Tag der deutschen Wiedervereinigung, Nationalfeiertag und so, aber warum haben wir am 1. Mai einen Feiertag? Ist ja wohl auch nur in Deutschland so, habe jedenfalls noch nicht davon gehört, dass man da auch am 1. Mai frei hätte.


    Anybody knows?

  • Der erste Mai ist Tag der Arbeit bzw. der Arbeiter und wird traditionell von der Arbeiterschicht genutzt um zu streiken, zu demonstrieren und im allgemeinen richtig auf die Kacke zu hauen. Also es geht um Freiheit und... so. Es ist keine fest definierte Sache soweit ich weiß. Leider wird am ersten Mai viel Krawall gemacht und Häuser verklopappt. Glaube nicht dass das dem Geist der Arbeiterbewegung entspricht.


    Das Datum geht laut Wikipedia auf einen extremen Generalstreik in den USA an einem 1. Mai im 19. Jahrhundert zurück aber auch früher wurde der Tag von verschiedenen Kulturen als Frühlingsfest gefeiert.

  • Zitat

    früher wurde der Tag von verschiedenen Kulturen als Frühlingsfest gefeiert

    Und wird es noch. Einer der wenigen Feiertage, von denen der regionale Tourismus auch mal was hat. Bei mir in der Region ists das ganze Wochenende Festzeit inmitten der weißen Apfelblüten. Wer da nicht mitfeiert ist selbst schuld. :D


    Wobei hier in Deutschland Osterfeuer /z.B. in Hamburg verbreiteter sind, finden sich in der Nacht zum 1. Mai auch zahlreiche "Beltane" / Sonnenwendfeuer um den Sommer zu beginnen.


    Das es ein gesetzlicher Feiertag durch die Arbeiterbewegung ist finde ich gut. Auch wenn ich ihn für mich anders begehe - eben mit feiern, wandern, gemütlichem beisammen sein.

    :rito: “Mut ist nicht die Abwesenheit von Furcht. :rito:
    Mut bedeutet die Angst, den Zweifel, die Unsicherheit zu fühlen,
    und zu entscheiden, dass etwas anderes wichtiger ist.”

    Mark Manson

  • In Deutschland wurde der 1. Mai übrigens 1933 durch die Nazis erst zum gesetzlichen Feiertag gemacht, obwohl es zuvor bereits Bemühungen gab. Tja, es war nicht alles schlecht... oder so.


    Ich werde heut Abend wohl nach in die Stadt fahren, aber nichts trinken, weil wegen mit Auto.

  • Bei uns gab es vor Jahren auch immer ein kleines Fest im Ort mit Gegrilltem, etwas zu Trinken und einer Hüpfburg für die Kinder. Es war auch mehr ein Frühlingsfest, aber auch Anlaufstelle für die ganzen Wanderer. Mittlerweile gibt es das leider nicht mehr (aber für die Hüpfburg bin ich ja mittlerweile eh zu groß :ugly: ).
    An meinem 1. Mai wird immer gemütlich beisammen gesessen, mit Freunden geschlemmt und ein bisschen gefeiert. Das Mitlaufen erspare ich mir immer :D
    Aber dieses Jahr wird ein Spanferkel bei meinen Eltern gemacht. Auch meine Freunde sind eingeladen, es wird also wieder eine große Runde mit vielen Salaten, Kartoffelgratin, Tiramisu und Blätterteigstückchen. Dazu ein gutes bayeisches Malzbier und ich bin den ganzen Tag satt und glücklich :)

  • Ich wohn in Berlin, also wird es wohl erst morgens die Gewerkschaftsdemo und abends die revolutionäre 1. Mai Demo. Wir haben zwar auch das Myfest in Kreuzberg, aber das ist mir zu sehr Fressmeile. Aber klar, wenn der halbe Kiez im Straßenfestrausch versinkt, kann man besser argumentieren, die Linksradikalen würden den Frieden gefährden oder so etwas. Ich mein, zumindest ist das immer der Ductus der BZ und Co. Und die machen zum Beispiel leider auch die Nachrichten in den Berliner U-Bahnen...

  • Und wieder was dazu gelernt. :3 Danke für eure Infos.


    Zitat

    Original von Laoise
    Es war auch mehr ein Frühlingsfest, aber auch Anlaufstelle für die ganzen Wanderer. Mittlerweile gibt es das leider nicht mehr (aber für die Hüpfburg bin ich ja mittlerweile eh zu groß ugly ).


    Für Hüpfburgen ist man nie zu groß! Man kann höchstens die maximal zulässige Gesamtmasse überschreiten...

  • Gestern Abend Handball, heute Mittag noch mal Handball - definitiv den Sinn der Sache verfehlt. (~°v°)~


    Abseits davon verbringe ich in der Tat den Tag wie jeden anderen freien auch mit Handball, da es die günstigsten Möglichkeiten bietet für (internationale) Turniere, für Pokalfinalspiele oder sonstigen Events. Davor habe ich unwissend den freien Tag genossen; gut, sich wieder in Erinnerung rufen zu lassen, was überhaupt heute so los ist. *Kopf kratzt*


    @Hüpfburg-Trupp: Pro Hüpfburg bei einem da-bin-ich-auch-mal-dabei-FT! :uglyapplaus:

  • Ach man, es geht jetzt schon wieder los...


    Wen es interessiert, kann sich ja gern mal diesen Artikel durchlesen: Aggressive Nichtbeachtung


    Da geht es um den Tenor der Medien zur Walpurgisnacht-Demonstration. Und der ist, wie zu erwarten war folgender: War es friedlich oder kam es zu Krawallen? Es wurde zwar nicht über die Inhalte geschrieben, aber über eine aggressive Grundstimmung. Ist das schon ein Alleinstellungsmerkmal? Es geht um Verdrängung in der Hauptstadt und um die katastrophale Flüchtlingssituation, warum sollte es da keine aggressive Grundstimmung geben? Ich zumindest fühle mich als Linker hier in Berlin nicht SO wohl, dass ich vor Freude pfeifend zur Demo gehe. Dann gäbe es keinen Grund hinzugehen.


    An anderer Stelle werden Linke und Rechte auf eine Stufe schwadroniert, auch natürlich wegen vermeintlicher Krawalle (die es bis jetzt noch nicht einmal gab, wohlgemerkt!). Ja klar eine eingeschmissene Fensterscheibe, ein gezündeter Böller, ein abgestochener Eriträer, das lässt sich natürlich absolut vergleichen...Aber so Argumente interessieren ja kaum. Hauptsache die Linken sind genauso böse wie die, die bewusst Morden gehen.


    Und dann die Rede schon wieder von Krawalltouristen, auch so ein Schwachsinn. Kann man den Berliner nicht eingestehen, dass sie pissed genug sind, ihre eigene Stadt zu zerlegen? Da braucht es keine "Krawalltouristen".


    So einfach lässt sich Protest illegitimisieren. Jemand der heute morgen die diversen Nachrichten durchgesehen hat, könnte sich jetzt schon wieder denken: "Ach die Linken Randalierer schon wieder", dabei ist es, wie bereits gesagt noch zu keinerlei Ausschreitungen gekommen. Aber der Wille zählt. Also in dem Fall der Wille die linke Bewegung zu diskreditieren.


    Wer das nicht glaubt der soll sich mal bitte folgenden Spiegel-Artikel sehr sorgfältig durchlesen. Und sich danach bitte die Frage stellen, ob die reißerische Überschrift eigentlich in irgendeiner Weise beantwortet wurde. Falls nicht, sollte als nächstes die Frage aufkommen, was eigentlich die Daseinsberechtigung dieses Artikels ist...außer dass Mutti und Vati nachm Frühstück nochmal so richtig sauer auf die pöhsen pöhsen Linken sein darf. Diese versifften Gutmenschen... :grimacing_face:


    Spiegel und die Maikrawalle...

  • Zitat

    An anderer Stelle werden Linke und Rechte auf eine Stufe schwadroniert, auch natürlich wegen vermeintlicher Krawalle (die es bis jetzt noch nicht einmal gab, wohlgemerkt!).[...]so richtig sauer auf die pöhsen pöhsen Linken sein darf


    Tut mir Leid, dich tödlich beleidigen zu müssen, aber ich sehe tatsächlich kaum einen Unterschied zwischen einen scheibeneinschlagenden Rechten und einen scheibeneinschlagenden Linken. Ich sehe nur Menschen, die andere Leute (und nicht zuletzt auch Gleichgesinnte) schaden, weil sie damit ihre politische Einstellung Nachdruck verleihen wollen.


    Ich mache allerdings eine klare Unterscheidung zwischen einen Linken, der seine Meinung auf Demonstrationen, in Zeitschriften etc. kundtut und sich friedlich für seine Sache einsetzt und einen Linken, der Sachbeschädigung macht oder Nachts in ein Büro einbricht und Buttersäure ausleert. (Soll angeblich in Zürich geschehen sein.)


    Du hast (hoffentlich) absolut recht, wenn du entgegnen willst, dass es sich bei den Chaoten um eine Minderheit handelt. Aber erstaunt sein musst du nicht, wenn die Medien wegen den wenigen schwarzen Schafen die ganze Herde argwöhnisch beäugt. Das ist immerhin ein sehr menschliches Verhalten.


    Dass der 1. Mai als Anlass gewählt wird um zu demonstrieren oder anderweitig auf Missstände aufmerksam zu machen, finde ich eine total legitime Sache. Macht das!
    Aber seid nicht so kurzsichtig um eure Wut in Form von Sachbeschädigungen Ausdruck zu verleihen. Dass es anders auch geht hat die Regenschirm-Demo ja auch bewiesen.
    [/moralpredigt]

  • Zitat

    Original von Marc-Uwe Kling, Känguru Offenbarung
    “Ob Links- oder Rechtsextremismus – da sehe ich keinen Unterschied”
    “Doch, doch”, ruft das Känguru laut dazwischen, “Es gibt da einen Unterschied. Die einen zünden Ausländer an, die anderen Autos. Und Autos Anzünden ist schlimmer, denn es hätte meine Auto sein können. Ausländer besitze ich keine.”


    Entschuldigt meinen kleinen Spam.

  • Laura thx für das Zitat, das hab ich gestern allein so oft gehört :)


    Niyu Naja erstmal bin ich sicher nicht tödlich beleidigt, wenn du Dinge anders siehst als ich ;)


    Du machst aber tatsächlich einen schweren Fehler, auf den auch das Känguruh oder hier Hagen Rether ansprechen. Linke Gewalt, das ist eine eingeschmissene Fensterscheibe in der Commerzbank, das ist vielleicht ein umgeworfenes Auto (wobei das dann schon härtere Auseinandersetzungen sind) oder ein angezündeter Müllcontainer. Linke Gewalt ist Nazis blockieren und Cops, die Flüchtlinge räumen wollen. Nächtelange Sitzblockaden. Und ja, die Auseinandersetzungen mit der Polizei. Aber selbst da geht es nicht darum, Bullen zu verletzten, die sind so schwer gepanzert, das wäre auch gar nicht so einfach. Es werden leichte Verletzungen in Kauf genommen, ja, eine gebrochene Nase vielleicht oder so etwas, ABER die nimmt derjenige Linke dann für sich selbst genauso in Kauf. Es geht nicht ums Verletzen.


    Wenn du schreibst du machst keinen Unterschied zwischen Linken und Rechten, die Scheiben einschmeißen, dann muss ich dir sagen: Die Rechten werfen keine Scheiben ein. Außer vielleicht dahinter stehen Menschen, die sie klein machen wollen. Die Rechten zünden Häuser an, stechen Menschen ab, schmeißen Migrantenkinder aus Zügen, prügeln Leute tot, greifen Journalisten an. All das machen Linke nicht. Es geht also um eine ganz andere Qualität von Gewalt.


    Bei Nazidemos werden regelmäßig Journalisten und Gegendemonstranten angegriffen, das passiert bei linken Demos nicht. Erstens gibt's da keine Gegendemonstranten und wenn Linke auf Nazis treffen, dann sind letztere meistens durch die Polizei vor ersteren geschützt. Obwohl die Nazis die sind, die auch Tote in Kauf nehmen.


    Ob man nun eine demolierte Bank oder so etwas verurteilen will, das sei jedem selbst überlassen. Aber stell dir das bitte auch nicht so vor, als würde Berlin jedes Jahr in Schutt und Asche gelegt, das mag in manchen Medien so aussehen, aber dem ist nicht so. Und die Cops? Naja, ich kann es in Berlin keinem übelnehmen, wenn er sich mit denen anlegt. Nicht nachdem die Cops in Berlin letztes Jahr in aller Öffentlichkeit Flüchtlinge ausgehungert haben (was de facto als Folter zu bewerten ist). Klar die Cops sind auch Menschen, genau wie wir und genau wie die Flüchtlinge. Aber wenn die Cops den Flüchtlingen auf die Fresse geben, dann können sie nicht erwarten, dass man sie im Kreuzberg mit offenen Armen empfängt.


    Was mich aber viel mehr aufregt sind eben die Medien. Wenn es keine Krawalle gibt, na dann berichten sie eben über welche die Jahre zurückliegen oder rücken sich die Bilder zusammen wie es passt. Das ärgert mich. Die Demo gestern war aggressiv, ja, aber sie war friedlich, bis auf ein paar Böllerwürfe und eine Soll-Stelle in Neukölln an der 2 Steine, 1 Flasche und ein paar Farbbeutel auf eine Polizeigebäude flogen.


    Aber die BZ schrieb von Chaoten, die auf dem Myfest Bengalos zündeten. Das Problem ist, dass das Bild dazu von der Oranienstraße war, da kam der Demozug niemals hin, da hatten die Cops alles großräumig abgesperrt, wie soll da ein "Chaot" aus dem Zug hingekommen sein? Das war nen guten Kilometer vom Zug entfernt. Aber sowas ist ja der BZ und deren Lesern egal. Hauptsache, man kann sich wieder über die Chaoten aufregen.


    Am Ende wurde diese Demo aber von der Polizei mit den Betrunkenen vom Myfest zusammengeführt, es wurde nicht gesagt, dass die Demo beendet ist (auch weil der Lauti noch weit zurücklag), das Spalier wurde nicht aufgebrochen, stattdessen wurden Demonstranten und Betrunkene vom Myfest zusammen zwischen den Cops auf den Lausitzer Platz gedrängt, wo schon mehrere Hundertschaften bereit standen. Dort gab es Rangeleien, jemand wurde festgenommen, es gab 15 Minuten leichte Auseinandersetzungen wo ein paar Steine und Flaschen flogen und dann war alles vorbei.


    Für die Polizei war das super, sie hatten 17 Festnahmen am Ende, das heißt, damit ist auch ihr Budget gesichert und keiner wird fragen, warum wir eigentlich unsere Steuergelder verpulvern und 7000 Polizisten nach Berlin karren, wo eigentlich alles friedlich geblieben ist, so oder so.



    EDIT: Außerdem sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass es 18.000 Demonstranten waren und am Ende vielleicht 50 Leute, die gewalttätig wurden, von denen man durch die Vermischung noch nicht einmal genau klären könnte, ob sie überhaupt von der Demo kamen.

  • Jeune Apatride
    Ich habe so das Gefühl, dass mir ein Rechter wohl dieselbe Story nur aus seiner Warte erzählen würde. Sicher ist da was Wahres dran, aber ein paar Dinge kann ich nicht unkommentiert so stehen lassen. :)


    Zitat

    Du machst aber tatsächlich einen schweren Fehler, auf den auch das Känguruh oder hier Hagen Rether ansprechen. Linke Gewalt, das ist eine eingeschmissene Fensterscheibe in der Commerzbank, das ist vielleicht ein umgeworfenes Auto (wobei das dann schon härtere Auseinandersetzungen sind) oder ein angezündeter Müllcontainer. Linke Gewalt ist Nazis blockieren und Cops, die Flüchtlinge räumen wollen. Nächtelange Sitzblockaden. Und ja, die Auseinandersetzungen mit der Polizei. Aber selbst da geht es nicht darum, Bullen zu verletzten, die sind so schwer gepanzert, das wäre auch gar nicht so einfach. Es werden leichte Verletzungen in Kauf genommen, ja, eine gebrochene Nase vielleicht oder so etwas, ABER die nimmt derjenige Linke dann für sich selbst genauso in Kauf. Es geht nicht ums Verletzen.


    Ohne hier jetzt rechtsradikale Gewalt schön reden zu wollen, ich bin kein Rechter und hab für solche politischen Anschauungen auch keinerlei Verständnis, aber ich frage mich, inwiefern das jetzt viel besser ist. Vielleicht sind nicht alle Linke brutal - genauso glaube ich aber auch, dass nicht jeder Nazi Ausländer verprügelt. Auch wenn ich es gut finde, dass man hier für sein Handeln selbst die Verantwortung übernimmt: Heiligt der Zweck automatisch die Mittel? Nur weil man selbst die Folgen, die sein eigenes Handeln mit sich zieht, akzeptiert und entgegen nimmt, ist es dann automatisch in Ordnung Fensterscheiben einzuwerfen? Jemandem die Nase zu brechen? Sich mit der Polizei anzulegen? Oder sich auf Bahngleise zu Sitzstreiks zu hocken und den Zugverkehr zu behindern?


    Ich find's ein bisschen hart, dass du von "Gewaltqualität" redest, weil mMn hat Gewalt keine Qualität. Gewalt ist Gewalt und steht wirklich in kaum einer Relation zu dem, was sie bewirken soll. Um mal "Die Ärzte" zu zitieren: "Gewalt erzeugt Gegengewalt." Bricht einer den Linken einem Rechten die Nase, weil der auf 'nen Ausländer losgegangen ist, kommen morgen drei Rechte und brechen dem Linken die Beine. Und so geht das immer weiter. Mag zwar klischeebelastet klingen, aber Gewalt ist nun mal keine Lösung, egal aus welchem Grund. Deshalb finde ich es auch nicht okay, wenn leichte Verletzungen in Kauf genommen worden. Die Hintergründe mögen ja andere sein, aber die werden nun mal von anderen Parteien gerne einfach nicht erkannt.


    Der Mensch ist einfach primitiv. Wenn mich einer haut, hau ich ihn zurück. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Mich kümmert in dem Augenblick nicht, warum er es getan hat. Mir wird was angetan, ich schlag zurück. Vergeltungsprinzip. Nur hat das keine Grenze nach oben. Deshalb ist es einerseits zwar verständlich, dass sich Linke mit der Polizei auseinandersetzen, weil sie sich von denen ungerecht behandelt fühlen (jetzt mal grob gesagt), jedoch ist es auch wieder nicht verwunderlich, dass die "Bullen" was gegen Linksradikale haben, wenn sie sich mit denen immer auseinander setzen müssen. So bilden sich zwei Blöcke, je öfter der eine dem anderen eine knallt, desto mehr verhärten sich die Fronten. Nochmal - jedes umgeworfene Polizeiauto führt nur dazu, dass sich die Kollegen noch mehr mit euch anlegen.


    Dein ganzer Post hat sich für mich so gelesen, als würdest du rechtfertigen wollen, warum linke Gewalt besser ist als rechte. In meinen Augen ist es nun mal so: Es ist nicht besser. Es hat vielleicht andere Gründe, aber es ist nicht besser. Die Reaktion, die es bei anderen hervorruft, ist dieselbe. Sowohl Linke als auch Rechte werden mit ihren Ausschreitungen von den Medien ähnlich negativ dargestellt. Und das ist vollkommen logisch, weil die Presse nichts Anderes als eine Skandalpresse ist. Kein Mensch will lesen, dass am 1. Mai alles super war. Die Leute WOLLEN hören, dass es Ärger gab, wenn nicht an diesem Tag, dann wollen sie dann erinnert werden, was vor drölfzig Jahren mal war. Jeder wünscht sich Nachrichten von einer heilen Welt, aber stürzt sich im Endeffekt auf die ganzen schlimmen Dinge, die in der Welt passieren. Eine der vielen Widersprüche des Menschen. Und da macht es auch keinen Unterschied mehr, ob es jetzt 50 oder 100 von 18.000 Demonstranten waren, leider - weil die Medien es so darstellen. Selbst wenn es nur einer gewesen wäre, der einen Mülleimer umgeworfen hätte, hätten sich die Medien draufgestürzt (überspitzt formuliert). Weil auch der Medienbereich nur einer weiterer Teil des kapitalistischen Systems ist und auf Profit ausgelegt ist.


    Mir ist das bewusst, dass nicht jeder Türke ein Azzlack ist, dass nicht jeder Pole Autos klaut und nicht jeder Linke Fenster einwirft. An die breite Masse der Gesellschaft wird das aber anders vermittelt. Wenn man sich nicht Systemkonform benimmt, sollte man auch nicht erwarten, vom System akzeptiert zu werden. =)


    Und ich hab da etwas Ahnung, wovon ich spreche. Ich hab selber in RL grade blaue Haare und bekomme zuweilen auch merkwürdige Blicke zugeworfen. Das war mir aber vorher schon klar.

  • Jeune Apatride

    Zitat

    Du machst aber tatsächlich einen schweren Fehler, auf den auch das Känguruh oder hier Hagen Rether ansprechen. [...]

    Äh... das peil' ich jetzt nicht wirklich. Hättest du die Geduld und Freundlichkeit, mir das zu erklären? :linksweat:


    Was ich aus deinem Beitrag verstanden habe ist, dass Gewalt bei Rechtsextremen bis zu Morde gegen Ausländer gehen können, Gewalt bei Linksextremen höchstens Sachbeschädigung und vielleicht eine gebrochene Nase bedeutet.


    Ich gebe dir insofern Recht, dass ein Mord ein vielfach gravierenderes Delikt ist, als das Einschlagen einer Fensterscheibe.


    Aber ich sehe nicht ein, warum ein Delikt gerechtfertigt werden kann, nur weil es andere gibt, die viel schrecklichere Delikte begangen haben.
    Klar ist es sehr schlimm, wenn jemand ermordet wird. Aber warum macht das automatisch das Zerschlagen von fremden Eigentum legitim?


    Danke im Voraus für die Antwort! =)


    Off-topic: Und noch etwas anderes, das ich auch nicht verstehe:
    Warum glauben denn diese Leute, dass das Zerschlagen von Fensterscheiben oder das Ausleeren von Buttersäure in einem Büro dazu beiträgt, dass sie ihre Ziele erreichen? Was haben denn die Flüchtlinge davon, wenn diese Extremisten die Polizisten verprügeln?
    Abgesehen davon, dass es ein grosses "F*** you!!" an - ja, an wen eigentlich? - darstellen sollte, sehe ich den Zusammenhang zwischen diesen Gewalttaten und ihre Ziele nicht. Diesbezüglich sehe ich es so wie Adi1004. Gewaltanwendungen in diesem Bereich gehen nur nach hinten los - egal von welcher Seite aus.

  • Hey ihr beiden,


    ich werd mir die Zeit nehmen, eure Antworten möglichst genau zu beantworten. Ich werde dabei auch nochmal einige Begriffe klären müssen, um Missverständnisse zu vermeiden. Das klingt jetzt zwar komisch, aber es sind schon ein, zwei Missverständnisse aufgetreten, darum will ich das als erstes voranstellen.


    Das zweite ist Folgendes: Ich will nicht linke Gewalt besser darstellen als sie ist. Es ist immer noch Gewalt. Wer also Pazifist ist, kann damit so oder so nichts anfangen und das akzeptiere ich auch. Es ging mir anfangs vor allem darum, klar zu stellen, dass die Gewalt der Nazis eine andere ist als die der linken Gewalttäter. Und darauf bestehe ich. Ihr seid da ja recht offen, ich denke, ich kann euch das vermitteln. Mit jemandem, der nicht verstehen wollen würde, dass eine eingeworfene Scheibe eine andere Liga ist als ein eingetretener Schädel, mit dem würde ich mich auch nicht mehr unterhalten. Aber wie gesagt, das Gefühl gebt ihr mir nicht, von daher alles schick :)


    So jetzt aber zu den Fragen. Ich fang mal bei Niyu an, weils der kürzere Text ist. Erstmal, hast du dir den Link zu Hagen Rether angesehen? Ich finde, der erklärt das ganz gut, aber ich zeig nochmal was ich meine. Du hattest geschrieben:


    Zitat

    ich sehe tatsächlich kaum einen Unterschied zwischen einen scheibeneinschlagenden Rechten und einen scheibeneinschlagenden Linken.


    Das kann ich so stehen lassen. In der Theorie. Aber schaut man sich die Statistiken politisch motivierter Straftaten an, dann sieht man ganz schnell, wo der Unterschied liegt. Denn rechte Straftaten sind in den seltensten Fällen Sachbeschädigung und in den meisten Fällen Bedrohung, Erpressung, Körperverletzung, Mord und Totschlag. Wieder der qualitative Unterschied (auf den Begriff komm ich gleich nochmal zu sprechen, keine Sorge).


    Wenn es also dabei bliebe, das Rechte Sachbeschädigung betreiben, dann könnte ich dir kein Gegenargument gegen obiges Zitat bringen. Da das leider nicht so ist, wollte ich dich darauf hinweisen. Ich hoffe das erklärt sich so besser.


    Im Übrigen kann das NICHT die Sachbeschädigung legitimisieren. Das ist eine andere Sache. Ich für meinen Teil bin kein Pazifist, ich halte Gewalt in gewissen Grenzen (eben kein Personenschaden und wenn möglich auch kein Eigentum von Privatmenschen) und auch nur in gewissen Situationen für eine legitime Form des Protestes. Vor allem dann, wenn die demokratisch legitimen Formen, etwa das Demonstrieren bedeutungslos sind. Die offensichtlichsten Beispiele sind für mich der Arabische Frühling 2011 und Ferguson 2014. Wenn die Polizei mit miltärischen Waffen auf Menschen losgeht, die ihr demokratisches Recht nutzen und demonstrieren, was gibt es dann für eine Wahl? Sich selbst Gewalt zufügen lassen oder Gewalt ausüben.


    Soweit sind wir in Deutschland natürlich nicht, aber auch hier gibt es Anzeichen dafür, welche Form des Protests Wirkung hat und welche nicht. Und meistens richtet sich das leider nach der Ideologie...


    Wenn PEGIDA aufmarschiert, dann stellen sich Politiker noch hin und meinen, wir müssten auf die Ängste dieser Menschen eingehen. (Nein, müssen wir nicht, das ist Hass, keine Angst und das eine zu dem anderen zu verklären, ist sehr sehr gefährlich). Wenn die Linken seit Jahren verzweifelt fordern, doch bitte endlich menschenwürdig mit Flüchtlingen umzugehen oder mit Hartz IVlern, dann interessiert das, zumindest auf Bundesebene, wenig. Was tut man also als Autonomer Flüchtlingshelfer in Berlin, wenn man merkt, dass seine Meinung völlig egal ist, wenn man miterleben muss, wie Menschen vom Staat misshandelt werden? Man wehrt sich.


    Aber ganz wichtig hierbei ist mir, dass dies meine persönliche politische Einstellung ist. Ich kann nicht verlangen, dass du das verstehst, geschweige denn akzeptierst. Ich will dich auch nicht überzeugen, das Gewalt legitim ist. Ich will dir bloß zeigen, warum ich sie unter Umständen für legitim halte. Na klar, sind die Flüchtlinge nicht gerettet, aber sie erleben praktische Solidarität, das ist viel wert. Und was die Ziele sind, das unterscheidet sich auch innerhalb linker Strömungen. Ein überzeugter Kommunist wird wohl kaum Steine auf Polizisten werfen, denn er will ja einen starken Staat. Ein Anarchist lehnt den Staat ab. Allein das führt schon zu unterschiedlicher Bewertung von Gewalt. Und ja, wenn ein Anarchist einen Stein wirft, dann erreicht er damit nichts, außer zu sagen: F*ck you!


    Was das bringt? Nun, das sei jedem selbst überlassen. Wenn man sich wissenschaftlich mit Politik auseinandersetzt, Argumente aufbaut und testet, die schlüssig sind, denen unzählige Menschen auf der ganzen Welt zustimmen und diese Argumente einfach nicht interessieren, sondern nur von einem Mimimimiiii, das in keinster Weise auf irgendwelchen Fakten beruht, übertönt wird, soll man dann noch an demokratisch legitime Mittel glauben? Wenn man Statistiken anbringt, die beweisen können, das alles was an Anti-Flüchtlingshetze stattfindet, erstunken und erlogen ist, die sogar zeigen, dass wir wirtschaftlich von Flüchtlingen profitieren würden, wenn das alles nicht interessiert, weil eben Polemik und Hass doch einfachere Politik machen, kann ich es dann irgendjemandem verübeln, wenn er sich wenigstens ein, zwei Sekunden "Gehör" verschafft, indem er Steine wirft? Wie gesagt, dass musst du nicht akzeptieren, ich versteh es vollkommen, wenn du das nicht tust, weil du Gewalt ablehnst oder dieses System nicht so wahrnimmst, wie ich. Wie du an der Länge hier vielleicht schon siehst ist das ganze Thema eins, das viel zu groß ist, um es hier auszubreiten. Menschen bearbeiten das wissenschaftlich auf vielen vielen vielen Seiten und selbst da ist es abhängig von politischen Vorstellungen, ob man die Argumente akzeptieren kann oder so abgeneigt davon ist, dass man versucht, sie zu entkräften.


    Ich hoffe aber, das konnte dir zumindest deine Frage beantworten. :)



    So nun zu Adi :)


    Zitat

    Ich habe so das Gefühl, dass mir ein Rechter wohl dieselbe Story nur aus seiner Warte erzählen würde


    Sicherlich würde er das. Zwei Dinge dazu: Erstens ist ein Rechter nicht gleich ein Nazi. Mit Nazis rede ich nicht, mit jemandem, der konservativ ist schon. Aber auch der kann mit meinem Denken sicherlich nicht viel anfangen. Der Unterschied ist der, dass Linke inklusiv sein wollen, also Freiheit und Leben für alle und Rechte exklusiv, also Sicherheit und Leben für einige. Nazis sind die Radikalen und Extremen der Rechten, deswegen muss ich dir widersprechen, wenn du sagst, dass nicht jeder Nazi Ausländer verprügelt. Wobei, du hast da natürlich Recht, dafür gibt es Schläger und dafür sind die Nazis sehr straff organisiert, dass es eben auch Leute gibt, die immer eine weiße Weste haben.


    Aber was zu 100% sicher ist, dass jeder Nazi Ausländer verprügeln würde. Das liegt einfach in der Ideologie. Das Menschenverachtende ist nunmal das Wesen der Nazis, deshalb stellen wir uns ihnen ja in den Weg. Hier mal ein wenig Theorie zum Weiterlesen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie


    Zur Qualität, da muss ich drauf bestehen, dass wir den Begriff klären. Ich zieh auch hier mal Wikipedia zur Rate und zitiere:


    Zitat

    Qualität (lat.: qualitas = Beschaffenheit, Merkmal, Eigenschaft, Zustand) hat zwei Bedeutungen:


    a) neutral: die Summe aller Eigenschaften eines Objektes, Systems oder Prozesses
    b) bewertet: die Güte aller Eigenschaften eines Objektes, Systems oder Prozesses


    In der Umgangssprache wird häufig die Bedeutung b) verwendet, in der Wissenschaft allerdings meistens die Bedeutung a), die ich auch verwende. Wenn ich also von Qualität der Gewalt rede, dann meint dies tatsächlich nur das Ausmaß, die Schwere der Gewalt. Von daher ist die Gewalt der Nazis de facto von höherer Qualität, auch wenn es selbst für mich schon komisch klingt, das zu schreiben.


    Zitat

    Dein ganzer Post hat sich für mich so gelesen, als würdest du rechtfertigen wollen, warum linke Gewalt besser ist als rechte.


    Hm...lass es mich mal umformulieren. Ich will rechtfertigen, dass linke Gewalt weniger schlimm ist als rechte. Dabei bleib ich auch, eben weil ein linker Gewalttäter keine Menschen jagt und tötet. Und weil ein Linker auch kein Auto anzündet, in dem noch jemand sitzt. Klar, gibt es auch bei linker Gewalt manchmal Verletzte. Es ist und bleibt nunmal Gewalt. Aber nicht die Verletzung ist das Ziel dieser Gewalt, sondern die Zerstörung der Güter dieses Systems.


    Nun ja, mir ist auch klar, dass ihr dies womöglich trotzdem inakzeptabel und scheiße findet. Das nehm ich hin. Lasst euch von mir gesagt sein, dass ich (und viele andere, die ich kenne) einen am Boden liegenden Polizisten in Ruhe lassen würde (mal abgesehen davon, dass ich tatsächlich keine Steine auf Polizisten werfe), denn er hat ja seine Portion schon abbekommen. Und ich werde mich auch weiterhin vor jeden Flüchtling stellen, der angegriffen wird. Aber eine Glasscheibe?


    Geht der Gesellschaft etwas verloren, wenn ein Mensch stirbt? Ja. Geht der Gesellschaft etwas verloren, wenn eine Scheibe splittert? Nicht unbedingt. Ich hoffe, ihr könnt das so als meine Ansicht hinnehmen, auch ohne das gut zu finden und haltet mich jetzt nicht für den übelsten Aggrospinner, der "Bullenklatschen" geht (und wenn doch, tja...dann tut's mir leid). Ich kann mir allerdings hier nicht die Mühe machen (auch weil dies ein Forum mit einer Altersfreigabe ab 12 ist) noch ausführlicher über die grundsätzliche Vertretbarkeit politischer Gewalt zu argumentieren.


    Und eins noch, Adi :)


    Zitat

    Wenn man sich nicht Systemkonform benimmt, sollte man auch nicht erwarten, vom System akzeptiert zu werden.


    Das erwarte ich auch nicht und das ist auch nicht mein Ziel. Dieses System hat weder mich noch viele viele andere Menschen jemals akzeptiert. Ich hoffe auch, wir werden nicht ewig in diesem System leben müssen. Ich weiß aber auch, wie anderes Leben, außerhalb des Systems funktioniert, von daher...



    Jetzt gibt es noch eine kleine Aufgabe für euch: Und zwar reden wir ja hier die ganze Zeit von physischer Gewalt. Aber Gewalt kann ja auch etwas ganz anderes sein. Jemanden mental fertig zu machen und dazu zu bringen, für ein paar Cent die Stunde die unwürdigsten Arbeiten zu erledigen oder aber zu verhungern, das ist doch auch Gewalt oder? Und übt nicht der Staat jeden Tag Gewalt auf seine Bürger aus? Warum ist diese Gewalt legitimer als andere? Viel Spaß damit :D

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