Seid ihr so, wie ihr sein wolllt?

  • Zitat

    Original von Kharaz
    ...vertrete ich doch die Meinung, man sollte das machen, was einem Spaß macht – weswegen ich wohl auch so unzufrieden mit unserer Gesellschaft bin, in der man dazu „gezwungen“ wird Geld anzuhäufen, wenn man ein erträgliches Leben führen möchte, weswegen einem de facto die Möglichkeit genommen wird sich frei zu entfalten und sich so zu entwickeln, wie es für einen selber am besten wäre.
    Schon traurig wie der Mensch sich selber daran hindert, seine Flügel auszubreiten und sich weiterzuentwickeln.


    Aber das ist ein anderes Thema.


    *sigh*


    "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen."
    Den Ausspruch kennt glaube ich jeder, und er gilt schon seit vielen Tausend Jahren, zumindest für Nichtadelige wie unsereins.


    Das man sich nicht entfalten kann, was ich übrigens heutzutage nicht so sehe, ist kein Problem unserer heutigen Gesellschaft.
    Vor vielen jahren war es ja noch schlimmer, da hat man genauso arbeiten müssen nur der großteil der Menschen hat da richtig harte Arbeit geleistet 40 Stunden Woche heute ist da nichts. Und wer keien arbeit hatte ist verhungert, man braucht ja nur mal nach Afrika etc. rüberschauen wo die Menschen hungern. Noch früher wurden Menschen als Leibeigene gehalten. In der Urzeit mussten die Menschen tagtäglich um ihr überleben kämpfen und jagen, damit sie genug zu Essen hatten.


    Und heute?
    Man geht seine 8 Stunden auf Arbeit, wo sich die Arbeitsbedingungen auch im vergleich zu vor 50 Jahren viel verbessert haben, und kommt dann wieder heim. Man hat dann eigendlich noch Zeit um sich zu entfalten. Und wenn man heutzutage arbeitslos ist? Verhungert man dann wie vor 100 Jahren? Warscheinlich nur wenn man so doof is und sich eine I-Phone mit Teurem Vertrag von Hartz4 Kauft statt was zu Essen(hoffe ich verletze niemanden damit, aber is einfach meine Meinung, ich verdien mein Geld und könnte mir ein I-Phone locker leisten aber ich brauch keins drum hab ich n uraltes Handy und komme gut damit zurecht, da frag ich mich dann hal nur wozu zur Hölle braucht dann jemand der eigendlich jeden Cent 2 mal umdrehen müsste sich ein I-Phone?).


    Also denke ich heute hat der Durchschnitt schon mehr Spielraum um sich zu entfalten. Kharaz, du hast hier etliche RPG-Chars, und hast zu fast allen wunderschöne Bilder gezeichnet, ist das etwa nicht entfalten? Man kann nicht alles haben und muss sich gewiss auch einschränken. Die Gesellschaft ist womöglich nicht perfekt, doch wer ist die Gesellschaft auf die wir so schimpfen? Du? Ich? Meine Mama, Bruder,... mein Chef? Wir alle! Wer also heute zu sehr über die Gesellschaft lästert sollte erstmal daran denken das jeder auch selbst teil der Gesellschaft ist ob er will oder nicht. Ich sehe auch das nicht alles so läuft wie es könnte, aber mein Gott es ist so, nur jammern hilft da auch nicht und daduch macht man sich selbst das Leben kaputt. Ich bin warscheinlich zu optimistisch, aber ich denke es macht mir oft das Leben erfreulicher wenn das Glas halb voll statt halb leer ist. Ich habe in miener ersten Ausbildung KFZ-Mechaniker gelernt, mir ist schon während der ausbildung klar geworden das machste nicht ein Leben lang. HAb die Ausbildung zuende gebracht, war dann 3 Monate Arbeitslos und scho echt nimmer so toll drauf. Aber ich hab mich dann am Riemen gerissen und mich für eine zweite Ausbildung zum Systeminformatiker entscheiden und das war die beste Entscheidung die ich hötte treffen können!

  • Nun ja, ich kann schon ganz gut nachvollziehen, wie Kharaz das mit dem freien Entfalten meint. Leute, die sehr viel nachdenken, tun sich oft schwer, sich mit dem abzufinden, was sie haben, was ihnen geboten wird und wie man sich letztlich ja immer in irgendeiner Art und Weise unterordnen muss. Leider kann nicht jeder á la Diogenes (Gott, ich hoffe, das war jetzt auch wirklich er und ich blamiere mich jetzt nicht) in einem Fass leben und das reicht dann aus. xD


    Die Sache ist ja: Können wir wirklich wollen, was wir wollen, wenn wir schlussendlich in einer Gesellschaft leben, die viele Dinge vorgibt? Es ist nicht so, dass man gar keine Möglichkeit hätte, sich zu entfalten, da hast du freilich Recht, Hellton – es ist eher so, dass es zu viele Möglichkeiten gibt und wir dann anscheinend deswegen schon verwöhnt sind und es uns letztlich oft selber schwerer machen als notwendig. Daher kommen sicher auch die vielen Zweifel, denen man sich gerne hingibt, indem man sich die Frage stellt, ob man nun wirklich so ist, wie man sein möchte – oder ob man sich etwas hat vorkauen lassen. Das ist schon keine unbegründete Angst und lässt sich nicht so schnell wegreden, denke ich.



    Ich kann das gerade leider zunächst nicht weiter ausführen, weil mein Kopf gerade aus Matsch besteht, aber ich hoffe, es wird dennoch klar, was ich meine. ^^"

  • Na ja, das mit dem frei entfalten fängt schon im Kindergarten und der Schule an, wo du mit ausgewählten Wissen vollgestopft wirst und so schon einmal wunderbar geformt wirst, zumindest wenn du dich darauf einlässt. Wenn du aber keine Lust auf Englisch oder Mathe hast, weil du einfach anders denkst und durch und durch den Künsten verschrieben bist, dann wird man dir aber nicht die Möglichkeit geben, dich eben nur auf diesem Felde zu konzentrieren, da du ja als späterer Arbeiter (egal in welcher Stelle) ein gewisses Grundwissen haben musst!
    Und selbst nach der Schule geht es weiter. Würde ich mich jetzt wirklich nur dem Malen hingeben wollen, was Zeit frisst, dann wäre ich relativ arm, würde dem Staat auf der Tasche legen und würde zudem von meiner Umwelt (Gesellschaft) dazu gezwungen werden, mich dem Arbeitsmarkt hinzugeben, wodurch ich nicht mehr die Zeit in meine Kunst stecken könnte, wie ich das will.
    Sicherlich können wir uns heute besser entfalten als früher, doch es ist nicht perfekt. Nur mit viel Mühe gelingt einem dies; muss man doch auf der einen Seite in der Gesellschaft existieren und arbeiten gehen, damit man auch Dinge kaufen und überhaupt leben kann und zugleich sich noch seiner Leidenschaft („Hobby“) hingeben, das man eigentlich zur Perfektion treiben möchte, was kaum möglich ist.


    Und das mit dem Weiterentwickeln geht noch viel weiter, als das was ich im letzten Beitrag meinte. Statt uns Veränderungen hinzugeben, hängen wir viel zu sehr an Altem, an Gewohnten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und kann sich nur schwer an gravierende Änderungen gewöhnen (er will es gar nicht). Wie wohl beispielsweise unsere Politik aussehen würde, wenn man sie sich frei entwickeln dürfte?


    *Kopf in den Nacken legt*


    Edit:
    Oh, Sarah war schneller. :herz:

  • Zitat

    Sicherlich können wir uns heute besser entfalten als früher, doch es ist nicht perfekt. Nur mit viel Mühe gelingt einem dies; muss man doch auf der einen Seite in der Gesellschaft existieren und arbeiten gehen, damit man auch Dinge kaufen und überhaupt leben kann und zugleich sich noch seiner Leidenschaft („Hobby“) hingeben, das man eigentlich zur Perfektion treiben möchte, was kaum möglich ist.


    Ja aber da frage ich mich, was willst du denn? Was verlangst du von der Gesellschaft?
    Willst du, das du nichts arbeiten musst und ein supertolles Leben hast, den ganzen tag nichts als dem nachzugehen was dir grad beleibt? So schön das auch wäre, es ging so noch nie und es wird sich wohl auch nicht in den nächsten Jahren ändern.


    Mir ging es nicht darum zu sagen das die heutige Gesellschaft so toll oder gar perfekt ist.


    Zitat

    Wenn du aber keine Lust auf Englisch oder Mathe hast, weil du einfach anders denkst und durch und durch den Künsten verschrieben bist, dann wird man dir aber nicht die Möglichkeit geben, dich eben nur auf diesem Felde zu konzentrieren, da du ja als späterer Arbeiter (egal in welcher Stelle) ein gewisses Grundwissen haben musst!


    Vorallem als Künstler sollte man aber auch wissen das eben diese Kunst nich alles im Leben ist und nicht in seiner Traumwelt versinken, zumindest nicht zu lang^^. Was ist also so verkehrt daran wenn man Mathe oder Englisch in der Schule lernt um ein gewisses Grundwissen aufzubauen? Es ist einfach so, das man etwas dafür tun muss um zu Leben und so schön die Kunst auch sein mag, leben können davon nur wenige. Und die sind gewiss nicht ungebildet und haben in der Schule Methe und Englisch geschwänzt um ihen künstlerischen Aktivitäten nachzugehen. Es ist ok das man sich in der Hinsicht auslebt, und ich denke man hat als Schüler Heutzutage dafür wirklich genug Zeit. Und wenn man sich umschaut sieht man auch einige Berufe in denen man sich durchaus künstlerisch verwirklichen kann.


    Ich Arbeite auch seit nun 7 Jahren und habe früher auch nie was für die Schule gelernt. Aber ich habe einen super Job und die Freizeit die ich habe nutze ich auch zum größten teil um mich zu verwirklichen. Klar wünscht man sich da oft, man hötte noch etwas mehr Zeit aber ich erwarte eben auch nicht das ich ne Ausnamebehandlung bekomme und nichts Arbeiten muss und den ganzen tag nach Lust und Laune verbringen kann. Man kann ja gern eine Ausnahme sein, die meisten Leute die ich kenne würden das wohl auch zu mir sagen, aber man kann nicht erwarten das man eine Ausnahmebehandlung bekommt.

  • Mich beschäftigt dieses Thema seit geraumer Zeit sehr. Im letzten halben Jahr habe ich gemerkt, wie sich mein Wesen weiternetwickelt hat. Und das gleich in vielerlei Hinsicht. Das Meiste davon im positiven Sinne. Ich hatte früher viele psychische Probleme, viele Dinge an mir, die mich eingeschränkt haben. Es war wie eine Kettenreaktion, da Krankheiten zusätzlich dafür sorgten, dass ich mich kaum gegen diese Einschränkungen wehren konnte. Heute bin ich wieder viel mehr dabei im Leben, auf der Welt und näher an mir selbst. Das Schönste dabei ist sicherlich, dass ich meinen etwas schrillen Charakter beibehalten konnte. Ich habe die 20 bereits weit überschritten, aber mache trotzdem in diesen zeiten die vielleicht größte Entwicklung in meinem Leben durch. Und lange habe ich von diesem Zustand, in welchem ich mich gerade befinde, nur träumen dürfen. Pubertät ist lange nicht Alles. Ganz im Gegenteil: Obwohl die Pubertät zugegeben natürlich als Sinnbild für Veränderung und Entwicklung des Menschen steht, so wird sie meiner Meinung dennoch überbewertet. Die Thematik "Pubertät" benutzt die Gesellschaft immer wieder gern, um den starren Entwicklunsgweg des Otto-Normalo aufzuzeigen. Quasi: So wie es eigentlich sein sollte. Aber Entwicklungen finden vor allem mal im Kopf statt. Sie werden von Erkenntnissen getragen. Und Diese erlangt man nur durch Lebenserfahrung. Diese kann man sich mit steigendem Alter natürlich auch vorlügen. Aber echte Lebenserfahung sammelt man aktiv, unabhängig vm Alter. Irgendwannn kommt wohl auch der Punkt wo man plötzlich auf jedmögliche Konsequenzen scheisst, und sein Leben einfach mal selbst in die Hand nimmt, ohne nur darüber zu palavern. Dieses ganze Denken findet im Kopf statt. Ich spüre diese persönliche Entwicklung dieser Tage sehr stark in mir und es umgibt mich ein seltsames aber ehrliches Gefühl der Glückseligkeit.


    Es gibt noch immer schlimme Tage, noch immer schlimme Zeiten und Momente, bei welchen ich arg mit mir selbst ringe, aber diese Grundbasis stimmt einfach. Es ist wichtig, dass man Ziele vor Augen hat, dass man wirklich weiss, was man will. Viele sagen ja immer, "ach das wird schon mit den Jahren etc.", aber nein. Nichts da. Da muss jeder für sich selbst dran arbeiten. Einfach das so lockerlässig vor sich hinzusummen ist nicht effizient genug. Man kann es sich natürlich auch einfach machen und was tun, was man eigentlich gar nicht will, nur um am Ende mit Irgendwas darzustehen und nicht leere Hände vorweisen zu müssen. Aber wenn man wirklich etwas möchte, etwas wagen will...von dem man vielleicht in der Praxis nicht einmal wirklich weiß, wie es ausschaut, aber dessen Grundgedanken einen einfach anziehen...sollte man es durchziehen. Und es wagen, die Risiken eingehen (natürlich nur, insofern diese nicht ZU größenwahnsinnig sind, versteht sich). Ich habe selbst viele Jahre nicht gewagt, so einen großen Schritt zu gehen..vielleicht mussten sich auch erst meine Lebensumstände ernsthaft ändern (Mehr Kontake mit reelen Menschen, Umzug ins lebendige Stadtleben, weitere Selbstfindung dank neuer Musik, neuen Clubs, neuen Leuten - Prozesse.), damit ich das begreifen konnte. Oder ich musste ganz tief fallen, bis ich kaum noch wiederaufstehen konnte. Wie auch immer. Ich werde sicherlich nie wirklich ganz vollumfänglich mit mir zufrieden sein, aber ich baue auf...auf dem was ich hab und was ich will. Und das möchte ich hier mal klarstellen: Entwicklung kann zu jeder Zeit stattfinden. Es kommt immer auf einen selbst an, ob man die Gedankenwirbel in seinem Unterbewusstsein zulässt/nutzt, doer aber sie ignoriert.. ....weil man zu große Angst vor ihnen hat.


    ....war mir gerade wichtig, das mal niederzuschreiben.

  • Um es mal so zu sagen..ich bin nur so halb mit mir zufrieden, aber es gibt da doch so einwenig etwas an mir, was mir echte probleme bereitet.


    Mein größtes Problem und das was mich immer wieder wurmt, ist meine Schüchternheit. Früher war sie überall präsent, mittlerweile merke ich das nur noch in Vorstellungsgesprächen oder wenn ich generell mit fremden Menschen zu tun habe. Es nervt mich, dass ich mich nicht durchringen kann, sie einfach anzusprechen, aber irgendwas in mir schiebt da so eine Blockade vor. Seit Jahren bin ich das am bekämpfen und tatsächlich sieht man mir meine Schüchternheit, wenn ich unter Freunden bin, kaum noch an. Im Internet hab ich - wie man vielleicht merkt - auch nicht solche Probleme, mich mitzuteilen, aber ich weiß nichtmal wodran es liegt.


    Hobbymäßig und privat hingegen habe ich das Gefühl, mich selbst schon ziemlich gut gefunden zu haben, da bin ich ganz zufrieden. Ich habe meine paar besten Freunde, mit denen ich viel mache und unternehme. Ich fühle mich da einfach wohl und ich bin auch riesig froh, dass ich so sehr zu Zelda zurückgefunden habe, denn zugegebenermaßen hatte ich, bevor ich OoT3D in die Hände bekam, das interesse an Zelda etwas verloren. Aber dass ich jetzt wieder intensiv spiele und mich damit befasse und auch merke, wieviel Spaß ich dabei empfinde..das gibt mir sehr viel Kraft. Und ich fühl mich einfach erfüllt dabei. Was das angeht bin ich so, wie ich sein will - einfach ich selbst =)

  • Worauf man nicht so kommt, wenn ein altbekannter Thread wieder hochgeholt wird:

    Zitat

    Original von bereth


    Manchmal werde ich durch die Erfahrungen heute wohl auch schnell wütend, wenn man meine Integrität anzweifelt, aber ich denke, das werde ich auch Zeit meines Lebens nicht mehr los – passt schon, ich habe genügend Leute um mich herum, die mit diesem Fehler umgehen können.


    Das ist jetzt dreieinhalb Monate her und von Wut keine Spur, von wegen Anzweifeln der Integrität. So viel dazu. ô.o


    Stattdessen stelle ich vermehrt fest, dass ich in eine Schulterzucken-Mentalität übergegangen bin. Wenn sich jemand in Rage redet, versuche ich den Ruhepol zu geben; wenn ich Kritik einstecken muss, laufe ich nicht auf 180, sondern wäge erst mal ab, wie ernst man die Kritik nehmen kann, also wie fundiert sie ist. Fundierte (sprich: argumentative und nachvollziehbare) Kritik wird angenommen, alles andere kann mich dann halt kreuzweise. xD
    Woran das liegt, kann man sich jetzt herleiten wie man will. November bis Ende Februar war 'ne harte Zeit für mich, da konnte wohl einfach keine großartige Entwicklung stattfinden. Dafür kam sie ab Mitte März etwa mit einem kleinen Schwung – wer mich besser kennt, wird auch genau wissen, wieso, aber darum soll's ja hier nicht gehen.


    Fakt ist, dass sich mittlerweile eine Ruhe eingestellt hat, die mir erlaubt, die meisten Situationen mit Abstand zu betrachten, selbst wenn sie mich selbst betreffen. Ob diese Distanz jetzt positiv ist oder nicht, kann ich so pauschal aber nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie mir im Moment einfach sehr gut gefällt und ich Leute, die wegen Kleinigkeiten an die Decke gehen, nicht verstehen kann.
    Worüber ich mich aber immer noch sehr gut aufregen kann, ist Dummheit. Dummheit anderer tut mir immer seelisch weh. Daher halte ich mich von Leuten, mit denen ich nichts anfangen kann, auch gezielt fern. Wieso Kontakt zu "toxischen Menschen" (*Audi wink*) halten, wenn ich mein Leben doch viel angenehmer gestalten kann? Dass das eine sehr ignorante Sichtweise ist, weiß ich. Aber solange sie für mich funktioniert, ist es gut.



    Oder auch für alle die sagen tl; dr: Jau, bin zufrieden. :xugly:

  • Oh ja, das mit dem Ruhepol kann ich bestätigen. Hat sich bei mir in den letzten Jahren auch extrem gebessert. Ich glaube, zu meinen sweet sixteen-Zeiten war ich noch deutlich, eh, hysterischer. Und aufdringlicher. So'n bisschen "HALLO ICH HIER AUFMERKSAMKEIT". Mittlerweile sind mir viele Dinge einfach angenehm egal. Was nicht heißt, dass ich mich irgendwie vor dem Leben verschließe oder so'n Quatsch, nee. Aber man lernt eben, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.


    Zitat

    Original von bereth
    Worüber ich mich aber immer noch sehr gut aufregen kann, ist Dummheit. Dummheit anderer tut mir immer seelisch weh. Daher halte ich mich von Leuten, mit denen ich nichts anfangen kann, auch gezielt fern. Wieso Kontakt zu "toxischen Menschen" (*Audi wink*) halten, wenn ich mein Leben doch viel angenehmer gestalten kann? Dass das eine sehr ignorante Sichtweise ist, weiß ich. Aber solange sie für mich funktioniert, ist es gut.


    Ich finde, solange man kein generell unsoziales Verhalten an den Tag legt, ist es sogar ganz gut, wenn einem gewisse Leute ein bisschen am Allerwertesten vorbeigehen. Wenn man sich für jeden Hanswurst verrenkt, laugt einen das auf Dauer doch nur selbst aus. Ich habe auch den Kontakt zu einigen Leuten bewusst einschlafen lassen, weil sie sich in eine Richtung entwickelt haben, mit der ich persönlich einfach gar nichts anfangen bzw. die ich nicht gutheißen kann. Und bevor diese Leute mir den Tag versauen, indem sie einfach so sind, wie sie sind, lasse ich sie lieber ziehen.

    I've seen a lot in my journey up the ranks. An endless cycle of violence, now broadcast as a spectator sport. Why do so many assassins join if we're all going to end up killing each other in the end? We've all become trapped, don't you see? Addicted to the violence, to a life in the shadows.
    Once we join the ranks, we can never get out.



    You are incredible. Everything I hoped for.
    "Promise me you won't forget... There once was an assassin named Alice."

  • Oh ja, ich kann deinen gesamten Beitrag unterstreichen, Si.


    Gerade was den Kontakt zu einigen Menschen angeht. Einschlafen lassen ist da immer eine gute Methode, jemandem dezent klar zu machen, dass das Interesse an seiner Person eher… gering ausgeprägt ist. Vor allen Dingen geht man so mühsamen Diskussionen aus dem Weg. Gut, das kommt auf den Menschen an, um den es sich handelt, manch einer ist da ja hartnäckiger. Dann muss man "leider" ein paar klare Worte loswerden und demjenigen im schlimmsten Fall eben wehtun. Aber da bin ich ehrlich gesagt auch lieber ein bisschen egoistischer statt mir nachher die Haare raufen zu müssen, weil ich es besser hätte wissen müssen. Man hat im Leben streng genommen schließlich nur sich selbst und kann froh sein, wenn man ein paar Leute trifft, die an diesem Selbst teilhaben möchten und auch an ihrem Selbst teilhaben lassen. Wenn man dann merkt, dass es mit diesen Menschen irgendwann nicht mehr passt und man sich nur noch selbst schadet/schaden lässt, muss man einfach die Notbremse ziehen.


    Psychoterror mach ich mir allein schon genug, da braucht es keinen, der das Ganze noch zusätzlich fördert. :xugly:



    Und ganz am Rande:

    Zitat

    So'n bisschen "HALLO ICH HIER AUFMERKSAMKEIT".


    Ich lachte. Kann ich mir bei dir gar nicht vorstellen. So wuselig. :'D

  • Jetzt komme ich...


    Ich stelle mir das in meinem Kopf so vor: Da ist ein großer Glastisch mit je einem Stuhl am Kopfende und da sitzt jeweils eine Robin auf einem Stuhl.
    Die beiden sind sich in nichts wirklich in nichts einer Meinung.
    Und so lebe ich meinen Alltag:
    Morgens wenn der Wecker klingelt:
    A: Bleib liegen!
    B: Steh auf!


    Beim Essen:
    A: Hör auf zu Essen, du bist schon fett genug!
    B: Hör auf, dass stimmt gar nicht, ich bin so schön!


    Beim Streit:
    A: Ich muss nachgeben, ich hab unrecht!
    B: Ich bin im Recht und muss für meine Sachen kämpfen!


    Beim Einkaufen:
    A: Sei vernünftig, du musst sparen...
    B: Kauf eees!


    Und es ist wirklich in jeder Sekunde, bei jeder Frage, Entscheidung und Handlung, so, dass ich erst einmal den Streit zwischen diesen beiden Partein ertragen muss, was den ganzen Alltag zeimlich schwer macht, deshalb liebe ich die Routine einerseits, weil ich bereitsgetroffene Entscheidungen nicht noch einmal treffen muss.
    Wie erwartet, hasse ich Routine, weil ich auch gerne neue Dinge ausprobieren möchte.


    Durch die Routine (ich habe diverse Zwänge) kann ich nicht so sein wie ich gerne möchte, ich fühle mich eingeengt von mir selbst.


    Außerdem komme ich mit meinen Charakterzügen nicht klar, da ich z.B. perfektionistisch, aber ungeduldig bin.


    Und ich irgendwie nie sein konnte, wie ich sein wollte, da es meiner Mutter psychisch nicht gut ging und ich bei allem egal was ich tat, darauf achten wollte sie nicht zu belasten...


    Dann kommt noch der Familiäre und Gesellschaftliche Druck rund um dem Thema Schule, Ausbildung, Werdegang halt dazu.
    Da ich die einzige "junge" bin, also die noch zur Schule geht.
    Hat wirklich jeder seine Anforderungen an mich und selbst bei Verwandten, die mir sagen, mache dir keinen Druck. Bekomme ich denn schon Sprüche zu hören wie:
    Wie war denn deine ...Arbeit.
    Ich: Schlecht
    Ach, komm schon, sag es uns.
    Ich: Nein.
    EIne zwei?
    Ich: Nein.
    Dann eine drei? (enttäuscht kling)
    Ich: *Ja sag, während ich eine fünf bekommen hab...*
    ich mein, was stellen sie sich vor, wenn ich sage, es war schlecht und die mir mit einer zwei kommen. Ich komme an deren Maßstäbe nicht heran.


    Außerdem hieß es in einem Intelligenztest den ich machte, ich sei wohl überdruchschnittlich schlau...
    Klar... Allein meine Rechtschreibung, wie ihr wohl schon festgestellt habt, ist Schei*e und ich schreibe nur schlechte Noten, aber na klar, ich bin überdurchschnittlich... :argh:
    Tja, die Erwartungen gingen nach oben und meine ja auch.
    ich meine wer wäre nicht gern überdurschnittlich intelligent?


    Ich meine ich habe auch beruswünsche, aber allein der Durchschnitt den man braucht um studieren zu können- :rofl: das schaff ich nie


    und so bin ich immer eingeengt und versuche die erwartungen der anderen auch nur halbwegs zu erfüllen, während ich eigentlich ganz anders bin...

  • Zitat

    ich meine wer wäre nicht gern überdurschnittlich intelligent?


    Ich bin mir nicht sicher ob das ironie war, aber ich persönlich würde gerne 50 punkte meines nachgewiesenen 140er IQs abgeben. Ich bin der festen Überzeugung, Dumme Menschen sind leichter zufriedenzustellen und leben glücklicher.
    Ich wär manchmal echt gern dumm.


    Ich habe große Probleme damit, meine angebliche Intelligenz angemessen einzusetzen. Seitz frühester Kindheit wurden die höchsten Erwartungen an mich gestellt, die irgendwann dazu geführt haben das ich ALLES, alles schleifen ließ und mich einen Dreck gekümmert habe.


    Nun bin ich arbeitslos, habe etwa 4 feste Diagnosen was psychische Beschwerden angeht, warte auf einen Therapieplatz und vergammele so langsam.
    Ich weiß nicht's mit mir anzufangen, ich HÄTTE das Zeug unheimlich viel aus mir zu machen - aber ich will garnicht.
    Ich mag mein kleines Leben. Wenn da noch ein Job dazukommt, den ich gerne mache, KEINER der von mir erwartet wird weil ich ja soooo qualifiziert bin, dann ist alles ok. Mehr will ich nicht.


    Ich denke zum beispiel nicht, nur weil jemand überaus Intelligent ist sollte er das auch unbedingt ausbauen, weil es ja so erwartet wird - jeder sollte machen was ihn glücklich macht - und wenn es einem 150er IQ Mensch Spaß macht, bei Aldi an der Kasse zu stehen, dann soll er das halt machen! (Um mal ein drastisches Beispiel zu nennen.)


    Ich sehe mich selber schon als eine art gescheiterte Existenz - aber ich bin noch jung, ich werde im Juli erst 20. Wenn ich WILL, dann KANN ich durchaus etwas aus mir machen.

  • IQ ist nicht gleich Intelligenz. Der IQ gibt lediglich das allgemeine Leistungsvermögen an, welches theoretisch erreicht werden kann. Praktisch kann das stark divergieren. Zudem IQ-Tests sowieso nicht besonders reliabel sind. Ein Bekannter von mir liegt außerhalb der Skala (200+) und ist nicht in der Lage, allein zu leben weil ihn der Alltag vor unlösbare Probleme stellt. Aber das gehört jetzt nicht hierhin. Wollt's nur gesagt haben.


    Als Kind wollte ich immer cool sein. Wer will das nicht, aber bei mir war es schon extrem. Leider war ich dafür nicht gerade prädestiniert, was wohl insbesondere an meinem gestörten Ohr (ich bin auf einem Ohr vollkommen taub) und dem damit einergehenden Gleichgewichtsmangel liegt. Mittlerweile hat sich das gebessert und damit interessanterweise auch mein Selbstbild. Ich bin mittlerweile zufrieden damit, ich zu sein, was eine beeindruckendere Leistung ist als viele zugeben wollen. Sicher, es gibt Punkte an mir die ich gerne ändern würde, aber an diesen arbeite ich aktiv und wenn ich sie einfach so "wegmachen" könnte, würde ich es nicht tun. Es ist ja nicht so, dass eine Veränderung die man anstrebt zwangsläufig eine Gute ist. So etwas kann man nur im Wandlungsprozess erkennen, das ist jedenfalls meine Erfahrung. Insofern habe ich zwar Vorbilder und Ideen an denen ich mich zu orientieren versuche, aber bin mit mir doch insgesamt zufrieden.

  • Missvanriot, genau das Problem habe ich auch!


    Ich wünschte es mir oft auch, wäre ich ein dummes kleines Mädchen hätte ich keine Erwartungen mehr, wie du schon sagtest.
    Ein weiteres Problem meine Mutter und ich haben ein sehr gestörtes Verhältnis sage ich jetzt mal... und ein Hasspunkt von ihr an mich ist diese Intelligenz!
    Sie selbst hatte nie die Chance einen Abschluss zu machen und deswegen, behandelt sie mich so, als verurteile ich sie dafür, als hielte ich sie für dumm und mich für etwas besseres!
    Sie, da bin ich mir sicher, wünschte sich auch lieber ein dummes Kind, dem sie sich überlegen fühlt.


    Das mit dem Schleifen lassen, kann ich mir gut vorstellen!
    Manchmal wünschte ich, ich könnte es! Um ehrlich zu sein bewundere ich das ein bisschen bei dir, aber ich kriege das nicht hin, ich schaffe es nicht weniger als, 120% bei allen Dingen die ich anpacke zu leisten!


    Ich weiß nicht welche vier psychischen Beschwerden du hast und wenn du nicht möchtest, brauchst du das auch es auch nicht sagen, aber setzte nicht zu viel Hoffnung in eine Therapie... es dauert, selbst wenn du einen Platz hast.


    Und du sagst du magst dein Leben, was sich an sich für mich schon vernüftig anhört, aber weiter kommt es für mich jedenfalls so rüber, klingt es eher anders...



    Amael: Ich finde deine Einstellung und das was du über den Wandlungsbericht sagtest einfach mal toll!

  • Zunächst einmal finde ich es wirklich schön, dass Ihr alle so ehrlich seid. Eure Erlebnisse und Geschichten, die Ihr hier niedergeschrieben habt, sind wahrlich inspirierend und haben mich sehr berührt. In einigen davon kann ich mich sogar ein bisschen wiederfinden. Danke für Euren Mut. :-)


    Bin ich denn so, wie ich sein will?


    Grundsätzlich würde ich diese Frage mit Ja beantworten. Das liegt ganz einfach daran, dass sich unsere Vorstellung von der Person, die wir gerne sein möchten, immer wieder ändern, oder?
    Schaue ich mein 12-Jähriges Ich an, dann sehe ich ein Mädchen, welches Schwierigkeiten mit ihrer Rolle als Außenseiterin hatte. Mit 13 hingegen war es mein Wunsch gewesen, bewusst gegen den Strom zu schwimmen. Nicht dazu zu gehören war ein Triumph. In diesem Alter begann meine rebellische Ader zu wachsen. Und ich muss zugeben, dass ich ohne diese vermutlich verloren gegangen wäre.
    Ich würde mich als einen ziemlich selbstbewussten Menschen sehen, doch der Weg dorthin war zeitweise alles andere als einfach. Bereits ab der dritten Klasse durfte ich mich vom sogenannten "Zugehörigkeitsgefühl" verabschieden. Zwar war ich immer eine ziemlich gute Schülerin gewesen, doch bei Lehrern und Klassenkameraden war ich alles andere als beliebt. Ich hatte immer das Gefühl, meinen Mitschülern von der geistigen Entwicklung her voraus zu sein. Aber darauf habe ich mir nie etwas eingebildet, im Gegenteil. Ich glaubte immer, mit mir sei etwas nicht in Ordnung und in meinem Umfeld waren viele derselben Meinung. Ich hatte andere Interessen als der Rest und stand oft ziemlich alleine da.
    Dieses Problem wurde auch auf dem Gymnasium nicht besser. Ich hatte große Schwierigkeit, mich einzufügen, wurde häufig bei Gruppenarbeiten ausgeschlossen. Niemand merkte davon etwas, denn meine schulischen Leistungen blieben weiterhin standhaft, ich selbst wurde aber immer unglücklicher. Irgendwann ging ich einfach nicht mehr hin. Familiäre Probleme machten meinen seelischen Zustand schlimmer, ich bekam Depressionen. Ich wechselte schließlich auf eine Privatschule. Doch zwischen zickenden Mädchen und raufenden Jungs (was in diesem Alter ja ganz normal ist), ging ich einfach unter. Niemand sprach mit mir, was dazu führte, dass ich immer schüchterner wurde. Meine Welt brach schließlich zusammen, als ich erfuhr, dass meine Mitschüler sogar im Internet übel über mich herzogen. Das Schlimme war, dass ich ständig die Schuld bei mir suchte und nicht verstand, was ich falsch gemacht hatte. Doch mit 13 kam dann wie gesagt der Wandel. Ich wurde zu einem komplett anderen Menschen, begann wieder aufzuleben. Ich lehnte mich gegen alles auf und machte endlich meinen verdammten Mund wieder auf. Auch in dieser Zeit gab es extreme Höheh und Tiefen, doch ich war endlich wieder Mensch genug, um diese als Erfahrungen annehmen zu können. Ich war verdammt rebellisch, doch ich wollte so sein. Zwar ging meine schulische Laufbahn erstmal den Bach hinunter, doch das war mir egal. Ich verbrachte meine Zeit lieber damit, in den Bahnhöfen Deutschlands rumzuhängen mit Menschen, die mir tatsächlich zuhörten. Das war wie ein kleiner, positiver Schock für mich.
    Ein paar missglückte Schulwechsel und "blaugemachte" Zeiten später schlug ich dann mit Ende 15 meine berufliche Laufbahn ein, was mich endlich aufblühen ließ. Ich hatte Erfolgserlebnisse, wurde respektiert und akzeptiert. Mit 16 hatte ich damit die Zeit meines Lebens, war endlich wieder glücklich. Zwar habe ich später festgestellt, dass der Bereich nicht derjenige ist, in dem ich arbeiten möchte, da ich unbedingt etwas Kreatives machen will. Dennoch habe ich unendlich viel gelernt und meine Stärken neu entdeckt. Dafür bin ich unendlich dankbar.
    So viel zu mir und meiner, ähm ja, halben Lebensgeschichte? Ich muss verrückt sein. :-)


    Wie will ich denn überhaupt sein?


    Wie bereits erwähnt glaube ich, dass sich die Einstellung zu diesem Thema immer wieder ändert. Ich bin ein sehr offener Mensch und lasse Veränderungen in meinem Herzen gerne zu. Dennoch werde ich das rebellische 13-Jährige Mädchen in mir nie verlieren. Denn dadurch werde ich daran erinnert, dass ich mich nie- nie- niemals von der Gesellschaft - die knallhart und fies sein kann - weichkochen lassen darf!


    Auch meinen Bezug zur Kreativität, Natur, Kunst und Freiheit möchte ich beibehalten. Ich will mir selbst treu bleiben, ohne mich festfahren zu lassen. Außerdem habe ich lange genug meine Zeit damit verbracht, mich einfach nur durch zu kämpfen. Deswegen ist mir Nächstenliebe verdammt wichtig. Ich wünschte, ich hätte mehr Menschen in meinem Umfeld gehabt, die nicht nur sich selbst sehen. Daher möchte ich dies auf jeden Fall anders machen. Dazu gehört für mich auch Natur- und Tierschutz, wofür ich bereits das eine oder andere Kopfschütteln geerntet habe.
    Zu guter Letzt - und das ist für mich möglicherweise der wichtigste Punkt - will ich das Kind in mir nie verlieren. Denn, egal, was andere auch sagen, es hat bisher immer recht gehabt. :-)


    Ich kann also sagen, dass ich schon so bin, wie ich gerne sein möchte. Natürlich ist niemand perfekt, und darum geht es auch absolut nicht.
    Im Grunde ist es doch auch wahnsinnig aufregend, sich immer wieder neu zu entdecken, oder?
    Ich habe in meinem Leben bisher gegen sehr viel Negatives ankämpfen müssen, aber ich würde nichts davon rückgängig machen wollen. Wir alle wachsen an solchen Erlebnissen, deswegen sollten wir dankbar sein für das, was wir sind, ohne jene aus den Augen zu lassen, die noch Hilfe benötigen. :-)

    "When opportunity knocks, always answer the door. Come on Crosby, we're going up!"


    - Jack, Jack and the Beanstalk (1974)

    Einmal editiert, zuletzt von Ianaria ()

  • Bin ich so, wie ich sein will?


    Hmm.. Eigentlich bin ich ganz zufrieden mit mir, aber ich wäre gern ein bisschen selbstbewusster. Wenn Andere Kritik gegen mich äußern, bin ich leider sehr schnell am Boden und es dauert erst wieder, bis es mich nicht mehr stört. Außerdem bewundere ich die Menschen, die auch in den dunkelsten Stunden lachen können. Manchmal wünsche ich mir einfach ein bisschen stärker zu sein und nicht an meinen Problemen zu verzweifeln. :uhh: Ansonsten bin ich ganz glücklich so wie ich bin. =)

    Wir haben alle was zu verbergen, oder?
    Von dem Moment an, an dem wir aufwachen und in den Spiegel sehen, biegen wir uns die Wirklichkeit zurecht.

  • inzwischen bin ich so wie ich bin,
    früher war ich schüchtern, leicht beeinflussbar... und vom aussehen her habe ich mich auch nicht wohlgefühlt, ich war schon immer gerne nicht ganz mädchen-mädchen, ich hab schon immer gern gezockt und mit jungs etwas unternommen (was aber nicht heißen soll, das ich auf mädchen stehe, ich bin hetero) aber früher haben mich die leute in meiner klasse auch gepisackt, soweit das ich eigentlich nicht mehr leben wollte... (sogar morddrohungen waren dabei) naja und dann hab ich meine 15 kilo übergewicht in einem jahr abgenommen und damit ist auch mein wohlbefinden und selbstvertrauen gestiegen und so bin ich heute, aufgeweckt, fröhlich, (natürlich kindlich XD) und selbstbewusst wie eh und je :)

  • Ich würde sagen, dass ich mich inzwischen ganz gut leiden kann, und im Gegensatz zu früher ist das ein gewaltiger Fortschritt. SophiaAnnaMaria beschreibt genau das, was auch mich lange geprägt hat: Man ist den Mitschülern ist einigen Dingen voraus, geistig ein paar Jahre älter, wird nicht akzeptiert, ist ein Außenseiter und sucht die Fehler bei sich selbst. Wobei ich mir da keine große Mühe machen musste, denn das haben mir die lieben Leute gern abgenommen. :> Tja, und als junger, unsicherer Mensch, der gerade anfing, sich im Leben zurecht zu finden, glaubte ich natürlich vieles von dem, was mir so negatives über mich selbst erzählt wurde. Gewisse Eigenschaften von mir waren mir ein Dorn im Auge und ich versuchte krampfhaft sie abzulegen - natürlich vergeblich. Dazu muss ich sagen, dass ich auch heute noch manchmal denke "Gott, warum bist du nur so?", wenn auch nicht mehr mit diesem extremen Selbsthass von damals verbunden.
    Das betrifft vor allem meine Tollpatschigkeit, die früher für so manchen Spott gesorgt hat. Richtig schlimm war's im Kochunterricht, weswegen ich heute wohl auch ungern vor und mit anderen koche (ich mach's aber trotzdem oft mit meinen kochbegeisterten Freunden - es lebe die Angstbewältigung! xD). Beim Schneiden von Gemüse bin ich z.B. übervorsichtig und brauche entsprechend lange, denn ich schneide mir sonst gerne mal in den Finger. Und auch sonst passieren mir allerlei Dinge, wenn ich nicht genau acht gebe, was wohl auch daran liegt, dass ich mich gedanklich viel zu sehr mit meiner Tollpatschigkeit auseinander setze und dadurch nervös werde. Dies ist also so ein Punkt, mit dem ich noch keinen rechten Frieden geschlossen habe. Ebenso meine leichte Verplantheit - ich übersehe gerne Dinge oder laufe in die falsche Richtung, denke mir in diesen Momenten dann "Toll, das musste ja wieder passieren!".
    Allerdings komme ich damit inzwischen weitaus besser klar als früher, denn meine jetzigen Freunde finden das scheinbar liebenswert. Ich selbst kann oft auch ehrlich darüber lachen, statt mich innerlich selbst zu schelten, und das ist schonmal ein Anfang. :3


    Selbstsicherer bin ich im Laufe der Zeit definitiv geworden - diesbezüglich hat mir eine ambulante Therapie (folgte nach einer stationären), die über mehrere Jahre lief, ungemein geholfen. Ich kann fremde Menschen problemlos ansprechen, bin offen und traue mir im Gegensatz zu früher viel mehr zu. Außerdem habe ich viele Seiten an mir mögen gelernt und wünsche mir nicht (wie früher) jemand anderes zu sein. Einige Dinge kratzen zwar hin und wieder an meiner Selbstsicherheit und ich habe - meine Angststörung betreffend - auch mal Rückfälle, die mich psychisch zurückwerfen, aber psychische Krankheiten lassen sich eben nicht einfach mal so auskurieren und dann ist gut. Es erfordert eine Menge Arbeit an sich selbst, um das in den Griff zu bekommen, und auch wenn das Schlimmste überstanden ist - dass einem der Griff ab und an mal entgleitet ist vollkommen normal. Es hat verdammt lange gedauert, bis ich gelernt habe, so zu denken; hatte ich früher Rückfälle, habe ich mich für meine "Schwäche" gehasst und bin dadurch nur noch tiefer abgerutscht.


    Alles in allem würde ich sagen, dass ich die ein oder andere Eigenschaft zwar gern ablegen oder eintauschen würde, ich mich aber dennoch weitestgehend so akzeptiere und mag wie ich bin. =)

    "The thing under my bed waiting to grab my ankle isn't real, I know that.
    And I also know that if I'm careful to keep my feet under the covers, it will never be able to grab my ankle."

    - Stephen King

  • Hm. Das ist keine einfache Frage. Bin ich zufrieden mit meiner Identität? Bin ich der, der ich sein will? Und, vor allen Dingen, fühle ich mich wohl in meiner Rolle? Eine derartige Angelegenheit lässt sich nicht mit drei Sätzen erklären, und darum wird hier auch kein universelles "Jawoll, bin ich!" stehen. Beginnen wir also. Oder vielmehr ich, haha.


    Mit mir selbst, meinen Umständen, bin ich grundsätzlich einverstanden. Ich bin fähig, aber das auch nur durch eine tolerante Gesellschaft (wie ihr, mal nebenbei), meinen Charaker so zu leben, wie ich es wünsche. Treffen teilweise meine Eigenheiten auch auf Verrwirrung oder auch Irritation, gelingt es mir, schlussendlich akzeptiert zu werden, und mit aller Bescheidenheit, das freut mich über mich selbst, das mal salopp herausgesagt. Originalität ist in einer Gesellschaft, in der diese oft nur noch als Verkaufsgegenstand gilt, wichtiger als je zuvor, und es würde mir nicht gefallen, eine Eingliederung, beziehungsweise Anpassung groß vornehmen zu müssen. Zugleich will ich mich nicht als "individuell" bezeichnen, denn das wäre arrogant und sollte von meinen Mitmenschen entschieden werden.
    Wie war das früher? Nun, da hatte ich mir freilich nicht viel Gedanken über mein Ich gemacht, um ehrlich zu sein. Man lebte in den Tag hinein, und ein tieferer Sinn zur Selbsterfüllung kam nicht besonders auf, Eigenständigkeit war kein großes Thema. Aber jetzt, in der Menschen immer mehr zu einer namenslosen Masse werden, drängt es mich, nicht mehr in dieses große System zu fallen. Das heißt nicht, dass ich es darauf anlege, absonderlich zu sein, denn zeigte manches "Mitglied der Gesellschaft" einmal sein wahres Selbst, würde bestimmt offenbar werden, das wir alle auf unsere Art "unnormal" sind. Was wirklich darunter fällt, ist der Zwang, sich einzufügen, und ich finde es schön, dass es hier und überall Leute gibt, die keine Maske aus Anpassung tragen. Ist das dann oberflächlich? Nein, ist es nicht. Hinter jedem Menschen, der scheinbar "oberflächlich" ist, was ich hier schon oft gelesen habe, steckt ein tieferes Verlangen, sei es der Drang zur Akzeptanz, oder ähnliches. Letztlich ist niemand oberflächlich, und unter der Fassade wartet eine Tiefe, die versteckt ist. Wird sie hervorgeholt, ergibt sich sowas wie Erfüllung, schätze ich, denn man selbst sein zu können, ist ein großes Privileg, das wir schätzen sollten.
    Ich glaube, ich schweife ab. Was missfällt mir an mir eigentlich?


    Ich sehe mich als verklemmt, als unfähig, zu neuen Menschen leicht Kontakte zu knüpfen, oder eben auf sie zuzugehen. Das ist schade, denn dadurch ist mir so manche nette Person bestimmt schon entgangen. Ich gebe mir darum Mühe, offen und unvoreingenommen zu sein, mich ergo zu überwinden. - Dass das dann manchmal noch steifer 'rüberkommt, darf auch vermutet werden, ja... ich arbeite daran, wie erwähnt. Doch wenn dieser Zug zu meinen grundlegenden Eigenschaften zählt, könnte das das Vorhaben über den Haufen werfen, aber nicht unnütz machen. Man kann sich schließlich verändern, nicht. Was gäbe es dann noch...? Ah ja, ich habe zweifelsohne menschliche Merkmale wie Ungeduld undsoweiter, und daher tut das nichts zur Sache, man will ja nur das wichtigste aufzählen. Nun, da wäre noch was, nämlich mein Versuchen, es stets allen recht zu machen - und das ist meistens unmöglich. Es gibt immer Differenzen, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte (die daraus entstehen), die nicht vermieden werden können. Dann doch zu beabsichtigen, niemanden zu verärgern/aufhorchen zu lassen, erzeugt außerdem ein Untergraben der eigenen Ideale, und man verzerrt sich leicht. Obwohl ich gerade eigenständig sein will, überschneidet sich das dann manchmal damit. Man hat halt seine Schwächen.


    Das wäre es dann vom Regin. Wie schon gesagt wurde, schön, dass hier alle so offen sind. =)

  • Zitat

    Original von Chibikeks
    Mein größtes Problem und das was mich immer wieder wurmt, ist meine Schüchternheit. Früher war sie überall präsent, mittlerweile merke ich das nur noch in Vorstellungsgesprächen oder wenn ich generell mit fremden Menschen zu tun habe. Es nervt mich, dass ich mich nicht durchringen kann, sie einfach anzusprechen, aber irgendwas in mir schiebt da so eine Blockade vor. Seit Jahren bin ich das am bekämpfen und tatsächlich sieht man mir meine Schüchternheit, wenn ich unter Freunden bin, kaum noch an. Im Internet hab ich - wie man vielleicht merkt - auch nicht solche Probleme, mich mitzuteilen, aber ich weiß nichtmal wodran es liegt.


    Hobbymäßig und privat hingegen habe ich das Gefühl, mich selbst schon ziemlich gut gefunden zu haben, da bin ich ganz zufrieden. Ich habe meine paar besten Freunde, mit denen ich viel mache und unternehme. Ich fühle mich da einfach wohl und ich bin auch riesig froh, dass ich so sehr zu Zelda zurückgefunden habe, denn zugegebenermaßen hatte ich, bevor ich OoT3D in die Hände bekam, das interesse an Zelda etwas verloren. Aber dass ich jetzt wieder intensiv spiele und mich damit befasse und auch merke, wieviel Spaß ich dabei empfinde..das gibt mir sehr viel Kraft. Und ich fühl mich einfach erfüllt dabei. Was das angeht bin ich so, wie ich sein will - einfach ich selbst =)


    Diese Geschichte hat mich zugegeben sehr an mich selbst erinnert.
    Wir müssen unbedingt einmal miteinander reden.



    Zu mir...


    Ich würde mich als ein kreativer Kopf beschreiben, der nach 24 Jahren, der immer geglaubt hat, das Kreative sei seine Bestimmung, daran innerlich zerbrochen ist und nun diesen Pfad verlassen hat und auch nicht mehr dahin zurück möchte. Ein Grund dafür sind meine schlechten Job-Erfahrungen, ein anderer Grund mein Perfektionismus, ein dritter Grund meine Angst, meine Schüchternheit. Letzte, so weiß ich, kann ich nicht besiegen und ich habe sie so akzeptiert, wie es ist. Wer mich von außen hin kennenlernt, mag mich vermutlich eher als eine selbstbewusste junge, vielleicht für den ein oder anderen auch attraktive Frau kennen lernen. Aber hätten sie, die Fremden, das noch vor einem Jahr gesagt, als ich noch 20 Kilo mehr wog, mich in meinen Zeichnungen vergrub und stillschweigend an einem Tisch am Rande saß?


    Ich wurde in meiner Jugend, sieht man mal vom Kindergarten und den Anfängen der Grundschule, weder zu einem Geburtstag oder zu einer Feier eingeladen. Das änderte sich erst, als ich mein Abitur schrieb. Zu Unizeiten - also als ich Design studierte - setzte sich mein Außenseiter-Dasein fort - ich für meinen Teil hatte es bereits, nach vielen Jahren Mobbing und Schikane so akzeptiert, das die meisten Menschen mir mit Ablehnung begegnen und irgendwann beginnt man selbst damit, sich abzulehnen und andere Menschen zu meiden.


    Jetzt vor einem Jahr hatte ich mich entschieden, abzunehmen. Seitdem hat sich bei mir einiges getan, was daran liegt, dass ich zu diesem Zeitpunkt auch berufstätig war und mir es finanzieren konnte, über einen langen Zeitraum hinweg herauszufinden, was mir z.B. steht oder was es für kulinarische Köstlichkeiten es gibt. Dann habe ich mich entschieden, meinen Beruf und meinen Status als Designer aufzugeben, weil ich zum einen diesem Job einfach nicht gerecht werde, zum anderen die Lust am Kreativ sein verloren habe und zum dritten habe ich erkannt, dass ich beruflich nicht weiterkomme, es sei denn, ich will mein Leben lang Tipps bekommen, wie ich mit weit geöffneten Dekolletee mehr auf meinem Arbeitsplatz erreichen kann. Derweil befinde ich mich auf einer langen Reise, irgendwo auf der Suche nach mir selbst. Ich bin zum einen zufrieden, was ich geschafft habe, zugleich fühle ich mich leer, unsicher, verloren. Eins weiß ich jedoch genau, ich will wieder lernen und Sinnvolles tun - darum mündet mein Interesse für Lebensmittel nun in Form eines Studiums in Biotechnologie. Nächste Woche geht es los - und ich bin glücklich, wieder lernen zu dürfen, was mein Leben erweitert und bereichert. Und sei es simple Mathematik... es ist gut so.


    Summa Summarium würde ich im Zusammenhang dieses Themas sagen: Ich weiß es nicht... ich lebe in meiner eigenen kleinen Welt, die ich mit euch und in Form meiner Charaktere so mit euch teile.

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