Warum Spiele keine Kunst sind...

  • Seltsam oder? Bilder gehören sowieso zur Kunst und Bauwerke auch. Aber auch Musik und Filme. Warum gehören dann Spiele nicht zur Kunst, obwohl sie eigentlich die interaktivste Form der Kunst sind? Warum sind Spiele immer noch verschrieen, gerade wenn es um Gewalt geht?


    Weil es einfach keine Spiele mit Anspruch gibt. Halt! Ganz stimmt das nicht...es gibt einige...aber nur wenige und die sind selten erfolgreich oder zumindest nie so erfolgreich wie die großen Blockbuster. Das ist zwar beim Film genauso, da aber der Film an sich schon seit Jahrzehnten ein Kunstmedium ist, tut das nichts zur Sache. Klar heutzutage kann man gute Filme auch mit der Lupe suchen, aber es gab eine lange Zeit in der wegweisende Filme gemacht wurden, allen voran "Panzerkreuzer Potemkin". Auch wenn das keinem von euch was sagen wird, ohne diesen Film gäbe es Filme wie wir sie kennen nicht. Und dann wären da noch Metropolis, Der Pate, Apocalypse Now, alles wegweisende Filme.


    Sowas gibts bei Spielen auch, leider zu wenig und auch zu unbeachtet. Heutzutage sind Spiele eigentlich Casualspiele...egal ob Shooter, Jump'n'Run, RPG. Die meisten Spiele kommen mit einer Spielzeit von 8 bis 15 Stunden aus, haben selten wirkliche Innovationen, machen aber trotzdem Spaß. Bei RPG wird die Spielzeit immer länger, ansonsten ändert sich auch nicht viel. Fließbandproduktionen im Endeffekt.


    Klar es gab auch wegweisende Spiele, die bekannt geworden sind, Mario, Final Fantasy, Zelda, Metroid, Half-Life, GTA etc. Aber die wirklich außergewöhnlichen Perlen dümpeln meist nur im seichten Wasser, wenn sie nicht sogar floppen.


    Warum will die Allgemeinheit das nicht? Schauen wir uns ein paar Spiele an...was wäre, wenn sie tatsächlich Vorlagen, Blaupausen geworden wären? Wie würde die Spielewelt heute aussehen?


    Beyond Good and Evil zum Beispiel. Entwickelt von Ubisoft, die ja eigentlich nicht so sehr für Innovation bekannt sind. Die Reporterin Jade wird Zeuge wie fiese Soldatenwesen die Bevölkerung von Hyllis einer Gehirnwäsche unterziehen. Das ganze ist ein Plattformspiel, ähnlich bekannter Jump'n'Runs, allerdings mit mehreren anderen Inhalten. Die wenigen Kämpfe sind kunstvoll umgesetzt und erinnern eher an ein ehrgeiziges Capoeiraspiel als an ein Jump'n'Run. Der Clou der Sache ist, dass es nicht reicht, die Schurken zu verdreschen, nein man muss die Bevölkerung von der Verschwörung überzeugen, indem man Beweise liefert und Personen und Orte fotografiert, die dann über eine Untergrundzeitung publiziert werden. Großartig, vor allem da man nebenbei auch noch die Wesen des Planeten fotografieren muss, um Geld zu bekommen, ähnlich der Scanfunktion bei Metroid. Das Spiel endete als Beinaheflop, Gott sei Dank ist Ubisoft mutig genug und hört auf die vielen Fans, sodass bald ein zweiter Teil herauskommt.
    Mit sowas ließen sich doch einige Adventures oder Shooter aufpeppen. Mal ner interessanten Story, die nicht einfach nur wirr und stumpf ist.


    Beim Storytelling können die Entwickler sowieso noch einiges von alten Spielen lernen. Allein Final Fantasy VIII. Ich meine gut, die FF-Serie ist hinlänglich bekannt. Aber außer dem Vorgänger hat keiner der Teile auch nur annähernd eine so dermaßen komplexe und doch simple Story mit so vielen Überraschungen und so vielen Emotionen. Wo sind die Emotionen hin in den Spielen? Kann mir irgendjemand ein Spiel aus der heutigen Zeit nennen, dass solche Emotionen rüberbringt, ein Spiel aus dem Jahre 2008? ich denke nicht. Weil die Entwickler lieber in Grafik und Physik-Engine investieren als in Story. Ich freu mich schon auf den Tag, an dem wir die Grenze des Machbaren erreicht haben. An dem Spiele so aussehen wie die Realität. Dann nämlich stehen die Entwickler vor dem gleichen Problem wie damals kurz vor dem Sprung in die dritte Dimension. Sie brauchen Inhalt. Nur diesmal wird es wohl lange keinen Sprung geben...schön für die Storys...dann vielleicht werden Spiele zur Kunst.


    Da gibts noch etliche Beispiele...Welches Spiel hat es sich je wieder erlaubt so eine mitreißende und düstere Liebesgeschichte zu erzählen wie Max Payne? Klar das Spielprinzip ist simpel...aber über zwei Teile mit anzusehen, wie Max Payne zu Grunde geht, wegen einer Frau...das gabs nie wieder.


    System Shock und Deus Ex...zwei Spiele, sowohl in Sachen Spielmechanik (RPG als Shooter) als auch in Sachen Storytelling und Atmosphäre einzigartig. System Shock erschuf eine solch beklemmende Atmospäre, wie kein Spiel danach wieder, auch nicht der inoffizielle Nachfolger Bioshock. Eine leere Raumstation und man erhält nur Informationen durch Sprachnotizen und die Gespräche mit S.H.O.D.A.N., der durchgeknallten KI.
    Oder Deus Ex mit seiner dystopischen Welt, die locker mit Blade Runner mithalten kann, wo Menschen geteilt werden in Normale und Verbesserte (ähnlich Gattaca: Valid und Invalid), wo man sich mit Implantaten verbessert...Ein Spiel, das einem wirklich die Wahl gab, welche Dinge man tut und nicht das ganze Spiel über nur so tut als ob, vielleicht deinen Charakter noch anders aussehen lässt, aber im Endeffekt nur Gut und Böse kennt und die Entscheidung dafür in der letzten Minute fallen lässt. So wie drücke X für gut und B für Böse...Da gibts tausende Beispiele...Jade Empire, KotOR, Mass Effect, Fable I+II und so weiter.... alles tolle Spiele...Aber Deus Ex war halt doch anders. Nur wurde Deus Ex leider nicht als Blaupause genommen...


    Und dann ganz zum Schluss gibts noch die wahren Kunstspiele, die allerdings allesamt gefloppt sind...Kaum ein Entwickler hat heutzutage noch Mut, solche Spiele zu entwickeln. Spiele wie Killer 7, das zwar eine etwas seltsame Story hat, aber sowohl in Spielmechanik als auch im ganzen Aufbau und Stil so einzigartig ist, wie brutal. Es ist nur bunt und überzeichnet und erreicht dadurch eine Genialität wie sie leider auch No More Heroes nicht erreichen konnte...bei Weitem nicht.


    Oder Psychonauts...ein kleiner Wicht namens Raz, der in einem Sommercamp zum Psychonauten ausgebildet wird und in die Gehirne fremder Leute eindringt, um eine Verschwörung aufzudecken. Voller Witz und Einfallsreichtum, bei Weitem das besten Jump'n'Run aller Zeiten. Auch wenn die Banjo-Spiele ebenfalls nah ran kommen, ist doch Psychonauts einfach nochmal eine Generation weiter. Level, die in sich schlimmer verbogen sind als bei Mario Galaxy und in denen Agenten aufpassen, dass keine Psychonauten vorbeikommen sind schon einzigartig...Wenn man die Agenten dann austrickst, indem man einfach ein Stopschild hochhält und die einen dann als kompletten Bauarbeiter sehen...dann ist die Schwelle zur Kunst meines Erachtens überschritten. Nur leider blieb es bei einem Spiel, das nur wenige lieben...


    Was ist mit ICO? Ein Spiel ohne Gewalt, das nur aus Rätseln und Hüpfpassagen besteht, aber dennoch gänzlich anders ist als ein harmloses Tomb Raider. Das so atmosphärisch ist, als sei es ein einziges Gemälde. Ein Spiel das wirklich Kunst ist.
    Und was ist mit Shadow of the Colossus? Ein Spiel, von den ICO-Entwicklern, indem man nichts anderes macht als 16 hochhausgroße Kollosse zu besiegen, um seine Freundin von den Toten zurückzuholen. Mit einer riesigen Welt, in der es kein Leben gibt, außer den Hauptfiguren und den Kolossen und die trotzdem tausendmal lebhafter wirkt als die wesentlich kleinere Welt von TP. Indem man nur 16 Gegner besiegt, die aber in ihrer Vielfalt so einzigartig sind, dass es nie auch nur ansatzweise langweilig wird...Warum schafft Assassins Creed das nicht...da gibt es nur 9 Gegner und eine wesentlich lebhaftere Welt...


    SotC ist ein Kunstwerk ohnegleichen, eines der simpelsten und trotzdem großartigsten Spiele aller Zeiten. Wie eigentlich viele der Spiele oben. Sie alle hätten zum Panzerkreuzer Potemkin der Spieleindustrie werden können.


    Aber nein...stattdessen spielen wir den x-ten belanglosen Shooter und das x-te belanglose RPG.
    Halo ist zur Farce seiner selbst geworden und trotzdem kaufen es alle wie bekloppt. Zelda ist mittlerweile, auch wenn ich die Serie mag, stecken geblieben und muss sich grundlegend ändern, um irgendwann nochmal die Größe zu erreichen, die OoT erreicht hatte. Mario hat den ersten Schritt getan. Metroid auch...aber da fehlt noch einiges...


    Ach und zum Abschluss mal was witziges...ausgerechnet von den Entwicklern von Gears of War 2 kommt eine Neuerung, die eventuell wegweisend sein könnte, wenn man sie nur richtig einsetzt. Die Möglichkeit Berührungen darzustellen. Zwar im Moment nur anhand des MEATCUBEs (könnt ihr gern bei Google suchen, ich darf ihn hier nicht verlinken), aber das zeigt schon deutlich die Möglichkeiten.
    Klar das Spiel nutzt das nur, um es noch spektakulärer aussehen zu lassen, wenn man einen Locust mit der Kettensäge zerfleischt. Aber was wären das für Möglichkeiten.
    Man sieht wie sich die Oberschenkel verformen, wenn der Charakter sich hinsetzt, man kann sehen, wie sich Hände natürlich berühren. Was gibt das für Möglichkeiten Emotionen ins Spiel zu bringen, die bisher nur dem Film mit seinen realen Schauspielern möglich war. Vielleicht der Schritt über die Schwelle vom Unterhaltungsmedium zur Kunst.


    So..viel geredet...was meint ihr?

  • genau das ist der grund warum mir egoshooter zuwieder sind. im endeffekt sind es alles nur spiele in denen andere abgeschossenw erden müssen, auf irgend eine weise und mit verschiedenen storys drum rum. mir fehlen ebenfalls spiele, die ich nicht kaufe, weil cih die serie mag, oder weil ich die idee des spiels geil find, sondern die ich kaufe, weil ich glaube, dass es ein gutes spiel ist, und dass michd ann bis zum schluss nicht mehr los lässt. ein spiel, bei dem ich wie bei einem guten buch darafu brenne, endlich zu erfahren wie die story weitergeht.


    anderes thema: emotionen. das letzte mal kamen bei mir bei dem auch von dir angesprochenen spiel Shadow of the Collossus emotionen auf. die einsame welt mit den einzelnen colossen darin. ich hatte mit jdeme neuen coloss, den ich niedergestreckt habe mehr mitleid mit den armen gehab. sie haben mir nichts getan und ich bringe sie einfach um. einfach ein geiles spiel. emotionen, die über euphorie, wut, enttäuschung und bloße berauschtheit hinweg gehen. emotionen wie trauer um verstorbene characktere, mitleid mit leidenden spielfiguren, echte freude über schwer erreichte ziele. das alels fehlt heutzutage in fast jedem spiel. du hast es ja schon gesagt, heute geht es nur um grafik und massenbegeisterung.


    Sehr schade. gute spiele werden meist nicht sofort als solche erkannt und gehen deshalb schnell im massensumpf unter.

  • Hm ja, das ist schön und gut, aber SotC kann ja, so grandios es ist, nicht wirklich gut Emotionen darstellen. Dass es welche auslöst ist schon großartig, aber mit der neuen Technik, die sicher noch weiter wächst, ist es endlich Möglichkeit Emotionen sowohl in Mimik und Gestik darzustellen und das wäre ein Durchbruch im erzählerischen Aufbau der Spiele.


    Achso..ein weiteres relativ unbeachtetes RPG, was durch das ungewöhnliche Setting einzigartig ist, ist Eternal Sonata. Da reist man als Frederic Chopin, der auf dem Sterbebett liegt durch eine Traumwelt, die auf der Musik aufbaut...sehr tolles Spiel, sogar mit innovativer Kampftechnik...aber auch unter den Tisch geraten

  • [URL=http://www.spiegel.de/netzwelt/spielzeug/0,1518,572152,00.html]http://www.spiegel.de/netzwelt…eug/0,1518,572152,00.html[/URL]


    Was ich damit sagen will? Videospiele sind auf einem guten Weg dahin, dass sie überall als Kunst angesehen werden.
    Wenn der Massenmarkt dieses noch relativ neue Medium angenommen hat (wir sind kurz davor), dann wird es bald jeder verstehen.


    Noch eine nette Nebeninformation: Heutzutage würde kaum einer noch bezweifeln, dass Comichefte Kunst sind - vor nicht allzu langer Zeit hat man versucht die zu verbieten, weil sie die Jugend angeblich verrohten.


    Irgendwelche Parallelen? :ugly:

  • ich denke, man kann nicht sagen, dass Spiele einfach pauschal keine Kunst sind, weil der Großteil davon innovationslos ist und wie vom Fließband daher kommt.
    Spiele werden gekauft, weil sie Spaß machen. Und ich finde, sobald man Emotionen bei etwas spürt, wie einem Film oder auch einem Bild, hat dieses Werk etwas erreicht und man kann es auch als Kunst bezeichnen.


    Wer bei einem Spiel Freude spürt, wenn er gewinnt, wer Angst spürt, wenn er nicht weiß wo der Feind lauert, wenn er lachen muss, wenn er weinen muss oder wenn er einfach nur total gepackt von der Atmosphäre ist, dann ist das Spieil Kunst. Und wenn jemand Spaß daran hat, die X-te Fortsetzung von GTA zu spielen (ich hasse dieses Spiel), dann soll er. Wie man Kunst definiert, ist jedem selbst überlassen, aber ich sage, dass es bis auf die kommerziellen Casualspiele und Konsorten noch viele andere Spiele gibt, die locker als Kunst durchgehen können.

  • Gut...die Emotionen die Spiele auslösen sind die niedrigsten Instinkte der Menschen...Angst, aber auch Freude über ein Weiterkommen, denn das sichert das Überleben. Ich mein es ist schön und gut, dass einige Spiele uns heutzutage schon so ansprechen...aber im Endeffekt ist es nur ein Auslösen von Reflexen...


    Ich meine nehmen wir mal das Beispiel Titanic...muss man nicht mögen, dass es ein außergewöhnlicher Film ist, lässt sich dagegen nicht bestreiten. Hat irgendjemand am Ende gesagt, boah geil, ich hab den Film durch und Kate kommt ja gut nach Hause...naja schade, ihr Sidekick Leo ist tot aber naja...nein die Hälfte hat geheult wie die Schlosshunde als die Kapelle ihr letztes Lied anstimmte und die andere Hälfte hatte nasse Schultern, weil die Freundin geheult hat wie ein Schlosshund^^


    Das ist es was mir fehlt...FF VII war eines der ersten Spiele, dass einen der Hauptcharaktere während des Spiels, quasi vor laufender Kamera sterben ließ. Das hat etliche Menschen berührt. Sowas fehlt...
    Klar es ist toll zu gewinnen, man freut sich...aber was ist, wenn das Spiel furios endet, mit einer Sequenz die sich gewaschen hat, die Tränen der Freude in uns weckt...die wirkliche Emotionen weckt und nicht nur die Freude über den Sieg.


    Aber bis dahin ist es ein weiter Weg, wenn man sie die Enden der meisten aktuellen Spiele ansieht...ein sehr weiter Weg

  • Über vier Jahre schläft dieser Thread bereits... dabei ist die angesprochene Thematik zeitlos und bietet auch heute noch Diskussionspotential. Also los...


    Bevor ich nun anfange zu argumentieren, würde ich gerne meine eigene Ansicht zu der Frage, was Kunst denn überhaupt sei, erläutern. In meinen Augen ist Kunst ein Erlebnis. Der Schaffer eines Werkes, der Künstler, macht von ausgewählten gestalterischen Mitteln Gebrauch, um dabei etwas zu erzeugen. Ein Werk mit einer bestimmten Wirkung.
    Und jene Werke wiederum, die es schaffen, eine deutlich spürbare Wirkung zu besitzen, indem der Künstler es mit ihnen schafft, Kommunikation mit dem Betrachter in die Wege zu leiten und diese aufrecht zu erhalten, werden im Allgemeinen von der Gesellschaft als "Kunst" bzw. "gute Kunst" bezeichnet.
    Dabei ist genau ein Faktor entscheidend, und zwar das subjektive Empfinden des Publikums. Werke, welche es durch misslungene Komposition der Zutaten nämlich nicht schaffen, den Betrachter inspirativ anzusprechen, bzw. ihn zu fesseln und ihm damit kein Erlebnis bieten, werden ignoriert. Und sollte dies etwa auf große Teile der Gesellschaft zutreffen, so entwickelt sich der allgemeine Trend gerne einmal in die Richtung, jene Werke nicht in den Kreis des guten und ansprechenden (nicht unbedingt gleichzusetzen mit ästhetischen!) aufzunehmen.
    Kunstwerke sind also etwas kommunikatives. Es sind Medien, die ein gewisses Erlebnis transportieren. Ist das Erlebnis fad, so erhält das Kunstwerk keine Anerkennung. Der Erfolg von Kunst ist abhängig vom Empfinden der Betrachter.



    Warum sind Videospiele meiner Meinung nach Kunst? Nun, aus demselben Grund, warum auch Bild, Film, Musik und Literatur Kunst sind. Wer kennt das nicht? Man ließt ein gutes Buch, taucht dabei in die Handlung ein, sieht eine fiktive Welt vor sich und ist schlicht und einfach gefesselt. Der Autor schafft es in diesem Fall, durch lebendige Erzählung ein einzigartiges Erlebnis zu transportieren. Dasselbe geschieht auch in der Musik und im Film. Grundsätzlich, ansprechend gestaltete Werke sind fesselnd und faszinieren jene, die sie auf sich wirken lassen.


    Während Bild allein auf die Komposition von Form und Farbe setzt, verwenden Musikstücke ausschließlich akustische Signale, um ihr Publikum anzusprechen. Achterbahnen (ja, die sind ebenfalls Kunst) dagegen setzen rein auf Bewegung und physikalischen Einfluss, um Spaß zu bereiten. Jedes von ihnen betört sozusagen einen unserer Sinne. Film geht jedoch einen Schritt weiter. Film kombiniert Bild, Bewegung und Ton zu einem einzelnen Erlebnis, welches uns auf zwei Arten gleichzeitig anspricht. Und schließlich gibt es da noch die Videospiele, die ein weiteres Element etablieren. Fortan ist man nicht mehr dem starren Ablauf eines Films oder eines Musikstückes ausgesetzt, sondern bestimmt selbst ein Stück weit, was geschieht. Und das macht auch Sinn. Es ist psychologisch bewiesen, man nimmt die Dinge besser auf, wenn man sie aus eigenem Antrieb heraus erledigt.


    Streng genommen wird der Spieler eines Videospiels an dieser Stelle zum Künstler. Er bestimmt sein Erlebnis teilweise selbst, die Kommunikation zwischen Kunstwerk und Betrachter geht in zwei Richtungen, anstatt nur in eine. Durch diese Innovation erzielen Videospiele eine Wirkung, welche Filmen und Musikstücken für immer verwehrt bleiben wird.
    Denn wenn wir ehrlich sind... kein noch so guter Film kann mit einem guten Videospiel mithalten. Gute Videospiele sind vom Erlebnis her unvergleichlich.


    Doch genau das ist der Punkt: Es ist verdammt kompliziert, ein Videospiel ansprechend zu gestalten. Das Problem dabei ist diese schiere Fülle an Faktoren. Es gilt so viele Dinge zu beachten und aufeinander abzustimmen, sodass leicht etwas schief geht. Besonders die interaktive Komponente ist mit einem wahnsinnigen Aufwand verbunden, da sie sehr vielfältig sein muss, um uns auf Dauer ein befriedigendes Erlebnis zu bieten.


    Ich hoffe, ich konnte klar darstellen, wieso ich Videospiele und Unterhaltung generell als Kunst betrachte. Ich finde, man darf nicht den Fehler machen, und seine eigenen Empfindungen zu verschiedenen Werken zum Zentrum der Kunst-Definition machen. Auch die Allgemeinheit hat dazu nicht das Recht, nur weil sie in der Überzahl ist.



    Dennoch, diesen Fehler begeht Master Hank in seinem Einstiegspost. Er stellt ein paar Spiele hervor, die ihm persönlich sehr zusagten und zeigt andere auf, die ihm keinesfalls zusagten. Diese bezeichnet er als anspruchslos, belanglos und als Farce ihrer selbst. Schön und gut, nur wo ist das Argument, welches aussagt, dass Spiele keine Kunst sind? Sollte ich es übersehen haben, klärt mich bitte darüber auf.

  • Zitat

    Original von Nusma
    Streng genommen wird der Spieler eines Videospiels an dieser Stelle zum Künstler. Er bestimmt sein Erlebnis teilweise selbst, die Kommunikation zwischen Kunstwerk und Betrachter geht in zwei Richtungen, anstatt nur in eine. Durch diese Innovation erzielen Videospiele eine Wirkung, welche Filmen und Musikstücken für immer verwehrt bleiben wird.
    Denn wenn wir ehrlich sind... kein noch so guter Film kann mit einem guten Videospiel mithalten. Gute Videospiele sind vom Erlebnis her unvergleichlich


    Also Ich will Videospiele nicht über Filme setzen ... und Filme nicht über Bilder und soweiter. Du sagst vieles richtiges, aber insgesamt klingt es so wie eine Entwicklung ... Am Anfang stand Bild und Musik ... dann kam der Film und machte Bild und Musik zweitrangig ... dann kam das Videospiel und Bild und Musik wurde sogar drittrangig.


    Ich weiß es ist eine wenig überspitzte Interpretation deiner Worte die so mehr an der Wahrheit vorbeigeht als sie trifft, sie dient mir aber mehr dazu meinen Punkt zu setzen. Jede Form der Kunst hat ihre unvergleichbaren Höhepunkte die andere Formen so vielleicht nicht bieten.


    Bilder berühren Menschen so unterschiedlich wie es kaum geht. Eine sieht nur einen Turm mit WischiWaschi-Effekten drumrum, der andere kennt die Zeit zu der das Bild entstand und kann alle Hintergründe aufzählen und ein dritter, ein Kind, malt es zu Hause nach weil er es mochte.


    Musik hat auch ihre Effekte so wie auch Film. Für mich ist jedes Werk Kunst das auf Menschen eine Art Effekt hat und sie in ihrer Gefühlswelt berühren kann, vielleicht sogar ihre Ansichten ändern. Und da gehören unweigerlich auch Video-Spiele zu. Das RPG das ihr hier pflegt ist ein Beweis dafür, all dies entstand weil Video-Spiele euch erreicht, angeregt und berührt haben. Sie prägen was ihr teilweise tut und haben vielleicht auch schonmal eure Ansichten verändert.


    Kunst ist ein weites Feld mit vielen Höhepunkten und Videospiele sind einer davon^^

  • Zitat

    Original von schleifenbaumj
    Also Ich will Videospiele nicht über Filme setzen ... und Filme nicht über Bilder und soweiter. Du sagst vieles richtiges, aber insgesamt klingt es so wie eine Entwicklung ... Am Anfang stand Bild und Musik ... dann kam der Film und machte Bild und Musik zweitrangig ... dann kam das Videospiel und Bild und Musik wurde sogar drittrangig.


    Ich weiß es ist eine wenig überspitzte Interpretation deiner Worte die so mehr an der Wahrheit vorbeigeht als sie trifft, sie dient mir aber mehr dazu meinen Punkt zu setzen. Jede Form der Kunst hat ihre unvergleichbaren Höhepunkte die andere Formen so vielleicht nicht bieten.


    Es stimmt schon, man kann Videospiele nicht pauschal über Videos stellen und man kann Videos genauso wenig über Bild und Musik stellen. Wie du sagst, jede dieser Kunstformen hat unvergleichliche Höhepunkte.


    Ich wollte eigentlich sagen, dass Videospiele im Vergleich zu anderen Kunstformen die höchste Dichte besitzen. Sie betören/beanspruchen eine Vielzahl unserer Sinne und verfügen deshalb rein theoretisch über mehr Potential als ein Musikstück. Sie wirken intensiver, könnte man sagen.
    Natürlich, nicht jeder ist damit einverstanden, sich im erschöpften Zustand noch an ein Spiel zu setzen. In diesem Fall gefällt ihm ein Film eventuell besser, da man passiv bleiben kann. Vielleicht ist es dadurch falsch, Videospiele zwingend über Filme zu stellen. Dennoch glaube ich, dass Videospielen mehr Potential innewohnt. Wie ich schon sagte, man nimmt die Dinge besser auf, wenn man sie aus eigener Initiative heraus erledigt.


    Ich kann mich auch irren, jedoch bin ich der Ansicht, man kann wahrlich epische Musikstücke komponieren. Andersherum kann man auch epische Bilder zeichnen. Wenn nun jedoch beides zusammenkommt und auch das Zusammenspiel episch ist, dann übertrumpft dies einfach jede der beiden Arten von Kunst in ihrer reinen Form. Epische Musikstücke werden dadurch nicht schlecht. Dennoch fehlt diesem einfach die Möglichkeit, jemanden in gleichem Ausmaße zu verzaubern, sofern der Qualitätsstandard einheitlich ist. Ihre Obergrenze, das, was maximal durch sie erreichbar ist, liegt unter dem eines Films.


    Andererseits ist es aber dann doch irgendwo schwierig, sich zwischen episch und episch zu entscheiden...^^

  • Wirklich schön, dass es diesen Thread gibt, denn das Thema Videospiele=Kunst? beschäftigt mich ebenfalls seit einer Weile. Oder lasst es mich anders ausdrücken, denn beschäftigt ist das falsche Wort: Ich schenke diesem Thema viel Aufmerksamkeit.
    Mein Standpunkt dazu könnte klarer kaum sein: Jawohl, ich finde, dass Videospiele Kunst sind. Große Kunst sogar. Für mich reihen sie sich mühelos in die Welt der Gemälde, Filme, Musikstücke, Bücher usw. ein.
    Ich sehe das alles sehr locker, habe keine genaue Definition für Kunst. Denn für mich entwächst die Entscheidung, warum ich Videospiele als Kunst betrachte, eher einem Gefühl. Hinter jedem Videospiel steckt verflucht viel Idee, Kreativität und - ja, ich denke, man kann sagen - ein wenig Wahnsinn. Im positiven Sinne. Ähnlich wie bei einem Buch oder bei einem Film wird eine Welt geschaffen, die den Spieler in sich aufnimmt, fasziniert und berührt. Einem Videospiel liegt in der Regel tonnenweise kreative Energie zugrunde, die eben ausgeschüttet wird, wenn man etwas, ja genau, kreiert.


    Warum wird solchen Spiele nicht dieselbe Anerkennung geschenkt wie einem grandiosen Gemälde?
    Ich glaube, die Art der Anerkennung ist nicht weniger, es ist nur eine andere. Allgemein ist ja die Annahme verbreitet, Videospiele sprächen eine andere Art von Menschen an als es die Malkunst tut. Aber ich glaube, das stimmt nicht immer. Ich selbst kann mich für beides begeistern. Und damit bin ich ganz sicher nicht die Einzige.
    Dass Videospiele einen - darf ich sagen - ungebildeteren Ruf genießen als andere Kunstformen mag so sein. Dennoch würde ich sie einfach als Außenseiter der Kunstwelt bezeichnen. Sie polarisieren. Aber die Anhängerschaft ist riesig, und das spricht in gewisser Weise für sich. :-)

  • Zitat

    Original von Nusma
    Ich kann mich auch irren, jedoch bin ich der Ansicht, man kann wahrlich epische Musikstücke komponieren. Andersherum kann man auch epische Bilder zeichnen. Wenn nun jedoch beides zusammenkommt und auch das Zusammenspiel episch ist, dann übertrumpft dies einfach jede der beiden Arten von Kunst in ihrer reinen Form. Epische Musikstücke werden dadurch nicht schlecht. Dennoch fehlt diesem einfach die Möglichkeit, jemanden in gleichem Ausmaße zu verzaubern, sofern der Qualitätsstandard einheitlich ist. Ihre Obergrenze, das, was maximal durch sie erreichbar ist, liegt unter dem eines Films.


    Andererseits ist es aber dann doch irgendwo schwierig, sich zwischen episch und episch zu entscheiden...^^


    Leider gibt mir ein Film aber vor, womit ich Ton und Bild nun zu assoziieren habe, während beide einzeln für sich meiner Fantasie keine Grenzen setzen, wodurch sich ein Film sehr schnell verfahren kann. Bei Videospielen ist die Gefahr völligen Mumpitz zu produzieren sogar noch höher, da ja eine weitere Komponente ins Spiel kommt.

  • Was ist eigentlich Kunst und wer definiert was dazu wird, bzw. woran erkennt man denn, dass etwas Kunst ist? Wenn etwas ein Kulturgut ist, eine Menschenmenge erreichen kann, sie berührt und auch unterhält, ist doch Kunst. Ich meine, was macht Musik denn zur Kunst? Es ist auch nur Unterhaltung.


    Videospiele sind schon länger Teil des Kulturlebens und Lebenswelt. Das fängt mit Anleihen bei der Pop Art an, die sich klassicher Titel und Helden zu bedienen weis und hört bei ganzen abend- und Saalfüllenden Konzerten mit Musik aus Videospielen auf. Ist mir so recht bewusst geworden, als ich vor einigen Jahren die Nokia Proms Night besucht hab. Da werden moderner Rock mit klassichen Stücken aber eben auch ganz bewusst immer wieder Stücken aus Videospielen gemixt. Aber auch im Theater, längt haben Videospieloptik, Effekte Einzug gehalten. Seit kurzer Zeit sogar haben es Spiele ins Museum geschafft: http://americanart.si.edu/exhibitions/archive/2012/games/


    Ich denke nur, ehe es so richtig Einzug in die Denkstrukturen oder eher Aufmerksamkeit gewisser Kunstkritiken und dieser Leutz hält, dauert es noch etwas. Man muss bedenken, dass Spiele im Gegensatz zur sog. "Bildenen Kunst", oder eben Musik, Theater und Co., ja selbst Film, noch relativ neu sind. Die gängigen Kunstmäzene und ihre Kritiklakaien sind jedoch eher konservativ und etwas älter, also kaum wirklich damit aufgewachsen und darin erfahren, um es voll zu begreifen. Gebt denen Zeit, oder um es zynisch zu sagen, deren Tage sind gezählt :zwinkern:

  • Hmm, für mich steht eigentlich gar nicht die Frage, ob Videospiele Kunst seien oder nicht; diese ist ohne jegliche Überlegung mit "Ja" zu beantworten. Warum? Nun, ich folge dabei einfach der folgenden Definition:


    Zitat

    Original von Ki Kaenpfuru
    Im klassischen Sinne ist die Kunst jede Art von Arbeit und Handwerk, sie wurde erlernt und unterlagen strengen Regeln. Die so genannten "freien Künste" waren lediglich die Art von Kunst, die keinem materiellen Zweck dienten, sondern nur der Bereicherung des Geistes. Dieses Motiv fand besonders in der Weimarer Klassik noch einmal in die Literatur zurück.
    Später wandelte sich das Bild in der Art, dass Künste mittlerweile keinerlei Regeln mehr unterliegen, wodurch vor allem das Wesen der Architektur ihren typischen Charakter zwischen absoluter Freiheit und physikalischen Gesetzen erhielt. Wer heutzutage also eine leere Leinwand als Kunstwerk darstellt, mag vielleicht hier und dort auf Unverständnis stoßen, aber existiert laut Definition kein Argument, das gegen die Bezeichnung des Kunstwerkes spricht.
    [...]


    Um das ganze noch mal kurz Zusammenzufassen: Kunst ist praktisch jedes Handwerk, jede Tätigkeit, die man vollführt. Hierbei hervorstechend sind die freien Künste, welche ohne einen praktischen Nutzen, sondern der Ästhetik wegen angefertigt werden. Und wenn man Kunst schafft, sollte eine gewisse Befriedigung dadurch hervorgerufen werden, während der Betrachter/Benutzer/whatever einen beliebigen, im Idealfall positiven Eindruck durch das Werk erhält.
    Übertragen wir diese Aussage auf Computerprogramme, denn nichts anderes sind Videospiele ja: Im allgemeinen lassen sie sich als Kunst bezeichnen, denn hinter ihnen steckt ein Schaffen. Videospiele im speziellen sind nun der freien Kunst zuzuordnen, denn sie folgen absolut keinen Normen und Regeln, ihr einziges Leitbild sind die Erfreuung und der Zeitvertreib der Nutzer. Das heißt selbst Leute, die nur die freien Künste als Kunst bezeichnen, dürften Videospielen diese Bezeichnung nicht absprechen.

  • Zitat

    Original von All
    Um das ganze noch mal kurz Zusammenzufassen: Kunst ist praktisch jedes Handwerk, jede Tätigkeit, die man vollführt. Hierbei hervorstechend sind die freien Künste, welche ohne einen praktischen Nutzen, sondern der Ästhetik wegen angefertigt werden. Und wenn man Kunst schafft, sollte eine gewisse Befriedigung dadurch hervorgerufen werden, während der Betrachter/Benutzer/whatever einen beliebigen, im Idealfall positiven Eindruck durch das Werk erhält.


    Nunja so ganz ohne Praktischen nutzen sind Computerspiele auch nicht für den / die Künstler welche sie erschaffen. Denn worum gehts denn eigendlich beim Computerspiele Entwickeln? Geld verdienen! Und das zu über 90% (reine Schätzung). Ein Programmierer der ein Psiel Programmiert macht das nicht nur weil er das so gerne macht oder damit jemand anderes daran Freude hat. Er macht es weil das sein Job ist, es kann allerdings gut sein das es ihm auch Spaß macht und er gerne andere Leute damit glücklich macht, will ich garnicht abstreiten mit Persönlich macht meine Arbeit als Programmierer auch Spaß und es freut mich wenn ich höre, dass viele unsere Software der Konkurrenz vorziehen und sehr zufrieden damit sind, aber primär dient sie doch dem verdienen des Lebensunterhaltes.
    Es gibt nur wenige Spieleprojekte die vollkommen aus Spaß an der Entwicklung und zur Freude anderer ihr Dasein fristen. Selber arbeite ich auch an meinem kleinen Spieleprojekt, hat für mich aber auch absolut keinen praktischen Nutzen außer Spaß und Erfahrung.(Beides ist aber wenn mans mal genau nimmt auch ein praktischer Nutzen^^)


    Dennoch finde ich auch, dass Spiele eine Kunst sind, aber ich würde nicht wagen sie nun einer Richtung zuzuordnen, ob nun "Freie Kunst" oder was anderes is mir recht egal wie man das Bezeichnen will.
    Aber ein großer Unterschied zu den vielen anderen Künsten ist, dass das Ergebnis nicht von einer Person stammt sondern oft von einem großen Kollektiv aus vielen verschiedensten Beteiligten, seien es die Designer die sich überlegen wie was auszusehen hat, oder Interpreten und Schreiber. Dazu kommen die Programmierer die zwar oft nur eingeschränkt auf das Aussehen oder Inhalt des Ergebnisses einfluss nehmen können aber deren Programmierstil spiegelt sich dennoch irgendwo in Performance oder ähnlichem wieder.

  • Das heute die meisten Videospiele aus kommerziellem Interesse entwickelt werden, mag stimmen. Doch auch andere Künstler sind oft auf Profit aus, nehme man professionelle Maler, Schriftsteller oder auch Musiker. Je nach Aufwand eines zu schaffenden Kunstobjektes variiert natürlich die Zahl derer, die bereit sind, ihre Kunst nur um der Kunst willen bereitzustellen. Während es recht viele Hobbyzeichner gibt, welche dies als Freizeitbeschäftigung ausführen können und somit kein Geld dafür verlangen müssen, so ist die Zahl der Videospielproduzenten, die diese non-komerziell und vielleicht sogar Open Source veröffentlichen einfach des enormen Zeitaufwandes wegen verschwindend gering. Die professionelle Entwicklung eines Videospiels wird verdammt schwer, wenn man nebenbei noch 'richtig' arbeitet. Doch hier muss man auch unterteilen in jene, welche Spiele entwickeln, die ihnen selbst zusagen und die sie für die Kunst schaffen und in jene, für die der einfache Gewinn im Vordergrund steht. Aber über dieses Dilemma, welches nun mal vorherrscht halte ich jetzt keine Abhandlung, denn es ist schon ziemlich gut in jenem Artikel beschrieben und erläutert, aus welchem ich mein Zitat genommen habe. Für die, die den Link noch mal explizit haben wollen:
    http://ki-omniarts.de/text_show_9.htm
    Generell sehr lesenwerter Weblog, meiner Meinung nach zumindest.

  • Zitat

    Original von All



    Um das ganze noch mal kurz Zusammenzufassen: Kunst ist praktisch jedes Handwerk, jede Tätigkeit, die man vollführt. Hierbei hervorstechend sind die freien Künste, welche ohne einen praktischen Nutzen, sondern der Ästhetik wegen angefertigt werden. Und wenn man Kunst schafft, sollte eine gewisse Befriedigung dadurch hervorgerufen werden, während der Betrachter/Benutzer/whatever einen beliebigen, im Idealfall positiven Eindruck durch das Werk erhält.
    Übertragen wir diese Aussage auf Computerprogramme, denn nichts anderes sind Videospiele ja: Im allgemeinen lassen sie sich als Kunst bezeichnen, denn hinter ihnen steckt ein Schaffen. Videospiele im speziellen sind nun der freien Kunst zuzuordnen, denn sie folgen absolut keinen Normen und Regeln, ihr einziges Leitbild sind die Erfreuung und der Zeitvertreib der Nutzer. Das heißt selbst Leute, die nur die freien Künste als Kunst bezeichnen, dürften Videospielen diese Bezeichnung nicht absprechen.


    Also, ich würde nicht gleich jeder Tätigkeit künstlerische Aspekte unterschieben wollen, denn eine Putzfrau oder einer der bei der Müllabfuhr arbeitet... das hat nicht viel was mit Kunst zu tun. Kunst ist in meinen Augen etwas zu erschaffen. Sei es eine Kopie, sei es was neues, es geht aber ums erschaffen. Haben wir ein Bild, dann ist dieses geschaffen worden, auch wenn es nur eine Kopie von der lächelnden Monalisa ist. Es wurde geschaffen! Musik, Techno, Hip Hop oder Rock, auch das ist geschaffen und fällt dementsrpechend unter Kunst. Standup Comedy, Gedichte, Romane, Schmieden, frisieren, maniküren... all das fällt in meinen Augen unter Kunst.


    Dabei ist es egal wie sie zustande kommt. Sei es ein Auftrag, sei es Verpflichtung sei es Hobby, sei es am laufenden Band, sei die Qualität schlecht, dafür aber mit guter Quantität... das ist egal, im Endeffekt liegt es im Auge des Btrachters, ob es einem gefällt oder nicht. Fakt ist nur, dass ein jeder ein Stück von sich selbst in dem Kunstwerk hinterlässt.


    Und dasselbe gilt auch für Spiele. Klar, damit soll Geld verdient werden, aber im Endeffekt sind es die Kunden, welche das Spiel bewerten, indem sie es mit bekannten Vergleichen. Denn erst das macht ein Spiel oder allgemeiner ein Kunstwerk gut oder schlecht. Diese früher war alles Besser mentalität ist nämlich gift für alles!


    All: Glücklich sind die, die ihr Hobby zum Beruf machen können! Und das hoffe ich, dass solche leute in den Firmen zur Spieleherstellung auch drin stecken... Ich meine, es ist schon sehr speziell dieser beruf, dass man eigentlich davon ausgehen könnte

  • Zitat

    Original von Vyserhad
    Also, ich würde nicht gleich jeder Tätigkeit künstlerische Aspekte unterschieben wollen, denn eine Putzfrau oder einer der bei der Müllabfuhr arbeitet... das hat nicht viel was mit Kunst zu tun. Kunst ist in meinen Augen etwas zu erschaffen. Sei es eine Kopie, sei es was neues, es geht aber ums erschaffen. Haben wir ein Bild, dann ist dieses geschaffen worden, auch wenn es nur eine Kopie von der lächelnden Monalisa ist. Es wurde geschaffen! Musik, Techno, Hip Hop oder Rock, auch das ist geschaffen und fällt dementsrpechend unter Kunst. Standup Comedy, Gedichte, Romane, Schmieden, frisieren, maniküren... all das fällt in meinen Augen unter Kunst.


    Ich verstehe zwar deinen Standpunkt, halte ihn aber dennoch für nicht zeitgemäß. Lass mich erklären, weshalb...


    Du beschreibst als Kunst vorwiegend das Schöne und Ansehnliche. Dir gefällt das Handwerk eines Schmiedes oder das eines Frisörs, weil Ästhetik und Aufwand darin eine wesentliche Rolle spielt. Schwerter werden nicht umsonst als Schmuckstücke an die Wand gehängt und es gibt einen guten Grund, warum wir mehrmals im Jahr zum Frisör gehen, nämlich um schön auszusehen.
    Der Beruf der Putzfrau oder des Müllmanns ist zweifellos nichts, was von der Allgemeinheit mit Ästhetik oder besonderen Begabungen assoziiert wird, ganz im Gegenteil. Darin geht es um Müll, Dreck und wie man sich dessen am besten entledigt. Doch steht es uns wirklich zu, ein Werk als Nicht-Kunst zu verleumden, nur weil es uns nicht gefällt oder weil wir grundsätzlich von dessen Thema nicht angetan sind?


    Nehmen wir als Beispiel den Straßenkehrer, einen Beruf, der sich thematisch nicht weit von deinen bisher genannten Negativbeispielen entfernt. Vergleiche ihn doch mal mit einem Maler, der Wandmalereien erstellt. Was dem Maler sein Pinsel ist, ist dem Straßenkehrer sein Besen oder Mopp. Beiden wurde aufgetragen, die Umgebung zu verschönern. Das tun sie schlussendlich auch und am Ende des Tages ist alles, was bleibt, ein besonderes Erlebnis. Vielleicht fällt es dem Betrachter auch gar nicht auf, jedoch fühlt er sich mit Sicherheit auf einer sauberen Straße wesentlich wohler. Der Straßenkehrer hat ein Werk geschaffen, könnte man sagen.
    Das gleiche gilt für den Maler, auch wenn dessen Wandmalerei wesentlich aufsehenerregender ist, als das Handwerk eines Straßenkehrers.
    Und hier trennen sich die Welten. Es gibt einfach gewisse Dinge, die findet die Gesellschaft gut oder interessant und andere Dinge, die findet sie schlecht oder schenkt ihnen keine Beachtung.
    So behält man nur das, was man gut findet bzw. was einem als gut beigebracht wurde, in Erinnerung und assoziiert demzufolge auch nur das mit dem Begriff Kunst. So wird der Rest an verrichteten Werken verdrängt, da man sie nicht aufregend findet.


    Doch nur weil die Gesellschaft die meisten Werte und Normen vorgibt, darf man nicht verallgemeinern. Geschmäcker sind verschieden. Selbst wenn 99% der Menschheit die Mona Lisa total gut findet, gibt es immer noch eine kleine Minderheit, denen sie nicht gefällt und die das Tagwerk eines Straßenkehrers höher würdigen, als das Bild eines begabten Grafikers. Und wenn das passiert (was eigentlich immer der Fall ist), dann hat das entsprechende Werk seine Wirkung entfaltet und muss als Kunst gelten. Und egal wie erfolgreich, Kunst ist Kunst.

  • Zuallererst muss ich sagen, dass ich der Meinung bin, dass man fast schon einen neuen Thread zum Thema 'Was ist Kunst?' aufmachen könnte, da hier die Definitionen ja weit auseinander gehen. Doch für mich ist das Thema mehr oder weniger abgeschlossen, denn ich vertrete genau den Standpunkt, der in dem von mir verlinktem Artikel erläutert wird: Kunst liegt im Auge des Betrachters und Kunst ist Selbstbefriedigung. Nusma hat den ersten Aspekt gerade eben recht gut erläutert, den zweiten habe ich schon behandelt. Alle, die Diskussionsbedarf haben, bitte ich, erst mal gründlich die bisherigen Erläuterungen und/oder den Artikel zu lesen(auch wenn Kernthema des Artikels eigentlich ein anderer ist, so ist der Kunstdefinition eigentlich ein Hauptteil gewidmet). Wer dann immer noch anderer Meinung ist oder zu widersprechen hat, der möge in Betracht ziehen, einen neuen Thread aufzumachen, auch wenn die Kunstdefinition quasi den Grundstein für die hiesige Diskussion ausmacht. Am besten entscheidet, falls es so weit kommt, ein Moderator.

  • Soviel möchte ich jetzt gar nicht zu dem Thema schreiben, da es ja schon ins Poethische bzw Philosophische geht und das ist übelstestes Diskussionstoff. Nur soviel, spiele können für mich Kunst sein, aber nicht jedes. Aber jede Kunstform ist anders, die eine ist, einen Spieler via Gameplay zu begeistern, die andere ist die schönheit eines Spiels in Sachen Grafik und Designs, zu guter letzt in Sachen Sound. Wenn die Musik einen bewegen kann oder Geräusche und umgebungstöne etc überzeugen können^^

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