Woran glaubst Du?

  • Woran Glaubst du? 29

    1. An eine der Weltreligionen (2) 7%
    2. An Gott (7) 24%
    3. An mehrere Götter (1) 3%
    4. An den Teufel (1) 3%
    5. An Wunder (3) 10%
    6. An ein Leben nach dem Tod (7) 24%
    7. An Himmel und Hölle (3) 10%
    8. An eine unsterbliche Seele (4) 14%
    9. An Reinkarnation (1) 3%
    10. An Karma (6) 21%
    11. An einen Sinn im Leben (6) 21%
    12. An Astrologie/Esoterik (1) 3%
    13. An das Gute (6) 21%
    14. An den freien Willen (10) 34%
    15. An die Naturwissenschaft (15) 52%
    16. An Geld (2) 7%
    17. An die Logik (12) 41%
    18. An den Determinismus (3) 10%
    19. An Nichts (6) 21%

    Wir hatten ja schon einige Threads zu diesem Thema, aber da diese schon recht alt sind und sich seither bei einigen etwas verändert hat, beziehungsweise neue Leute dazugekommen sind, möchte ich dieses Thema einfach mal wieder aufgreifen.


    Also ganz konkret: Woran glaubt Ihr?


    Ich werfe mal einige Fragen in den Raum, die ihr als Anhaltspunkte zum Nachdenken nehmen könnt, die ihr aber natürlich nicht wie eine Liste abarbeiten müsst:


    Gibt es gewisse Grundsätze im Leben, an die ihr glaubt und auf die ihr vertraut?
    Wie sicher seid ihr euch mit eurem Wissen und was davon ist vielleicht nur Glauben?
    Seid ihr in einer eher religiösen Familie aufgewachsen und vielleicht noch Anhänger einer der Weltreligionen?
    Habt ihr spirituelle oder religöse Erfahrungen gemacht?
    Handelt ihr nach eurem Glauben?
    Wie steht ihr zu den großen Religionen allgemein?
    Glaubt ihr an ein Leben nach dem Tod?
    Was ist für euch der Unterschied zwischen Glauben und Religion?
    Wenn ihr nicht an eine der Weltreligionen glaubt, gibt es dennoch etwas, an das ihr glaubt?
    Meint ihr, eine Welt ohne Religion oder Glauben wäre besser?



    Ich selbst werde später meine Ansichten dazu in einem eigenen Post schreiben.


    Und ganz wichtig: Dies ist in vielerlei Hinsicht ein sehr persönliches und sensibles Thema, deswegen soll hier in der Diskussion auch niemand wegen seines Glaubens oder 'Nicht-Glaubens' in irgendeiner Form beleidigt oder zurechtgewiesen werden.


    Ich habe noch eine Umfrage hinzugefügt, wo ihr auch mehrere Antworten geben könnt. Ist vielleicht ganz spannend da mal die Statistik zu sehen :grinning_face:

  • Die Antwort auf die Frage zu finden war so schwer, ich musste zwei Minuten intensiv darüber nachdenken.


    Ich glaube an die Naturwissenschaft, solange wie ich keine wissenschaftliche Arbeit schreiben muss, an den freien Willen, an einen Sinn im Leben und an Geld.


    Die Gründe hierfür sind:
    1. Ich glaube an Naturwissenschaft, weil sie bisher die überzeugendsten Argumente dafür gebracht hat, wie bestimmte Dinge funktionieren. Mathe macht mich immer noch fertig, dass das alles so funktioniert, und spätestens bei imaginären Zahlen hab ich mir irgendwann gedacht: "So sehr kann keiner einen an der Klatsche haben, da muss was dran sein". Insgesamt find ich den Ansatz der Falsifizierbarkeit in der Naturwissenschaft ziemlich gut, der alles so lange als "unter den Umständen betrachtet" wahr ansieht, bis einer es widerlegt oder eine bessere Idee hat. Das lässt nämlich Fortschritt zu und Fortschritt mag ich.
    2. An den freien Willen glaube ich aus Verzweiflung, weil ich der Determinismus dafür sorgt, dass ich mich am liebsten von einer Klippe stürzen würde. Self-care und so. Man muss sich das Leben ja nicht unnötig versauen.
    3. An einen Sinn im Leben glaube ich aus ähnlichen Gründen, unter anderem weil den Gedanken eigentlich ganz nett finde, dass wir alle eine Rolle in der Geschichte der Welt zu spielen haben. Wenn man die Gesellschaft anschaut, dann stimmt das vielleicht sogar, immerhin sind wir ja alle kleine Rädchen im System der Gesellschaft und jeder ist irgendwo dafür verantwortlich anderen das Leben zu erleichtern. Ein Sinn im Leben ist vielleicht weniger hochgestochen als das, was man zuerst denken würde. Mein Lebenssinn besteht ganz offensichtlich darin, das RPG mit Charakteren zu überfluten.
    4. Geld musste ich der Vollständigkeit halber angeben, weil das Konzept der Währung leider in der Gesellschaft etabliert wird und ich gezwungenermaßen auch daran glauben muss, sonst müsste ich mit dem Typ im Lidl an der Kasse diskutieren, warum der Papierfetzen mit der 10 drauf mein Abendessen bezahlt. Eigentlich will ich nicht an Geld glauben, weil mir das Konzept hinter dem Finanzwesen irgendwie schon ziemlich dubios vorkommt. Ich persönlich messe Geld auch keinen überzogenen Wert bei. Allerdings glaubt so ziemlich jeder andere an den Wert des Geldes und deshalb muss ich da wohl mitziehen.



    Und um vielleicht nochmal auf das Thema Religion im Bezug auf Glauben zu sprechen zu kommen (weil ich glaube ich etwas am Ziel vorbei geschossen habe): Ich würde mich irgendwo zwischen Agnostiker und Atheist einordnen. Gott ist so eine Sache, er lässt sich nicht direkt widerlegen und irgendwo ist es auch Definitionssache, was überhaupt ein Gott ist. Nach meinen Maßstäben würde ich sagen, dass ich Gott vielleicht nicht komplett ablehnen würde, aber eher davon ausgehen würde, dass unsere Vorstellung von Gott sicher komplett daneben ist und falls er/sie/es tatsächlich existiert, er/sie/es sich sowieso als etwas komplett anderes entpuppen würde, als wir es erwarten würde, und sich dem menschlichen Verständnis sowieso komplett entziehen würde. Anders ausgedrückt glaube ich, dass Cthulhu sehr viel näher an der Wahrheit dran ist, als der Gott aus der Bibel.

  • »Es gibt nur einen Gott: Bela, Farin Ro... okay lassen wir das.


    Erst mal: Ich glaube an Nichts. Oder zumindest nicht an folgende Dinge: Götter, Halbgötter, Dreiviertelgötter, Propheten, heilige Schriften, Wiedergeburt, Seelen, Karma, Zyklen, das Böse, das Gute, einem Sinn im Leben, Karma, Determinismus, Freier Wille, Himmel, Hölle, Jenseits, Anderswelt, Schicksal, eigentlich der ganze Kram, der da oben gelistet wurde, und noch mehr.


    Keine Religion spricht mich wirklich an. Als ich jünger war, habe ich meiner Familie (und dem Geld) zuliebe den ganzen Kokolores mit Kommunion und Firmung mitgemacht, nicht viel später habe ich dann festgestellt, dass ich mich trotzdem nicht damit identifizieren kann. Auch andere Religionen habe ich mir angeschaut, und auch die haben mich nicht angesprochen.
    Dass Religionen aber enstehen und dass Leute Frieden in der Vorstellung finden, kann ich verstehen und respektiere ich. Am besten ist es natürlich, man bringt mir dasselbe Verständnis und denselben Respekt entgegen. Merke ich, dass das nicht so ist, distanziere ich mich schnell, weil ich schlicht keine Lust auf missionarische Geister und Intoleranz habe. Aber das ist nochmal ein anderer Aspekt dieses Themas.
    Ich habe nur gemerkt: Ich brauche es nicht. Weder Religion, noch sonst was Höheres.


    Tief im Inneren bin ich wohl am ehesten ein Nihilist, wenn auch ein eher positiv veranlagter.
    Für mich klingt es am sinnvollsten, dass am Ende des Lebens alles dunkel wird, dass nichts für etwas Größeres je Bedeutung hatte, dass nichts danach kommt, und dass es auch am Ende keine Rolle gespielt hat, wie man sein Leben gelebt hat. Gibt halt Leute, die waren ihr Leben lang nur scheiße und gibt auch welche, die haben sich für andere aufgeopfert und sind trotzdem elendig krepiert. Karma und Determinismus für mich daher auch eher wenig haltbarere Begriffe, denn auch wenn ich mir denke, dass gewisse Aktionen gewisse Reaktionen begünstigen oder man in der Hinsicht abstrakt werden kann, so gibt es doch kein finales, verlässliches Muster. Manchmal hat man einfach Pech und manchmal Glück, und selbst das sind schon wieder Begriffe, bei denen sich mir eigentlich die Stirn kräuselt. Jedenfalls gehe ich erstmal im Grundansatz vollkommen mit der Verneinung folgender Dinge konform:

    • ein Sinn des Lebens
    • ein Sinn der Weltgeschichte
    • Existenz übernatürlicher Wesen
    • erkennbare Tatsachen
    • moralische Verbindlichkeit, Werte, etc

    Zitiert aus Wikipedia. (Klick mich, dann muss ich dir keinen Nihilismus erklären)


    So. Jetzt verneinen wir das also alles, und was dann? Toll. Nothing makes sense. Ist ja auch kacke und irgendwie deprimierend. Zumindest wenn man sich da rein steigert. Schließlich ist der Mensch ja so ein Wesen, das leider dazu neigt, derlei Geistesakrobatik zu betreiben, ob er es nun immer will, oder auch nicht.
    Ich persönlich finde es allerdings, dass auch ein nihilistischer Ansatz kein negativer sein muss. Im Gegenteil. Es stört mich nicht, dass nichts einen größeren Sinn oder Bedeutung hat.
    Was ich aber machen kann, ist für mich selbst dennoch zu entscheiden, was mir wichtig ist,und was für mich Bedeutung hat, wodurch es natürlich wieder subjektiv wird (aber das schließt sich ja nicht aus), aber auch positiver.
    Denn nur weil ich im Herzen eher an das Nichts und die Bedeutungslosigkeit glaube, heißt das ja nichts, dass es nichts gibt, was mir als Mensch etwas bedeutet. Ich als Mensch habe zum Beispiel durchaus starke Prinzipien, nach denen ich lebe, ich habe Wertvorstellungen und Moralvorstellungen, halte mich an Routinen, Gesetze, bewege mich innerhalb einer Gesellschaft, eines Systems, etc. Aber ich grenze all das schlicht von jeglicher Spiritualität, Metaphysik oder etwas von höherer Bedeutung ab, und das ist mir vollkommen recht so. (Wobei ich auf kulturhistorischer Ebene keinesfalls absprechen möchte, dass viele Errungenschaften und Konzepte auf der Arbeit von Religionen und Philisophien basieren!)


    Dinge an die große Glocke zu hängen, ist für mich letztlich Zeitverschwendung, aber es gibt dennoch Dinge, die für mich eine gewisse inherente Mystik besitzen, die ich jedoch genießen und erfahren kann, ohne dass ich ihnen Namen oder Bedeutung geben muss. Für mich zum Beispiel gibt es Dinge auf der Welt, die sie mit einem gewissen "Zauber" erfüllen, ohne dass ich dies in irgendein höheres Konzept pressen muss, oder fiebrig nach Definitionen suche.


    Darunter fallen für mich zum Beispiel Dinge wie:


    - Wie Musik Menschen dazu bewegt, sich zu bewegen, sie rührt, etwas in ihnen auslöst, nur durch Klänge und immer wieder anders.
    - Wie Worte dasselbe tun können
    - Deja-Vus
    - Wenn man an jemanden denkt, und dann plötzlich das Telefon klingelt oder man genau von dieser Person eine Nachricht bekommt
    - Dinge mit anderen teilen (klingt doof, aber egal).
    - Liebe


    Ja. ... Klingt eigenltich romantisch und n bissl kitschig. Aber egal. Vielleicht bin ich so etwas wie ein romantischer Nihilist.

  • Eine wirklich schöne Frage, die du uns da gestellt hast, Ero. :3 Ich musste tatsächlich überlegen, woran ich überhaupt "glaube", wenn man von "Glauben" spricht, und als ich so die Liste durchgegangen bin, konnte ich mich mit keinem davon wirklich identifizieren. Letztlich habe ich abgestimmt für Naturwissenschaften und "Nichts". Klingt vielleicht etwas widersprüchlich, but lemme explain.


    Erstmal ein bisschen zu mir. Ich glaube, es überrascht hier niemanden mehr, dass mein Herz für die Naturwissenschaften schlägt. Ich war schon immer fasziniert von den Naturvorgängen und wollte "erkennen, was die Welt im Innersten zusammen hält." Gleichzeitig stamme ich aus einer Familie, welche nicht im geringsten gläubig ist. Zumindest von meiner näheren Familie weiß ich, dass es alles überzeugte Atheisten sind und selbst bin ich ebenso Atheist. Als ich Kind war, bin ich deswegen nie wirklich mit der Frage "Gibt es (einen) Gott?" in Berührung gekommen. Zumindest bis ich in die Schule kam und angefangen habe Religionsunterricht mit zu machen, anfangs weil es nichts Anderes gab, später weil ich es wollte. Denn er hat mich zum Nachdenken angeregt. Ich wollte nicht nur Atheist sein, weil ich halt aus 'ner Atheistenfamilie komme und einfach vorgelebt bekommen habe, sondern ich wollte mir mein eigenes Bild machen.


    Soviel zum Prolog, und jetzt zu der Frage - an was glaube ich? Das kann ich so gar nicht wirklich beantworten, denn ich finde es schon schwierig zu sagen, was "Glauben" für mich eigentlich bedeuetet. So, wie ich es verstehe, bedeutet, an etwas zu glauben, meine Hoffnung, mein Vertrauen und meine persönliche Hingabe in etwas zu stecken. Für mich sind "Ich glaube an Gott" und "Ich glaube, dass es einen Gott gibt" zwei ganz unterschiedliche Aussagen. Denn während das erste aussagt, dass diese Figur eines Gottes in meiner ganz persönlichen Lebenswelt eine Rolle spielt, ist das zweite einfach nur eine Aussage darüber, ob man der Meinung oder Überzeugung ist, dass es so etwas wie ein göttliches Wesen gibt.
    Insofern muss ich sagen: Ich glaube an nichts, auch nicht an Naturwissenschaften. Naturwissenschaften sind für mich kein Heilsbringer, keine glorifizierbare Götzenfigur, haben nichts Übernatürliches und nichts, was mein Leben in irgend einer tief existenziellen Ebene bereichert oder meiner Existenz einen Sinn verleiht. Naturwissenschaften sind etwas ganz Nüchternes, etwas, was die Menschen als Instrument erdacht haben, um die Welt um sie herum verstehen und beeinflussen zu können. Wenn überhaupt glaube ich daran, dass Naturwissenschaften ein wirklich wundervolles Mittel sind, um dies zu tun - mehr noch, ich bin überzeugt davon!
    Und das ist eigentlich alles, was ich brauche - ein Instrument und einen klaren Geist, der dieses Instrument zu gebrauchen weiß. Tatsächlich hab ich in all den Jahren, in denen ich versucht habe zu erklären, warum ich nicht an Gott glauben kann, soll oder will - oder ich vllt doch einen Gott glauben sollte - festgestellt, dass ich einfach keinen Gott brauche. Ich glaube an nichts Übernatürliches, weil ich nichts Übernatürliches brauche. Ich bin fasziniert von meiner Umwelt, so wie sie ist, und ich bin fasziniert davon, wie ich sie mit den Naturwissenschaften erklären und erkennen kann. Es muss für mich kein Karma oder Wunder geben, die erklären, warum XY passiert ist und es muss für mich auch keinen Gott geben, der das alles erschaffen hat. Es ist für mich bereits zauberhaft und wundervoll, so wie es ist.


    Wenn überhaupt könnte man sagen: Ich glaube an mich und meinen Geist.

    »Ein Gelehrter in einem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker,
    er steht auch vor den Naturvorgängen wie ein Kind vor einer Märchenwelt.«


    ~ Marie Curie

  • Joa, bei uns im Rheinland ist das mit dem Glauben ja so 'ne Sache...
    Um mal Dieter Nuhr zu zitieren: "Et is, wie et is, et kütt, wie et kütt - und gebetet wird, wenn's eng wird"


    Somit kann ich mich auch absolut nicht zu den Gläubigen zählen (woran auch immer). Leider ist es bei einem derart komplexen Thema allerdings nie möglich, die Gründe dafür nur in ein bis zwei Sätzen abzuhandeln, daher könnte das hier ein längeres Unterfangen werden.


    Fangen wir mal so an: Ich glaube an nichts. Generell stehe ich Religion und ihren Anhängern eher skeptisch (wenn auch nicht zwingend feindselig) gegenüber. Ich habe kein Problem damit, wenn Leute an höhere Mächte glauben (Wer bin ich schließlich, anderer Leute Lebensentscheidungen in Frage zu stellen?), solange es mir nicht übermäßig unter die Nase gerieben wird bzw. ich mir nicht vorkomme, als befinde ich mich inmitten eines Missionierungsgespräches. Trotzdem bin ich kritisch. Und das hat nichts mit dem Glauben an sich zu tun, sondern mit den Institutionen, die dahinter stehen, für die ich fast ausnahmslos nicht mehr als Verachtung übrig habe.
    Ich könnte jetzt ausschweifen und lang und breit darüber lamentieren, warum das so ist, aber dann schweife ich viel zu weit vom eigentlichen Thema ab, dafür mag sich ein eigener Thread eher anbieten...


    Die Frage ist: Warum glaube ich nicht an höhere Mächte abseits von bestehenden Institutionen und Strukturen?
    Vielleicht bin ich dafür zu sehr Logiker. Mir erscheint die Überlegung, das Religion durch einen Blitzschlag, der eine Holzhütte platt gemacht hat, und die Folgeüberlegung, dass das ja irgendwer veranlasst haben musste, einfach deutlich plausibler, als die Existenz eines (all-)mächtigen Wesens, das mit einem Fingerschnippen die Welt erschaffen hat. Religion ist m.E. nach nur ein archaischer Erklärungsversuch für naturwissenschaftliche Phänomene, die man in grauer Vorzeit noch nicht verstehen konnte. Und da die Erklärung für solche Phänomene in den Gebieten der hohen Physik, Biologie oder Chemie liegen, zu denen selbst heute noch kaum jemand richtigen Zugang hat, hat Religion die Zeit überdauert - nicht zuletzt deswegen, weil es (noch) nicht möglich ist, zu widerlegen, dass etwas nicht existiert.


    Ich denke, viele Leute glauben, weil sie ihren Frieden darin finden, dass es etwas gibt, wie ein Leben nach dem Tod, oder einen Sinn des Lebens. Für viele mag es demnach eine furchtbare Vorstellung sein, dass wir nichts weiter sein könnten, als Zellhaufen, die sich irgendwann auflösen und nichts zurücklassen, der Sinn des Lebens nicht mehr als ein "Hab Spaß, solange es dauert". Für mich persönlich ist es eine Horrorvorstellung, irgendwo ein ewiges (Nach-)Leben fristen zu müssen, ob nun im Paradies, in der Hölle oder sonst wo. Ich glaube, dass viele Menschen, die sich ein ewiges Leben im Paradies erhoffen, keine Vorstellung davon haben, was das Wort 'Ewigkeit' eigentlich bedeutet. Auch dies ist für mich eher eine Hoffnung der Menschen aus einer Zeit gewesen, in der nur selten jemand die 40 Jahre erreicht hat und man sich wünschte, dass da noch mehr vom Leben ist.


    Das mag sich jetzt recht zynisch, deprimiert oder verbittert lesen, doch ich glaube nicht, das so etwas wie Glaube tatsächlich notwendig ist, um in unserer Welt Freude zu haben, richtig zu handeln oder sich den Tod schön zu reden. Ich bin sogar der Ansicht, dass diejenigen, die "richtig" handeln und ihren Mitmenschen helfen, ohne dies aus Angst vor einer Bestrafung nach dem Tod zu tun, rein moralisch die besseren Menschen sind (die Ironie hier ist allerdings, das in meiner Anschauung dieses "besser" völlig wertlos ist). Ich habe mir jetzt zwar nicht die Mühe gemacht, mir den Text zum Nihilismus durchzulesen, glaube Ôra aber mal, dass ich mich wohl auch als 'Nihilist im positiven Sinne' sehen würde.


    Zu guter Letzt, warum habe ich nicht für "freier Wille", "Logik", "Naturwissenschaften" oder "Geld" abgestimmt?
    Zwar bin ich der Ansicht, das alle diese Dinge existieren und einen sinnvollen Platz in unserer Welt einnehmen, doch "Glaube" ist für mich etwas Aktives, etwas, dem man größere Aufmerksamkeit schenkt und von dem man sich stets leiten lässt. Die oben genannten Dinge sind für mich halt "da", finden eher am Rande meiner Wahrnehmung statt (ja Geld auch, schnüff) und haben daher mit "Glauben" nichts zu tun.


    Ach, fast vergessen: Wäre die Welt ohne Religion ein besserer Ort?
    Sehr interessante Frage, und obwohl meiner Meinung nach durch Religion viel Chaos, Tod und Zerstörung angerichtet wurde, die dadurch vermieden worden wären, bin ich versucht, hier mit 'nein' zu antworten.
    Wenn man sich mal ansieht, wie denn zum Beispiel ansieht, wie Europa negativ durch Religion beeinflusst wurde: Ablassbriefhandel, Kreuzzüge, Hexenverbrennung, (30-jähriger) Krieg, islamistischer Terror, sexueller Missbrauch von Minderjährigen durch Geistliche, Unterdrückung von Frauen, Judenverfolgung unter den Nazis, etc.
    Man muss nur die Frage stellen: Sind diese (oder vergleichbare) Taten nur von Gläubigen begangen worden? Nein, sind sie nicht. Religion wurde zwar zuhauf als Instrument für alle möglichen Schandtaten missbraucht, aber ich bin mir sicher, hätte es sie nicht gegeben, hätte man eben andere Instrumente genutzt oder welche erfunden. Wenn man sich ansieht, wie viele Leute es gibt, die sich über Fußball die Birne einschlagen, wäre das sicher auch nicht sonderlich schwer gewesen...


    Alles in allem: Es ist völlig egal, woran man glaubt, solange man allen anderen ihre eigene Wahl lässt.

  • @Ôra
    Ein romantischer Nihilist? Das klingt toll. Das gefällt mir. xD


    Also ich glaube an:
    -Eine Seele
    -Einen Sinn im Leben
    -Den Freien Willen
    -Die Naturwissenschaften
    -Das Gute im Menschen
    -Karma und Reinkarnation (in gewissem Grad)


    Ich versuche mich an den chinesischen Lehren des Konfuzianismus und des Daoismus zu orientieren, wobei man sagen könnte, dass diese beiden Lehren eher Philosophien als Religionen sind, aber das ist in China teilweise sehr vermischt und nicht wirklich unterscheidbar.


    Ich habe einfach gemerkt, dass mir die monoteistischen Religionen nicht zusagen, da es oft auf ein "Tu dies und das und unser Gott/Erschaffer bestraft/belohnt dich, egal ob du das nun willst oder nicht." hinausläuft.
    Und das ergibt für mich einfach keinen Sinn. Wenn dieses höchste aller Wesen ganz genaue Vorstellungen von dem hat, wie ich mich zu verhalten, und zu sein habe, warum hat es mich dann mit einem freien Willen ausgestattet?


    (Ich bin etwas ausführlicher geworden. Wen meine Denkansätze und Verständnisweisen vom Konfuzianismus/Daoismus nicht interessieren, der kann den Spoiler ignorieren^^")



    Obwohl das jetzt wie ein Widerspruch aussieht, "glaube" (besser gesagt, ich bin überzeugt von) ich auch an die Naturwissenschaften und ihren Theorien, da sie sich nicht mit meinen "spirituellen" Ansichten beißen, sondern sich tatsächlich wunderbar ergänzen. Wir Leben mit unserem physischen Körper in einer physischen Welt und die Naturwissenschaften sind ganz hervorragend darin, Abläufe in dieser Welt zu erkennen, zu erklären und daraus Schlüsse zu ziehen.

    Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die die wichtigen Fragen des Lebens stellen!


    Fragen wie:


    "Was ist hinter dieser Tür?"
    "Steht das wirklich unter Strom?"
    "Pass ich da durch?"
    "Wofür ist dieser Knopf gut?"

    Und: "Brauch ich dafür wirklich einen Fallschirm?"

  • Mit Ôras Beitrag kann man ja so richtig schön konform gehen. x) Auch wenn ich mich bisher gar nicht wirklich als Nihilist gesehen habe, sondern bestenfalls als weniger strengen Atheisten mit agnostischer Neigung. An Gott, Göttin oder Gottheiten glaube ich nicht und verspüre auch nicht das Interesse, mich groß mit einem solchen Konzept zu befassen und weder noch habe ich das Gefühl, überhaupt eine höhere Macht für mich zu brauchen; aber wer wäre ich zu sagen, dass sie nicht trotzdem in irgendeiner Form existieren oder, wenn schon nicht für mich, vielleicht für andere?
    Mittlerweile meine ich allerdings, dass diese Haltung von mir nicht mehr als ein bloßes Toleranzdenken ist, denn egal wie sehr ich es versuche – ich kann einfach nicht ansatzweise an eine übernatürliche Präsenz glauben und weder noch an ein anderweitiges System, das unsere Seelen wertet oder die Güte oder Schlechte unserer Taten und uns daraufhin nach unserem Tode in eine entsprechende Kaste schiebt oder in den Himmel oder die Niederhöllen verweist.


    Aber ich frage mich auch – ähnlich wie Ajiel es bereits angeschrieben hat – wieso sollte man wollen, nach dem Tod eine Ewigkeit im Jenseits zu verbringen?
    Was die Hölle anbetrifft, ist es ja klar. Bad stuff happens down there. Aber selbst im Bezug zum Himmel und dem Versprechen eines ewigen Paradieses, von perfekter Harmonie. Wie soll so etwas ewig währen können und wie genau soll es aussehen? Wir als Menschen hegen ja alle ein verschieden großes Maß an unterschiedlichen Versionen von Korruption in uns, würden wir da bei unserer Zahl und unseren unvermeidbaren Differenzen ein solch reines und friedliches Konstrukt über früh oder spät nicht verderben? Oder "lebt" dann jede Existenz für sich in einer Blase, wohl behütet vom Einfluss anderer Verstorbener, gefangen in einer niemals vergehenden Illusion, die uns das Erreichen unserer individuellen und äußerst subjektiven und immerzu wandelnden Versionen von perfekter Harmonie bloß vorgaukelt? (Habe da das Konzept in der TV-Serie Supernatural sehr ansprechend gefunden)


    Und was Seelen und Reinkarnationen angeht – was ist da der Punkt? Man stirbt, wird wiedergeboren, aber ohne jedwede Erinnerungen an sein vergangenes Leben, trotzdem aber (je nach Glauben) in eine Lebenssituation geboren, die darauf basiert, wie gut oder schlecht man die vergangene Existenz gelebt hat?


    So viele Variationen es auch gibt, keine spricht mich an, geschweige denn mich zu überzeugen. Dennoch kann ich anerkennen, dass ein Glauben, wie er nun auch immer aussehen mag, andere Leute dazu inspirieren und motivieren kann, ihre Leben mit Güte im Herzen und Tugend zu führen, oder ihnen gar einfach bloß inneren Frieden schenkt. Ich beneide es sogar und wünschte mir zum kleinen Teil, selber auch an etwas Höheres glauben zu können.


    Stattdessen bin ich aber lediglich überzeugt von der Wissenschaft und von der knallharten, erbarmungslosen und mitunter auch recht trostlosen Logik menschlicher Existenz, die sie mit Fakten begründen kann; allerdings nicht von der Logik menschlichen Verstandes, denn auch wenn diese ergründet und erklärt werden möchte, in Zukunft vielleicht besser als in der Gegenwart, ist eine Person niemals zu 100% berechenbar und neigt dazu, aufgrund ihrer Gefühlswelt schier irrationale Dinge zu tun, die nicht immer vorteilhaft für sich selbst oder andere sind.
    Auch wenn ich (im Zuge eines kleinen Widerspruchs) meine, dass es viele Menschen gibt, denen man eine solche Berechenbarkeit nachsagen könnte.
    Hand in Hand: Ich glaube nicht an Geld als Quelle von Erfüllung oder Identität, aber ich glaube daran, dass Geld die Welt regiert und ein Synonym für Macht darstellt; daran, dass ein Mensch mit höherem Maß an innerer Korruption daran versucht ist, sich möglichst viel Geld/ Macht anzueignen und dabei skrupellos vorgehen mag. Wer etwas ambitionierter noch ist und tatsächlich an eine machtvolle Position gelangt, ob nun in Politik oder Wirtschaft, hat das Potential, uns am Ende alle zu beeinflussen.


    Schön wäre es hier zu sagen, würde Karma dafür sorgen, dass Menschen eine solche Position nicht für lange ausnutzen könnten. Aber auch das empfinde ich als ein eher fragwürdiges Konzept. Davon ausgehend, dass es keine Wiedergeburt gibt und Karma daher zu Lebzeiten eines Menschen geschehen muss, quasi Gerechtigkeit widerspiegelt, sodass man tatsächlich sagen kann, dass man am Ende bekommt, was man verdient... nicht immer trifft es zu und es ist für mich zu unzuverlässig, um tatsächlich daran zu glauben.
    Klar, ein offensichtlich schlechter Mensch wird von seiner Umwelt ebenso negativ behandelt. Offensichtlich gute Menschen werden anerkannt. Aber auch scheinbar gute Menschen mit schlechten Kernen werden anerkannt, selbst wenn sie in versteckten Sphären Missetaten begehen, und scheinbar schlechte Menschen mit guten Kernen können Wahrheit verfälschender Verleumdung zu Opfer fallen. Und die Vermutung liegt nahe, dass sich nicht jeder Fall auflöst. Manche vielleicht niemals und viele sicher nicht zu Lebzeiten, sodass eine Bestrafung oder Wiedergutmachung in den meisten Formen nicht mehr möglich ist.
    Muss man sich ja nur Amokläufer anschauen, von denen manche bloß durch ihre feigen und widerwärtigen Taten an die Publikation ihrer Namen und dadurch an eine Form der Unsterblichkeit gelangen wollen und das auch noch schaffen. Und einer Bestrafung entziehen sie sich, indem sie sich selbst ausschalten, bevor man sie fasst. Wo ist da die Gerechtigkeit? Zu Lebzeiten wird sie sicher nicht vollzogen.


    Stattdessen meine ich, dass ein Mensch alles in allem bloß so handelt, wie er handeln möchte und dass er im Idealfall darauf bedacht ist, keinen Schaden anzurichten, sondern sich an Sitten und Gesetze hält. Dazu muss man auch keinen tieferen Lebenssinn haben (ich scheitere daran zu sehen, dass es so etwas überhaupt gibt; jeder ist für sich einzigartig, aber jede Position, die ein Mensch bezieht, lässt sich in der Theorie auch von anderen Menschen besetzen).
    Was danach geschieht, wenn er sein Ende findet: Gar nichts. Ewige Schwärze, befreit von jeglichen Sinneswahrnehmungen und Emotionen. Was ich wiederum nicht als Schande wahrnehme, sondern es gewissermaßen tatsächlich als eine Art ewigen Friedens sehe, die sich durch rein gar nichts korrumpieren lässt. Und das ist irgendwo schon eine Art Trost.

    Don't you understand we're all broken?
    The point is to find the person whose broken pieces fit with yours.



    - Vanessa Marianna│Marvel's Daredevil

  • Christin aus Überzeugung. :) Freu mich auch, dass ein paar andere sich getraut haben, mit abzustimmen.


    Wobei mich die Umfragenoptionen ein wenig irritiert haben. Manche der Dinge würde ich weniger mit 'Glaube' verbinden, eher mit Lebensphilosophie oder Lebensführung. Andererseits ist es auch ganz spannend zu sehen, das du das auch hier in die Umfrage gepackt hast. :D

    :rito: “Mut ist nicht die Abwesenheit von Furcht. :rito:
    Mut bedeutet die Angst, den Zweifel, die Unsicherheit zu fühlen,
    und zu entscheiden, dass etwas anderes wichtiger ist.”

    Mark Manson

  • Rein religiös? An gar nichts, seit knapp über 15 Jahren Atheist. Ich sehe für mich keinen Sinn, an etwas zu glauben, was nicht existieren könnte.
    Allgemein empfinde ich die ganze Glaubenssache als ein dummes und veraltetes Relikt der Vergangenheit, dass bis heute noch für viele Wert hat. Immerhin wird sich heute immer noch gekloppt, wer "den besseren unsichtbaren Freund" hat und welche Lebensweise die einzig richtige ist. Dabei ist das ganze recht überschaubar, wenn man sich mit mehreren Religionen beschäftigt, fallen einem schnell Parallelen auf, die gut zeigen, dass viele Regionen voneinander abstammen oder aufeinander aufbauen.
    Gleiches gilt für diverse Götterarten (Nordisch, Ägyptisch oder auch Griechisch z.B.), viele überlappen sich zufälligerweise, sowas wird nicht von irgendwo herkommen (betrifft übrigens auch diverse Fabelwesen, sehr faszinierend).


    Um zum Punkt zu kommen, würde es einen Gott geben, wäre es wahrscheinlich für alle ein anderer, im Endeffekt aber dennoch ein und der selbe.
    Ich glaube an nichts, respektiere aber jeden, der darin einen Sinn oder eine Bereicherung für sein Leben sieht und das dann auch auslebt. Ganz nach dem Motto "Leben und leben lassen".

  • Ich bin jetzt mal so dreist und erwecke einen Thread von vor ca. 3 Jahren wieder zum Leben xD
    Also naja es ist kompliziert. Ich selbst würde mich eher als Agnostiker betitteln. Ich bin zwar katholisch getauft, habe aber schon länger nicht mehr daran geglaubt und wollte bald früh oder später aus diesem Verein austreten...


    Im großen und ganzen glaube ich an die Wissenschaft und deren aktuelle Erkenntnisse. Jedoch bin ich mir sicher dass es etwas außergewönliches gibt, dass wir Menschen nicht odr noch nicht begreifen...
    Mir ist bewusst, dass die Definiton eines Agnostikers daraus besteht erst dann an etwas zu glauben, sobald es einem bewiesen wird. Jedoch würde ich das ganze weiter spannen. Ich glaube dann, oder hätte zumindet eine Vermutung über etwas, wenn ich etwas fühle oder wahrnehme, dass ich selbst nicht verstehe oder die logische Erklärung was es bedeuten könnte mir nicht undbedingt aussreicht und ich deshalb denke dass etwas mehr dahinter sein muss.


    Mir fällt es beispielsweise sehr schwer einfach nur an Zufälle zu glauben. Klar im Einzelfall sicherlich schon. Allerdings wenn es eine Anreihung mehrerer zufälliger Ereignisse gibt sieht es für mich meist schon wieder anders aus. Ich bin im grundegenommen der Übzeugung, dasss selten oder kaum etwas ohne Grund oder nur aus Zufall besteht.


    Tut mir leid wenn ich es etwas kryptisch formuliert habe xD.

  • Aprilscherz 2022


    Hey!
    Hör zu!


    Ich glaube an den großen Deku-Baum. Er beschützt die Kokiris und uns Feen und die gesamten Verlorenen Wälder. Außerdem wachen die Drei Göttinnen Din, Nayru und Farore über das Land. Ich vertraue darauf, sie alle stehen uns in jeder Stunde bei, darum dürfen wir nicht aufgeben.

  • Ich habe jetzt mal "Naturwissenschaft" und "Logik" gewählt. Das sind schließlich präsente Dinge, die man überall in unserer Welt findet, und ohne die unsere Welt nicht funktionieren würde. Oder, besser gesagt: Ohne die wir nicht verstehen würden, wie die Welt funktioniert.


    Meine bevorzugte Antwort ist in der Umfrage nicht gelistet, denn ich verstehe mich als Agnostiker. Mal denke ich darüber nach, dass vielleicht eine höhere Macht über uns wacht und nach dem Tod unseres Körpers darüber richtet, wie es in der Ewigkeit für und weitergeht, mal gebe ich mich dem Nihilismus hin und will nicht einsehen, dass es etwas Größeres gibt, dass all das hier einen Sinn macht und das Leben nichts weiteres als eine zum Teil qualvolle Beschäftigungstherapie ist, die die Natur uns einfach aufgezwungen hat.


    Ich versuche eigentlich, ein möglichst guter und verständnisvoller Mensch zu sein, sodass ein möglicherweise existierender Gott sieht, dass ich es mit seiner Schöpfung gut meine, und er es mir vergeltet, indem er es dann mit meiner unsterblichen Seele gut meint. So hätte ich aber auch keine Angst davor eines Tages sterben zu müssen und festzustellen, dass da einfach NICHTS ist. Que sera, sera.

  • Ich glaube an mehrere Götter. Ich mag die Idee des Polytheismus. Monotheismus ist eine relativ neue Erfindung und brachte die heutigen Weltreligionen hervor, doch davor glaubten alle an die Sonne, den Mond, den Wind, das Wasser, die Wüste, Berge, Wälder, Donner etc.
    Die Alten Ägypter oder auch die Azteken gaben ihren Göttern die Gestalt von Tieren.


    Hälst du deine Umwelt für Götter, wirst du nicht Wälder abholzen, deinen Müll rumliegen lassen oder Tiere quälen. Du stehst nicht über ihnen und hälst dich für die Krone der Schöpfung. Das gefällt mir.

  • Ich schätze, ich bin ziemlich einfach gestrickt. Ich glaube, man sollte andere so behandeln, wie man selbst gern behandelt werden würde. Außerdem gefällt mir die Vorstellung, dass man nach seinem Tod getestet wird. Also, dass man das Sterben gar nicht so recht mitbekommt und in einer Illusion weiter existiert, als würde man ganz normal weiter leben. Dann begegnet man zum Beispiel einem liegen gebliebenen Auto auf der Landstraße. Hält man und bietet Hilfe an, geht es dann irgendwie positiv mit einem weiter. Vielleicht durch Reinkarnation oder so was. Aber das ist mir eigentlich nicht so wichtig. Man meisten würde es mir irgendwie Sorgen machen, wenn ich mit meinem Tod andere Menschen, die ich gern hab, in allzu große Trauer stürzen würde. Ich mag es, wenn Leute gut drauf sind. Was mit mir selbst passiert merk, ich ja dann - oder eben auch nicht, aber das ist mir dann wahrscheinlich auch egal :D


    Geschichten um Götter oder Gleichnisse halte ich für Beiwerk, um Moralvorstellungen zu vermitteln. Solange das klappt, find ich das gut. Aber man sollte sich in meinen Augen nicht auf diese Charaktere und Geschichten fokussieren, sondern auf die Bedeutungen dahinter. Dann gäbs denk ich wesentlich weniger Stress in der Welt. Trotzdem bin ich ein Fan von
    religiösen Geschichten und Kulturen, aber halt nicht in dem Sinne, dass ich da religiös dran glaube, sondern eher so, wie ich auch Fan von der Herr der Ringe und The Elder Scrolls bin.

  • Der Polytheismus ist an und für sich nicht verkehrt. Naturverbundene Völker, die Religion und Wissenschaft miteinander in Einklang bringen. Klingt erstmal cool. Aber auf den zweiten Blick: Das waren entartete Barbaren, die der Illusion unterlagen es wäre toll, ihren Göttern Tribut zu zollen, indem man Menschen bei lebendigem Leibe die Organe herausreisst (Mayas), Vergewaltigung gutheißt (Griechen) oder zigtausende Menschen versklavt und sich zu Tode schuften lässt (Ägypter). Das ist mir genauso zuwider wie die monotheistischen Religionen, die predigen, dass Homosexuelle, allzu aufsässige Frauen und Ungläubige auf ewig in einer "Hölle" brennen.


    Religion führt zu Fantaismus und Fanatismus führt zu selbsternannten Hochkulturen, die sich am Ende mit ihrer Dekadenz und Arroganz und Doppelmoral selbst besiegen. Wer der Meinung ist, ich ginge mit all diesen Religion zu hart ins Gericht, darf gerne in einem Geschichtsbuch nachschlagen, was mit all diesen religiös extremen "Hochkulturen" geschehen ist, sowie sie sich auf dem Gipfel ihrer Macht wähnten.

  • Aber auf den zweiten Blick: Das waren entartete Barbaren, die der Illusion unterlagen es wäre toll, ihren Göttern Tribut zu zollen, indem man Menschen bei lebendigem Leibe die Organe herausreisst (Mayas), Vergewaltigung gutheißt (Griechen) oder zigtausende Menschen versklavt und sich zu Tode schuften lässt (Ägypter).

    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob das wirklich eine Eigenschaft ist, die ich allein darauf zurückführen wollen würde, dass eine Religion polytheistisch veranlagt war. Vielleicht ist das eher auf ein allgemein weniger aufgeklärtes Weltbild und eine anderes Set an Moralvorstellungen zurückzuführen.
    Ich bin nicht damit vertraut, ob und welche polytheistischen Glaubensbewegungen es heutzutage noch gibt, aber ich glaube nicht, dass ihre Anhänger deswegen automatisch sämtliche moralischen Prinzipien der Neuzeit über Bord werfen müssen, um ihren Göttern zu huldigen. Die Mayas hatten beispielsweise auch ein ganz anderes Bild von Leben und Tod als wir es haben. Die Griechen waren eine von Männern dominierte Gesellschaft, die Frauen als weniger wertvoll betrachtet haben. Die Ägypter lebten in sehr harten Hierarchien, wo das Wort deines Herrn galt.
    Natürlich bedingt sich das beides irgendwo, Religion bedingt unsere Vorstellung von Moral und was Gut und Falsch ist, gleichzeitig können moralische Vorstellungen auch einen Einfluss darauf haben, wie wir unsere Religion ausleben. Deswegen sind auch nicht automatisch alle Katholiken bspw. schwulenfeindlich. Ich sag auch nicht, dass es diese oben genannten Praktiken legitimiert (nach meinen Moralvorstellungen absolut nicht), ich glaub nur, dass Religion als Konzept durchaus komplexer ist und von mehr Faktoren abhängig ist, als dass ich das so verallgemeinern würde.
    Grausamkeit an sich ist ja auch, wie du schon erkannt hast, weniger eine Eigenschaft von Polytheismus, sondern von Fanatismus allgemein.


    Religion führt zu Fantaismus und Fanatismus führt zu selbsternannten Hochkulturen, die sich am Ende mit ihrer Dekadenz und Arroganz und Doppelmoral selbst besiegen.

    Hmm, hast du da ein Beispiel dafür? Mir fällt momentan keines ein, wo die Religion ein ausschlaggebendes Argument für den Fall einer Hochkultur war. Kann aber sein, dass mir da nur das offensichtliche Beispiel grade nicht einfällt.

  • zigtausende Menschen versklavt und sich zu Tode schuften lässt (Ägypter)

    Solltest du darauf anspielen wollen, dass die Pyramiden von versklavten Menschen gebaut worden sein sollen, muss ich dir widersprechen. Das ist veraltet und gilt als widerlegt.
    Ausgrabungen und Bildnisse zeigen, dass es mitnichten Sklaven waren. Es waren ganz normale Bürger ohne Sklaverei.


    Die Pyramiden in Gizeh wurden für drei Pharaonen der Vierten Dynastie (Altes Reich) erbaut: Chufu (besser bekannt als Cheops), Chefren und Menkaure (besser bekannt als Mykerinos). Zu dieser Zeit (ca. 2600 v. Chr.) galten die Pharaonen noch als Götter in Menschengestalt. Erst später wandelte sich das Bild; die Pharaonen 1500 Jahre später waren keine Götter mehr, sondern Regenten, Politiker und Feldherren.
    Aber zu der Zeit des Pyramidenbaus war es für den einfachen Bürger eine Ehre, das Grabmal eines Gottes zu errichten. Man hatte Arbeit, also auch Essen und ein Dach über den Kopf. Auch die Familie hatte das, denn die Frauen backten Brote in den Siedlungen, die eigens für die Zeit des Baus errichtet worden waren und versorgten damit die Arbeiter. Sie waren sogar krankenversichert und hatten für 20 Jahre ein sicheres Einkommen. Und wenn sie starben konnten sie sicher sein, dass sie in Osiris´ Reich kamen (DAS Ziel der irdischen Existenz), denn sie halfen dabei, das Grab eines Pharaos zu erbauen.

    Menschen bei lebendigem Leibe die Organe herausreisst (Mayas)

    Auch hier ähnlich: Für deinen Gott zu sterben, war mit eines der besten und ehrenhaftesten Dinge, die dir in diesem Kulturkreis passieren konnte. Es gibt Hinweise, dass darum teilweise gebettelt wurde, weil man unbedingt als Opfergabe sterben wollte. Nichts war schlimmer, als an Krankheit oder Hunger sterben zu müssen.


    Man sollte das nicht mit heutigen westlichen Werten betrachten, denn dann ist es barbarisch. Die Menschen von denen wir hier reden, lebten aber nicht heute.
    Es war für sie absolut außer Frage, dass das irdische Leben nur ein Teil ihrer Existenz ist. Wenn man dann die Chance hatte, für seinen Gott zu sterben oder dabei zu helfen, dass er würdevoll in das nächste Sein übergeht, dann waren sie stolz und ohne Angst.

  • Es war für sie absolut außer Frage, dass das irdische Leben nur ein Teil ihrer Existenz ist. Wenn man dann die Chance hatte, für seinen Gott zu sterben oder dabei zu helfen, dass er würdevoll in das nächste Sein übergeht, dann waren sie stolz und ohne Angst.

    Tatsächlich finde ich genau diesen Umstand interessant, weil diesen Punkt nämlich Karl Marx in seiner Religionskritik explizit bemängelt hat. Zugegebenermaßen hat er sich dabei wahrscheinlich eher auf monotheistische Religionen und dabei spezifisch das Christentum bezogen, allerdings ist sein Kritikpunkt in der Hinsicht relativ universell einsatzbar, finde ich: Wer durch eine Religion das bessere Leben nach dem Tod anstrebe, habe keinerlei Ambitionen das Leben im Hier und Jetzt zu verbessern. "Religion ist Opium für das Volk", hat Marx tituliert und als Konsequenz die Abschaffung von Religion gefordert, um sich derart auf das Erreichen einer besseren Gesellschaft im Leben fokussieren zu können. Und wie diese "besssere Gesellschaft" laut Marx ausgesehen hätte, brauche ich, glaube ich, nicht erzählen.
    Auch wenn ich Marx nicht wirklich zustimme, wirft es trotzdem eine interessante Frage auf: Ist es besser als Gesellschaft den Tod bzw. ein besseres Leben nach dem Tod im Sinne eines bestimmten (Glaubens-)Satzes anzustreben, als nach einem bestimmten (Glaubens-)Satz lieber für eine bessere Gesellschaft zu Lebzeiten zu arbeiten? Wären die Maya vielleicht besser dran gewesen, wenn sie für ihre Götter Krankheit und Hunger versucht hätten etwas entgegen zu setzen, als ihnen durch den Freitod zu entkommen? (Hyperbolisch gesprochen, um bei dem Beispiel zu bleiben. Ich habe zu wenig Ahnung von der Religion und der Kultur der Maya, um mir ein Urteil über sie erlauben zu wollen.)


    Auch wenn ich es immer schwierig finde, eine Gesellschaftsform als ganze zu kritisieren, besonders wenn man nicht Teil dieser ist, und sie im historischen Kontext durchaus sinnig ist, finde ich, kann es durchaus angebracht sein, diese für sich persönlich abzulehnen. "Barbarisch" ist ein hartes Wort, das ich jetzt nicht explizit benutzen würde, aber ich für meinen Teil würde auch ungern in einer Gesellschaft leben bzw. einer Religion folgen, in der es als erstrebenswert gilt zu sterben.


    Unabhängig davon: Danke für das Ausräumen der veralteten Ansicht um die Sklaverei beim Pyramidenbau. Ich hab meine Schwester schon im Hinterstübchen fluchen gehört. Die ist nämlich Ägyptologin. :'D

    »Ein Gelehrter in einem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker,
    er steht auch vor den Naturvorgängen wie ein Kind vor einer Märchenwelt.«


    ~ Marie Curie

  • Wären die Maya vielleicht besser dran gewesen, wenn sie für ihre Götter Krankheit und Hunger versucht hätten etwas entgegen zu setzen, als ihnen durch den Freitod zu entkommen? (Hyperbolisch gesprochen, um bei dem Beispiel zu bleiben. Ich habe zu wenig Ahnung von der Religion und der Kultur der Maya, um mir ein Urteil über sie erlauben zu wollen.)

    Dazu hätten sie verstehen müssen, welche Krankheiten sie plagen. Sie hätten umfangreiches Wissen in Biologie und Chemie benötigt, um Krankheiten zu erkennen und ein wirksames Gegenmittel zu entwickeln. Bereits im 6. Jahrhundert, besonders aber im 9. Jahrhundert nach Christus scheinen mehrere Epidemien zu einem massiven Bevölkerungsrückgang geführt zu haben und bis heute weiß man nicht sicher, woher diese Krankheiten plötzlich kamen, denn die Europäer waren noch nicht auf dem amerikanischen Kontinent und kommen als Verursacher nicht in Frage. Es lebten natürlich noch weitere Völker auf beiden amerikanischen Kontinenten, aber es gilt als unwahrscheinlich, dass diese miteinander großartig in Berührung kamen.
    Vermutlich war eine anhaltende Dürre die Ursache für den Kollaps, was den Hunger erklärt. Um dem wirksam entgegenwirken zu können, hätten die Maya sehr plötzlich über sehr fortschrittliches Wissen und Zugang zu großen und unerschöpflichen Süßwasserquellen verfügen müssen, was nicht der Fall war.


    Nicht nur Religion blockiert ein Volk oder eine Gemeinschaft, sondern auch klimatische Veränderungen zum Beispiel. Sie hatten schlicht keine Chance und keine Erklärung für all das. Sie hatten aber ihre Götter und ihre Rituale und damit versuchten sie zu überleben.


    Und natürlich gehe ich da mit Marx mit und stelle das absolut nicht in Frage. Doch auch Marx kommt aus einer aufgeklärten Zeit; es gibt nun wissenschaftliche Erklärungen für Dürren und Krankheiten und der Mensch ist immer mehr in der Lage, sich gegen sowas zu wehren.
    Doch das ist erst seit kurzem so. Früher konntest du dir nicht erklären, warum es blitzt, woher Polarlichter kommen - das konnten ja nur Götter sein. Menschen waren noch Teil eines natürlichen Kreislaufes, wie jedes andere Lebewesen auch. In der Regenzeit lebt man im Wohlstand, bei Dürre verenden Tiere und Pflanzen - und früher auch Menschen, wobei das natürlich heute noch in vielen Teilen der Welt so ist. Ob sie auch nur auf die Idee kamen, das ändern zu können, wage ich zu bezweifeln (ist aber meine eigene Interpretation).


    Mit unseren heutigen Werten ist das alles schlimm zu sehen. Wenn heute irgendwo auf der Welt Menschen dazu gebracht würden, 2-Tonnen-Steine durch eine Wüste zu ziehen und eine Pyramide zu bauen, würde ich vermutlich auf die Barrikaden gehen. Ein aktuelles Beispiel: 2010 bebte die Erde in Haiti. In der Folge jagte die eigene Bevölkerung bestimmte Mitmenschen und steinigten sie, weil sie sie für Hexen hielten, die das Unglück herbeigeführt haben. Da kann man natürlich auch hergehen und sagen, dass sie es nicht besser wissen können und es deswegen in Ordnung ist.
    Der Unterschied ist meiner Meinung nach aber, dass die Menschen in Haiti längst die Chance haben müssten, es besser zu wissen, weil ein Großteil der restlichen Welt inzwischen weiß, dass Erdbeben nicht durch Hexen herbeigeführt werden. Man muss den Menschen in Ländern wie Haiti Zugang zu Bildung und Wissen ermöglichen.


    Die Maya, die Alten Ägypter, die Griechen, Römer, Azteken, Khmer und wie sie alle hießen lebten aber in einer Zeit, wo es niemand besser wusste. Jeder einzelne von ihnen lebte täglich ein unerbittliches Leben, wo ein Schnitt in die Haut schon den Tod bedeuten konnte. Und deswegen bestimmten Gottheiten ihre Kulturen, mit deren Hilfe sie sich bestimmte Dinge in ihrer Umwelt erklären konnten und womöglich so auch besser mit Verlusten und Trauer umgehen konnten (kann ich mir jedenfalls so vorstellen).
    Heute lesen wir "in der Zeitung", was die restliche Welt so treibt und wie es den Leuten dort geht. Damals gab es das nicht. Alles was existierte, war der eigene Stamm, die eigene Siedlung und vielleicht noch die paar anderen Siedlungen in der Peripherie. Das war die einzige Welt, die existierte und alle glaubten an dieselben Götter und Rituale. Ich bezweifle sehr stark, dass da jemand irgendwann laut schwurbelte und schrie "Wir werden doch hier alle belogen!" hehe.

  • @Hyrokkin Ziemlich spannend zu lesen, Danke, dass du dein Fachwissen geteilt hast. Nun, ich hatte da bisher nur oberflächliches Wissen. Die Aufklärung über die angebliche Sklaverei im Alten Ägypten war da besonders lehrreich... nun, dem Irrglauben sitzen ja heute eben noch viele Leute auf. Da es aber im Jahre 2022 immernoch eine unüberschaubare Anzahl von Leuten gibt, die ernsthaft davon überzeugt sind, die Erde sei eine Scheibe, fühle ich mich aufgrund dieser Bildungslücke nicht allzu schlecht, höhö.


    Die antiken Maya sind so eine andere Sache. Ja, aus heutiger Sicht eben skurril und barbarisch, dass sich Menschen grausam foltern und töten lassen, um ihren Göttern Tribut zu zollen. Klar, sie wussten es nicht besser. Irgendwie sind Menschen aus dem aufgeklärten Westen heutzutage aber nicht anders drauf - da ziehen Leute in einen Krieg, um ihr Land zu schützen, ihrem Oberhaupt zu dienen, und denken sich dabei, dass sie dafür zumindest innerhalb der Familie als Helden gefeiert werden. Vor rund 80 Jahren taten die Menschen in Deutschland das sogar gut und gerne für einen geistig gestörten, selbsternannten "Führer"... ich glaube, diese Barberei für etwas, woran man glaubt (sei es nun etwas spirituelles oder eine vermeintliche Moral), wird niemals aussterben, lediglich immer andere Formen annehmen.


    @Adi Keinen direkten "Beweis", aber der Islam war zB einst eine Religion, in der sich (monotheistischer) Glaube und Wissenschaft nicht ausgeschlossen haben. Es gab dort viel Interesse an Astronomie, Alchemie, Medizin und Naturwissenschaften. Sprich alles, was die Kirche vor 500/600 Jahren als "Ketzertum" beschimpft hätte. Der Islam hätte es weit bringen können, wenn man an diesem progressiven Gedankengut festgehalten hätte. Aber irgendwo wurde der falsche Weg eingeschlagen, und heutzutage wird diese eigentlich gar nicht mal verkehrte Religion mit mittelalterlichem Konservatismus oder gar Extremismus in einem Atemzug genannt.


    So waren im Altertum arabische Gelehrte stets als weise Männer beschrieben, die in ihrer Denkweise durchaus soweit gehen durften, eine allmächtige Überexistenz infrage zu stellen. Vergleich das einmal mit Menschen, die heutzutage im Iran leben, sich damit zufrieden geben Vieh zu züchten und strikt behaupten, alles andere wäre gegen den Willen Allah. Kein repräsentatives Beispiel, aber ein Hinweis darauf, dass dort Potenzial verschwendet wurde.

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