Religionsunterricht

  • Bildung ist Ländersache, das bedeutet, dass der Unterricht an den Schulen in jedem Bundesland natürlich anders gestaltet ist, von den natur- bis zu den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Mich würde jedenfalls interessieren, welche Erfahrungen ihr in eurer Schulzeit mit dem Religionsunterricht im Speziellen gemacht habt oder eben noch macht (sofern ihr einen solchen hattet oder habt; in manchen Bundesländern ist er ja bereits standardmäßig durch ein Fach wie Philosophie ersetzt). Sagt daher am besten dazu, welche Schulart ihr in welchem Bundesland besucht und was für einen Unterricht ihr habt.
    Weiter kann die generelle Frage diskutiert werden, ob der konfessionsgebundene Religionsunterricht überhaupt sinnvoll ist oder ob man, wie es ja in einigen Bundesländern schon der Fall ist, stattdessen von Anfang an ein Fach wie Philosophie haben sollte.


    Ich war an einem Gymnasium in Bayern und saß lange Zeit im katholischen Religionsunterricht. In den unteren Klassen (oder schon in der Grundschule) hat mich der Unterricht wenig gestört. Man erfährt die Inhalte der eigenen Religion, lernt etwas über die Bibel und den Glauben generell, was ja an sich interessant ist.
    Wobei ich sagen muss, dass der Religionsunterricht damals recht lasch war und zu wenig Informationen vermittelte. Das verstehe ich wiederum nicht - wieso in diesem Fach solche Schonung, wenn es in den anderen Fächern von Anfang an zur Sache geht? Die Mitschüler im evangelischen Religionsunterricht haben sich oft auf die Stunden gefreut, denn ... häufig haben sie Mandalas ausgemalt, während im Hintergrund leise, entspannende Musik lief. Wir durften dafür beispielsweise eine bunte Karte von Ägypten malen, um dann irgendwelche biblischen Szenen dort einzuzeichnen (das war in der fünften oder sechsten Klasse am Gymnasium).
    In den höheren Klasse kam es schließlich dazu, dass man gesellschaftliche Themen bespricht. An sich klingt das auch nicht schlecht, man kann ja erfahren, wie die Religion zu gewissen Themen steht. Problem war nur, dass nicht sachlich die Argumentation des katholischen Glaubens dargelegt wurden, sondern man diese Argumentation zugleich vertreten musste.


    Ich möchte nur ein Beispiel (von vielen) aufgreifen: In der Neunten hatten wir das Thema Abtreibung und die Lehrerin wollte uns einen Film zeigen, in dem eine solche - angeblich, wie sie im Normalfall immer gemacht wird - vorgenommen wird. Vorweg sagte sie, dass es sehr heftig sei und jeder die Möglichkeit habe, den Raum zu verlassen, sobald es ihm zu viel werde. Der Film war tatsächlich heftig und am Ende saß nur noch ein Bruchteil der Klasse im Raum.
    Ich bin aus Prinzip geblieben und habe mir alles angesehen. Mit etwas Recherche ließ sich nämlich herausfinden, dass dieser Film absolut falsche Fakten vermittelt, die vorgenommene Abtreibung keine normale ist, sondern zu einem Zeitpunkt der Schwangerschaft stattfindet, an dem es nur noch in Ausnahmefällen zulässig ist. Man hat schlichtweg versucht, uns zu manipulieren, indem man uns eine falsche Wahrheit vorsetzt.


    Am Anfang der elften Klasse hatte ich endgültig keine Lust mehr, mir den Religionsunterricht noch länger anzutun, zumal wir einen Lehrer bekamen, der in dieser Hinsicht sehr genau war. Leider hat sich ein Wechsel als schwierig herausgestellt: Man musste ein Formular ausfüllen, um sich offiziell vom Religionsunterricht befreien zu lassen. Der Direktor hat es abgelehnt, da das Schuljahr bereits angefangen hatte. So saß ich nochmals in Religion fest. Dieses letzte Jahr war dann tatsächlich das schlimmste (wenigstens konnte ich mir mit blanken Fakten sehr gute Noten sichern ... schöne Ironie).
    Wir haben alles aus religiöser (katholischer) Sicht betrachtet und mussten auch nach diesen Maßstäben die Themen beurteilen. Was die Religion sagt, ist richtig. Eigene Meinung, ade! Gelernt hat man dabei auch nicht sonderlich viel, da sich der Informationsgehalt auf ein Minimum beschränkte.


    Nach diesem Jahr konnte ich endlich (und nun, da es Kollegstufe war, plötzlich ohne großen Aufwand) in das Fach Ethik wechseln, mit dem man Religion bei uns ersetzen kann, und das ich dann in der zwölften und dreizehnten Klasse belegt habe. In diesen zwei Jahren habe ich mehr gelernt als im gesamten Religionsunterricht zusammen. Das Klima im Kurs war auch sehr angenehm, es ging locker zu, ohne dass der Inhalt zu kurz kam, und es wurde regelmäßig diskutiert, so dass die eigene Meinung gefördert wurde. Von Mitschülern, die dagegen nach wie vor im Religionsunterricht saßen, erfuhr ich, dass sich nichts an der Herangehensweise dort geändert hatte. Und Religion ist als Abiturfach möglich.


    Für mich ist nach diesen Erfahrungen klar: Religionsunterricht ist, spätestens am Gymnasium, absolut fehl am Platz. Ich hatte in der Schulzeit mehrere, verschiedene Religionslehrer und keiner hat wirklich etwas Sinnvolles aus diesem Fach machen können. Meiner Meinung nach sollte stattdessen ein Fach wie Ethik oder Philosophie Pflicht werden, den Religionsunterricht schafft man dafür völlig ab.


    ... jetzt ihr! xD

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  • Hey wunderbar, ich habe eine Meinung dazu:


    Nicht die Bildung ist Ländersache, davon steht nichts im Grundgesetz. Kultur ist Ländersache und leider wird die Bildung zur Kultur definiert, zu meinem Verdruss. DIes ist jedoch ein anderes Thema.


    Religionsunterricht in Form von christliche Religion zu vermitteln finde ich nicht gut. Das ist beeinflussung höchsten grades und hat nichts mit Unterricht zu tun. Untericht hat was mit allgemeinbildung zu tun. Das heißt man soll über alle Religionen unterrichtet werden.
    Ich stamme aus dem guten Lande Brandenburg, welches nicht sehr kirchlich geprägt ist. Von daher gibt es den LER (lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde)Unterricht. Hier wurde allgemeines Wissen und wertewissenvermittelt. Und das ist gut, da es die Allgemeinbildung fördert. Glauben gehört für mich nicht zur Schule, aber das Wissen über glauben...
    Heutzutage haben die Schüler länger LER in Brandenburg, ich hatte es in der 7. und 8. und fand es teilweise interessant. Leider gabs denn auch Momente, wo ich Briefe an Aliens zu verfassen hatte. Solch ein Schwachsinn.


    Fazit: Allgemeines Wissen über Religion, und allgemeir Ethikunterricht, bin ich dafür. Aber kein Meinungsaufdrücken. Da winken Nazimethoden.
    Krasser Vergleich, und die waren nicht die einzigen die so manipuloerten. DDR, USA, heutige Medien... doch da sollte wenigstens in der Schule die freie Meinung gelten. Wenn nicht wo, als im Ethikunterricht???

  • Ich würde Jeannes Fazit sofort unterschreiben. Es ist schon wichtig,m das die Kinder in Grundzügen über unsere Religion bescheid wissen, denn immerhin Leben wir in einem christlichen Land. Alles was später im Gymnasium kam, war totaler Humbug und nicht nur mir als Protestant zu doof, meinen leiben Katholischen kollegen ging es genau so.


    Zur Info: Ich, Baden-Württemberg, Gymnasium.
    Über die Jahre hinweg hatte ich mehrere verschiedene Reli-Lehrer, die es geschafft haben, den Unterricht wenigstens manchmal erträglich und spaßig zu gestalten.... besonders eine: In der zehnten Klasse hatte ich einen Pfarrer als Leherer, aber der hat weniger Glaubens-, denn Gewissens- und Ethik-Unterricht gemacht. Er hat es geschafft, die Grenze zum manipulativ wirkenden Religionsunterricht nie zu überschreiten udn trotzdem guten Unterricht zu machen. Leider hatte ichd a aber auch ein Gegenbeispiel, was mich letztenendes zu dem atheisten gemacht hat, der ich heute bin.
    Eine gewisse Dame in der 10ten und 12ten Klasse hat es geschafft, dass ich von einem nörgelnden und leciht ungläubigen Protestanten zu einem rigorosen Atheisten wurde. Ihr Religionsunterricht war einfach gräßlich.... viel zu religiös, viel zu simpel. Der satz von ihr, der bei mir das Fass zum überlaufen gebracht hat, war: "Das Jesus diese ganzen Wunder vollbracht hat, das muss man so jetzt einfach mal glauben." Ich hab sie angeschaut wie ein Auto, hab meine Sachen gepackt und bin zum Direx. der hat zwar leich blöd geschaut, aber den Oberstüflern lässt man ihren Individualismus gern mal durchgehen und so kam ich eine Woche später in den ethikunterricht, wo es mir erging wie Jeanne.
    Der Lehrer da, gleichzeitig mein deutschlehrer und sowieso der beste, weil gebildetste, intelligenteste und belesenste Lehrer, den ich je erlebt hab, hat das gemacht, was ich in dem Alter viel wichtiger finde als glaubensfragen zu diskutieren. er hat ethische debakel mit uns erarbeitet und diskutiert (ich liebe Hobbes und den egoismus :P)


    Fazit: Kinder brauchen ein Gewisses Grundwissen bezüglich der Christlichen Religion, und eigentlich auch bezüglich anderer Religionen, aber spätestens nach der sechsten Klasse, sollte es möglich sein, dass die, die Religion für etwas nutzloses, oder zumindest den Unterricht darüber, halten, andere Fächer wie Philosophie oder Ethik besuchen können.
    Ich würde meine Kinder, sofern ich mal welche habe ("Gott" müsste euch schon sehr hassen, wenn er zuließe, das ich mich fortpflanze :D) auch nicht taufen lassen, bis sie alt genug wären die Konsequenzen einer Taufe voll zu verstehen und selbst entscheidn zu können.

  • Religionsunterricht an Schulen war für mich schon oft ein Makel gewesen. Angefangen hat es aber erst nach der siebten Klasse.
    Als Nebeninformation: NRW, Gymnasium


    Ach ja, die Zeit des neugierigen Hinterfragens... das erste Mal das ich angefangen hatte mir über Religionen überhaupt Gedanken zu machen. Im Endeffekt habe ich mich gegen den Christentum gestellt, weil ich mir deren Glauben nicht mit meinen Vorstellungen vereinen konnte. Es ist irgendwie komisch, dass ich, obwohl ich zum (evangelischen) Religionsunterricht ging, ich eigentlich nichts von der christlichen Religion beigebracht bekam, was mich ernsthaft interessierte.


    Wie siehts aus... was hatte ich für Inhalte? Nun in der Grundschule hatten wir weitesgehend nur Malaufgaben; es gab eine biblische Geschichte, die in einem Bild zum Ausdruck gebracht werden sollte. In der Unterstufe des Gymnasiums waren es dann solche Dinge, wie das auswendig Lernen von den Zehn Geboten oder den Büchern in der Bibel.


    Ab der achten Klasse wurde es dann aber nicht wirklich erträglich für mich. Und genau da hatte ich zuerst das Gefühl manipuliert zu werden. Wir bekamen den Auftrag uns über die Todesstrafe auseinander zusetzten - ein sowieso typisch ethisches Thema. Als die Argumente aufgezählt wurden, kamen desöfteren solche Argumente wie "Gott will es nunmal so", was zwar religiös gesehen ja ganz ok ist, aber inhaltlich keine Überzeugungskraft besitz. Und dennoch hatten ungefähr 70 % dieselbe Meinung, eingeschlossen der Lehrer.
    Währenddessen hatten die Philosophieschüler dasselbe Thema, welches weitaus offener behandelt wurde, was mich durchaus frustrierte. Ich bin nämlich solange im Kurs geblieben, bis ich im Abitur die Chance hatte, es abzuwählen bzw. durch Philosophie zu ersetzten [merkwürdigerweise ist es Pflicht Religion oder Philosophie als Ersatz zu wählen]. Davor hätte ich sie selbstverständlich auch wählen können, dann würden aber unnötige Fragen von meinen Eltern[/meiner Mutter], die meine Entsceidungen größtenteils nicht verstehen.


    Also, ich bin gegen den in der Form bestehenden Religionsunterricht. In den ganzen Jahren habe ich recht wenig gelernt: Ein Blick in die Bibel hatte mir genügt, um mehr über die Religion zu erfahren, als ich in der Schule "beigebracht" bekam. Von den anderen Weltreligionen habe ich wenig mitbekommen; auch diese musste ich auf eigene Faust erkunden.
    Und spätestens in den höheren Klassen erscheint der Religionsunterricht, wie ein Abklatsch der Philosophie, die die Themen mit mehr Sorgfalt durchgeht.
    Der Ethik- bzw. Philosophieunterricht scheint für mich also in vielerlei Hinsicht nützlicher.


    Noch eine Sache nebenbei:


    Mich wundert es, wieso ausgerechnet Gläubige Religionsunterricht haben. Man sollte ja eigentlich schon über seine eigene Religion bescheid wissen - wieso sollte man sie sonst ausüben? Im Endeffekt hat sich aber gezeigt, das viele recht wenig wussten, was einen schon zum Grübeln bringen kann, wieso...

  • So ich schreibe mal ausnahmsweise was Positives zum Religions-untericht.
    Da das irgendwie alle schrieben mache ich es auch. Also ich wohne in NRW und gehe an eine Gesamtschule. Und da ist der Unterschied zwischen mir und Heath schon verblüffend.


    In der Grundschule war der Unterricht naja wie bei meinen Vorposten. Unterteilung in Katholisch und Evangelisch wo wir dann Ausmalaufgaben bekamen und Geschichten zur Bibel lasen. (Ich wusste vorher nichtmal dass ich Evangelisch war XD.) Über die Christliche Kirche wusste ich viel , war ja auch in einen Evangelischen Kindergarten, so bekam ich immerhin eine 2. Aber schon am Ende der vierten haben wir den Muslimischen Glauben beigebracht bekommen und dann wurde die Trennung von Evangelisch und Katholisch aufgehoben. Und so haben wir dann ein Jahr über Allgemeine Dinge geredet wie das Weltbild der Menschen geredet.


    Im Fünften Schuljahr kam dann auch doofer Religionsunterricht aber von Manipulation keine Spur. Der Unterricht im Sechsten war der wie im 5. weshalb ich auch wahrscheinlich eine 6 als Endnote des 1.Halbjahrs schaffte dann aber wieder ne 2.


    Dann hatten wir dank LererMangel ein Jahr keinen Untericht. In der 8. Klasse hatten wir dann wieder Untericht der aber nur aus Filme gugen bestand. Weshalb wir alle eine Gute Noten bekamen. Wobei die Filme entfernt mit Religion zutuen hatten. Ich meine Matrix?


    In der 10. Klasse (also jetzt) bekamen wir eine Lehrerin die mit uns erstmal über alle Religionen , Ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede diskutierte. Auch hat sie mit uns die Richtigkeit von den Dingen die in der Bibel stehen besprochen. Eine Antwort wie "das müssen wir mal so glauben..." hätten wir von ihr nicht bekommen können. Der Untericht in der 10. War wirklich Interessant. Hoffe auf mehr solchen Unterricht ^^.

  • NRW, Gesamtschule, jetzt Auslandsschule NRW-ähnlich


    Also, in der Grundschule hatten wir auch nur so Malaufgaben, aber dann auch Unterricht Marke "du darfst Jesus nicht infrage stellen, Gott sieht alles". Wie das mit den Katholiken war, weis ich nicht, die beiden Formen wurden getrennt. In der fünften hatten wir, glaube ich, keinen Religionsunterricht. In meiner derzeitigen Schule gibt es keinen Religionsunterricht, nur WAU (Weltanschaulicher Unterricht), was eher Philosophie mit manchmal politischen Themen entspricht. Hier reden wir einfach über Themen und dürfen offen unsere Meinung sagen. Das ist viel besser als der hohe Prediger, der nur seine Meinung durchlässt wie in der Grundschule.

  • NDS, Gymnasium, 10. Klasse^^
    Religion war für mich immer richtig einfach. Bis zur 8. Klasse musste man nur jeden sonntag in die Kirche gehen um eine 1 zu haben^^. Danach bekamen wir eine richtig seltsame Lehrerin. Wir hatten bis Dato einen Atheisten in der Klasse der aber keine lust auf WuN (Werte und Normen) hatte, da dann Nachmittagsunterricht anfiele. Die Lehrerin hat immer, nachdem er sich gemeldet hat, irgendwas seltsames, fieses gesagt, dass das Christentum die einzige Religion ist die die richtige sei, natürlich nicht so offensichtlich aber der Sinn war der gleiche. Da er nicht de Kurs wechseln durfte hat er die Klasse gewechselt. Ich war davon echt geschockt. Wir waren deswegen zwar noch bei unserer Schulleitung hat aber nichts gebracht... Seitdem halte ich nichtmehr viel von Schulreligion, Philosophie ist eh viel besser. Es macht mir mehr Spaß und es kommt einem nicht wirklich wie Unterrichtvor, eher wie eine Diskussionsrunde mit ein paar Freunden:D


    Wir, die Katholiken, hatten irgendwie immer harte Lehrer, und die Arbeiten verlangen das dreifache an wissen ab im gegensatz zu den Protestanten. Klischee? ich denke mal:D aber irgendwie komisch ist, als wir nicht mehr getrennt Unterricht hatten und bei einer Evangelischen Lehrerin hatten, ist meine Note trotzdem in den Keller gesunken:D Ich weiß nicht wieso, die 4 wurde auch nicht begründet, owohl das bei einem mindestNotenspurng von 2 Noten begründet werden muss...

  • Mhm... was soll man dazu sagen? Ich kann theoretisch eine Menge dazu erzählen.


    Meine Eltern haben mich damals während der ersten Klasse aus dem Religionsunterricht befreit. An meiner Grundschule wurde im Fach Religion zu Gott gebetet, wir sollten Gebete auswendig lernen und man erzählte, dass es nur einen wahren Gott gäbe.


    Solcher Unterricht ist natürlich fehl am Platz. Kinder können in diesem Alter noch nicht über diese Dinge urteilen und werden (aus Versehen?) auf eine Religion fixiert.
    Klar, es gibt die einen Lehrer und die anderen Lehrer... aber die Lehrer werden nun einmal von der Kirche abgesegnet und dürfen nur dann unterrichten. Es ist irgendwo offensichtlich, dass so keine objektive Meinung mehr in den Unterricht gebracht werden kann... oder nur schwer eingebracht werden kann.


    Religion ist aber auch eine ziemlich schwerwiegende Komponente unserer Welt. Sie schenkt den Menschen Kraft und bewegt auch viele zu guten Taten, aber auch schlechten Taten.
    Außer acht lassen kann man dies nicht, es müsste auf alles gleichermaßen eingegangen werden. Immerhin ist es Allgemeinwissen... und nicht gerade unwichtiges, wenn man an all die Gläubigen denkt.


    Mein Vater erzählte mir, dass ich damals an das, was mir erzählt wurde, blind geglaubt habe. Es war für ihn schwer mit mir darüber reden zu können und ich wurde immer nur etwas stutzig, wenn er fragte, ob ich mit dem Christentum recht hätte... oder mein Klassenkamerad Emre mit dem Islam...


    Natürlich geht es nicht um Recht haben oder nicht, sondern es ist einfach anders... aber wenn kleine Kinder sich anmaßen nach dem vermittelten Wissen zu handeln, hört es für mich auf.


    Viele im Forum werden vielleicht von Lehrern erzählen, bei denen es anders sei, aber es ist wohl auch nicht zu leugnen, dass es andere Lehrer gibt... und dass es diese gibt ist schon schlimm genug...


    Religion ist an sich etwas Gutes, aber wurde beim Christentum zum Beispiel durch die Kirche selbst herabgewirtschaftet... Sie drehen sich im Kreis und es gibt viele Paradoxen, die vieles hinfällig machen. Warum muss sich die Kirche überall einmischen?
    Die Kirche hat in unserer Moderne eine erschreckend große Macht. Sieh man sich nur die Leute an, die zu Weihnachten alle in die Kirche gehen. Nimmt man es streng, sind sie ja nur wegen Gott da.


    In jedem kleinen Dorf gibt es mindestens eine Kirche, manchmal aber keine Schule...
    Ist das nicht ein erschreckender Fakt?!


    Demnach halte ich Religionslehre für wichtig, es aber hingegen unwichtig sich auf etwas zu fixieren... was die Bildung jedenfalls angeht.
    Jeder kann seine eigenen Dinge denken, das steht im frei, aber er solle ich doch bitte nicht anmaßen über Andere zu urteilen, nur weil sie anderes denken oder Anderes glauben.


    Solange die Kirche ihre Fäden in Bildung und Politik hat, wird dies aber wohl nie passieren so fürchte ich.


    Mein Statement geht daher über die Schule hinaus, indem ich sage, dass jeder das glauben kann was er will, die einzelne Religion sich aber bitte aus Fortschritt und Bildung heraushalten soll.
    Viel zu viel Schaden wurde durch eine Fixierung schon angerichtet und das blinde Folgen mancher Menschen wird noch einige Katastrophen mehr auf der Welt verursachen.

  • Mhm..


    Ich habe Katholisch-Religion im Abitur gehabt. Ich habe beides, Religion sowie Philosophie, bis 13.2 belegt. Zusammen mit Kunst - meine Kunstlehrerin war zusätzlich Religionslehrerin - habe ich sehr viele Stunden in dieser Hinsicht gehabt.


    Wenn ich so an die ganze Jahre Religionsunterricht denke... hatte ich mich früher immer geärgert: Während die Schüler im Evangelisch-Unterricht viele allgemeine und vor allem soziale Themen (das Bild des Menschen, soziale Brennpunkte, verantwortungsbewusstes Verhalten) behandelten, so mussten wir im Unterricht Bibelpassagen lesen, beten, stellenweise Gebete und Gebote auswendig lernen und uns natürlich viel erzählen lassen.


    Ich habe sicher über die 10 Religionslehrer gehabt. Ich gebe offen zu - ich war lange Zeit keine besonders gute Schülerin diesen Fach, stellenweise ging es mir auch nur auf die Nerven (Langeweile). Was mich nicht interessiert, das mache ich auch nicht. Ich behaupte auch, dass Religion (in der Unterstufe) mir oftmals auch eine Art "Sympathie-Debatte" erschien. Sprich, wer viel rumredete, die Meinung unseres Lehrers vertrat und dieser wiederum dem Schüler gut gesonnen war, der bekam die 1 - ob der Inhalt Sinn machte oder nicht. Ich teile durchaus auch die Erfahrungen einiger Vorposter: Da meine Klasse / Kurs in jeder Stufe einen neuen Lehrer zugeteilt bekam, habe ich verschiedene Herangehensweisen kennengelernt. In einer Stufe haben wir Plakate gemalt, in einer anderen Stufe haben wir uns Filme wie Herr der Ringe angeschaut und dann über Mythen und Legenden geredet, und wieder in einer anderen Stufe haben wir Bibeltexte zusammengefasst und in Tabellen sortiert.


    Aber ich habe auch andere Erfahrungen gemacht: So setzte ich mich im Religionsunterricht lange Zeit mit dem Buddhismus und dem Hinduismus auseinander, ebenso hatten wir eine lange Projektzeit über Sekten, welche es gibt und was für Lebensweisen diese Menschen haben. Wir haben offen über den Tod diskutiert, wie auch über die Wiedergeburt.


    Wenn ich weiter nachdenke, hatte ich erst ab der 11 einen fundierten und informativen (manchmal auch sehr trockenen) Religionsunterricht. Ich behaupte stark, es ist davon abhängig, wen man als Fachkraft vor sich stehen hat. Es gibt klasse Religionslehrer, die den Unterricht für den Schüler interessant gestalten und mit den Schülern über aktuelle Themen unserer Gesellschaft diskutieren. Und es gibt viele Konserative, die stur Bibelpassagen durchexerzieren und keine andere Meinung als die der Bibel zulassen. Ich habe beides in der Oberstufe erlebt. Meiner Ansicht nach darf man die Bibel nicht wortwörtlich nehmen, sondern man muss den Sinn dahinter verstehen lernen. Um diesen Sinn zu erschließen, warum bin ich überhaupt Christ, was ist das für eine Religion, der ich angehöre - habe ich mich persönlich mit meinem Glauben auseinander gesetzt. Der Religionsunterricht gab mir den Anstoß dazu.


    Ich kann viele Empfindungen meiner Vorposter nachvollziehen, aber ich stelle mir bei manchen die Frage, ob sie wirklich sich mit dem Glauben auseinandergesetzt haben, um über diesen schnell urteilen zu können.


    Es soll jedem freigestellt sein, zum Religionsunterricht zu gehen oder nicht. Bei uns gab es die Wahl - Philosophie oder Religion. Das Religionsunterricht unnötig sein soll - nein, denke ich nicht. Vielmehr sollte man über die Gestaltung des Religionsunterricht nachdenken, anstatt ihn abzuschaffen.

  • Nun ja... ich und mein schulisches Umfeld, wir hatten nie Probleme mit dem Religionsunterricht... nie hatten wir eine fundamentalistische Lehrkraft die unsinnige Themen angesprochen hat. Natürlich war der Informationsgehalt des Unterrichts auch nicht so ganz das Wahre im Nachhinein betrachtet, wobei das im liberalen evangelischen Glauben nun auch nicht soo eine große Rolle spielt. Zur Zeit ist unser Religionsunterricht nicht besonders Religiös, da wir mehr so philosophische Themen behandeln und unser Lehrer ständig Witze über die Hölle und das Fegefeuer macht, von wegen ewiges dahin köcheln bei 345°C und so weiter... ganz lustig, wenn ihr mich fragt^^
    Ethische und Moralische Werte sind sehr weit zusammen und daher ist es nicht verkehrt, wenn beides im Religionsunterricht vorkommt. Aktuelle Themen dazu zu nehmen und darüber zu diskutieren fördert die Rhetorik und das gegenseitige Verständnis, von daher wäre es schade, den Unterricht so wie er bei mir ist, abzuschaffen... was, denke ich auch so schnell nicht passieren wird.

  • Also ich hatte nur in der Grundschule Religion (zum Glück) und ich fand es ziemlich schrecklich. Ich hatte zwar gute Noten in den Fach aber da ich absolut nicht an Gott glaube fand ich es auch nicht schön. In der ersten und zweiten Klasse kam sogar der Pfarrer aus unserer Dorfkirche und hat uns da aus der Bibel vorgelesen. Ich weis auch noch das wir immer zum Unterrichtsbeginn irgendein Lied singen mussten was für mich so mit das schlimmste war.
    In der vierten Klasse war ich dann in Ethik, worüber ich sehr froh war aber ich durfte dann nicht mehr am Reliunterricht teilnehmen da ich zu unserer Lehrerin gesagt habe das es Gott nicht gibt. Daraufhin hatte sie meine Eltern angerufen und es gab ziemlich Stress, was ich persönlich bis heute nicht nachvollziehen kann. Ich muss mir ja keine Meinung aufzwingen lassen und ich weis noch das sie uns eingebläut haben das wir nicht lügen dürfen also hatte ich ihr ganz einfach gesagt das ich daran nicht glaube.
    Ich glaube auch heute noch nicht daran, denn wenn es Gott gäbe dann doch sicherlich nur einen und nicht mehrere ô.o

  • Zitat

    Original von Evelyn Jade
    Es soll jedem freigestellt sein, zum Religionsunterricht zu gehen oder nicht. Bei uns gab es die Wahl - Philosophie oder Religion. Das Religionsunterricht unnötig sein soll - nein, denke ich nicht. Vielmehr sollte man über die Gestaltung des Religionsunterricht nachdenken, anstatt ihn abzuschaffen.


    Der Ethikunterricht, wie ich ihn erlebt habe, wäre eigentlich der weitaus bessere Religionsunterricht. Ich gehe damit konform, dass ein solches Fach nicht fehlen darf, aber wenn, dann muss es sachlich, neutral sein und Informationen vermitteln - nicht irgendeine vorgefertigte Meinung aufdrücken.
    Wir haben uns im Ethikunterricht ausführlich sowohl mit philosophischen Strömungen als auch den Religionen und ihren Theorien auseinandergesetzt. Im Rahmen bestimmter Themen, zum Beispiel Freiheit und Determination, haben wir uns angesehen, was der jeweilige Standpunkt ist. Dadurch habe ich unter anderem einen differenzierteren Einblick in den katholischen Glauben (und eben andere) erhalten als in den ganzen Schuljahren zuvor. Zwar haben wir uns auch im Religionsunterricht mit solchen Themen und den anderen Religionen befasst, aber sie sind nie derart differenziert, unvoreingenommen und klar besprochen worden.
    Man konnte auch einen Unterschied zwischen den Schulbüchern feststellen: Während das Religionsbuch meist sehr viel allgemeines und voreingenommenes Gerede beinhaltete, war das Ethikbuch weitaus informativer. Ich habe sogar einige Texte gelesen, die wir im Unterricht gar nicht genauer behandelt haben - einfach, weil es interessant war.


    Dazu hatte ich natürlich noch einen guten Ethiklehrer und es dürfte wohl ebenso eine Rolle gespielt haben, dass es Kollegstufe war, aber ich saß lange genug in Religion, sogar ein Jahr der Oberstufe, um zu sehen, dass es kaum eine Aussicht auf eine erhebliche Änderung der Herangehensweise gibt. Ganz zu schweigen davon, dass ich die Lehrer bereits kannte und mir es dementsprechend ausmalen konnte ...
    Interessanterweise ist mein ehemaliger Ethiklehrer überzeugter Christ. Meinungen gegen das Christentum hat er trotzdem akzeptiert.


    Wozu jedenfalls einen konfessionsgebundenen Religionsunterricht, wenn derselbe Stoff völlig unvoreingenommen und klarer in Ethik (oder Philosophie) durchgenommen werden kann? Wenn man die Gestaltung des Religionsunterricht schließlich ändert, so dass er so ideal wie Ethik abläuft ... ja, dann verliert Religion als Fach eigentlich gleich seine Existenzberechtigung, denn was unterscheidet es dann noch davon?


    Zitat

    Original von vyserhad
    Nicht die Bildung ist Ländersache, davon steht nichts im Grundgesetz. Kultur ist Ländersache und leider wird die Bildung zur Kultur definiert, zu meinem Verdruss. DIes ist jedoch ein anderes Thema.


    Ich habe ja auch nicht behauptet, dass es im Grundgesetz steht. Fakt ist nun mal, dass das Schulwesen in jedem Bundesland anders gestaltet ist. ^^

    »Zeit entschwindet, Menschen scheiden ...

    In ewig wie des Wassers Fluss ...

    Zu königlichem Streben reift des Kindes Mut ...

    Junger Liebe Knospen erblühen groß und stark ...«

    – Shiek in »The Legend of Zelda: Ocarina of Time«

  • @ Jeanne: Ich habe Philosophie und Religion in der Oberstufe parallel belegt. Dabei habe ich den Bereich Ethik ein ganzes Jahr selbst ausführlich durch genommen, ehe wir uns auf andere Bereiche der Philosophie konzentrierten. Was du mir ausführlich über den Aufbau erzählst, ist für mich nichts neues. Religion und Philosophie (Ethik) haben ein paar in ihrer Themenwahl paar Schnittpunkte, sind ansonsten grundverschieden.


    Es ist schade, dass deine Lehrer keinen informativen und fundierten Religionsunterricht gestalten und vermitteln konnten, aber pauschal hinzugehen und zu sagen "Religionsunterricht = Unnütz" - ist ziemlich weit hergenommen, weil du nicht genügend Einblick in verschiedene Religionskurse anderer Schulen hast. Du schreibst, dass der Ethikunterricht von Grund auf ideal sei und Religionsunterricht habe keine Existenzberechtigung, weil im Letzteren der Faktor Glaube hinzukommt. Du unterstellst allen Religionslehrern, sie wollen ihre Schüler manipulieren und lassen keine andere Meinung zu, die gegen ihre strikte Glaubensauffassung spricht. Diskussionen wären in deinen Augen demnach nicht so ohne weiteres möglich, da einseitig. Deine Beiträge lesen sich weiterhin so, als seiest du der Ansicht, dass die Welt die Religion nicht mehr braucht. Ergo, deine Argumentation ist nicht genügend objektiv begründet, da du hierzu nur deine negativen Erfahrungswerte heranziehen kannst.

  • Jade: aber man muss schon recht geben, dass Religionsunterricht bei konservativen Lehrern, welche keine andere Meinungen zu lassen unnütz ist. Besonders in der heutigen Zeit, wo ein Gott in der regel nicht mehr diktiert werden sollte, sondern jeder seine eigene Vorstellung entwickeln sollte. Von daher finde ich sehr wichtig zu diskutieren was man glaubt und sich damit auseinanderzusetzten. Und die schule ist nunmal der beste Ort dafür. Aber denn soll es auch eine Diskussion sein und keine Auswendiglernen von diktiertem. Ich bin eigentlich erschüttert dass es heute noch stress mit lehrern und eltern gibt, wenn man seine Meinung gegenüber dem glauben äußert. Und das in unserer Zeit...


    Ich finde, dass religion ein wichtiger Bestandteil ist in dem Leben der Menschen (oder eigentliche eher Glauben). Man muss an etwas glauben, um sich selbst zu stärken, ob es nun Gott ist, Technik und Wissenschaft, sich selbst, oder sogar iwelche Außerirdischen (ja hiermit spiele ich auf die Scienctology sekte an), solange es freiwillig ist. Alles andere, basierend auf abhängigkeit, Furcht, oder drohung ist falsch. Somit sehe ich auch häufig im Christentum einen fatalen Fehler. Das was heute das Christentum ist, war ganz sicher nicht durch seinen Stifter geplant.


    Insoweit gebe ich dir aber recht, dass Religion und Ethik und Philosphie verschiedene Elemente sind, wobei alles abgehandelt werden sollte und nicht eines ausgeblendet wird. Aber dafür sind vernünftige Lehrer notwendig, welche es leider viel zu selten gibt.

  • Ich kann mich kurz fassen:
    In der Unterstufe hatte ich eine sehr nette und tolerante Relilehrerin. Bei Ihr haben wir etwas über andere Länder und Glauben kennengelernt und warum wir Menschen alle Brüder und Schwestern sind. Aber nie hörten wir was wie "Nur die Christen sind die Guten."


    In der Mittelstufe hatten wir etwa 10 verschiedene Lehrerinnen. Besonderes toll für mich, da ich neu in die Klasse gekommen bin. Meine Mitschüler haben Sie richtig psychisch fertig gemacht.


    Bis ein polnischer Religionslehrer gekommen ist. Bei Ihm war die Devise: Mit mir kann man diskutieren, so lange der Respekt stimmt. Bei Ihm hatten wir guten Unterricht. Mit ihm konnten wir wirklich über Gott und die Welt reden.


    Die Oberstufenzeit war schlimm. Nichts neues mehr und wenn man Fragen gestellt hat, hiess es immer "Das gehört nicht zum Thema."
    Naja, der Lehrer war eigentlich ausgebildet, um in der Unterstufe Religon zu unterrichten. Er war ziemlich überfordert.

  • Zitat

    Original von vyserhad
    Jade: aber man muss schon recht geben, dass Religionsunterricht bei konservativen Lehrern, welche keine andere Meinungen zu lassen unnütz ist. Besonders in der heutigen Zeit, wo ein Gott in der regel nicht mehr diktiert werden sollte, sondern jeder seine eigene Vorstellung entwickeln sollte. Von daher finde ich sehr wichtig zu diskutieren was man glaubt und sich damit auseinanderzusetzten. Und die schule ist nunmal der beste Ort dafür. Aber denn soll es auch eine Diskussion sein und keine Auswendiglernen von diktiertem. Ich bin eigentlich erschüttert dass es heute noch stress mit lehrern und eltern gibt, wenn man seine Meinung gegenüber dem glauben äußert. Und das in unserer Zeit...


    Das habe ich nicht bestritten. In meinem ersten Beitrag verweise ich darauf, dass es solche und solche Lehrer gibt. Ich habe beides erlebt.


    Zitat

    Aber dafür sind vernünftige Lehrer notwendig, welche es leider viel zu selten gibt.


    Das ist auch meine Ansicht, wie bereits am Ende meines ersten Beitrags zu lesen. Man sollte darüber nachdenken, was besser gemacht werden kann, anstatt über eine Abschaffung nachzudenken. Es wird nicht an jeder Schule (junge) motivierte und offene Religionslehrer geben, die den Unterricht interessant gestalten können.

  • Zitat

    Original von Evelyn Jade
    @ Jeanne: Ich habe Philosophie und Religion in der Oberstufe parallel belegt. Dabei habe ich den Bereich Ethik ein ganzes Jahr selbst ausführlich durch genommen, ehe wir uns auf andere Bereiche der Philosophie konzentrierten. Was du mir ausführlich über den Aufbau erzählst, ist für mich nichts neues. Religion und Philosophie (Ethik) haben ein paar in ihrer Themenwahl paar Schnittpunkte, sind ansonsten grundverschieden.


    Ich glaube, vorweg sollte ich dazu sagen - die Bezeichnung Ethik ist für das Fach eigentlich falsch gewählt. Es sollte eher Philosophie heißen ... ich verstehe nicht, wieso man den Namen so genommen hat, schließlich beschäftigt man sich nicht nur mit der Ethik, die zwar ein großer Teilbereich ist, aber nicht alles abdecken würde.


    Was man letztendlich genau in Religion in der Kollegstufe macht, das kann ich nicht sagen, da ich nicht mehr in diesem Unterricht saß. Ich habe nur durch Mitschüler mitbekommen, dass es nicht sonderlich anders ist als der Stoff und die Herangehensweise der Vorjahre. Mehr will ich gar nicht behaupten. Wie verschieden die Fächer sind, kann ich daher genauso wenig wissen.


    Zitat

    Es ist schade, dass deine Lehrer keinen informativen und fundierten Religionsunterricht gestalten und vermitteln konnten, aber pauschal hinzugehen und zu sagen "Religionsunterricht = Unnütz" - ist ziemlich weit hergenommen, weil du nicht genügend Einblick in verschiedene Religionskurse anderer Schulen hast.


    Es wäre natürlich nicht richtig, von meinem Religionsunterricht oder den Lehrern gleich auf andere zu schließen. Deswegen soll der Thread hier unter anderem dafür dienen, dass jeder seine eigenen Erfahrungen schildern kann.
    Ich habe auch in keinem meiner Beiträge den Schluss gezogen, der Religionsunterricht sei völlig unnütz, da ich nur gesagt habe, nach meinen Erfahrungen dafür zu sein, ihn lieber durch den fundierten Ethikunterricht, den ich kennengelernt habe, zu ersetzen. Meine Meinung, kein allgemeingültiger Grundsatz. Dafür habe ich dir sogar noch zugestimmt, dass ein Unterricht in diesem Bereich (ob jetzt Religion oder Philosophie) sehr wichtig ist.


    Aufgrund der unterschiedlichen Gestaltung des Schulwesens in jedem Bundesland kann ich jedenfalls von meinem Unterricht höchstens darauf schließen, wie der Unterricht an bayrischen Gymnasien in den jeweiligen Stufen sein könnte (!), besser gesagt, anhand der Schulbücher lässt es sich erahnen. Da gibt es zwar auch zig Verschiedene von unterschiedlichen Verlagen, aber sie müssen sich mit dem jeweiligen Lehrplan überschneiden - und das sprach ich unter anderem schon an, selbst die Schulbücher waren, verglichen mit den Ethikbüchern, wenig informativ. Das ist die einzige Behauptung, die ich aufstellen kann - und selbst die ist subjektiv, das will ich gar nicht bestreiten.


    Zitat

    Du schreibst, dass der Ethikunterricht von Grund auf ideal sei und Religionsunterricht habe keine Existenzberechtigung, weil im Letzteren der Faktor Glaube hinzukommt. Du unterstellst allen Religionslehrern, sie wollen ihre Schüler manipulieren und lassen keine andere Meinung zu, die gegen ihre strikte Glaubensauffassung spricht. Diskussionen wären in deinen Augen demnach nicht so ohne weiteres möglich, da einseitig.


    Ich unterstelle meinen Religionslehrern, ihren Unterricht in der beschriebenen Art und Weise gestaltet zu haben. Was an anderen Schulen bei anderen Lehrern ablief oder abläuft, weiß ich weder noch kann ich demnach ein Urteil darüber fällen.


    Was die Glaubensauffassung betrifft, da habe ich auch das Beispiel zu meinem Ethiklehrer gebracht - er ist überzeugter Christ, hat aber andere Meinungen zugelassen und die Schüler nicht manipuliert. Man sieht also, es geht durchaus auch anders.
    Deswegen würde ich eigentlich schon so weit gehen und vermuten (!), dass die Lehrer diese Manipulation nicht allein von sich aus betreiben, sondern da sich der Religionsunterricht nun mal dadurch auszeichnet, dass man die Themen meistens aus Sicht der jeweiligen Religion betrachtet. Das wiederum läuft darauf hinaus, dass man ein Thema wie Abtreibung kaum unvoreingenommen betrachten kann, da die katholische Kirche hier klar Stellung bezieht.


    Zitat

    Deine Beiträge lesen sich weiterhin so, als seiest du der Ansicht, dass die Welt die Religion nicht mehr braucht. Ergo, deine Argumentation ist nicht genügend objektiv begründet, da du hierzu nur deine negativen Erfahrungswerte heranziehen kannst.


    Hier geht es um den Unterricht, nicht um die Religion an sich, zumindest habe ich in meinen Beiträgen diesen Sprung auch nicht gemacht. Was man letztendlich glaubt, das sollte man aus freiem Willen heraus entscheiden.
    Aber wenn es angesprochen wird: Religion an sich halte ich für sinnvoll, da sie Hoffnung schenken kann und meistens gute Lehrsätze beinhaltet, nach denen man das Leben ausrichten kann. Man sollte nur vorsichtig sein, sich diese Lehrsätze nicht von den Institutionen (katholische Kirche) verdrehen oder sich generell davon manipulieren zu lassen. Nur, weil der Papst etwas ablehnt (Verhütung zum Beispiel), muss es nicht tatsächlich schlecht oder falsch sein.


    Man wird hier im Thread jedenfalls keine absolut objektive Schlussfolgerung ziehen oder gar ein allgemeingültiges Urteil fällen können (was ja auch nicht das Ziel einer solchen Diskussion ist?), sondern nur seine subjektive Meinung, die aus den eigenen Erfahrungen resultiert, darlegen können. Etwas anderes war nie der Zweck meiner Beiträge und das sollte man daraus auch nicht herauslesen oder sich in seinen persönlichen Ansichten angegriffen fühlen (hast du nicht gemacht, aber man weiß nie, wem man noch auf die Füße treten kann xD).

    »Zeit entschwindet, Menschen scheiden ...

    In ewig wie des Wassers Fluss ...

    Zu königlichem Streben reift des Kindes Mut ...

    Junger Liebe Knospen erblühen groß und stark ...«

    – Shiek in »The Legend of Zelda: Ocarina of Time«

  • Wenn ich lese, was ihr hier so schreibt, bekomme ich das Gefühl, dass der Religionsunterricht bei uns sehr trocken ist. Ich besuche die 10. Klasse einer Realschule und war bisher mit der Art und Weise, wie unsere katholische Religion geleitet wurde, immer zufrieden.
    Wo wir früher bei Adam und Eva mit der Bibel angefangen haben, sind wir jetzt von den religiösen Themen über weltliche bei den moralischen Themen angelangt.
    Reibungslos, ohne Manipulation, ohne Meinungsaufzwängung.


    Aber im Moment wäre es mir sogar lieber, mit den Lehrern zu diskutieren, und wenn es nur bei dem Versuch wäre, meine eigene Meinung vor den "Bibel-Wölfen" zu verteidigen.
    Was wir nämlich gerade machen, ist eine reine Zumutung. Wir nehmen Sachen durch, die wir schon im 5. oder 6. Schuljahr behandelt haben, und alles, was wir tun, ist Texte auszuwerten, den Inhalt neu zu verfassen und es vorzulesen, damit unser Lehrer uns Recht geben und der nächste drankommen kann.
    Kann ja sein, dass wir uns so gewisse Fakten besser einprägen können, aber zur Meinungsbildung ist das sicher nicht gerade sehr hilfreich.
    Ich würd's interessanter finden, wenn man sich persönlicher in den Unterricht einbringen könnte als nur festgelegte Texte aus dem Buch wiederzugeben und sich einzuprägen.
    Wenn wir die muslimischen und evangelischen Mitschüler aus dem Philosophie-Kurs hören, was die Interessantes machen, dann scheint es bei denen viel besser zuzugehen als bei uns, und dass obwohl wir meist dieselben (!) Themen durchnehmen.
    Das war jetzt mein persönliches Leidwesen mit dem Reli-Unterricht. :D


    Achso, und übrigens:
    Bei Fragen einfach zu sagen, man solle nicht an Gott zweifeln, ist wohl sehr einfach. Wenn Gott wollte, dass wir seine Gebote und Lehren einfach so hinnehmen, wieso hat er uns dann die Fähigkeit zu überlegen erst gegeben?


    OT: Man sieht, ich bin mittlerweile so angeödet, dass ich früh morgens vor dem PC hänge und noch diesen (für meine Verhältnisse) ziemlich langen Post schreibe. :xugly:

  • Also ich glaube das der Reliunterricht einfach stark vom Lehrer abhängt.


    In der 10 Klasse beispielsweise hatte ich auf meiner alten Schule einer der besten Relilehrer die ich je hatte. Da war nichts gezwungen, andere Meinungen wurden akzeptiert und schwierige Themen oder moralische Themen wurden ausführlich diskutiert, Einblicke in andere Religionen und alles unter berücksichtigung des aktuellen Wissensstandes. DAS war guter Reliunterricht..
    Aber jetzt?
    Neue Stufe, neue Schule, neue Lehrerin, neuer Reliunterricht und es ist das komplette Gegenteil. -.-
    Wenn wir eine Frage zu einem Thema haben und es ihr in diesem moment nicht passt, muss man sich irgendeinen blöden Kommentar anhören, völlig egal wenn's der ganze Kurs nicht versteht.
    Eine eigene Meinung zu haben kommt bei Madame einer Todsünde gleich. Erst vor den Ferien hatten wir eine hübsche Debatte wie man den tatsächlich als logisch denkender Mensch daran glauben kann, das jemand 3 Tage in einem Fisch war, das war unsere einfache überaus nett gestellte Frage, unser ganzer Kurs hatte extakt ein und dieselbe Meinung, das kommt ungefähr so selten vor wie wenn Weihnachten und Silvetser auf einen Tag fallen, also nie. Ihr Kommentar dazu " Das steht steht so in der Bibel, also wird das schon stimmen!! Schluss jetzt!"
    Wirklich eine sehr hilfreiche und intelligente Art der Argumentation "das steht da drin, also wird's schon stimmen" demnach könnte man sich auch die Märchen der Gebrüder Grimm vorhnehmen und daran glauben, liefe ungefähr auf's Gleiche hinaus. -.-
    Oder wenn man sich mal anguckt was wir aktuell im Unterricht machen, könnte ich echt heulen weil ich einfach unnötig Zeit verschwende. Die letzten zwei Schulwoche haben wir damit verbracht irgendwelche Bibelstellen rauszusuchen, aber nicht so wie das jeder gesunde Mensch machen würde, sondern mit einer ich zitiere: "speziellen-Aufschlagtechnik".


    Mittlerweile wünschte ich, hätte Philo genommen, tauschen kann ich nur zum evangelischen Kurs, da nur der parallel zu meinem Kurs verläuft..ursprünglich hab ich Reli auch nur genommen weil es relativ einfach ist dort ne gute Note zu bekommen und naja weil der Philokurs hinterher schon voll war, ganz mies, jetzt darf unsereins sich noch min. dieses Schuljahr dadurch qäulen denn So ein Unerrticht macht weder Spaß noch Sinn.


    "Es liegt an dir, niemand anderer zu sein als du selbst,
    in einer Welt, die ihr bestes tut,
    Tag und Nacht,
    dich zum Mittel aller Anderen machen,
    den härtesten Kampf zu kämpfen,
    welchen jegliches menschliche Wesen kämpfen kann
    und nie aufhören zu kämpfen."

  • Zitat

    Original von Miyu707
    Eine eigene Meinung zu haben kommt bei Madame einer Todsünde gleich. Erst vor den Ferien hatten wir eine hübsche Debatte wie man den tatsächlich als logisch denkender Mensch daran glauben kann, das jemand 3 Tage in einem Fisch war, das war unsere einfache überaus nett gestellte Frage, unser ganzer Kurs hatte extakt ein und dieselbe Meinung, das kommt ungefähr so selten vor wie wenn Weihnachten und Silvetser auf einen Tag fallen, also nie. Ihr Kommentar dazu " Das steht steht so in der Bibel, also wird das schon stimmen!! Schluss jetzt!"
    Wirklich eine sehr hilfreiche und intelligente Art der Argumentation "das steht da drin, also wird's schon stimmen" demnach könnte man sich auch die Märchen der Gebrüder Grimm vorhnehmen und daran glauben, liefe ungefähr auf's Gleiche hinaus. -.-


    Also an dieser Stelle fiel mir der Film "The Man from Earth"ein. Da gibt es auch so eine nette Dame, obwohl sehr nüchtern und den Umständen entsprechend realistisch, dargestellt wird wie es zu sowas kam. Bzw. Das es eigentlich alles nur ganz einfach und normal war, und die Leute sich danach viel Ausdenken.


    Du könntest ja mal vorschlagen den Film im Reliunterricht zu schauen ^^

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