Terror & Krieg

  • Immer öfter höre und lese ich, dass die Menschen fürchterliche
    Angst aufgrund der momentanen Probleme mit dem IS haben.
    Meine Mutter zum Beispiel traut sich garnicht mehr in die Innenstadt,
    weil sie Angst vor Anschlägen hat.


    Was haltet ihr davon?
    Denkt ihr, dass auch hier bald Krieg ausbrechen wird?
    Habt ihr Angst vor Anschlägen?


    Meine Meinung seht ihr hier:



    Zitat

    Mein letzter Wunsch ist, den Krieg, dieses Brandmal am Körper der Menschheit, von der Erde verschwinden zu sehen.
    - George Washington


    Zitat

    Wer bereit ist zu schiessen, sollte auch bereit sein erschossen zu werden.
    - Lelouch vi Britannia

    Die Rache wurde gewährt.


    Oh, erbärmlicher Schatten, gefesselt an die Finsternis, verletzend und auf die Anderen herabblickend.
    Eine Seele, ertränkt in sündhaftem Karma.
    Möchtest du einmal ausprobieren zu sterben?


    Diese Rache wird dich direkt in die Hölle befördern.

  • Ich lebe in einr Stadt in der jedes Jahr viele Pilger hinkommen. Weswegen wir reintheoritisch ein Ziel sein könnten. Religion und so. Aber dafür sind wir wieder zu unbekannt.
    Anschläge oder derartiges könnten immer und überall passieren.
    Weswegen ich hier keine allzu große Angst haben müsste.
    Ich kann aber jeden verstehen der sich deswegen nicht auf die Straße traut.
    Krieg glaub ich nicht. Der findet eher weiter unten statt.


    Aber generell habe ich keine Angst vor Anschlägen. Wobei man aber generell nie sagen kann wie es in einer Ernstsituation wäre.. Jeder kann etwas sagen., Ob er das tut ist was anderes. WIrd dir eine Waffe vor dem Kopf gehalten reagierst du wahrscheinlich anders, als du behaupten würdest.. Also ich denke wenn ich bei einem Anschlag dabei wäre, also als eines der Opfer und dann jemanden sehe der eine Waffe hat und die gerade auf jemanden richtet.. Joa Angst beschreibts dann ganz gut.
    Ansonsten..So generell nicht. Es besteht ja die Chance aber es muss ja nicht sein.
    Schließlich kann auch unter meinem Haus eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg sein und gleich explodieren weil ich irgendwas dummes gemacht habe.


    Aber dein Bild stimmt schon. Aber das ist ja nicht nur bei Bomben so. Sondern allgemein.
    Du tötest jemanden versehentlich. Notwehr. Unfall. Was auch immer. Jemand denkt du hastg das mit Absicht gemacht und schwört dir Rache. Tötet dich oder jemand anderen der dir nahe steht und du schwörst ihm Rache und sow eiter.

  • Also direkt Angst im Alltag habe ich nicht.
    Aber wir schicken nun schon Soldaten ins Kriegsgebiet.
    Nun gibt es halt einen weiteren Grund für den IS, uns ins Visier zu nehmen bzw. wir sind es bereits. Das Freundschaftsspiel in Paris mit uns war nicht umsonst.
    Ich denke sehr wohl, dass wir in den nächsten Wochen mit einem Anschlag rechnen müssen.
    Entweder in Berlin oder in NRW, weil dort nunmal die größten Städte in der engsten Struktur zusammen liegen.
    Ich weiß das es verkehrt ist, Soldaten zu schicken, aber sich zu verschanzen, zuzsehen und zu warten, dass es aufhört, ist auch keine Lösung.
    Das schlimmste ist einfach, dass der IS immer Unschuldige als Schutzschild quasi vor sich stellt, damit bloß keiner einmarschiert und die alle nieder bombandiert.
    Denn in meinen Augen kann man Leute, die morden, nicht sicher vertrauen, dass sie sich wieder zum Guten entwickeln. Ich will da niemanden in einen großen, bösen Topf werfen, aber wie hoch ist wirklich die Chance, Leute von IS zu "rehabilitieren" im Sinne von seiner Ideologie auszutreiben und zurück in die Gesellschaft zu integrieren.


    Ich persönlich sage nur: wenn Krieg ausbricht, was eig. nicht passieren dürfte, das wär das Schlimmste was unsere forgeschrittene Zivilisation tun könnte. Denn Krieg ist niemals eine Lösung...

  • Man hört immer öfter, dass man Terror nicht mit Angst entgegnen darf. Sich verschanzen ist also genau das, was man nicht tun sollte. Vielleicht sollte man heutzutage riesige Menschenmassen eher meiden, aber ansonsten sollte man doch versuchen, sein Leben normal weiterzuleben.


    In unserem Ort gibt es keine wirkliche Gefahr. Da gibt es viel lukrativere Ziele für Anschläge, als dass jemand hier etwas begehen würde.


    Manche spekulieren auch, dass aufgrund des zunehmenden Stroms an Flüchtlingen die ISIS etwas aggressiver ist. Nicht dadurch, dass ISIS-Kämpfer sich unter den Flüchtlingen verstecken, sondern eher dadurch, dass sie so offen empfangen werden und der Islamische Staat so etwas nicht gerne sieht. Das ist die Quintessenz dessen, was ich aus manchen Diskussionen herauslas, deshalb keine Ahnung, ob das stimmt. Plausibel klingt es allemal.


    Der IS hat einen 7 Schritte Plan zur Weltherrschaft geschaffen. 2016 soll der "totale Krieg" ausbrechen. Ich persönlich halte nicht viel davon, viele der vorhergesagten Schritte traten zwar ein (jeder sogar), jedoch wurden sie auch viel geschwächt.


    Zu viel beschäftigen will ich mich damit aber auch nicht. Ich diskutierte bereits stundenlang mit Freunden, aber da kommt man auf keinen grünen Zweig. Man sollte sich auch gar nicht zu viele Sorgen darüber machen, denn das Problem kann man sowieso nicht alleine lösen.


    akii


    Ich glaube ja, dass den Terroristen das Freundschaftsspiel nur gelegen kam. Es ist doch mehr als verwunderlich, dass so eine schreckliche Tat genau am Freitag den 13. geschieht. Da spielten sicher auch noch andere Faktoren mit.

  • Interessanterweise kenne ich niemanden aus meinem Freundeskreis, der nach den Anschlägen in Paris großartig Angst hat. Für sie geht das Leben ganz normal weiter. Nur den älteren Leuten macht die ganze Sache anscheinend zu schaffen. Jenen älteren Leuten, die den Abend vor dem Fernseher verbringen.
    Nur wenige von meinen Freunden sehen noch fern und vielleicht ist das auch besser so. Die Chancen von einem solchen Anschlag getroffen zu werden ist ähnlich hoch wie im Lotto zu gewinnen. Aber leider sieht der Mensch Verlust immer viel stärker als Gewinn und die Medien lassen es sich nicht nehmen, bei jeder Gelegenheit zu erwähnen, dass wir auch ein potentielles Anschlagsziel sind.
    Zudem ist mir der Preis, den man für absolute Sicherheit zahlen muss, zu hoch als dass ich mich in meinen Freiheiten einschränken (lassen) würde. Ich habe keine Angst vor dem IS, ich habe Angst vor unseren Politikern, die sich aus weitern Überwachungsgesetzen Sicherheit versprechen, denn wie Benjamin Franklin - wenn auch in einem etwas andern Kontext - schon sagte:


    Zitat

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.

  • Witzig, hab heute erst eine Online-Petition gegen die Entscheidung des Bundestags, Soldaten der Bundeswehr nach Syrien zu schicken, unterschrieben. Fraglich ob das was hilft. Dieser Beschluss hat mich aber auch nicht weiter überrascht - Frankreich, Russland, dann England - dass Deutschland mitzieht war ja wohl klar. Ich finde es aber dennoch sehr viel trauriger, wie wieder mal Bomben auf das Land Syrien abgeworfen werden - mit einem Erfolg, der höchstwahrscheinlich gegen Null tendiert.


    Ich glaube, dass das Attentat von Paris grade mal 12 Stunden her war, da hat Frankreich schon Bomben über der IS-Hochburg, deren Name mir grade nicht präsent ist, abgeworfen. Gebracht hat das gar nichts. Sämtliche IS-Terroristen waren nämlich schon ausgeflogen. Wie viele Zivilisten man stattdessen zu Tode gebombt hat - naja, darüber werden keine Angaben gemacht. Wen wundert das?


    Man hätte jetzt ja meinen können, dass irgendein kluger Politiker kommt und sagt: "Hey, ich weiß ja nicht, wie's euch geht, aber findet ihr das Zubombadieren irgendwo nicht ein wenig sinnlos?" Sowas Ähnliches hat glaube ich sogar schon ein SPD-Politiker gesagt (Sigmar Gabriel, wenn mich nicht alles täusch... *shrugs* kann auch falsch sein). Interessiert hat's bloß keinen.


    Warum ich das für so unsinnig halte? Naja, ich seh das ganze so: Wir befinden uns einem Teufelskreis. Envys Bild vom Anfang ist schon ein netter Ansatz, allerdings trifft es den Nagel noch nicht auf den Kopf. Tatsache ist, dass mit jeder abgeworfenen Bombe, die Dutzende Zivilisten und wenns hoch kommt vielleicht zwei IS-Aktivisten in den Tod reißt, fünf Überlebende dem IS beitreten. Wie rekrutiert der IS seine Mitglieder denn überhaupt? Durch Propaganda. Und wo fruchtet Propaganda besser als bei denen, die verzweifelt sind, weil man ihnen grade die Hütte überm Kopf weggebombt hat? Abgesehen davon glaube ich nicht, dass man den IS für so unglaubwürdig hält mit seinen Ansichten, wenn alles, was man vom Westen bekommt, Sprengstoffladungen sind.


    Mit anderen Worten: Krieg gegen den Terror - gut und schön. "Man darf keine Angst vor Terrorismus haben" - von mir aus. Aber das ist nicht zielführend. Nicht auf diese Art und Weise. Um den IS wirklich nachhaltig bekämpfen zu können, braucht man mehr als ein paar Jets und Bomben. Man müsste dem IS das Fundament nehmen und deren Propaganda lahmlegen. Anonymus macht das sogar schon vor. Das Hackerkollektiv geht mittlerweile nämlich sogar schon selbst gegen die Terrororganisation vor und zwar greifen sie dort an, wo es wirklich sinnvoll ist, nämlich bei der Propaganda. Twitter-Konten und Websites werden lahm gelegt, insofern sie dem IS dienlich sind. Sowas finde ich viel sinnvoller, auch wenn es allein natürlich noch lange nicht zum Ziel führt.


    Fest steht für mich: Der Terror lässt sich durch Krieg nicht beenden. Der Krieg wird den Terror nur nähren. Deshalb halte ich persönlich es auch für sinnvoll, solche Petitionen zu unterschreiben, auch wenn es natürlich nicht absehbar ist, welche Folgen das letztendlich für die deutsche Politik hat, kann ich nicht sagen. Theoretisch ist es per Gesetz festgelegt, dass Petitionen als Volksmeinung vom Bundestag bearbeitet werden müssen. Ob das wirklich passieren wird, hoffe ich natürlich, aber es steht in den Sternen.


    Aber in meinen Augen hätten solche Petitionen auf jeden Fall das Potential, erfolgreich zu sein. Allein wenn man den ganzen Rechtspopulisten, Pegida-Anhängern und Neonazis klar machen könnte, dass durch den Kriegseinsatz Deutschlands in Syrien nur noch mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, dürfte eine Petition dagegen durchaus die nötige Anzahl an Unterschriften bekommen. ^^

  • Adi


    Genau meine Meinung.
    Der Krieg gegen den Terror ist nichts weiter als weiterer Terror,
    der das produziert, was hier alle so verabscheuen.
    Weitere Angriffe des IS und Flüchtlinge.


    Das was Anonymus momentan tut, gefällt mir sehr.
    Eine friedliche Lösung um den IS unfähig zu machen.
    Sicher, man könnte alles dem
    Erdboden gleich machen. (Wie sie es mit der Diktatur von Saddam Hussein
    gemacht haben.)
    Allerdings würde das wieder den Grundstein für weitere Terrororganisationen
    legen.


    Und wenn ich dann höre, dass Pegida vorschlägt, die Flüchtlinge
    auszurüsten und zurück zu schicken, als Soldaten, platzt mir echt der
    Kragen -_-


    Zum Thema Petition: wäre echt nice, wenn du mir mal
    den Link schicken würdest.
    Ich würde die auch gerne unterschreiben :lol:

    Die Rache wurde gewährt.


    Oh, erbärmlicher Schatten, gefesselt an die Finsternis, verletzend und auf die Anderen herabblickend.
    Eine Seele, ertränkt in sündhaftem Karma.
    Möchtest du einmal ausprobieren zu sterben?


    Diese Rache wird dich direkt in die Hölle befördern.

  • Denkt ihr nicht, dass ihr euch das Ganze zu einfach macht? Ihr lehnt Waffengewalt als Mittel zur Bekämpfung des IS rigoros ab, schlagt aber keine brauchbare Alternativlösung vor.


    Adi: Anonymus' Einsatz ist natürlich nicht verkehrt, jedoch auch nur ein kleiner Schritt von vielen, der alleine nicht zum Ziel führt, wie du schon erkannt hast. Das Unterbinden seiner Propaganda schafft den IS noch lange nicht aus der Welt, bestenfalls wird dadurch sein Einfluss in der westlichen Welt vermindert, sodass weniger Menschen hier sich von ihm anziehen lassen. Dennoch, westliche Medien werden weiter über das Kriegsgeschehen berichten und ohnehin kommt der Großteil jener, die sich dem IS anschließen, gar nicht aus dem Westen. Friedliches Hacking ist zwar schön und gut, jedoch nur äußerst begrenzt nützlich. Der IS führt seinen Krieg nicht am Computer.


    Also, wenn das Hacken einiger Twitterkonten und Websites nicht zum Ziel führt, was sollte dann getan werden, frage ich euch? Schauen wir nur tatenlos zu, wie der IS weiter seine Gräuel verrichtet, Gebiete und Ressourcen erobert, Menschen tötet, foltert und vergewaltigt, Kulturgüter zerstört und sich schlussendlich immer weiter ausbreitet? Oder stellen wir uns dieser Barbarei entgegen?
    Krieg ist eine hässliche Sache, da sind wir uns alle einig. Viele gute, unschuldige Menschen sterben im Krieg, das hat auch unser Land vor etwa 70 Jahren erfahren müssen. Aber war es falsch, wie Nazi-Deutschland damals besiegt wurde? Sind wir oder unsere Eltern nun Terroristen geworden, weil unsere Vorfahren bombardiert wurden? Und wäre das Problem durch eine Sperrung von Hitlers Twitteraccount gelöst worden? Nein, meine ich.
    Ich denke nicht, dass der IS jemals friedlich umgestimmt werden kann. Er verfolgt die Vision einer komplett islamischen Welt, angetrieben von einer Religion, die ihre gefallenen Kämpfer zu Märtyrern macht, welchen sofortiger Einlass ins Paradies gewährt wird. Deshalb scheut er sich auch nicht, Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde und Selbstmordattentäter zu verwenden, da diese nach seinen Wertvorstellungen für eine gute Sache sterben. Der IS sehnt sich nach Krieg und Krieg steht uns deshalb auch bevor, ob wir ihn wollen oder nicht.
    Alles, was wir tun können, ist Stellung beziehen, von welchen es logisch gesehen drei gibt: "Für den IS", "Gegen den IS" und "Neutral". Dem IS zu helfen ist ausgeschlossen, von daher bleibt uns die Wahl zwischen "Schreiten wir ein und unterstützen wir jene, die vom IS bedroht sind", oder "Schauen wir nur zu, wie der IS durch unsere Untätigkeit noch mehr Leid verursacht". Ich bin für ersteres, wie man sich wohl denken kann. Ja, das Ganze wird eine sehr schmutzige Angelegenheit, wie jeder Krieg, aber dürfen wir wirklich davor zurückschrecken? Der Kampf für das Gute fordert Opfer, das tat er schon immer.


    Soweit mir bekannt ist, nimmt Deutschland im Kampf gegen den IS übrigens eher eine unterstützende Rolle ein. Wir machen Aufklärungsflüge, deren Ergebnisse wir dann den Gegnern des IS übermitteln, wodurch diese gezielter vorgehen können. Wenn beispielsweise die kurdische Artillerie Stellungen des IS präzise ausschalten kann, ohne die umliegenden Gebäude mit eventuellen Zivilisten darin ebenfalls einäschern zu müssen, dann ist das eine gute Sache, wie ich finde. So werden genau die zivilen Opfer verringert, die hier auf so starke Kritik stoßen. Also überlegt euch bitte nochmal, wo ihr mit eurem Namen unterschreibt.
    So oder so, ob die Bomben nun von den Franzosen kommen oder von uns, ist im Grunde ja auch irrelevant, die Auswirkungen bleiben die gleichen.

  • Nusma Ich denke, du fehlinterpretierst da etwas.


    Ich habe nie gesagt, dass ich eine friedliche Lösung möchte. Ich weiß selber, dass sich der IS nicht durch eine friedliche Diskussion umstimmen lässt und seine Weltanschauung ändern wird. Beim IS handelt es sich um radikale Islamisten, die tatsächlich eine Bedrohung für die westliche Welt und auch für uns sind. Ja, der IS führt seinen Krieg nicht am Computer. Wie ich aber bereits gesagt habe, ist das, was Anonymus tut, nur ein Schritt von vielen, die noch gegangen werden müssen. Was ich mit meinem Beitrag lediglich andeuten wollte ist, dass jede Bombe den IS im Endeffekt stärker macht. Die sogenannten "Kolletaralschäden", die Menschen, die dabei umkommen, sind das, was dem IS treibende Kräfte einbringt, was deren Ideologie bestätigt und was letztendlich dazu führt, dass sich mehr Menschen ihnen anschließen, während die übrigen, die nicht kämpfen wollen, nach Mitteleuropa fliehen. Der IS wird in meinen Augen von der Politik maßlos unterschätzt. Deshalb unternimmt die westliche Politik nichts gegen die Wurzel des Übels, sondern rupft nur ein paar Blätter vom Strauch ab. Wenn überhaupt.


    Zitat

    Krieg ist eine hässliche Sache, da sind wir uns alle einig. Viele gute, unschuldige Menschen sterben im Krieg, das hat auch unser Land vor etwa 70 Jahren erfahren müssen. Aber war es falsch, wie Nazi-Deutschland damals besiegt wurde? Sind wir oder unsere Eltern nun Terroristen geworden, weil unsere Vorfahren bombardiert wurden? Und wäre das Problem durch eine Sperrung von Hitlers Twitteraccount gelöst worden? Nein, meine ich.


    Das sind Relationen, die du nicht vergleichen kannst, weil Hitlers Propaganda ganz anders funktionierte und viel unmittelbarer war, als über das Internet. Vielleicht sind wir Deutschen keine Terroristen geworden, aber die Folgen waren dafür andere. Die Alliierten haben damals in Deutschland schon genug Mist gebaut. Vielleicht sagt dir der Kalte Krieg ja etwas? Der ist die unmittelbare Folge eines besetzten Deutschland, über das sich die Westmächte und die Sovietunion nicht einig werden konnten. Natürlich gab es dafür auch andere, tiefliegendere Faktoren, aber die Besetzung Deutschlands und die Folgen für das Land in der Nachkriegszeit waren ausschlaggebend dafür, dass überhaupt dazu kam. Aber ich schweife ab. Fest steht für mich, dass die Folgen ähnlich sein werden. Nur die Relationen und Dimensionen sind andere.


    Zitat

    Soweit mir bekannt ist, nimmt Deutschland im Kampf gegen den IS übrigens eher eine unterstützende Rolle ein. Wir machen Aufklärungsflüge, deren Ergebnisse wir dann den Gegnern des IS übermitteln, wodurch diese gezielter vorgehen können. Wenn beispielsweise die kurdische Artillerie Stellungen des IS präzise ausschalten kann, ohne die umliegenden Gebäude mit eventuellen Zivilisten darin ebenfalls einäschern zu müssen, dann ist das eine gute Sache, wie ich finde. So werden genau die zivilen Opfer verringert, die hier auf so starke Kritik stoßen. Also überlegt euch bitte nochmal, wo ihr mit eurem Namen unterschreibt.


    Hab ich mir ausreichend genug überlegt und ich würde nochmal drunter unterschreiben. Wie realistisch ist es bitte, dass die kurdische Artillerie es mit ihren Geschützen schaft, gerade die IS-Militaristen zu treffen und alle anderen unschuldigen Männer, Frauen und Kinder am Leben zu lassen? Die Tendenz geht für mich gegen Null. Abgesehen davon werden die Soldaten ihre Befehle haben und Zivilisten die bei sowas draufgehen, werden formell wohl eher als Kolletaralschäden gehandhabt. Tatsache ist für mich aber, dass man den IS auch anders angreifen kann. Beispielsweise Wirtschaftlich. Eine weitere Stärke des IS ist ja auch sein enormer Geldnachschub. Dem IS den Geldhahn zuzudrehen würde denen wohl mehr schaden, als die militante Methode. Es gibt außerdem wohl auch genug Länder, die den IS finanziell unterstützen. Gegen solche Geldquellen ließe sich auch, vor allem von Seiten der UN, vorgehen, mit Sanktionen etc.. An der Stelle sollte ich wohl auch noch einwerfen, dass ich zwar nur schlecht einschätzen kann, wie effektiv solche Maßnahmen wären, aber es wäre eine Möglichkeit. Die Einnahmen, die der IS durch die Ölexporte machen soll, sollen wohl gar nicht so groß sein. Dennoch sehe ich auch darin eine Möglichkeit wirtschaftlich anzugreifen und dem IS zu schaden.


    Aber was ich für noch viel wichtiger halte, ist dem IS den "Nachschub" zu entziehen. Wenn der Bundestags seine Truppen doch unbedingt nach Syrien schicken will, dann doch bitte wenigstens, damit die Soldaten dort Aufbauarbeit leisten und die Menschen dort unterstützen, sowie mit notwendigen Dingen zum Leben versorgen. Welchen Grund hätten die Menschen noch, sich auf Seiten des IS zu schlagen, wenn der Westen sie unter seine Fittiche nehmen würde? Militante Aktionen seitens der Terror-Organisation gegen Soldaten aus Europa würden sich da nicht gerade dienlich für sie erweisen. Damit würden sie wieder mehr sich selbst schaden, als uns. Und in diesem Falle würde ich es auch voll und ganz befürworten, wenn man Truppen in den Nahen Osten schickt, weil es dann für einen besseren Zweck wäre. Da das aber nicht der Fall ist, sondern einzig und allein die Zerstörung des IS im Mittelpunkt steht ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, lehne ich den Einsatz ab.


    Zitat

    So oder so, ob die Bomben nun von den Franzosen kommen oder von uns, ist im Grunde ja auch irrelevant, die Auswirkungen bleiben die gleichen.


    Und wenn ich sehe, wie jemand zusammengeschlagen wird, macht es auch nichts mehr, wenn ich auch mal zutrete? Und wenn ich sehe, wie Skinheads eine Flüchtlingsunterkunft anfackeln, ist es auch vollkommen egal, wenn ich meinen Spiritus auch noch ins Feuer kippe?
    In meinen Augen ist JEDE Bombe, die über Syrien abgeworfen wird, eine Bombe zu viel. Und das gilt für alle Länder, die ihre Flugzeuge mit Sprengladungen beladen dorthin schicken. Ich bin nicht der Meinung, dass man in dieser Situation eine "Och, wenn das alle machen, kann ich das ja auch machen"-Ansicht vertreten sollte. Man sollte Flagge zeigen und sich dagegen stellen. Das hat in meinen Beispielen mehr etwas mit Zivilcourage zu tun, aber das Prinzip ist dasselbe. Aber Deutschland war schon immer ein Mitläufer und deswegen hat mich die Entscheidung des Bundestags auch nicht weiter überrascht.

  • Um es mal auf den Punkt zu kriegen sind wir und vorallem Amerika selbst daran Schuld, dass der IS so groß geworden ist und überhaupt erst entstanden ist. Mit den zusätlichen Bombenangriffen macht die westliche Welt nur noch alles schlimmer, weil der IS genau solche Reaktionen provoziert, um weiter an Macht zu gelangen. Ich finde es auch ehrlich gesagt ein wenig übertrieben, dass viele Menschen Angst kriegen. Das will der IS ja er. Er will, dass wir uns verkriechen und das dürfen wir nicht. Dennoch ist es nicht falsch zu sagen, dass man vorsichtig sein soll. Man sollte aber wie gesagt nicht seine Freizeit dadurch kaputt machen lassen

  • Pfuhhh, was für ein Thema... Das hängt einem momentan schon ziemlich zu den Ohren raus, aber wichtig ist es allemal. Und ich muss feststellen, dass man hier eine bessere Diskussion als in der Schule erwarten kann - abseits von Panikmache und Panikgeschiebe.


    Und wie man dabei vielleicht rauslesen kann, habe ich seit Paris persönlich nicht viel mehr Angst als vorher. Im Gegenteil: Dieses "je suis Paris", "Wir müssen alle Solidarität zeigen" und daneben diese Panikmache ist echt anstrengend... -.-


    1. Warum sollte man mehr Angst haben als vorher? Die "Gefahr" war schon immer da und erst wenn was in der "Nachbarschaft" passiert, wachen alle auf?
    Ich hab Sitznachbarn sich schon unterhalten hören. Beide haben sie beteuert, wie viel Angst sie doch mittlerweile durch die Anschläge hätten, und wer wisse schon, was der IS noch so alles vorhabe. Und dabei haben sie doch tatsächlich so eine Popelstadt wie Bremen mit der Weltmetropole Paris verglichen und meinten, dass sie sich nicht mehr dorthin trauten. :grinning_face_with_sweat:
    Ich will nicht sagen, der IS rassele nur mit den Säbeln. Das wäre eine vollkommene Verkennung der Lage. Eine Gefahr ist da, aber sie ist seit Paris nicht größer als vorher. Und sie ist vor allem nicht so groß, dass man sich deshalb 24/7 nur noch zu Hause verschanzen sollte.
    Jetzt Angst zu schieben, ist genau die falsche Art auf die Anschläge zu reagieren. "Man darf keine Angst vor dem Terrorismus haben." So propagandistisch dieser Satz auch klingt, er hat doch einen wahren Kern. Angst und Panik zu schüren, ist das was, die Terroristen gewollt haben und noch dazu bringt es in dieser Situation einfach mal rein gar nichts.


    2. Wir müssen alle Solidarität zeigen. Aber bitte nur mit Frankreich, es heißt ja schließlich "je suis Paris". Was ist mit den Leuten, die solche Anschläge jeden Tag ertragen dürfen? In Afghanistan, Syrien, Iran, etc. herrscht teilweise Bürgerkrieg. Und das interessiert keinen, bis auch der Westen mal eine Kostprobe davon abbekommt.
    Diese Doppelzüngigkeit ist es, was mich mit am meisten aufregt.


    Das regt mich auf und dann noch der Punkt, den AusterJeans erwähnt hat:
    Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass der IS nie aus dem Schlamm gekrochen wäre (oder zumindest nicht in dem Ausmaße), wenn die USA ihre Hände aus dem Spiel um den Nahen Osten gelassen hätten. So wenig ich auch eine Diktatur begutheißen möchte, Assad hat in Syrien immerhin für Stabilität gesorgt. Eine Stabilität, die nachdem der Westen dort alles zu Klump gehauen hat, der Vergangenheit angehört. Wie kann man denn bitteschön alles, was einem nicht in den Kram passt wegbomben und gleichzeitig das "Selbstbestimmungsrecht der Völker" predigen - womit wir wieder bei der Doppelzüngigkeit wären.




    Zur Debatte Einmarsch ja oder nein:
    Ich bin fürgewöhnlich auch eine absoluter Pazifist, wenn es um so etwas geht. Jedoch muss ich leider sagen, dass die Problematik, und das nicht erst seit gestern, einen Punkt erreicht hat, wo in dem eine Lösung ohne Gewalt nicht mehr realistisch ist.
    Ich stimme insoweit überein, dass ein Einmarsch allein herzlich sinnlos ist. (Erst recht diese Bombardierung. Da kann man ja geleich so weitermachen, wie es die USA schon seit Jahren praktizieren und einfach alles mit Drohnen beschießen, was zwei Beine, einen langen Bart und seinen Wohnsitz im Nahen Osten hat.) Wenn man Feuer mit Feuer bekämpft, ist ein Inferno das Resultat. Und vor allem ist es alles andere als nachhaltig.
    Allerdings braucht man eine kurzfristige Lösung, da mittel- und längerfristige Lösungsansätze eine Zeit lang brauchen, ehe sie vernünftig greifen. Und das Problem ist akkut.
    Eine Kombination der Möglichkeiten ist wohl am effektivsten. Da wäre z.B. Anonymous, die einen wichtigen Beitrag leisten, um die Propaganda einzudämmen. Das allein wird wahrscheinlich nichts (oder nur wenig) bringen, aber es ist ein guter und sinnvoller Schritt.
    Dann, was Adi sehr richtig angesprochen hat, muss man dem IS irgendwie die Geldhähne zudrehen. Zugegebenermaßen ist das leichter gesagt als getan, da es sich immerhin um illegale Geschäfte handelt, die sicherlich immer durch irgend ein Schlupfloch hindurch funktionieren. Aber gar nichts zu tun, wäre noch fataler.
    Hingegen das Problem, das ich da sehe, ist ein anderes: Der Westen wird sich wohl nie dazu müßigen dies zu tun, denn - zwei Financiérs sind z.B. (man korrigiere mich bitte, falls ich Stuss erzähle!) die Türkei als Abnehmer für illegale Ölgeschäfte - ein NATO-Bündnispartner und EU-Mitgliedsanwärter (!) und dann noch Saudi-Arabien einer der Hauptabnehmer für deutsche Waffen und Ölquelle schlechthin. Wer will es sich bitteschön mit denen verscherzen?


    Um mal ganz offen meine Einschätzung in den Raum zu werfen: Ich sehe schwarz zumindest, wenn es so weitergeht wie bisher. Alle kochen ihr eigenes Süppchen, anstatt sich zusammen zu setzen, rennen alle gegen Wände, anstatt ansatzweise zusammenzuarbeiten, wird immernoch Schwarzer Peter gespielt. Alles ist irgendwie ineinander verstrickt, es gibt 50 Experten mit 100 verschiedenen Meinungen, und es scheint keine Lösung zu geben, die nicht zu oberflächlich oder alles abdeckend zu sein scheint. Es stehen Möglichkeiten offen, doch sind sie effektiv und durchsetzbar? Wer weiß das schon...




    PS: Sorry, wenn es etwas offensiv formuliert ist. Bei dem Thema gerate ich streckenweise echt in Rage. Über Logik- oder Faktenfehler bitte gleich aufklären. >_<

    »Ein Gelehrter in einem Laboratorium ist nicht nur ein Techniker,
    er steht auch vor den Naturvorgängen wie ein Kind vor einer Märchenwelt.«


    ~ Marie Curie

  • Da die Antworten in diesem Thread schon etwas älter sind und ich durch die aktuellen Ereignisse in München gerne nochmal über das Thema reden würde - hat sich an euren Einstellungen etwas geändert?


    Ich muss zugeben, mich macht der Gedanke nervös, dass schwer bewaffnete Terroristen nahezu überall und an jeder Ecke erscheinen könnten. Es hält mich nicht davon ab, am öffentlichem Leben teilzunehmen (heute erst hat sich beim Gassigehen durch mein Lockmodul eine nette kleine Gruppe Pokémontrainer verschiedenster Generation an unserer Dorfkirche versammelt, war echt schön, alle waren sehr nett) aber die fehlende Möglichkeit, mich im Ernstfall wirklich wehren zu können, macht mir schon Sorgen. Versteht mich nicht falsch, ich finde es durchaus richtig, dass wir in Deutschland bezüglich Waffen eine etwas andere Haltung haben als beispielsweise Amerika (wobei ich befürchte, dass mit Trump oder Clinton alle Anstrengungen Obamas in der Hinsicht auch verlorengehen) - andererseits fühle ich mich, obwohl ich es begrüße, dass wir Flüchtlinge aufnehmen und ihnen hier die Möglichkeit geben, eine neue Heimat für die Zeit des Krieges und des Leides zu geben, weil ich es schön finde, dass wir in der Hinsicht sehr sozial sind, mit jeder dieser Terrormeldungen schrecklich naiv und hilflos. Ich frage mich, ob es dieses Gefühl ist, dass die Menschen in letzter Zeit so einen Hang zum rechten Denken entwickeln lässt. Diese Furcht.


    Zum Beispiel wüsste ich nicht, was ich tun sollte oder könnte, wenn jemand das Heim stürmt, in dem ich arbeite; nicht, weil mir etwas passieren könnte, sondern weil mir weder eine Schulung noch eine andere Möglichkeit zur Weiterbildung zu diesem Thema offensteht, während wir gleichzeitig einige Asylanten im Heim beschäftigen, deren "Angehörige von der Polizei gesucht werden". Zwanzig ältere Menschen auf einmal in Sicherheit zu bringen, in einem Waldgebiet, in dem es weder Schutzräume noch schnelle Zufahrten für Feuerwehr und Polizei gibt... Hm. Ich weiß, es ist nur Sinn und Zweck des Terrors, diese Panikmache auszulösen, und ja, ich schäme mich ein wenig dafür, dass Farore mich da im Stich lässt, aber ich kann nicht leugnen, dass ich mir in der Hinsicht etwas mehr Unterstützung und Hilfe von der Regierung in Form von Informationen wünsche, besonders, weil ich jetzt anfange in einem Bereich zu arbeiten, in dem ich für viele Menschen Verantwortung trage - auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Anschlag bei uns vermutlich geringer ist, wie auf jedem anderem Dorf, das keine Menschenmassen beherbergt, aber die reine Möglichkeit beunruhigt mich schon und es fällt mir ein wenig schwer, diese Angst abzulegen und mich nicht davon beeinflussen zu lassen. Wie seht ihr das, geht es euch genauso oder fällt es euch leicht, das auszublenden, habt ihr Tipps für mich?

  • Yunavi, du sprichst gerade einiges an, was, denke ich, viele Leute hier beunruhigt.
    Es ist nicht einfach, wenn überhaupt möglich, eine zuversichtle oder zufriedenstellende Antwort auf solche Fragen zu finden.


    Vor kurzem kam noch die Meldung in den Nachrichten, dass ein Anschlag in Düsseldorf vereitelt wurde, auf eine gewisse U-Bahn-Haltestelle, die bloß zwei Haltestellen von meiner Arbeit entfernt ist. In der Sommersaison hat unser Laden eine offene Front - käme also irgendein Mensch mit gewalttätigen Absichten da rein, gäb es nichtmal Tür, Wand oder so etwas wie Panzerglas, das mich oder irgendwen dort schützen könnte.


    Hält das mich davon ab, mein Leben trotzdem so weiterzuleben, normal zur Arbeit zu fahren? Nein.
    Wir (oder viele von uns) als normale, einfache Bevölkerung und Bürger sind auf solche Dinge nicht vorbereitet, können es gar nicht sein. Wir können auch keine bestimmte Verhaltensweise an den Tag legen, die vielleicht im größeren Sinne etwas bewirkt. Aber auch wenn ich mich unwohl und besorgt fühle, denke ich mir, dass es gerade die Angst ist, die geschürt werden soll, von der wir uns nicht erdrücken lassen sollten.
    Ja, es kann was passieren.
    Es kann immer etwas passieren. Nicht bloß durch Terroristen.


    Folgt man aber der Idiologie von Terrorismus, so hätten sie (die Terroristen) Erfolg, wenn die Bevölkerung eingeschüchtert wird, sich zurückzuhalten, wenn sie in Panik verfällt und das öffentliche Leben meidet. Und so ein Leben will ich nicht leben. Wenn es auch die einzige Demonstration ist, die man als mutmaßlich "Nicht-Direkt-Involvierter" anbringen kann, so würde ich dies stets tun wollen.
    Vielleicht kann ich, oder auch die meisten hier, mich im Zweifelsfall gegen so einen Übergriff nicht wehren, und niemanden schützen. Das ist wohl zu erwarten. Aber werde ich mich deshalb zurückziehen? Nein. Denn innerhalb dieses großen, halbseidenen Komplexes, der für niemanden von uns berechenbar ist, bleibt diese Art von Haltung wohl erstmal das Einzige, was man für sich und seine Würde und seinen "Trotz" gegenüber solcher Organisationen tun kann. Zumindest, wenn man aus der alltäglichen Perspektive betrachten möchte.


    Wie gesagt, dieser Ansatz ist nicht befriedigend. Doch selbst wenn man vielleicht auf eigene Faust aktiv wird - wenn man z.B. zum Milität geht, oder zum Nachrichtendienst oder Sicherheitsschutz um selbst diesen Terror aktiv zu bekämpfen - den Terrorismus selbst und seine Idee wird man damit nicht auslöschen und das Problem nicht alleine beseitigen können.
    Terror hat es immer gegeben. Und wollte man spitzfindig sein, so könnte man sagen, dass jede gute Revolution, die vielleicht sogar positive Änderung für Gesellschaft und Politik mit sich gebracht hat, zunächst von den Machthabenden als Akt des Terrorismus begriffen wurde.
    Es kommt auf die Perspektive und auch auf den Standpunkt an, den man da einnehmen und vertreten möchte. Die Bedrohung, die wir hierbei insbesondere sehen, ist der radikale Fundamentalismus, der hinter aktuellen Bedrohungen, wie dem sogenannten IS, steht. Für unsere westlichen Werte und unsere Standards wirkt er rückständig, grausam, fremd und diktatorisch- daher haben wir natürlicherweise keine andere Haltung dazu, als mit Ablehnung, Angst und Gegenwehr zu reagieren.


    Ich will damit nicht andeuten, dass man Verständnis für diese Terroristen zeigen sollte. Ab einem bestimmten Grad der Gewaltausübung (Anschläge, Ermordung und Attentate auf Unschuldige), gibt es auch vielleicht keinen gemeinsamen Bodern mehr, um eine diplomatische, verständnissvolle Einigung oder Lösung zu finden. Sodass nicht viel mehr bleibt, als den Angreifer selbst in seinen Handlungen einzuschränken, sich zu wehren, eventuell sogar selbst zur Gewalt zu greifen, das Problem zu "beseitigen", sofern möglich, wenn es keine andere Lösung gibt.


    Es ist schwierig. Ich empfinde mich selbst als ebenso hilflos, machtlos und im Grunde genommen auch unwissend in diesem riesigen Netz aus Zusammenhängen und Bedingungen, die all das überhaupt herbei geführt haben und begünstigen.


    Worauf ich aber plädieren möchte, ist Zusammenhalt. Auch wenn es, augenscheinlich, nicht viel ist. Wenn aber der Terrorismus mit einer Idee anfangen kann, die Feuer fängt, so kann vielleicht auch Zusammenhalt und die Demonstration von Haltung, Trotz und dem Fortführen des Vertretens eigener Werte dabei helfen, dieses Feuer einzudämmen.

  • Ich habe immer gehofft und gedacht: "bei uns, da passiert das nicht. Hier in Moosach ist nie was los".


    Denkste.
    Ja, denkste.


    Ich habe in Moosach gelebt. Ich kenne die Hanauerstraße, ich ging dort täglich auf und ab. In der Riesstraße, wo die Schießerein stattfand, ging ich immer durch, von der Schule nach Hause. Und in der Straße gegenüber, in der Dieselstraße, da habe ich gewohnt.
    Das OEZ war meine Heimat. Dort war ich stundenlang beim Obletter und habe um Kinderspielzeug gebettelt. Ich traf mich mit Freunden da. ich ging dort essen. Hatte meine ersten Dates dort. Habe dort mein erstes Gehalt auf den Putz gehauen. Ging dort zum Spazieren ein und aus, fast täglich. Bis ich umziehen musste. Nicht weit weg - ich wohne auch jetzt gerade mal 20 Minuten (!) von dem Bus dort entfernt. Trotzdem war ich dort ständig zu Besuch und zum essen.


    Heute wollte ich dort nach der Arbeit mit meinem Partner hinfahren. Dort wieder parken, wo einer der Attentäter mit seiner Waffe stand. Da mein Partner krank ist, haben wir uns umentschieden. Vielleicht hat das unser Leben gerettet. Ich weiß es nicht. Meinen Freunden und der Familie geht es gut aber die Angst ist riesig. Vor allem, weil diese Mistschweine noch immer rumrennen. Mit Waffen. Obwohl sie mittlerweile einen tot aufgefunden haben sollen, aber wer weiß...


    Mein Herz ist definitiv gebrochen. Mancher fands zb auch witzig dann noch auf Facebook Witze darüber zu machen. Wie manche so unsensibel sein können, ich habe keine Ahnung.
    Als ich die Bilder der Toten sah, die in den mir gekannten, vertrauten Straßen lagen... wo ich mich IMMER sicher wog... das tut weh. Sehr weh sogar, mehr, als die meisten sich hier sicher vorstellen können. Es ist unbeschreiblich. Es ist so, als ob man Kugeln auf die Kindheit abwirft. Und ich realisiere es noch immer nicht richtig, hoffe, dass ich noch aufwache von diesem Traum. Ich hatte immer Mitgefühl mit anderen Opfern anderer Orte und doch kann man all dies erst begreifen, wenn es vor der Haustür passiert.


    Es ist mir egal, welches Monster eine solche Tat verübt, welcher Gruppiert es angehört, warum es das tut. Es gibt keine Strafe, die ein solches Vergehen ungeschehen oder gut machen könnte. Egal ob München, Nizza oder Paris.
    Doch sobald der Täter/die Täter festgestellt und sicher tot sind, werde ich wieder rausgehen, mich raus wagen und leben. Es wird schwer. Die Sicherheit ist fort. Es wird einen sicher lange begleiten und Angst einflößen. Aber keiner von uns steht das alleine durch. Es gibt Menschen die helfen, die mutig sind und ein gutes Herz haben, viele sogar. Man darf sich nicht unterkriegen lassen, auch, wenn es einem klar werden lässt - RICHTIG klar werden lässt - das es immer und überall passieren kann.


    Und ich werde wieder ins OEZ fahren, sobald die Lage geklärt und die Wunden geleckt sind. Früher oder später. Nichts kann die schönen Erinnerungen an meine Heimat zerstören oder trüben. Zwar wird der Schatten uns Moosacher jetzt immer begleiten. Aber auf Schmerz und Trauer muss Trost und Liebe folgen. Man kann sich nicht nehmen lassen, was man liebt.

  • Terrorismus in Europa ist insignifikant.


    Ich hab das mal zusammengezählt, ausgehend von dieser Quelle. Demnach sind innerhalb der EU seit dem Anschlag auf Charlie Hebdo am 7. Januar letzten Jahres insgesamt 268 Menschen aufgrund von Terroranschlägen ums Leben gekommen. Die 9 Opfer des neuesten Amoklaufs in München habe ich mit eingerechnet.


    Im Vergleich dazu, laut dieser Quelle, erzielen allein in Deutschland etwa 400 Menschen pro Jahr einen Sechser im Lotto, und das, obwohl nur ein Bruchteil der Deutschen auch aktiv Lotto spielt. Da das ursprüngliche "6aus49" Spielprinzip von Lotto 2013 geändert wurde, endet die Statistik an dieser Stelle.
    So oder so, die mathematische Wahrscheinlichkeit eines solchen Gewinns liegt bei rund 1 zu 14 Millionen. Seit Charlie Hebdo vor etwa eineinhalb Jahren dürften also ungefähr 600 Menschen so einen Hauptgewinn erzielt haben, und das allein in Deutschland.


    Allgemein sind seit dem 8. August 1986 in Deutschland insgesamt 46 Menschen durch Terrorismus zu Tode gekommen.


    Im Vergleich dazu sind allein 2014 rund 48000 Menschen durch Akuten Herzinfarkt gestorben, einer Grafik des Statistischen Bundesamtes zufolge.




    Man sollte sich das einfach mal vor Augen halten, wenn solche Ereignisse einen verängstigen. Man stirbt nicht an Terror. Man gewinnt nicht im Lotto. Klar, die statistische Wahrscheinlichkeit besteht, aber... nö. Ich kann mit ziemlicher Sicherheit behaupten, das niemand von denen, die das hier lesen, jemals eine solche Erfahrung machen werden.
    Lässt man sich jedoch verunsichern und bleibt zuhause, dann erhöht man nur sein Risiko, durch Depression, niedrigere Fitness, oder was auch immer ums Leben zu kommen. Das Leben ist zu allen Zeiten lebensgefährlich, so war das schon immer und das wird auch immer so sein. Wir alle machen im Verlauf unseres Lebens mit dem Tod Bekanntschaft, spätestens dann, wenn wir selbst an der Reihe sind. Vergänglichkeit ist universell, man kann sie nur akzeptieren, denn wir kommen ihr nicht aus, ob es uns gefällt, oder nicht.
    Meistens gelingt uns das auch. Tagtäglich gehen wir unter die Dusche, steigen in unsere Autos, rauchen unsere Zigaretten, oder was auch immer. Wir haben uns damit abgefunden, dass wir dabei sterben könnten, sei es durch Ausrutschen, Autounfall, oder Krebs. Warum sich also nicht auch mit Terror abfinden? Ich sage nicht, dass man überhaupt nicht dagegen vorgehen sollte, jedoch sollte jegliche Maßnahme, die man ergreift, Verhältnismäßig sein. Lohnt es sich, auf Autos zu verzichten, nur weil jährlich Tausende beim Fahren sterben? Lohnt es sich, öffentliche Veranstaltungen zu meiden, nur weil hin und wieder Anschläge passieren? Lohnt es sich, sich zuhause zu verschanzen, da einen draußen der Tod holen könnte?
    Das sind Fragen, die jeder für sich selbst beantworten muss. Ich hoffe nur, dass mein Hervorheben der Statistiken dem einen oder anderen ein wenig beruhigt. ^^



    EDIT: Was ich noch sagen wollte, was aber wohl auf der Hand liegt, ist, dass ich den Umgang der Medien mit Ereignissen wie dem letzte Nacht in München, für ziemlich übertrieben halte. Die Medien, wiederum, sind daran aber nicht schuld, denn sie tun ja auch nur das, was in der Bevölkerung Interesse findet. Sie zeigen das, was die Leute interessiert, entsprechend sind wir als Allgemeinheit schuld, dass wir solche Ereignisse so unverhältnismäßig stark hypen. Die Medien erkennen das, weiten ihre Berichterstattung aus, wodurch wiederum noch mehr Leute vom Hypetrain erfasst werden. Ein Teufelskreis der Irrationalität.
    A~ber schlussendlich ist mir dieser Teufelskreis einerlei. Menschen unterscheiden sich, den einen berühren solche Ereignisse mehr als den anderen. Menschen sind nicht rational, sie haben einfach ihre Präferenzen, und das sei ihnen auch gegönnt. Mir ist nur wichtig, dass man sich nicht verrückt machen lässt und das Ganze Thema mit einer gewissen Weitsicht betrachtet. Mit Panik und Paranoia ist niemandem geholfen, am wenigsten sich selbst.

  • Krieg ist und war (ganz fast) immer da. Als Kind bin ich in einer wunderbaren Rosa Vorstadtblase aufgewachsen. Ich glaubte Krieg sei vorbei. Ja, sogar so alt, dass meine Eltern ihn nicht wirklich kennen können. Selbst als 2001 groß von den Twin Towern berichtete ließ meine kindliche Ignoranz mich kalt. Das Leben ist schön, warum sollten wir uns heutzutage noch umbringen? Dafür haben wir doch Worte und alle Länder sind doch eh offen miteinander...
    Das dachte ich wirklich. Wir lernten in der Schule aus den Geschichtsbüchern von Krieg. Von Schlachten zu Ross cooler Kreuzritter(Wie dumm ich war) und später dann von Panzern mit schwarzem Kreuz und den Weltkriegen. Alles vegangen ...


    Doch dann las ich Bücher. Bücher von heute die von Konflikten im ehemaligen Jugoslawien stattfanden. Dann Bücher in denen Russland und Amerika Ärger in Islamabad machten. Mauertänzer hieß das Buch und schilderte echt miese Sachen aus den Augen eines Jungen. Krieg war keine Sache aus Geschichtsbüchern... Der war überall, aber genauso konnte ich ein dutzend Jahre blind leben. Uns in Mitteleuropa geht es schon verdammt gut und ich möchte nichts schön reden, aber zum Glück sterben nicht ansatzweise soviele Leute durch Terror wie durch Alkoholmissbrauch. Und es sterben auch noch täglich mehr Schweine zum Essen als Menschen durch Terroristen.
    Terror, ja den gab es nun für mich, aber eben nur für alle außer mich.
    Ich guckte Filme wie Four Lions und lachte. Ich würde heute immernoch über den Film lachen, aber nicht mehr so laut.
    2013 habe ich jmd aus Palästina kennengelernt. Sie ist Maschinenbau Studentin im Austausch gewesen. Vor drei Monaten schrieben wir mal wieder, an dem Tag starb ihr Bruder und ihre beste Freundin bei einem Attentat.
    Ich war schon öfter meinen Schwager in Marokko besuchen. Vor vier Jahren hörte ich dort das erste Mal von einem Selbstmordattentat auf einem Markplatz in Marrakesh, wo ich schon gewesen war. So ist das halt auf der Welt


    Doch nun, wo der rechte Flügel wie auch echte Terroristen sich erheben, steigen Spannungen, Angst und viele Vorurteile, auf.
    Ich akzeptiere für mich das Risiko des Terrors, wenn ich Ja! zu Migranten sage. Wenn ich es in Kauf nehme, dass einer unter 200000 individuell nen Vollschuss hat. Denn die, die leben mit einem viel höheren Risiko jeden Tag. Menschen wie wir- nur ohne Rosa-Blase. Kinder die weniger sorglos sein können. Es zerbricht mir das Herz, dass aus Terrorismus ein rechter Vorwand wird. Menschenhass und Angst zu schüren. Ich will mich mit all diesen Leuten in einen Raum setzen und...


    Wie dem auch sei. Es trifft mich, so etwas zu hören wie das was Darek schreibt. Es hätte einfach jeden Treffen können, aber wenn es so greifbar nah ist, dann ist es sicherlich überwältigend schlimm. Ich verstehe die Angst...
    Aber ich will jetzt nur noch mehr etwas dagegen tun. Ich will keine Medien, die sich über den IS zerreißen, ich will nicht hören, dass wir einfach das Land wegbomben und vorallem will ich viel weniger mit den USA zutun haben.


    <i>Es gab nie keinen Krieg</i>, deswegen müssen wir ihn nicht befürworten. Deswegen müssen wir nicht zurückschießen. Individuell würde ich sicherlich auf einen Terroristen losgehen und ihn erst aufhören auseinander zu nehmen, wenn er sich das mit dem Töten und Sterben anders überlegt hat.
    Nusma fordert Alternativen?! Nun, wir könnten aufhören so etlich viele Kriegswaffen herzustellen. Wir könnten Afrika und den nahen Osten sich ganz einfach Industrialisieren lassen. Wir könnten Friedensstifter in Friedenscamps ausbilden, die Menschen da retten, wo sie sonst dem Falschen verfallen. Rechnet sich das dann nicht fast auf?
    Tod und Mord ist immer schlimm. Amokläufe an Schulen, Selbstmordbomber in der Bahn, Fritz Haber der den Gaskrieg erfindet. Allesamt schlimm, aber es hat sich nichts verändert. Der Wind ist nur etwas gedreht und dadurch haben sich ein paar Dinge verlagert.


    Ich geh raus und vergesse die Medien und lebe! Ich will es einfach noch mehr, gerade wenn ich sowas höre oder lese.


    Just my two cents.


    Ich wäre übrigens total für ne Revolution zu haben. Aber sie bräuchte einen fetzigen Wonderland Namen ähnlichbder Tea-Party oder der März(hasen)Revolution...

  • Hallo Leute,


    ich befasse mich derzeit auch mit diesem Thema und möchte da gerne auch meinen Senf dazu geben. Vorerst möchte ich eine kleine Anekdote erzählen.
    Am 26. Juli, also vor ein Paar Tagen, bin ich das erste mal alleine Zug gefahren. Es war sehr aufregend für mich und ich hatte ein bisschen Angst. Denn ich bin von Soest nach Bramsche gefahren und das ist eine nicht sehr kurze Strecke. Ich hatte Angst, dass ich den falschen Zug nehme. Ich hatte Angst, dass ich falsch umsteige. Aber was mir auch Angst machte, war das Gefühl, nicht sicher zu sein. Der eine oder andere hatte ja gelesen, dass da vor einer Woche jemand im Zug mit einer Axt und Messer auf Leute gegangen ist und angeblich 'Allahu Akbar' gerufen hat. Ein ISIS- Sympathisant. Oder dieser Selbstmordattentäter, der eine schwangere Frau tötete. Und weitere verletzte. Mir ist jedoch stehts bewusst, dass diese Vorfälle, die hier in den letzten Wochen passiert sind, nichts im Vergleich dazu sind, was da im Osten passiert.


    Wir leben in einem Land, wo es natürlich ist, sehr sicher zu leben. Und durch diese Attentaten wird unsere Kultur, unsere Werte und unsere Sicherheit verletzt und da ist es natürlich, dass man Angst hat. Und ich hatte, als ich im Zug war, Angst, dass es mich auch treffen wird. Ein Attentat. Oder eine Gruppe von Männern, die sich Frauen gegenüber nicht gut verhalten und sie anmachen & sexuell belästigen. Davor hatte ich auch Angst. Doch ich bin trotzdem gefahren, weil ich endlich einen Schritt in die Selbstständigkeit machen wollte und weil ich dieser Unsicherheit trotzen wollte und unsere Werte ausleben wollte. Ich lasse mir nämlich nicht wegen ein paar Attentate die Freiheit nehmen.


    Terror und Krieg ist schlimm. Doch man muss auch auf die eigenen Werte achten. So von mir.

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